Hi,
Viel Text und evtl. etwas verwirrend, aber da ich die Befunde erst heute zufällig in den Händen hielt, dominiert gerade meine Trauer. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich hier Fragen möchte, wahrscheinlich aber nur ein paar Worte und/oder Erfahrungen/Ratschläge von Leuten, die das evtl. hinter sich haben oder in einer ähnlichen Situation sind.
Gerade komme ich aus dem Krankenhaus zurück, in dem die wichtigste Person aus meinem Leben aktuell liegt. In unserer sonst so zerrüttelten Familie ist meine Mutter quasi der "Anker", um welchen ich viele Entscheidungen und vorallem meinen Charakter gedreht habe.
Während es am Anfang als Entzündungsreaktion auf Immun- und Chemotherapie abgetan wurde, lesen sich die Befunde/Berichte aber.. naja, anders.
Die Diagnose "Krebs" haben wir bereits vor 2 Jahren erhalten und seitdem wird aktiv dagegen gekämpft. Von unfassbar guten Nachrichten zu dem endgültigen Gegenteil.
Relativ früh nach der Krebsdiagnose war mir klar, dass wir über Lebensqualität sprechen, auch, wenn es zwischenzeitlich SEHR gut aussah, wurde es kurzzeitig darauf immer schlimmer als zuvor.
Man tut natürlich das, was man nicht tun soll und "macht sich schlau", stellt Fragen, auf die man keine Antwort haben möchte. Übersetzen von Doktorsprache in "Verständliche", Abklappern von Freunden die im Krankenhaus arbeiten, den ein oder anderen befreundeten Arzt mal Fragen etc.
Ich wollte lange Zeit den behandelnden Arzt nicht fragen, da mir meine Eltern nicht immer alles sagen wollten und ich den Wunsch meiner Mutter, das nicht zu tun, respektiert habe. Was der Befund erzählt und was ich daraus übersetzt habe ist leider etwas, was man im Nachhinein nicht wissen möchte. Entsprechend werde ich nächste Woche also den Doktor kontaktieren.
Wachstum diverser Metastasen, Neue Raumforderung(en), Ausbreitung von Metastasen, vergrößerte Organe, Abdrücken diverser Organe, Befallen benachbarter Organe und noch Diverses mehr.
In den vergangenen 3 Tagen hatte man Gespräche über Beerdigung und den Tod, der Lebensqualität, den Ängsten und hat den Fokus immer darauf gerichtet, dass man 2 Jahre bereits durchgehalten hat und nochmal 2 Jahre draufkommen. Einschulung der Enkel, runder Geburtstagt des eigenen Kindes etc. Meine immer hoffnungsvolle Mutter findet aktuell Worte in einem Ton, die ich noch nie aus ihrem Munde gehört habe.
Leider fühlen sich diese Worte für mich sehr leer an, als wären diese Worte wirklich nur Töne, die aus dem Mund kommen. Ohne Glauben daran.
Es kristallisiert sich ein sehr fortgeschrittenes Krankheitsbild heraus, das mich veranlasst zu denken, dass wir nicht mal mehr über ein Jahr sprechen, sondern von Monaten. Ich verlor beide meiner Großeltern an Krebs und obwohl meine Großmutter vor 20 Jahren verstorben ist, als ich ein Kind war, weine ich heute noch bei jedem Besuch am Grab.