Ich kann mich nicht so gut ausdrücken aber ich versuche mal, meinen Zustand zu beschreiben. Ich glaube mir geht es nicht gut aber ich kann nicht genau sagen, was mir fehlt, was ich will und brauche. Ich fühle nicht viel, denke nicht viel und nehme die Dinge um mich herum auch nicht so klar wahr. Ich kann normal sehen und hören, mein körperlicher Zustand ist normal bis auf die Trägheit oder oft auch körperliche Müdigkeit. Vor allem aber handelt es sich bei mir um eine geistige Müdigkeit. Die Reize, die ich wahrnehme dringen nicht so sehr zu mir durch, werden kaum wahrgenommen und lösen auch oft nichts in mir aus. Es zieht alles so schnell vorbei, als wäre die Welt zu schnell für mich und ich selbst zu langsam. Vor allem bei Videos, Serien oder Filmen fällt mir phasenweise auf, dass ich kaum einen Reiz verarbeitet habe, während schon der nächste auf mich einprallt. Ich bekomme den Plot oft nur halb mit, kann mich nicht konzentrieren auch nicht wirklich mitfühlen oder mitfiebern. Meine Motivation ist gering. Ich spüre keinen Druck, keine Angst und keine Leidenschaft, nichts was mich antreibt. Ich bekomme meinen Alltag noch normal hin, Teile meiner To do List, Körperpflege, Pflichten ect (anders als bei einer Depression) aber es fühlt sich alles sinnlos an. Vorher war ich oft getrieben durch starke Emotionen wie Angst, Leidenschaft, Entschlossenheit, Frust, Zorn, Freude, meine Gedanken waren oft lebendig, schnell, analytisch, stark positiv oder stark negativ. Irgend ein Thema ging mir immer durch den Kopf und hielt mich den ganzen Tag beschäftigt. Ich vermisse diesen Zustand. Zurzeit geht mir nicht viel durch den Kopf, meine Gedanken sind unklar, ich kann mich nicht gut ausdrücken, nichts interessiert mich mehr, nichts begeistert mich mehr, nichts ist mehr wichtig. Ich komme nach Hause und weiß nicht mal, was ich machen soll, weil ich gar nichts wirklich machen will. Ich habe immer gerne mein Wissen über ein Thema erweitert aber gerade interessiert mich kein Thema der Welt mehr. Zuvor hatte ich Ziele und Pläne, war immer zuversichtlich und habe gerne an mir selbst gearbeitet. Jetzt ist mir das alles egal, ich habe keine Ziele mehr. Das einzige, was ich weiß ist, dass mein Leben an mir vorbeizieht und ich mich nicht wirklich lebendig fühle. Aber was bringen mir Ziele, wenn alle Erfolge bei mir nur kurzfristig sind und ich mich dann irgendwann wieder nur in alten Verhaltensmustern wiederfinde. Ich hatte die ganzen letzten Jahre keinen Erfolg, wenn es darum ging, mich zu ändern. Meine Erwartungshaltung ist niedriger als je zuvor. Mein Sozialverhalten hat sich auch verändert. Ich mein, es war zuvor auch nicht gerade gesund. Die letzten Jahre war ich immer ängstlich und gestresst im sozialen Umgang. Hatte immer Angst, einen Fehler zu machen und meine Beziehungen wieder zu verlieren oder ausgeschlossen zu werden. Habe mir sehr viel Druck gemacht und war oft übervorsichtig oder panisch. Mittlerweile habe ich mich ziemlich zurückgezogen. Die Angst ist weg, stattdessen zeigt sich jetzt ein totales Desinteresse an Freundschaften und sozialen Interaktionen. Ich rede den ganzen Tag mit niemandem und wenn ich angesprochen werde, reagiere ich verzögert, bewege nicht einen Gesichtsmuskel, führe das Gespräch nicht weiter und gebe mir kaum Mühe (nur wenn ich muss halt, weil tatsächlich ist mir eine Sache noch immer wichtig: Rücksicht auf andere Menschen nehmen). Ich habe einfach kein Interesse mehr an Kontakten. Es kostet mich nur Energie und ich kann gute Beziehungen eh nicht halten. Ich habe außerdem kein Gefühl mehr dafür, wer ich bin. Mir fällt immer wieder Negatives an mir auf und ich bin sehr unzufrieden mit mir selbst. Ansonsten nehme ich meine innere Welt kaum noch wahr. Ich bin mir selbst total fremd. Dieser apathische Zustand ist mir schon vertraut aber zurzeit bin ich ständig in diesem Zustand. Ich hasse es. Ich will wieder etwas fühlen, etwas haben, was mich antreibt, wieder zuversichtlich nach vorne blicken können. Was ist los mit mir? Und wie komme ich da wieder raus?