Depressionen durch Einreden behandeln?
Der Mensch hat eine starke Vorstellungskraft. Statt Medikamente zu verwenden, die Nebenwirkungen haben und bleibende Schäden hinterlassen können, könnte man den Patienten einreden, dass sie gesund werden, wenn sie mehr Brokkoli essen, weil Brokkoli ein antidepressives Hormon besitzt.
Also, ob Brokkoli wirklich so ein Hormon besitzt, weiß ich nicht. Man könnte dennoch den Patienten sowas einreden. So meine ich das.
Weshalb fragst du speziell bei der Behandlung von einer Depression? Das könnte man doch genauso bei Krebskranken machen. Wäre genau fahrlässig…
Krebskrankheit ist keine psychische Krankheit. Ich beziehe hier mich auf eine psychische Krankheit. Das kann man nicht vergleichen.
4 Antworten
Die Idee, mit Vorstellungskraft und positiver Erwartung auf Heilung hinzuwirken, ist menschlich nachvollziehbar und hat durchaus ihre Wurzeln in Placebo-Effekten, die auch in der Forschung gut dokumentiert sind. Allerdings ist eine Depression keine reine Einbildung und auch kein Zustand, den man sich einfach „wegdenken“ kann. Sie betrifft das gesamte System: den Körper, die Gedanken, die Emotionen, die Lebensenergie. Und sie kann sehr tief und ernsthaft sein.
Etwas jemandem „einzureden“ birgt zudem die Gefahr, dass die Person sich im Misserfolg noch schlechter fühlt. Denn wenn Brokkoli nicht wirkt, könnte der Gedanke aufkommen, man sei selbst schuld. Genau das aber verstärkt oft das Gefühl von Wertlosigkeit, das viele Betroffene ohnehin schon quält.
Eine echte Unterstützung besteht nicht im Einreden, sondern im Ernstnehmen. Depressionen brauchen Zeit, Zuwendung und oft eine gute Kombination aus Psychotherapie, achtsamer Selbstbeobachtung und manchmal auch medikamentöser Hilfe. Medikamente können Nebenwirkungen haben, ja. Aber sie können auch Leben retten – vor allem, wenn man sich innerlich schon aufgegeben hat.
Nein wird nicht unbedingt helfen, weil Placebo nicht die Ursache beseitigt.
Medikamente beseitigen auch nicht die Ursachen, sie behandeln nur die Symptome.
Heyy
Du beschreibst einen Placeboeffekt. Bei leichten bis mittelschweren Depressionen kann das helfen, da ein placebo immernoch einen positiven Effekt im Gehirn auslöst. Manchmal könnte es sogar besser sein, da manche Antidepressive das Risiko für zukünftige Depressionen steigern.
Bei schwereren Depressionen funktioniert es eher nicht, da ein Antidepressivum dich ja auch, je nach Erkrankung, beruhigt (z.b. bei Anspannung), was ein Placebo einfach nicht so gut kann. Aber ich denke, da die Hoffnung auf Besserung bei der Behandlung von depressionen super wichtig ist, würde ein Placebo definitiv helfen, da man zumindest "weiß": okay, jetzt wird alles besser, und daran auch glaubt und somit Motivation hat weiterzumachen.
Das Risiko ist halt, dass die Behandlung durch eine Psychotherapie vielleicht auch unnötig hinausgezögert wird, solange man nur das Placebo verwendet, und die Personen dann ja evtl sich auch nicht weietre Hilfe holen würden, weils ie denken, dass jetzt alles schon werden wird.
Man würde eben eine möglicherweise tödliche Krankheit mit gar nichts behandeln.
Viele Grüßse <3
Die Krankheit ist zu komplex, um dadurch behandelt werden zu können. Es hängt auch vom Schweregrad ab, aber ganze Gehirnstrukturen lassen sich dadurch nicht umbauen. Es gibt Gründe für Depressionen, die sich oft langfristig eingeprägt haben. Das ist "fest verwachsen" und muss sich auf Dauer erst in eine andere Richtung entwickeln.