Zählt die Abstammung väterlicherseits oder mütterlicherseits mehr?
Hallo allerseits. Ist im europäischen Kulturkreis eher die Abstammung mütterlicherseits oder väterlicherseits von Bedeutung? Ich meine dies auch bezüglich der Vererbung der Nationalität und Kultur.
6 Antworten
Meinst du historisch? Oder bspw. bezogen auf Staatsangehörigkeit heutzutage?
Historisch betrachtet natürlich die väterliche Abstammung, was sich auch in diversen Nachnamen widerspiegelt. Im skandinavischen/nord-germanischen Raum (Nord-Europa) war es üblich den Namen seines Vater mit dem Suffix "-son", wie z. B.: Eriks-son, Johans-son, Anders-son, also immer "Sohn von...", zu tragen.
Im westgermanischen gab es auch oft die Endung "-sen", wie bei z. B. Jan-sen, Ol-sen, etc.
Das wurde teilweise auch auf die Endung "-s" abgekürzt, so kam es zu Nachnamen wie z. B. Hendrick-s, Merten-s, usw.
Auch Familiennamen mit den Endungen "-ing" oder- "en" verweisen auf eine männliche Person, die zu einem Zeitpunkt Anführer/Oberhaupt der Familie/Sippe gewesen war.
Das nennt man auch "Patronym", wenn sich der Name von Vater ableitet. Es gibt aber auch "Matronym", wenn sich der Name von der Mutter ableitet.
Slawische Sprachen kennen die Unterscheidung zwischen männlich und weiblich, was sich ebenfalls in den Familiennamen widerspiegelt. Dabei sind idR. Namen die auf "-a" enden, weiblich.
In der keltischen Kultur war das "Mac/Mc" ein Indiz für die Herkunft (Sohn von...), während das "Nic" bedeutete (Tochter von...).
Wenn man sich ansieht, wie viele Namen davon heute noch in Gebrauch sind, verweisen die allermeisten auf die väterliche Abstammung hin.
Letztlich weder noch.
Der soziale Status bzw. Ressourcen zählen natürlich trotzdem.
In Europa werden schon die Stammlinien der Väter mehr beachtet. Da der Familiennamen über den Vater weiter gegeben wird, sind diese auch leichter nachzuvollziehen.
Das ist aber eine neue Entwicklung. In 100 Jahren spielt dies für die Ahnenforschung vielleicht eine Rolle.
Meist ist die väterliche Abstammung wichtiger. Solltest Du allerdings Jude sein, da wird das Judentum mütterlicherseits übertragen.
Du sollst eigentlich wissen wer dein Vater und deine Mutter sind. Wenn dein Vater Deutsch ist und die Mutter nicht, dann bist du halb. Genauso wäre es anders herum. Da fließt nichts anderes mit ein.
Deutsch ist Nationalität. Wenn Dein Vater Kanadier ist und Deine Mutter Afrikanerin, bist Du trotzdem deutsch, wenn Du einen deutschen Pass hast. Vererbt hat sich die Hautfarbe Deiner Mutter, da die dunkle Hautfarbe dominanter ist.
Es gibt keine Deutschen von den Ahnen her. Deutschland gibt es noch gar nicht so lange und auf dem jetzigen deutschen Boden hat immer ein Völkergemisch gelebt. Da sind ständig unterschiedliche Völker durchgezogen.
Der Familienname wird aber nicht immer über den Vater weitergegeben. Kenne schon mehrere Ehen, wo der Name der Frau übernommen wurde.