Wussten Leute im KZ, dass man sie umbringen wird?
Oftmals waren die Gasduschen ja getarnt, so stand z.B. draußen dran "Brausebad" (habe ich auf einem Bild gesehen von einem KZ) und die Räume waren mit Duschköpfen ausgestattet.
Wussten die Gefangenen damals bis zuletzt nicht, dass sie sterben werden oder hat sich sowas auch im KZ rumgesprochen?
10 Antworten
Die neu dort angekommen waren, waren froh, nach der langen Reise erstmal duschen zu können. Die waren natürlich völlig ahnungslos.
Bei denjenigen die zu Arbeit eingeteilt wurden, hatte sich aber schnell rumgesprochen was abging. Darüber wurde im NDR mal ein Roman verlesen. Das war wohl auch ganz anders, als die meisten sich das heute so vorstellen, das Lagerleben. Es ging z.B. ganz praktisch hauptsächlich darum, dass man sich ein paar Schuhe organisiert hatte und was zu essen ergatterte. Vor dem Tod hatte da kaum noch einer Angst.
Im KZ wusste man es natürlich. Die „Funktionshäftlinge“ haben schließlich beispielsweise die Leichen aus den Kammern geholt und in den Krematorien verbrannt. Die Opfer wussten aber nichts davon, weil sie vor ihrer Ermordung nicht in den Häftlingsbereich gekommen sind. Sie sind aus dem Zug direkt in die Gaskammer gekommen.
Die barbarischen Verbrechen der Nazi-Diktatur sind dem deutschen Volk wohlbekannt gewesen und das nicht erst nach Ende des 2 Weltkrieges, somit war es im allgemeinen auch schnell der jüdischen Bevölkerung bewusst.
Die meisten Menschen wurden nicht in Auschwitz, sondern in einem der vielen anderen Lager umgebracht. Tausende davon gab es auch in Deutschland. Der Mord geschah also auch in der Nachbarschaft. Zum Beispiel das KZ in Neuengamme bei Hamburg, Ort eines bestialischen Verbrechens. Die Nazis ermordeten hier über 50.000 Menschen, direkt neben dem Dorf. Die Legende von den Ahnungslosen kann man als widerlegt ansehen. Sehr viele haben sehr viel gewusst. Ich rede jetzt vor allem von den Misshandlungen, Verhaftungen und Ermordungen an alle die nicht auf Linie waren und von dem verordneten Mord an den europäischen Juden und der hat mit dem Beginn des Ostfeldzuges im Sommer 1941 eingesetzt. Es ist auch verhältnismäßig leicht erklärlich warum es in der Bevölkerung bekannt wurde (am Beispiel der Juden), weil die ersten Ermordungen, Massenerschießungen im Freien waren, und viele deutsche Soldaten das gesehen hatten. Einige haben in ihren Feldpostbriefen davon berichtet, das ist eher etwas seltener, aber sie haben bei ihren Heimaturlauben ihren Angehörigen davon erzählt und von da an hat sich die Erkenntnis in großen Teilen der Bevölkerung ausgebreitet. Man hat die Verschleppungen, die Misshandlungen, die Ausbeutung usw. überall in den Städten und Dörfern sehen können!
Allerdings reichte oftmals bei den Juden die Vorstellungskraft nicht aus, um diese Berichte als Tatsachen zu akzeptieren. Man wusste anfangs wie gewalttätig die "neue Herrenrasse" sein konnte, derartige Abläufe konnte sich aber kaum jemand wirklich vorstellen.
Sie wussten dass Menschen dort getötet werden, aber wann und wer - zunächst dachten sie, sie gehen zum Duschen.
Naja irgendwann konnte man es ahnen. Wenn nach und nach Menschen verschwinden, dann fällt das irgendwann auf. Vor allem bei diesen Massen an Menschen, die in kürzester Zeit abgeschlachtet wurden. Es war nicht so, als wären die Menschen damals alle aus heiterem Himmel gefallen. Es gibt auch genügend Berichte von Zeitzeugen und ihren Erfahrungen über die Zeit in den KZ‘s und über die Vernichtungen.
Aber klar, vieles haben die Nazis (vor allem zu Beginn) gut vertuschen können.