Wieso werden Frauen in der Medizin benachteiligt?

8 Antworten

Das Problem ist, daß meistens nur an Männern getestet wird in der Forschung und daher gar keine richtigen Daten über Frauen bestehen. Dann wissen die Ärzte nicht, was sie machen sollen, wenn du hingehst (mal vereinfacht gesagt). Auch mit Dosierung von Medikamenten ist es dasselbe, Frauen werden oft viel zu hoch dosiert. Oder kaum einer weiß, wie Symptome bei Frauen bei einem Herzinfarkt aussehen z.b. Schlimm.

So weit ich weiß sind weibliche Dummys noch sehr neu und selten.

Beruhigungsmittel hab ich nie bekommen, aber ich wurde beschimpft das ich wegen so einer Lappalie (aktute Luftnot und Sturz mit Schädelverletzung) es wage sie zu stören.

Oder als ich ständig mich übergeben musste, wurde behauptet ich sei halt schwanger. Das ich noch nie Sex hatte, war dafür irrelevant. Frau + Morgenübelkeit = Schwanger. So einfach war es für die. War am Ende eine innere Entzündung.

Woher ich das weiß:Hobby – Allround-Laie 🤳
verreisterNutzer  22.08.2023, 18:49

Ufff. Ist die Entzündung mittlerweile abgeheilt?

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Loka95  22.08.2023, 19:52
@verreisterNutzer

Ja. Aber ich habe jahrelang mit dem Problem gelebt, weil jeder Arzt die einfachste Lösung wollte. Wäre ich ein Mann gewesen, hätte man mich untersucht und es schnell gefunden.

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DoctorInge  22.08.2023, 19:01

Mir kommt vor da sind in vielen Köpfen noch latent Vorurteile und Abwertungen Frauen gegenüber verankert.

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Leider ist das heute noch so.

Ich habe Mal gelesen, dass Probanden meistens männlich sind, man habe deswegen kaum Ergebnisse von Frauen hat, auch wenn Medikamente anders bei ihnen wirklich. Keine Ahnung ob das stimmt und in sich daran etwas geändert hat.

Und Frauen werden manchmal schnell als hysterisch abgestempelt wenn sie zum Arzt gehen.

Viele Frauen gehen erst zum Arzt, wenn gar nichts mehr geht und dann geht es ihnen wirklich schlecht.

Vielleicht wirkt dieser Zustand übertrieben auf Ärzte, keine Ahnung.

Es gibt halt immer noch Ärzte, die sich für Halbgötter halten, da hat kranke Frau nichts zu melden.

Hat Arzt mal etwas gesagt, ist es so, wer ist schon das weibliche Wesen im Behandlungsraum! Also bitte!

verreisterNutzer  22.08.2023, 16:35

Man hätte zb. Den Kontergan Skandal einfach verhindern können wenn man es an schwangeren Frauen getestet hätte. Da war man sich aber zu fein für.

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kiniro  22.08.2023, 16:38
@verreisterNutzer

Das wäre dann wiederum "unethisch" gewesen.
Selbst wenn besagte Frauen zugestimmt hätten.

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Ninoooo112  22.08.2023, 16:39
@verreisterNutzer

Die schwangeren frauen müssen sich aber auch davür zur verfügubg stellen? Bin mir nicht ganz sicher aber ich denk jetzt mal nicht das sie diese extra nicht genommen haben

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Tannibi  22.08.2023, 16:54
@verreisterNutzer

Nein, dafür hat man keine Frauen gefunden, die
blöd genug waren, darauf einzugehen. Lies mal den
Beipackzettel eines beliebigen verschreibungspflichtigen
Medikaments. Darauf steht immer, dass bei Schwangeren nicht
genug Daten vorliegen, um die Nebenwirkungen einzuschätzen.

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verreisterNutzer  23.08.2023, 02:51
@AdamMeyer

Trotzdem hätte man es als es dann als Mittel gegen Morgenübelkeit beworben wurde davor an schwangeren hätte testen lassen.

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verreisterNutzer  23.08.2023, 02:52
@AdamMeyer

Selbst Ärzte haben zu den Müttern die Kontergan geschädigte Kinder bekommen haben gesagt das sie diese Kinder vergessen und ein neues machen sollen.

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Ninoooo112  22.08.2023, 16:36

Das mit dem hysterisch kann ich gut verstehen das könnte schon ein problem sein aber gegen das mit dem probanden kann man ja nichts dagegen machen

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DoctorInge  22.08.2023, 18:58

Kenne ich leider zu gut. Ich komme wegen Ohrenbeschwerden zum Arzt und der meint, das käme vom Stress. Ich hatte gar keinen Stress, sondern Ferien und überhaupt keine Sorgen, aber okay. Weil ich irgendwann Angst direkt wegen der Ohrenbeschwerden bekam, Angst, dass sie nicht mehr weggehen würden, schob er die Beschwerden auf die Psyche und meinte, ich müsse zum Psychiater, sei psychisch krank, hätte ein psychisches Problem, sei auf der falschen Station usw. Der wollte mich sogar einweisen. Dabei hatte ich außer der Ohrenbeschwerden, die der direkte Grund für mein psychisches Unwohlsein waren, überhaupt keine Probleme. Es war schulisch alles okay und auch sonst alles okay. Ich hatte keinen Grund, schlecht drauf zu sein, außer die Beschwerden, wegen derer ich genau zu diesem Arzt ging. Diese Reaktion fand ich eine komplette Frechheit. Da wurden Ursache und Wirkung einfach komplett verdreht.

Außerdem, ist es nicht normal, dass man aufgrund einer körperlichen Erkrankung psychisches Unwohlsein empfinden kann? Freut man sich über einen Hörsturz? Freut man sich über ein Nierenleiden z.B.? Ist es nicht normal, dass man bei solchen Diagnosen erst einmal niedergeschlagen ist? Darf man das nicht sein? Ist das Leiden deshalb weniger ernst zu nehmen?

Aber was habe ich junge Frau, die noch nicht mit dem Studium angefangen hat schon zu sagen zu einem alten Mann in weiß mit Doktortitel?

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sweetvanilla7  22.08.2023, 19:23
@DoctorInge

Ich kenne das.

Ich war schwer autoimmunerkrankt, ich würde immer dünner, ich hatte null Energie mehr und wirklich schwere Beschwerden.

Mein ehemaliger Hausarzt, dieser Idiot, der mich schon sehr lange kannte, sagte immer, ich sei überlastet. Arbeit, alleinerziehend, lebhaftes Kind.

Ich solle jeden Tag einen Apfel essen und eine Stunde joggen gehen, dann wäre alles in Ordnung.

Wie krank ich tatsächlich war, hat dann ein anderer Arzt festgestellt....

Wenn ein Mann mit Ohrenschmerzen zum Arzt geht, wird er wegen Ohrenschmerzen behandelt.

Bei einer Frau ist es dann die Psyche.... Und besteht die Frau darauf, dass sie wegen Ohrenschmerzen da ist, ist sie psychsiche krank. Es ist eine absolute Frechheit.

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DoctorInge  22.08.2023, 20:05
@sweetvanilla7
Wenn ein Mann mit Ohrenschmerzen zum Arzt geht, wird er wegen Ohrenschmerzen behandelt.
Bei einer Frau ist es dann die Psyche.... Und besteht die Frau darauf, dass sie wegen Ohrenschmerzen da ist, ist sie psychsiche krank. Es ist eine absolute Frechheit.

Das ist das Problem in a nutshell, was ich mit Ohrenärzten habe.

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Also ich bin Ärztin und kann nur für mich sprechen. Ich behandele Männer und Frauen und was auch immer es dazwischen alles gibt, gleich. So habe ich es auch während meines Studiums mitbekommen. Ist natürlich keine Garantie, dass es woanders nicht anders sein kann, aber ich hab noch nie einen Arzt gehört, der gesagt hat, die Frau ist doch hysterisch, der glauben wir die Symptome nicht. Und sowas wie Nierensteine kann man ja wohl nachvollziehen mit Ultraschall oder so, egal was Mann oder Frau dazu sagt. Ich halte es für etwas übertrieben, wie das hier dargestellt wird.

kiniro  22.08.2023, 20:30

Behandelst du Männer und Frauen gleich, weil beide Menschen sind?

Das ist etwas anderes, als ihnen die gleichen Medikamente in der gleichen Dosierung zu geben.

Übertrieben?

Du solltest dich unbedingt mal mit "geschlechtersensiblen Medizin" befassen.

Schon erschreckend, dass eine Ärztin so eine "istmirdochegal"-Haltung diesbezüglich hat.

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Schokohexe88  22.08.2023, 20:49
@kiniro

Erschreckend ist eher, wie man sich da so reinsteigern kann. Wenn du auch Medizin studiert hast, weißt du ja wem man wie viel eines Medikamentes gibt. Wenn du es nicht studiert hast, ist es sehr leicht über etwas zu urteilen, von dem man nicht viel Ahnung hat.

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sweetvanilla7  22.08.2023, 23:32
@Schokohexe88

Es ist auch leicht, auf dt anderen Seite des Schreibtisches zu urteilen.

Über Menschen, die sehr schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht haben.

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Schokohexe88  23.08.2023, 06:52
@sweetvanilla7

wo habe ich denn geurteilt? Ich habe es lediglich aus meiner Sichtweise beschrieben. Natürlich gibt es viele Leute, die schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht hat. Geht mir leider nicht anders. In meinem Fall hatte es aber nicht damit zu tun, dass ich eine Frau bin, sondern der Arzt etwas inkompetent war.

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kiniro  23.08.2023, 07:33
@Schokohexe88

Über Missstände aufmerksam machen, würde ich nicht als "hineinsteigern" bezeichnen.

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Eine kurze Geschichte zu meiner Krebsdiagnose (als Mann):

Symptomatik: massive Schmerzen in der Hüftschaufel, Übergang zur Wirbelsäule. Stellte mich selber mit Novalgin flüssig ruhig. Nach Erreichen der Maximaldosis besuchte ich den Hausarzt, der zugleich Sportmediziner ist. Diagnose seinerseits: ein eingeklemmte Nerv, der durch Übungen gelöst werden könne.

Trotz des Novalgin bereiteten die Übungen aber solche Schmerzen, dass ich es nicht aushielt.

Nächster Tag wieder da: Überweisung zum Orthopäden mit Verdacht auf Bandscheibe.

Röntgen (kurzfristig terminiert) absolviert, sah alles gut aus. Er wolle sich aber gerne ein MRT anschauen. Auch da ging die Terminierung recht fix, durch eine Angehörige, die MRTA ist.

Den schriftlichen Befund schickte ich zugleich zum Neurologen und hätte 2 Tage darauf eine erneute Vorstellung beim Orthopäden gehabt.

Der mich seit Dialysepflicht betreuende Neurologe rief mich am selben Tag gegen 18³⁰ an und bat mich, doch gestern bei ihm vorbeigeschaut zu haben, mit gepackter Tasche zur stationären Aufnahme.

Tags darauf also in das KH wo er tätig ist und dann ging es los.

Tumormarker abgenommen: Positiv

Punktion der schmerzenden und schmerzfreien Stelle als "Gegenbeweis".

Resultat der Untersuchung:

Posttranplantables B Zell Lymphom!

Die Kontrolluntersuchung für diesen Termin nach TX hätte bereits ein ½ Jahr vorher stattfinden sollen, wurde aber wegen Corona abgesagt.

Wie Du bemerkst, wird ein Knoten in der weiblichen Brust sehr viel schneller ernst genommen und das obwohl das Risiko meines Krebses bekannt war (Organspender EBV positiv, Organempfänger [ich] EBV negativ).

Wie ernst Du genommen wirst, kommt unter anderem auch darauf an, welche ICD Codes in Deiner Akte hinterlegt sind!

F45.2 ist beispielsweise ein Kriterium, um Dich für nicht ganz so Ernst zu nehmen.

DoctorInge  22.08.2023, 19:05

Was vom System her kompletter Nonsense ist. Ein Hypochonder kann schließlich auch Krebs haben und wenn man seinen Krebs zu spät entdeckt, weil man ihn nicht ernst genommen hat, dann stirbt er aufgrund eines Diagnosecodes in der Akte. Das dürfte es nicht geben.

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Wiesel1978  22.08.2023, 19:09
@DoctorInge

Es gibt sogar Diagnoseschlüssel, die ein Missverhalten dem Arzt gegenüber offen legt. Das hat dann auch garantiert ein G dahinter und kein V.a.

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DoctorInge  22.08.2023, 19:43
@Wiesel1978

Ich kapiere ehrlich gesagt nicht, was du meinst. Da kenne ich mich zu wenig aus.

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kiniro  22.08.2023, 20:36

Es gibt natürlich auch Punkte, bei denen Männer schlechter abschneiden, wenn es um die richtige Diagnose geht.
Wäre es bei einer Frau mit den gleichen Symptomen schneller gegangen, die richtige Ursache zu finden?
Ich weiß es nicht, da ich in dem Gebiet totale Laiin bin.

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Wiesel1978  22.08.2023, 21:34
@kiniro

Brustkrebserkennung, wohlgemerkt in meinem Alter, definitiv ja (btw die häufigste Krebsart bei Frauen). Ohne Terminabsage denke ich, dass es bei beiden Geschlechtern und bei gleicher Klinik ähnlich schnell entdeckt worden wäre.

Aber vergleichsweise ist bei Männern der Darmkrebs der häufigste Krebs und nicht, wie man vllt denken mag Prostatakrebs.

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Wiesel1978  22.08.2023, 23:17
@beamer05

Nun, ich ging eigtl davon aus, dass meine Dozentin Bescheid wüßte. Das war nämlich meine Quelle.

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