Wieso ist erbrechen für ihn nicht schlimm?
Hallo Community,
Mein Partner leidet an Migräne und ist deshalb auch schon in Behandlung. Er sagt aber, dass kein Medikament ihm so gut hilft wie erbrechen. Er geht dann zur Toilette und steckt sich den Finger in den Hals um sich zum erbrechen zu bringen.
Das hilft ihm sehr gut da er sagt, dass das den Druck hinter seinem Auge lindert. Manchmal muss er aber auch durch die Migräne sich von alleine übergeben ohne es zu erzwingen.
Da ich Emetophobie (panische Angst vor dem erbrechen) habe ist das nur schwer für mich zu verstehen bzw. auch auszuhalten. Ich mache dann meistens im Keller die Wäsche wenn er mir bescheid gibt damit ich es nicht mitbekomme. Wir haben mal darüber geredet und er sagte, dass für ihn erbrechen keine große Sache ist. Es stört ihn absolut nicht, er meinte es ist ihm genauso egal wie wenn er jetzt niesen müsste.
Das lässt sich für mich aber gar nicht erschließen. Es hat ja einen Grund warum ich Emetophobie habe, ich erlebe das ganze viel viel schlimmer. Heiß, Kalt, Schwindel, Ohnmacht, Übelkeit, Kopfschmerzen, Atemnot, Halsschmerzen, Schwächegefühl in den Armen und Beinen, hoher Speichelfluss, Schweißausbrüche, Druck hinter den Augen etc. fühlt sich kurz an als würde meine Seele den Körper verlassen. Das ist pure Folter die ich nicht unterbrechen oder steuern kann. Da würde ich lieber 300 Jahre in der Hölle verbringen als das zu durchleben.
Aber wieso erleben wir erbrechen so unterschiedlich? Egal ob er es wegen Magen-Darm, Migräne, Lebensmittelvergiftung, zu viel Alkohol oder eben erzwungen hat. Ihm geht es beim Erbrechen sogar richtig gut und es fühlt sich eher wie ein erleichternder Nieser oder ein schöner Stuhlgang an als die Hölle selbst! Der kommt wieder und geht danach noch strahlend mit seiner Familie zum Abendessen während ich mich für die nächste Stunde nicht mal bewegen kann.
Ich verstehe das nicht, aber möchte es verstehen, vielleicht ertrage ich es dann besser wenn er das wieder macht. Ich möchte ja auch, dass es ihm besser geht und wenn das hilft dann muss ich lernen damit klar zu kommen aber dafür muss ich es auch erstmal verstehen.
Ich hoffe mir kann jemand helfen. Eventuell (falls das wissen vorhanden) auch biologisch nachvollziehbar erklären wieso wir das so unterschiedlich erleben.
Vielen Dank für Antworten!
5 Antworten
Du gibst doch selber deine Antwort...
Du hast eine Phobie, er eben nicht.
Seine Reaktion auf Erbrechen ist halt relativ normal und unberhürt.
Du versuchst hier gerade das Problem bei deinem Partner zu suchen. Dieses liegt (abgesehen davon dass Erbrechen auf zwang grundsätzlich nicht ratsam ist) aber eben bei dir, da du eine Phobie hast.
Bitte besprich das doch mit einem Therapeuten/einer Therapeutin:)
Er hat keine weiteren Symptome, weil es normal ist keine weiteren Symptome hat.
Und warum er das in seiner Situation als positiv empfindet hat er dir bereits deutlich gesagt ---> es hilft gegen die Schmerzen
Es gibt halt einfach keine weiteren Infos die du dazu bekommen könntest:)
Vorweg gesagt finde ich seinen Umgang damit nicht normal. Es gibt sicher Menschen die aus den Unterschiedlichsten gründen erbrechen aber es ist ungesund für Zähne und Speiseröhre und in vielen ggf den meisten oder sogar allen Fällen nicht zu empfehlen. Dein Freund sollte mit einem Arzt durchsprechen welche alternativen Möglichkeiten es gibt.
Im Rahmen dessen könnt ihr ja auch mit dem Arzt ansprechen warum ihr das so unterschiedlich warnehmt.
Tendenziell würde ich deine Warnehmung aber normaler finden als seine.
Ich gehe nicht zusammen mit ihn zum Arzt zumal wir auch einen unterschiedlichen Hausarzt haben und das zeitlich nicht hinbekommen. Er würde aber auch wahrscheinlich nicht für mich nachfragen wieso das so unterschiedlich ist
Du kannst ja deinen Fragen falls du wg. deiner Problematik da in Behandlung bist oder wg. was anderem eh da bist.
Es ist doch immer so, dass Menschen unterschiedliche Dinge anders empfinden. Oder kennst du ausschließlich Menschen, die beim Anblick einer Spinne oder Maus in Panik verfallen und kreischend wegrennen?
Genauso ist das mit allem anderen auch - und eben auch mit dem Erbrechen.
Ich breche zwar nicht gezielt, aber bei Migräne passiert das manchmal. Danach herrscht tatsächlich eine gewisse Erleichterung. Der Geschmack im Mund ist für mich nicht schlimm, da ich es von klein auf kenne.
Das sagt er auch aber warum fühlt sich erbrechen für ihn nicht so schlimm an?
Rational betrachte sind das nur Lebensmittel in Salzsäure
Ja, geht mir auch so.
Ich brauche danach 5 Minuten, dann ist meist alles super.
Es hilft mir auch eher.
Es liegt auch am Geschlecht. Männern macht es im Regefall viel weniger aus.
Ich suche kein Problem bei ihm. Mir ist bewusst das ich hier das Problem mache. Ich will doch einfach nur verstehen wieso er keine zusätzlichen körperliche Symptome dabei hat oder gar den ganzen Vorgang als sehr sehr positiv und angenehm empfindet wobei doch ein sehr großer Anteil der Menschheit dies nicht so empfindet.
Das ist mein System mit den Dingen umzugehen. Ich will verstehen und lernen, nur so kann ich es verarbeiten