Wieso gibt es noch obdachlose, obwohl es Bürgergeld gibt?

14 Antworten

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So einfach ist die Sache leider nicht.

Das Bürgergeld ist zwar eine große Hilfe, aber für Obdachlose ist es oft wahnsinnig schwer, überhaupt an das Geld zu kommen. Stell dir vor, du hast keinen festen Wohnsitz, keinen Ausweis und kämpfst vielleicht mit psychischen Problemen oder einer Sucht – wie sollst du da einen komplizierten Antrag bei einer Behörde ausfüllen?

Und selbst wenn sie es schaffen, das Geld zu bekommen, sind sie damit nicht am Ziel. In einer Stadt wie München, wo Wohnungen sowieso kaum zu finden und super teuer sind, will fast kein Vermieter an jemanden ohne festen Job oder mit einer schwierigen Vergangenheit vermieten.

Dazu kommen die persönlichen Geschichten: Viele Obdachlose haben einen riesigen Rucksack zu tragen, sei es durch familiäre Probleme, Krankheiten oder einfach ganz viel Pech im Leben. Das Bürgergeld kann diese tiefen Wunden nicht einfach heilen. Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn es darum geht, die Obdachlosigkeit wirklich zu beenden.


odderanders  11.09.2025, 21:28

Thx fürs ⭐️ nchen.

Das ist Zusammenkommen von vielen verschiedenen Faktoren, man kann die Frage nicht mit einem Satz beantworten.

Viele Obdachlose haben nicht behandelte psychische Erkrankungen, beispielsweise paranoide Schizophrenie, deswegen lehnen sie Hilfe von Streetworkern ab und möchten nicht in Notschlafstellen. Gleichzeitig versuchen sie, sich mit Alkohol zu betäuben.

Drogen spielen eine große Rolle. Bei vielen Obdachlosen kann man auch nicht mehr sagen, was zuerst da war, die psychische Erkrankung oder die Droge: nehmen sie Drogen, um ihre Paranoia zu betäuben, oder sind sie paranoid geworden, weil sie Drogen genommen haben?

Viele finden keine Wohnung, weil sie keinen Job haben, und finden keinen Job, weil sie keine Wohnung haben. In Großstädten sind die Mieten extrem teuer geworden, wer gibt einem Obdachlosen da eine Wohnung?

Dann haben viele Obdachlose kein Bankkonto, weil sie keine Meldeadresse haben, und bekommen daher kein Bürgergeld, obwohl sie einen Anspruch darauf hätten.

Es sind also viele Faktoren, die eine Rolle spielen.

Obdachlose flogen durchs Netz. Oft durch harte Schicksalsschläge, liessen sie alles schleifen. Hatten nicht mehr die Kraft, Auflagen die gestellt werden, zu erfüllen.

Weil die nicht in die Heime wollen. Angeblich ist es in vielen scheiße. Viele Probleme mit den Mitbewohnern. Es scheint so schlimm da zu sein, dass sie lieber draußen schlafen.

Obdachlose haben weder eine Wohnung, noch ein Arbeitsverhältnis und wahrscheinlich auch keinen Ausweis. Das sind schlechte Voraussetzungen für Bürgergeld. Die allermeisten Bezieherinnen und Bezieher von Bürgergeld befinden sich in Arbeit und haben einen eigenen Wohnsitz. Ebenso wie die Rate an psychischen Erkrankungen und Perspektivlosigkeit bei Obdachlosen wahrscheinlich nochmal deutlich höher ist.

Ohne Wohnung und Arbeit ist man der Straße erstmal knallhart ausgeliefert.

Woher ich das weiß:Hobby – Antifaschismus, Nihilismus, Sarkasmus, Apfelmus