Wie viele Geschlechter gibt es?

10 Antworten

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Nun, man muss eben zwischen biologischem Geschlecht und Geschlechtsidentität unterscheiden. Das ignorieren aber einige Menschen ganz gerne.

Diese Grafik stellt das eigentlich ganz gut dar:

Bild zum Beitrag

Demnach unterscheidet Mann nämlich zwischen biologischem Geschlecht ( Sex) , Geschlechtsidentität (Gender Identity) und der Art und Weise, wie man sich ausdrückt (Gender Expression).

Sowohl das biologische Geschlecht, als auch die Geschlechtsidentität und die Art und Weise, wie man sich auslebt, sind also auf einem Spektrum. Man kann das Geschlecht also nicht einfach in ein binäres System einteilen, denn es ist komplexer als das.

Geschlechtsidentitäten gibt es unzählige viele, etwa so viele, wie es Menschen gibt. Denn das ist sehr individuell.

Es gibt z.B. das trans* Spektrum, darunter fällt das nicht-binäre Spektrum. Darunter fallen Geschlechtsidentitäten wie Genderfluid, Agender, Bigender oder Demigender.

Die Wissenschaft erkennt mittlerweile an, dass eine binäre Einteilung zu einfach ist:

Dabei sieht der breite wissenschaftliche Konsens mittlerweile anders aus: Geschlecht ist ein Spektrum. Wenn man bei dem Bild bleiben möchte, sind Mann und Frau zwar an den gegenüberliegenden Enden, dazwischen ist aber ganz schön was los.
[...]
So gibt es zum Beispiel Menschen, die äußerlich aussehen wie Frauen, in ihren Zellen aber die "männlichen" Geschlechtschromosomen XY tragen und umgekehrt.
[...]
Natürlich vorkommende Abweichungen in den Geschlechtschromosomen sind vielseitig. Das kann auch Auswirkungen auf die sichtbaren Geschlechtsmerkmale, also die Genitalien haben.

https://www.dw.com/de/zwei-geschlechter-ein-alter-hut/a-57053524#:~:text=So%20einfach%20h%C3%A4tten%20es%20gerne,aus%3A%20Geschlecht%20ist%20ein%20Spektrum.

Die Geschlechtsidentität wird folgendermaßen definiert:

Die Geschlechtsidentität umfasst geschlechtsbezogene Aspekte der menschlichen Identität. Der Begriff verdichtet im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs verschiedene Aspekte des Erlebens von Zugehörigkeit zu einem Geschlecht.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Geschlechtsidentit%C3%A4t

Die Annahme, es gäbe schlichtweg nur zwei Geschlechter und alles andere sei "erfunden" ist falsch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community
 - (Liebe, Sex, Frauen)

DasFloYT 
Beitragsersteller
 11.06.2023, 15:35

Für mich:

Geschlechter: m/w/d

Geschlechtsidentifikationen: jegliche anderen Formen, wie das auf Objekte stehen oder was weiß ich. (psychisch)

So in etwa?

LunarEclipse  11.06.2023, 15:38
@DasFloYT

Nein. Lies bitte noch einmal genauer: Man muss zwischen biologischem Geschlecht und Geschlechtsidentität unterscheiden.

Die Grafik stellt das gut dar.

Geschlechtsidentität (wie man sich identifiziert) hat nichts damit zu tun, worauf man steht. Da hast du etwas falsch verstanden.

Definiere "Geschlecht"?

Die Aussage in den Screenshots ist korrekt und nichts davon hat etwas mit "rechtextrem" zu tun. Biologisch gesehen gibt es nur zwei Gameten: Spermien und Eier. Chromosomen bestimmten, welche Art Gametenträger (aka Körper) entsteht.

Bei der Ausdifferenzierung des Körpers kann einiges schiefgehen, deshalb gibt es nicht nur 100% Mann und 100% Frau, sondern auch Zwischenstufen. Das bestimmt aber nur den Körper, das biologische Fahrzeug. Welche Identität der Fahrer hat, der dieses Fahrzeug nutzt, ist eine ganz andere Sache und ein Spektrum zwischen Mann und Frau. Darüber hinaus gibt es den Aspekt der romantischen und sexuellen Präferenz und darüber hinaus noch den der Präsentation.

Was meist gemacht wird, ist hier nicht zu differenzieren. Das hast du auch nicht getan, denn der Begriff "Geschlecht" ist mehrdeutig und kann alles beschriebene bedeuten. In der Regel werden alle genannten Aspekte einfach in einen Topf geworfen und dann wird versucht, diesen Eintopf wieder in einzelne Kategorien zu sortieren. Dadurch entstehen dann die vielen "Geschlechter", weil jeder meint, jede mögliche Variante durch ein eigenes Etikett beschreiben zu müssen.

Es hängt also alles davon ab, auf welcher Ebene man das diskutiert. Letztendlich habt ihr beide Recht, aber ihr habe nicht die gleiche Ebene diskutiert, daher der Konflikt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst nonbinary, queer, pan, crossdresser

SeemannsgarnPD  11.06.2023, 15:33
Die Aussage in den Screenshots ist korrekt

Geringfügige.

Chromosomen bestimmten, welche Art Gametenträger (aka Körper) entsteht.

Nicht alleinig, Zusätzlich bestimmen Hormone die Keimdrüsen. Diese sind nicht binär. Hoden, Eierstöcke, Ovotestis.

Dadurch entstehen dann die vielen "Geschlechter"

Die entstehen durch das Spektrum des Geschlechts.

Ein Zitat aus dem American Journal of Public Health:

Furthermore, despite the binary that is suggested by human reproduction, both sex and gender are fluid. Variations in chromosomes, hormone levels, and reproductive organs result in more than 2 sexes, reflecting complex processes of sex development across multiple levels, and suggesting that sex itself is culturally constructed.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3786754

Letztendlich habt ihr beide Recht

Nein, kein Aspekt des Geschlechts ist binär

DasFloYT 
Beitragsersteller
 11.06.2023, 15:31

rechtsextrem war eine andere Quelle, hier nicht dabei.

Bei Galen von Pergamon galten die Genitalen des Mannes, bis auf die Ausrichtung, als fast gleich mit den weiblichen.  Er geht von einer anatomischen Analogie von Mann und Frau aus:

Nach Galen entspricht die Vorhaut der Vagina und den Schamlippen, der Penis dem Gebärmutterhals und der Hodensack der Gebärmutter. Die Testikel befinden sich beim Mann im Scrotum, bei der Frau jedoch außerhalb des Uterus.
Die Vorhaut ist kleiner als die Vagina, wie die weiblichen Hoden kleiner als die männlichen sind. Die von Herophilos erstmals beschriebenen Ovarien werden den Hoden des Mannes gleichgesetzt und auch so bezeichnet.
Galen beschreibt beide gleichermaßen als samenproduzierend und positioniert sich so in einer entscheidenden Frage der antiken Diskussion über die Reproduktion.

https://www.gender.hu-berlin.de/de/publikationen/gender-bulletin-broschueren/bulletin-texte/texte-31/texte31pkt6.pdf

Frauen und Männer gelten nicht als vollkommen verschieden, sondern die Frau ist eine nicht perfekte Version des Mannes.

Für Laqueur ist das ein Beispiel eines einzigen biologischen Geschlechtes, das in zwei verschiedenen Ausprägungen existiert. Dieses sei im Zuge der Aufklärung durch die Theorie zweier biologisch vollkommen unterschiedlicher Geschlechter zurückgedrängt worden.

Neuere medizinische Definitionen von Geschlecht sind mehrdimensional. Das biologische Geschlecht, auch somatische Geschlecht genannt, besteht aus einem chromosomalen, genitalen, gono­duk­talen und gonadalen Geschlecht. Auch die jeweilige Dimension ist ein Spektrum.

Im Detail: Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch

Online: https://www.pschyrembel.de/geschlecht/K08P4/doc/

Es wird unterschieden zwischen Sex (biologisches Geschlecht) und Gender. Gender beinhaltet ein soziales, juristisches und psychologisches Geschlecht. Davon abgeleitet gibt es Gender Expression (Geschlechterrolle).

Sex und Gender sind ein Spektrum mit männlich und weiblich als Extreme an den beiden Rändern in dieser Grafik. Es gibt also keine genaue Anzahl:

Bild zum Beitrag

Bild-Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28813372/

Die Fachzeitschrift nature meint: nur männlich und weiblich ist eine Vereinfachung von einem Spektrum:

The idea of two sexes is simplistic. Biologists now think there is a wider spectrum than that.

https://www.nature.com/articles/518288a#Tab1

Biologisches Geschlecht (Sex) ist komplexer als nur männlich und weiblich

The research and medical community now sees sex as more complex than male and female, and gender as a spectrum that includes transgender people and those who identify as neither male nor female.

Gender Identity ist nicht nur eine rein soziale Geschlechterrolle. Und wird vermutlich durch Genetik und Hormone beeinflusst:

Some evidence suggests that transgender identity has genetic or hormonal roots, but its exact biological correlates are unclear.

https://www.nature.com/articles/d41586-018-07238-8

 - (Liebe, Sex, Frauen)

Sie Medien haben so einige Meinungen, meine ist die Wissenschaftliche: Es gibt XX und XY, Männer und Frauen, alles dazwischen ist verwirrt

Und das sollen und können sie auch sein, mir egal, die können sich als dae sehen, was sie wollen, ich aber nicht, wenn es ein Mann in Frauenkleidern ist, ist es ein Mann für mich und wenn es eine Fraue mit Männerhaarschnitt und Männerklamotten und tiefe stimme hat, ist trotzdem eine Frau für mich

Ich bin links-liberal und finde auch, dass es nur zwei Geschlechter gibt (und Zwitter), aber es gibt sehr viele Geschlechtsidenditäten.

Ich glaube das Hauptproblem in vielen Diskussionen ist, dass nicht scharf zwischen Geschlecht und Geschlechtsidendität getrennt wird.


Amenia169  12.06.2023, 11:14

Das ist leider nur das godale Geschlecht.

Panazee  12.06.2023, 12:49
@Amenia169

Godal?

Muss man heutzutage studiert haben, um bei Geschlecht und Geschlechtsidendität eine Meinung haben zu dürfen?

Amenia169  12.06.2023, 13:06
@Panazee

Nein, aber man kan nur eine kräftige Meinung mit ausreichendem Wissen haben.
Das gonadale Geschlecht ist das was anhand der Keindrüsen entschieden wird.
Eines was selbt mehr Varianten als weiblich und männlich hat.

Panazee  12.06.2023, 13:15
@Amenia169

Gonadal kenne ich. Ich habe molekulare Biotechnologie studiert. Von godal habe ich noch nie gehört.

Amenia169  12.06.2023, 13:50
@Panazee

Ich weis nicht was es ausserhalb von Keindrüsen bedeutet.

DasFloYT 
Beitragsersteller
 11.06.2023, 15:32

Für mich:

Geschlechter: m/w/d

Geschlechtsidentifikationen: jegliche anderen Formen, wie das auf Objekte stehen oder was weiß ich.

LunarEclipse  11.06.2023, 15:35
@DasFloYT

Du hast also keine Ahnung, okay. Geschlechtsidentität hat nichts mit Vorlieben zu tun.

Panazee  11.06.2023, 15:45
@DasFloYT

Geschlechtsidendität ist das als was man sich fühlt, unabhängig davon was man zwischen den Beinen hat.

Auf was man steht hat mit der Geschlechtsidendität absolut nichts zu tun. Man kann ein Cis Mann sein und auf Objekte stehen, aber man kann auch als MTF Transperson in Objekte verliebt sein.

Das Problem ist wie gesagt, dass jeder so seine eigene Definition zusammen bastelt und dann muss jede Diskussion zwangsläufig im Chaos enden, denn man redet schlicht und ergreifend nicht von derselben Sache.

Die Definition von Geschlecht ist:

Gesamtheit der Merkmale, wonach ein Lebewesen in Bezug auf seine Funktion bei der Fortpflanzung als männlich oder weiblich zu bestimmen ist

Die Definition von Geschlechtsidendität lautet:

Geschlechtsidentität beschreibt das subjektive Empfinden eines Menschen, dem männlichen, weiblichen oder einem dritten Geschlecht anzugehören oder zwischen den Geschlechtern zu stehen. Die Geschlechtsidentität kann vom biologischen Geschlecht und von der gesellschaftlich zugewiesenen Geschlechterrolle abweichen.

Wenn du das anders definieren willst, dann steht dir das frei, aber dann solltest du jeder Frage zu diesem Thema erst einmal deine exakte Definition der Begriffe voranstellen, damit man weiß, dass du das anders definierst als es normalerweise definiert wird.

Onesimus  16.06.2023, 19:40
@Panazee
Gesamtheit der Merkmale, wonach ein Lebewesen in Bezug auf seine Funktion bei der Fortpflanzung als männlich oder weiblich zu bestimmen ist

Das ist eine Definition von Geschlechtsmerkmalen, nicht von Geschlecht.

Wo hast du diese Definition denn her? Würde mich wirklich interessieren.

Das Problem ist wie gesagt, dass jeder so seine eigene Definition zusammen bastelt und dann muss jede Diskussion zwangsläufig im Chaos enden, denn man redet schlicht und ergreifend nicht von derselben Sache.

Ja, das kommt mir manchmal auch so vor. Aber ist es wirklich möglich, derart kontroverse Debatten zu führen, die einzig und allein darauf beruhen, dass man aneinander vorbei redet?

Meine Definition von Geschlecht: Die Kategorie, die "männlich" und "weiblich" beinhaltet.

Männlich: Darauf angelegt, kleinere Gameten zu produzieren.

Weiblich: Darauf angelegt, größere Gameten zu produzieren.