Wie kuschelig ist es für Lokführer in den ICE-Lokomotiven der Deutschen Bahn?
Hallo, ich möchte Lokführer werden und stelle mir den Job vor allem im Winter richtig kuschelig vor. Die Vorstellung, durch schneebedeckte Landschaften zu fahren, während es im Führerstand schön warm ist, klingt einfach toll.
Ich frage mich auch, ob Lokführer während der Fahrt mal in den hinteren Teil der Lokomotive gehen können, um sich einen Kaffee zu machen oder etwas zu essen, zum Beispiel einen Kuchen in der Mikrowelle warmzumachen. Oder könnte man sich zwischendurch auch eine kleine Mahlzeit zubereiten, wie einen Salat oder ein paar Nudeln? Natürlich stelle ich mir das alles sicher und professionell vor, mit Funkgerät für Notfälle immer dabei.
Und wie ist es mit Pausen während langer Fahrten, vielleicht auch mal kurz die Augen zu schließen, wenn der Zug im Autopilot fährt oder der Kollege übernimmt?
Ich stelle mir vor, dass das alles zusammen eine richtig kuschelige Atmosphäre schafft, besonders wenn draußen alles weiß und verschneit ist. Würde mich freuen, zu hören, wie gemütlich und kuschelig der Arbeitsalltag für Lokführer im ICE wirklich ist
*-* <3
7 Antworten
Du solltest dir eher eine Bahncard 100 holen und dann den ganzen Winter über durch die Gegend fahren und zum Fenster rausgucken.
Natürlich müssen triebfahrzeugführer(innen) stets aufmerksam sein, die strecke voraus beobachten und den zug mit der richtigen geschwindigkeit führen. Das wird auch überprüft (sicherheitsfahrschaltung Sifa: wenn ein pedal nicht regelmäßig betätigt wird, hält der zug, weil der oder die triebfahrzeugführer(in) ohnmächtig sein könnte).
Heute sind die führerräume angenehm klimatisiert, außer bei älteren fahrzeugen, die dank langer lebenszeiten immer noch im dienst sind. Im fernverkehr weniger.
Dass die zugbegleiter mal einen kaffee nach vorn bringen, habe ich schon erlebt. Aber mahlzeiten werden im übrigen während der pausen eingenommen. Im fernverkehr ist immerhin die chance, in den großen bahnhöfen eine kantine dafür vorzufinden, bei unbesetzten bahnhöfen im regionalverkehr bleibt dagegen oft nur, sich selbst etwas mitzubringen. In skandinavischen triebfahrzeugen kenne ich kochplatten oder mikrowellengeräte, dort ist es wohl weniger wahrscheinlich, die pause an einem ort zu verbringen, wo es eine bewirtschaftete kantine gibt. Aber auch dort wird sich niemand in voller fahrt etwas kochen, oder höchstens als zweite person auf der lok.
Die arbeitszeiten sind genau geregelt, damit es nicht zu übermüdungen kommt. Das macht den betrieb bei sehr langen verspätungen wohl schwierig, weil arbeitszeiten aus sicherheitsgründen nicht endlos ausgedehnt werden dürfen.
Und vor der traumhaft verschneiten landschaft kommt zuerst der niederschlag mit entsprechend schlechter sicht, dann muss natürlich genauso gefahren werden. Immerhin ist es heute in der klimatisierten kabine deutlich komfortabler als früher in den nach hinten offenen dampflokführerhäusern (oder gar im 19. jahrhundert auf völlig offenen führerständen). Zur anfangszeit der eisenbahn gab es die ansicht, dass geschlossene führerhäuser die übersicht einschränken und das personal dort eher einschläft, aber als die leute wegen unterkühlung in schlechtem wetter krank wurden, wurde nach und nach die situation verbessert.
Auch dort gibt es elche, erdrutsche, schneeverwehungen und höhengleiche bahnübergänge. Ich bezweifle daher, dass es erlaubt ist, zu fahren, während nicht mindestens eine person die strecke überblickt (im zweimannbetrieb ist es sicher möglich, sich abzuwechseln).
Nach hinten gehen, während der Fahrt, ist definitiv nicht drin. Wenn Züge so fahren können, dass du auch während der Fahrt schlafen kannst, wird der Lokführer wahrscheinlich eingespart. Da gibt es dann nur noch Rangierlokführer, wenn überhaupt.
Was ich gesehen hab, dass bei neueren Fahrständen jetzt auch schon ein kleiner Kühlschrank und ne Mikrowelle in Griffweite installiert sind. Standard ist das sicher einige weitere Jahre noch nicht.
Es gibt auch die Zeit, wo du von der Lok runter musst. Dieser Moment findet womöglich nicht unbedingt im Heimatort statt. Fährst du Fernstrecken, gibt es entsprechend auch öfter mal irgendwo Übernachtungen in einem kleinen Hotelzimmerchen, bahnhofsnah.
Vielleicht darfst du dir im Zuge weiterer Rentabilitätsmaßnahmen irgendwann mal deine eigenen Kinder mit auf den Führerstand mitnehmen, die dich dann während der Fahrt bekochen. Eventuell gibt es auch irgendwann Zustände, wo du (illegal) für Geld und Essenzubereitung, zivile Mitfahrende (Mitfahrgelegenheit) auf der Lok mitfahren lässt. :-(
Wir sind nicht bei Lucas und die Lokomotive oder bei Thomy einem Modellbahnsystem für Kinder.
Ich frage mich auch, ob Lokführer während der Fahrt mal in den hinteren Teil der Lokomotive gehen können, um sich einen Kaffee zu machen oder etwas zu essen, zum Beispiel einen Kuchen in der Mikrowelle warmzumachen. Oder könnte man sich zwischendurch auch eine kleine Mahlzeit zubereiten, wie einen Salat oder ein paar Nudeln? Natürlich stelle ich mir das alles sicher und professionell vor, mit Funkgerät für Notfälle immer dabei.
Schon mal was von der Sifa gehört? Das ist ein Sicherungsfahrschalter der eine Notbremse auslöst, wenn der Fahrer nicht regelmäßig drauf tritt. alle 20 sek. Etwas was vor klemmen, geht nicht, draufbleiben auch nicht.
Und wie ist es mit Pausen während langer Fahrten,
Dazu wird man abgelöst dann fährt jemand anderes weiter.
vielleicht auch mal kurz die Augen zu schließen, wenn der Zug im Autopilot fährt
Autopilot? Wir sind nicht beim Flugzeug.
oder der Kollege übernimmt?
Der wird dann hin gebeamt? Sie sind maximal zu Ausbildungsfahrten zu zweit.
Ich stelle mir vor, dass das alles zusammen eine richtig kuschelige Atmosphäre schafft, besonders wenn draußen alles weiß und verschneit ist. Würde mich freuen, zu hören, wie gemütlich und kuschelig der Arbeitsalltag für Lokführer im ICE wirklich ist
Siehe oben, wir sind nicht bei Luckas oder Thomy. Oder im Modellbau.
Dann nehme ich ein extra Gerät mit, das imemr den Totmannschalter von alleine betätigt.
Da fehlt dann nur noch ein "MC-Train drive in" wo Du am Zugschalter direkt das Essen in den Führerstand gereicht bekommst. Deine Idee für sich ist schon echt romantisch. Da Dich beim Fahren die Sifa ständig überwacht, wird das wohl nichts mit dem Bordbistro. Natürlich kannst Du Deinen Kaffeebedarf in einer Thermoskanne mit nehmen. Den dann wieder los zu werden, ist etwas weniger komfortabel. Eine Urinflasche gilt da als hilfreich. Warm und bequem ist es in den modernen Triebwagenzügen hingegen schon.
Auf vielen schwedischen Loks gibt es sogar ein Radio und teilweise auch ein WC.
In einem Film über die Erzbahn wurde auch gezeigt, wie sich der Tf während der Fahrt ein Süppchen gekocht hat. Für die Sifa hat er in dem Fall einen Handtaster mit einem extra langen Spiralkabel. Oft gibt es auf den Strecken über längere Abschnitte keine Signale, Bahnübergänge o.ä. bzw. die Züge werden über ATC gesteuert (in etwa vergleichbar mit ETCS). Da hat man dann schon mal die Gelegeheit, hinter der Tür mit dem Herz zu verschwinden.