Wie geht ihr mit Klimaleugnern um?

Christiangt  04.05.2023, 13:16

Was sind für dich denn Klimaleugner?

11 Antworten

geht mich nix an, ich muss ja niemanden bekehren. Aber man merkt doch jetzt bereits, dass sich das Klima ändert (auch auf anderen Kontinenten).

Die kann/sollte man eigentlich ignorieren, solange sie nicht versuchen andere Menschen von ihrem Weltbild zu überzeugen. Jemanden von einem physikalischen Prozess zu überzeugen, der nicht bereit ist, die wissenschaftlichen Fakten anzuerkennen, empfinde ich als nicht wirklich möglich. Es erscheint mir so, dass sich viele Menschen, die den Klimawandel leugnen – genauso wie auch Anhänger von Verschwörungstheorien – sich von im "Dunklen" wirkenden Mächten bedroht sehen. Ein häufig geäußertes Motiv, das ich hier lese ist dass "die Politiker", "der Staat", "die Industrie für erneuerbare Energien", "die Grünen", "die gekauften Klimawissenschaftler",… den durch Menschen verursachten Klimawandel nur ausdenken weil sie "dem kleinen Mann das Geld aus der Tasche ziehen wollen", "Deutschland deindustrialisieren und vernichten wollen", "die Automobilindustrie kaputt machen wollen" und so weiter. Ohne Fachmann zu sein, hören sich diese Argumente für mich nach Zwangsgedanken oder Neurosen an. Die Gegenseite für Verrückt zu erklären und sich strickt einer wissenschaftlich fundierte Sachlage zu verweigern passt ebenfalls in dieses Bild. Daher ist es eher wichtig, mit Menschen welche noch ein "offenes Ohr" haben, wissenschaftliche Erkenntnisse zu Teilen, bzw. diesen den anthropogenen Klimawandel nahezulegen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor of Science in Earth and Climate Sciences

Wenn jemand offen fragt, ob man den Klimawandel für menschengemacht hält, dann antworte ich darauf sachlich und informativ um Missverständnisse zu vermeiden sowie es zu verhindern, dass der Fragesteller in die Szenerie und Filterblasen der Klimaleugner hinab driftet.

Bei den Leuten, die sich bereits eingeschworen haben den menschengemachten Klimawandel zu leugnen, gehe ich mittlerweile gar nicht mehr auf deren Argumente ein, sondern versuche auf Grundlage des globalen Ölfördermaximums eine Art argumentatives Ablenkungsmanöver zu starten.

Denn meiner Erfahrung nach lassen sich viele davon überhaupt nicht überzeugen und die Klimawissenschaft ist dabei auch viel zu komplex, dass manche Leute ihr mangelndes Verständnis in diesem Bereich nicht einsehen können.

Was aber ein weniger komplexes Thema darstellt, wäre jedoch das globale Ölfördermaximum. Denn dieses Problem ist so einfach und banal auf den ersten Blick verständlich, dass es sich weitaus weniger für Wahrheitsverdrehungen eignet.

Denn damit könnte man es ihnen besser verständlich machen, dass das Zeitalter der massiven Erdölnutzung auch so schon bald der Vergangenheit angehört. Und dieses Peak Oil Szenario gilt selbst dann falls der menschengemachte Klimawandel im eigenen Weltbild nicht existieren sollte:

Das globale Ölfödermaximum wird uns vor schlimmeren bewahren: Das klimatische Horror-Szenario, welches Harald Lesch in seinen Vorträgen beschreibt, geht von einer Business-As-Usual-Annahme aus, die so nicht eintreten wird, da zuvor im Zuge des globalen Ölfördermaximum die Weltwirtschaft zusammen brechen wird.

Und damit auch der CO2-Ausstoß!!! Dafür ereilt uns wahrscheinlich ein anderes Horror-Szenario, welches ich aber als das bedeutend kleinerer Übel erachte. Zumal besonders linke Ökonomen alternative Modelle entwickelt haben um mit viel weniger BIP den gleichen Wohlstand halten zu können.

Ein Auszug eines Artikels aus einer tiefgründigen Online-Zeitschrift für Ökonomie, welche eine Bundeswehr-Studie zitiert:

Kurzfristig senken steigende Ölpreise Konsum und Output, wodurch es zu Rezessionen kommt. Der steigende Anteil der Transportkosten verteuert alle gehandelten Waren, die Handelsvolumina gehen zurück. Staatshaushalte geraten unter extremen Druck, die Ausgaben für die Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung sowie Sozialausgaben konkurrieren mit den notwendigen Investitionen in Erdölsubstitute. Die Einnahmen des Staates sind durch die Rezession dabei erheblich gemindert. Das Bankensystem, die Börsen und die Finanzmärkte brechen zusammen. Es kommt erst zur Hyperinflation und zu Schwarzmärkten, dann zu einer tauschwirtschaftlichen Organisation auf lokalem Level. Marktwirtschaftliche Systeme konkurrieren wieder mit Planwirtschaften, es droht der Kollaps internationaler Wertschöpfungsketten. Unternehmen sind auf unbestimmte Zeit nicht mehr in der Lage, Gewinne zu erzielen und ihre Fremdkapitalkosten zu zahlen. Die Anpassung der Wirtschaftsstrukturen wird mit Friktionen am Arbeitsmarkt einhergehen und zu hoher Transformationsarbeitslosigkeit führen. Im Besonderen kann sich eine Entwertung des Humankapitals der Arbeitnehmer vollziehen, da aufgrund des Strukturwandels Qualifikationen, die bis zu diesem Zeitpunkt durchaus adäquat waren, durch andere Qualifikationsanforderungen abgelöst werden.

Das sind die kurzfristigen Folgen. Nun folgt ein Satz in der Studie, der den Leser aufgrund seiner Deutlichkeit in lang anhaltendes Staunen versetzen kann:

„Mittelfristig bricht das globale Wirtschaftssystem und jede marktwirtschaftlich organisierte Volkswirtschaft zusammen.“ (Bundeswehr-Studie, S. 49)

Um es zu paraphrasieren: Wenn wir uns nicht auf Strukturbrüche und Pfadwechsel, die ein Abnehmen der globalen Erdölfördermenge erzwingt, vorbereiten, fliegt uns der ganze (globale) Laden mit einem lauten Knall um die Ohren.

Das heißt nicht, dass der Zusammenbruch des Systems unausweichlich ist. Vielmehr geht es um die Frage, ob die Transformation geplant und dadurch halbwegs geordnet, sozial verträglich und human verläuft. Oder ob aufgrund fehlender Vorbereitungsmaßnahmen und fehlender struktureller Anpassungen das plötzliche Chaos droht. Wir haben die Wahl: Transformation by design or by disaster.

Norbert Rost, Leiter des Büros für postfossile Regionalentwicklung in Dresden, schreibt hierzu in der von Bündnis 90 / Die Grünen in Auftrag gegebenen Studie Peak Oil – Herausforderungen für Thüringen (S. 15):

„Die Transformation kann freiwillig durch vorausschauende Entscheidungen geschehen oder erzwungen werden, wenn steigende Energie- und Rohstoffpreise bestimmte Abläufe unwirtschaftlich machen. In jedem Fall lässt die Transformation des fossilen Industriesystems hin zu einem postfossilen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem eine Transformationskrise erwarten. Je später und unkoordinierter die Transformation angestoßen und umgesetzt wird, umso intensiver wird sich diese Transformationskrise im Leben jedes Bürgers zeigen.“

Quelle: https://makroskop.eu/

https://makroskop.eu/die-verdrangten-folgen-des-peak-oil/

SyntaxError95  06.05.2023, 22:05

Für einen Parawissenschafts Experte, gehst du aber verdammt gut auf wissenschaftliche Fakten ein!!

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GenauereAntwort  31.08.2023, 14:07

"Denn meiner Erfahrung nach lassen sich viele davon überhaupt nicht überzeugen und die Klimawissenschaft ist dabei auch viel zu komplex, dass manche Leute ihr mangelndes Verständnis in diesem Bereich nicht einsehen können."

"The individual is handicapped by coming face-to-face with a conspiracy so monstrous, he cannot believe it exists." Hoover, FBI (<- das Kürzel extra für Institutiongeile Kriecher mitplaziert)

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Das Klima ergibt sich, wenn man statistische Methoden auf Wetterdaten loslässt. Das kann man für nicht zielführend erachten, aber die ganze Thermodynamik ist ja von statistischen Methoden geprägt. Da müsste man dann schon früher ansetzen und auch Dinge wie "Temperatur" oder "Luftdruck" leugnen. Ist mir aber noch nicht begegnet.

Hallo,

ich bearbeite sie mit Beispielen.

Hansi

SyntaxError95  11.05.2023, 15:09

Was den für Beispiele?
Kannst du Beispiele für diese Beispiele machen?

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Kerner  11.05.2023, 16:35
@SyntaxError95

Zum Beispiel mit Erdbeer-Sahne-Eis.

Bis der Bissen im Halse stecken bleibt.

Warum Müller Milch in Leppersdorf, eigentlich ein Chemiefabrik ist.

Oder wie Kaffee produziert wird.

Oder warum im Bier kleine Mikro-Platik-Kügelchen drin sind.
Und warum das dann der Prostata und den Fischen schaden.

Oder woher es kommt, dass jemand keine eigenen Beispiele findet.
Das liegt an der Chemie in der Nahrung, und der LTE Strahlung.

Hansi

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