Wie finanzieren Jugendliche ihren Lebensstil?
Hallo!
Ich wundere mich angesichts des Lebensstils vieler Jugendlicher, die noch bei ihren Eltern leben oder gerade angefangen haben zu studieren, immer wieder woher die Kohle kommt, um das alles zu finanzieren: Man reist, gönnt sich dies und das, hat ein eigenes Auto, regelmäßig das neue iPhone mit Vertrag und modische Markenklamotten - und das, ohne dass man was zur Finanzlage des Haushalts beiträgt; man kann mir nicht erzählen, dass vereinzelte Nebenjobs wie bei Mäcces oder saisonale Ferienjobs das decken.
Ich habe beobachtet, dass es auch noch nicht einmal "reiche" Familien sind, sondern eher Arbeiter-/Angestelltenfamilien, wo die Kinder all diese Dinge haben und erleben. Teilweise sogar in der Verwandtschaft wo ich weiß, da muss Miete gezahlt werden und das Einkommen ist nicht üppig. Trotzdem gibt es auch für die Kinder gleich Autos, teure Phones und immer wieder Flugreisen durch die halbe EU zu Freunden, die hier wie dort Aupair sind oder eine Städtereise nach Hamburg und Leipzig "mal eben so" am Wochenende - durchaus auch in Corona. Wie funktioniert so etwas?
Meine ehemalige Nachhilfeschülerin (Studentin ohne Nebenjob) hat eine (teure) Wohnung in Uninähe, ein Auto, fährt dauernd durch halb Deutschland, reist an den Wochenenden, selbst in Corona - und die Eltern haben schon vor Jahren Probleme gehabt, die Unkosten zu decken - sind Verwandte von mir.
Sind die Eltern "cooler" und lockerer geworden/erlauben mehr, oder sind die Kiddies forscher bei der Durchsetzung ihrer Wünsche und spielen ihre Eltern aus oder drohen ihnen, was wir uns nie getraut hätten - oder fließt doch mehr Geld?
Bei uns (Jahrgang 1990/91) hat so etwas niemand gehabt und das Milieu war vor 10-15 Jahren vergleichbar. Wenn man solche Wünsche hatte hieß es, such' dir einen Job und trage Zeitungen aus oder warte, bis du eine Lehrstelle hast und Geld verdienst. Es ging uns trotzdem super und ich bin nicht neidisch, nur verwundert, sehe ich den Lifestyle heutiger Jugendlicher: Da scheint das anders und regelrecht bedingungslos zu sein - woher kommt das und wie wird so et
Danke & Grüße :-)
9 Antworten
Wir hatten früher gar keine Smartphones, da es diese noch nicht gab und auch Autos waren den betuchteren Familien vorbehalten.
Ich beobachte aber auch, dass der Konsum zunimmt.
Vermutung:
Zu meiner Jugendzeit waren die Omas und Mütter oft Hausfrauen und der Vater Alleinverdiener. Heutzutage arbeiten oft beide Eltern und die Großeltern sind auch teils beide berufstätig.
Stichwort Großeltern: da dürfte das ein oder andere Geldgeschenk her kommen, eventuell auch von Onkel und Tanten.
Nebenjobs wie "Modeln", "Influencen", Jobben in der Tankstelle, dem Kiosk, der Boutique.
Tausch der Dinge mit Freunden, z.B. Kleidung, so sieht die Garderobe üppiger aus, als sie ist.
Der gute alte Kredit. Nie wurde einem so viel Geld geliehen wie in den letzten Tagen. Früher eher verpönt und peinlich, ist heute Dispo, Ratenzahlung, 0 Prozent Finanzierung schon ein Muss.
Durch billige Chinaware unterbieten sich viele Anbieter, es gibt viele Sonderangebote und Schnäppchen. Wo man früher vor Ort im Laden kaufte oder bei Otto, Neckermann und Quelle die Kataloge durchsuchte, steht einem heute weltweit ein Angebot zur Verfügung, das es so zu unserer Zeit nicht gab.
Wish, Shein, Ebay... die Billiganbieter gab es nie so zahlreich. Früher rissen einem die Leute gute Kleidung für 5€-20 bei Ebay aus den Händen, heute gibt es das Selbe für ein Viertel des Preises incl. Versand neu aus China.
Früher gab es nur Flohmärkte, Second Hand Läden mit muffig riechender Kleidung und Gebrauchtwagenhändler. Man hatte kein Handy und keine Portale wie Ebay, Kleinanzeigen, Autoscout, Mobile usw.
Man suchte lokal nach Schnäppchen. Heute klickt man sich durch tausende Angebote und kauft Markensachen gebraucht wie neu. Wenn ich überlege, was für stinkige Sachen es früher im Second Hand Laden für teuer Geld gab... letztens erwarb ich 1x getragene Vans für 15€.
Dann steht einem nicht nur der Kauf von Gebrauchtwaren offen, sondern auch der Verkauf.
Omas Wohnungsauflösung läuft nicht über den städtischen Sperrmüllabholer sondern als hippes Vintage und Shabby Chic Angebot auf Ebay Kleinanzeigen.
Der Pulli von gestern ist out? Verkauft, Geld abgestaubt und etwas Neues gekauft.
So ist ohne großen Geldeinsatz die Garderobe erneuert.
Gebraucht, neu aus China, getauscht mit der Freundin, neu erworben von Omas Geldgeschenk oder vom Minijob... dem eigenen oder Mamas.
Sowohl das Warenangebot, als auch jegliche Art von Job, Sonderangeboten, Tauschaktionen... alles ist uns durchs Smartphone zugänglich geworden, wo früher im Geschäft oder aus dem Katalog bestellt wurde.
Ich glaube aber, dass das Thema Kredit ein ganz Großes ist.
Ich denke das kann zum einen an Verwöhnung liegen, daran dass man spart, angenommen man bekommt mit 12 pro Monat 50€ Taschengeld im Monat
50*12*4 = 2400
dann hat man mit 16 2400€ mal bisschen Weihnachtsgeld hier, Geburtstagsgeld da, Geld von der Oma, Geld an der Taufe, bei der konfirmation, manche Eltern Geld für jede 1 und 2 in der Arbeit, auf dem Zeugnis.
Da kommt schon ein ordentliches Sümmchen rein. Autos werden zumeist von den Eltern genutzt und der Führerschein wird auch meist bezahlt.
Ach ja, verwöhnt müsste man sein
Mit 12 50 euro im Monat ist ganz schön viel finde ich.
Ich kriege 5/Woche mit 16 also ca. 20 Euro im Monat.
LG
Eine gute Frage! Ich mache mir deswegen auch immer wieder Gedanken, woher die das Geld haben. Aber da gibt es viele Möglichkeiten, u.a. mit Hilfe der Eltern und Großeltern. Tatsache ist, dass derzeit viel Geld in den Familien steckt und für mehr oder weniger Sinnhaftes verwendet wird.
Also das mit dem Auto wirkt schon seltsam.
Warum jetzt Autos mit Smartphones Gleichgesetzt werden verstehe ich nicht ganz, da es ja selbst bei sehr teuren Modellen in einer anderen Kategorie ist.
ich habe ein Iphone 6s von meinem Onkel, der es übrig hatte.
Ich habe einen Laptop der 400 Euro gekostet hat, der war gebraucht, aber fast wie neu.
Ein Thinkpad.
Die ganbs auch schon vor jahren.
Mein Modell ist ein absolutes SpitztenModell von 2017.
Das der so günstig ist, liegt daran, dass diese Laptops von Firmen an die händler sehr günstig abgenommen werden, wenn ne neue Generation angeschafft wird.
Die Händler rüsten sie dann auf machen sie sauber und inspetieren sie.
So spart man sehr viel geld, da man so ein gutes Gerät sonst niemals für so einen Preis kriegt.
Es sei dazu gesagt das da dann auch noch händler garantie ist...
Ursprünglich kosten diese Modelle bei Lenovo direkt locker 1600 euro wenn nicht sogar mehr.
Moderne Spiele kann ich nicht spielen.
Alte spiele und Minecraft aber einwandfrei.
Von jeglichen Büro anwendungen ganz zu schweigen.
Es sei noch an zumerken, dass es leicht und dünn ist, wie kaum ein Notebook in einem Elektronikmarkt.
Wenn ich Arbeite und auf eigenen Beinen stehe, wird mein Laptop warscheinlich immer noch Funktionieren.
Dann kann ich mir aber vielleicht auch irgendwann einen Richtigen wirklich leistungsstarken Computer kaufen.
LG
Ich bin Jahrgang 85, und ehrlich gesagt war viel von dem, was du aufzählst, bei uns durchaus normal. Wir hatten halt keine Smartphones, und nicht viele hatten Autos, aber der Rest war zumindest im Studium bei vielen eigentlich üblich. Man hat seinen Unterhalt (oder Bafög) bekommen, möglicherweise ein Stipendium, und hatte einen Studentenjob nebenbei. Damit war man dicke 4-stellig, und dann ist man günstig gereist.
Leute, die Bafög bekommen, und Leute, deren Eltern zahlen, bekommen aber dasselbe. Das ist immerhin das Prinzip von Bafög - das Staat zahlt das, was die Eltern nicht können. Ist ja keine freiwillige Leistung der Eltern.
Und als Student hast du ganz andere Möglichkeiten als Mäcces oder Tanke. Werkstudenten verdienen oft nicht schlecht.
Das ist was anderes mit Jobs nebenher und Bafög :-)
Ich denke aber, wie das möglich ist, wenn gar kein Geld verdient wird oder man zweimal im Monat an der Tanke oder bei Mäcces steht.