Eltern zahlen Studium - schlechtes Gewissen?

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Das ist vollkommen in Ordnung.

Gerade wenn Du sagst, dass Dein Vater gut verdient, dann sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass er Dein Studium finanziert. Er wird ja auch selbst ein Interesse daran haben, dass "aus Dir etwas wird". ;-)

Deine Eltern sind im Gegenteil sogar gesetzlich dazu verpflichtet, Dir Dein Erststudium zu finanzieren. Das schließt das Bachelor- und auch das Masterstudium ein. Solange Du Dich nicht fachlich umorientierst, ist auch das Masterstudium kein Zweitstudium. Beim Doktoratsstudium bin ich mir nicht ganz sicher, aber im Grunde sehe ich nicht, weshalb hier etwas anderes gelten sollte.

Wenn Du für Dein Studium in eine andere Stadt umziehen musst, sind Deine Eltern auch verpflichtet, entsprechenden Unterhalt zu bezahlen, damit Du Dir eine Unterkunft und Lebensmittel leisten kannst.

Das alles gilt zumindest für das Studium an einer staatlich getragenen Universität. Auf ein Studium an einer teuren Privatuni hast Du vermutlich keinen direkten Rechtsanspruch, aber gerade wenn Du sagst, dass Dein Vater "es gar nicht so richtig merkt" (finanziell gesehen), dass er Dir das Studium bezahlt, ist es doch eigentlich selbstverständlich, dass er es bezahlt, oder? Umgekehrt wäre es doch regelrecht bosartig von ihm, wenn er es Dir vorenthalten würde, obwohl es ihn finanziell im Grunde nicht belasten würde, wenn er es Dir bezahlt, findest Du nicht?

Wenn ich einem anderen einen entscheidenden Vorteil verwehre, den ich ihm mit vernachlässigbarem Aufwand bzw. vernachlässigbaren Einschränkungen für mich gewähren könnte, dann ist das in meinen Augen unfair und boshaft, denn ich würde einem anderen einen entscheidenden Nachteil zufügen, ohne dafür einen guten Grund zu haben. Wenn die Situation wirklich so ist, wie Du es darlegst, sehe ich daher Deinen Vater wenn nicht in der rechtlichen, dann zumindest ganz klar in der moralischen Pflicht, Dir Dein Studium zu finanzieren. Alles andere wäre unter diesen Umständen ein Schlag ins Gesicht.

Dein Vater wird ja vermutlich sehr viel mehr verdienen, als Du direkt nach Deinem Studium. Von daher brauchst Du Dich auch nicht verpflichtet zu fühlen, ihm das Geld zurückzuzahlen.

Und nein, auch wenn es sich nach diesem Text jetzt so anhören mag, ich bin kein "verwöhnter Schnösel". Im Gegenteil! Ich bin lediglich auch ein Altruist. Ich war bereits öfter in der Situation, dass ich einem anderen einen großen Gefallen tun konnte, dafür selbst aber eine geringe Einschränkung in Kauf nehmen musste und ich habe in solchen Situationen selbstverständlich den marginalen Nachteil für mich selbst in Kauf genommen.

Ich weiß, dass leider bei weitem nicht alle so denken, aber ich habe ein sehr starkes Gewissen und ein sehr ausgeprägtes Gefühl für das, was moralisch richtig und falsch ist. Ich lasse fast nie einen Vorteil bei mir sitzen. Ein Geschäft muss mindestens "mutually beneficial" sein und es darf auch nicht zum Nachteil eines unbeteiligten Dritten sein.

Findet ihr es ok, wenn Eltern ihre Kinder finanziell unterstützen?

Prinzipiell sind Eltern ihren volljährigen Kindern gegenüber barunterhaltspflichtig bis zum ersten berufsqualifizierenden Abschluss, daher stellt sich rein rechtlich die Frage nicht. Ob der Anspruch auch auf die teuerste Privatuni angewendet werden kann, würde ich aber ehr bezweifeln.

Auch moralisch wenig verwerflich.

Wenn Deine Eltern die Möglichkeit haben Dich zu unterstützen, dann tun sie dies. Und dem Anschein nach tun sie dies auch gerne. Da Du selbst so viel als möglich selbst beiträgst, finde ich dies auch in Ordnung. Zwei meiner Kinder befinden sich auch noch in der schulischen Ausbildung bzw. studieren und es ist trotz geringer Mittel für mich selbstverständlich sie so weit als irgend möglich zu unterstützen.

Außerdem, egal was Dritte sagen, die wenigsten Studenten finanzieren sich selbst.

Studium auf Pump: Zwei von drei Studenten beenden Hochschule mit ...

www.presseportal.de/pm/107460/2560647

Aus Sicht deiner Eltern investieren die ja in die eigene Familie.