Werden Autisten in unserer Gesellschaft diskriminiert?
10 Antworten
Ja, das werden wir. Das nennt sich Ableismus und davon ist im Prinzip jeder betroffen, der eine Behinderung hat. Manche mehr, manche weniger - Das kommt auf die individuellen Lebensumstände an. Dabei ist es auch irrelevant, ob man diese Behinderung von außen direkt sehen kann, oder nicht.
Viele Autisten werden auch dann diskriminiert, wenn die andere Person genau weiß, dass sie Autist/Autistin ist. Viele behandeln uns nicht so, wie sie uns behandeln müssten. Viele behaupten noch immer, Autismus seie keine richtige, echte Behinderung - ich hatte wirklich mal einen Kommentar hier von einer Person gelesen, die meinte, jemand, der im Rollstuhl säße, hätte eine echte Behinderung, weil sie in der echten Welt stattfindet und Autisten hätten keine, weil unsere Behinderung nur subjektiv ist (Da wusste ich gar nicht, was ich dazu schreiben soll, weil das solch eine ignorante Aussage war*) - und dass wir Autisten unbedingt auf Biegen und Brechen Dinge lernen müssen, die für uns unlogisch sind, nur um es den neurotypischen/nicht-autistischen Leuten leichter zu machen. Sehr oft wird von uns erwartet, dass wir etwas können, was wir - aufgrund unseres Autismus - nicht oder viel schwerer können. Wir sollen uns oft "zusammenreißen". Ich sage es immer wieder: Es ist wie, als würde man von einem Rollstuhlfahrer erwarten, zu laufen/länger zu laufen, als er kann.
*Wenn wir diese "Argumentation" mal weiterführen, würde das auch bedeuten, dass sämtliche negative Folgen von z.B. einem Meltdown aufgrund von Reizüberflutungen auch rein subjektiv und kein Teil der objektiven, realen Welt wären. Heißt: Wenn ein Autist tatsächlich einen Meltdown hat und z.B. jemanden schlägt (Was leider passieren kann), dürfte die Person darauf nicht reagieren, denn es geschieht nicht in der objektiven, realen Welt. ... Mhm.
Viele denken auch noch immer, dass behinderte (Ja, also auch Autisten) sich lieber nicht fortpflanzen sollten. Hans Asperger und Konsorten hatten im 2. Weltkrieg damals viele autistische Kinder (und anderweitig behinderte Menschen) in ihren Tod geschickt. Und die Autisten, die Herr Asperger als "gerade noch so der Existenz würdig" ansah, mussten arbeiten und durften keine Kinder bekommen.
Die Autismus-Forschung ist zu einem großen Teil damit beschäftigt, eine Heilung für etwas zu finden, was keine Heilung benötigt (Nicht zuletzt, weil es keine Krankheit ist), anstatt einfach mal uns Autisten zuzuhören. Würden wir Autisten nicht diskriminiert werden, gäbe es keine Organisationen wie Autism Speaks z.B, welche von 99% der Community gehasst wird. Kennt irgendjemand eine Organisation von, keine Ahnung ... Tourette, die von so vielen Betroffenen verachtet wird?
Die Wörter "behindert" sowie "Autist" u.Ä. werden ja auch oft als Beleidigungen benutzt. Und ich weiß persönlich nicht, was mich mehr nervt. Die Leute, die es als Beleidigung benutzen, oder die Leute, die sich davon beleidigt fühlen.
Soweit mir bekannt ist, darf keine Firma jemanden ablehnen, nur aufgrund der Behinderung einer Person. Machen sie es doch, müssen sie eine gewisse Summe zahlen (jährlich, monatlich - das weiß ich nicht). Es gibt genügend Firmen, die lieber die Summe zahlen, als Autisten/Behinderte im Allgemeinen einzustellen. Und das einzige, was den meisten Leuten an Jobs für Autisten einfällt, ist irgendetwas mit IT. Weil auch jeder Autist/jede Autistin sich dafür interessiert/gut darin ist.
Wir Autisten werden schon alleine dadurch diskriminiert, dass viele Plätze nicht einmal im Ansatz auch für unsere Bedürfnisse konstruiert wurden.
Das bedeutet: Wir müssen nicht einmal unbedingt aktiv von anderen Personen ausgeschlossen werden. Nehmen wir mal den Supermarkt. Kein Filialleiter würde einem Autisten (ob diagnostiziert oder nicht, ob mit SBA oder nicht) verbieten, bei ihm einzukaufen. Denn Geld ist Geld. Aber für viele von uns ist es eine Tortur, Einkaufen zu gehen. Supermärkte sind ein sensorischer Albtraum. Und ein sozialer Albtraum. Das heißt: Niemand muss uns aktiv diskriminieren, indem er uns ausschließt.
Das erinnert mich gerade an etwas: In jedem Supermarkt läuft Musik/Werbung, aber wir gehen seit fast 25 Jahren regelmäßig zu einem asiatischen Supermarkt und wir haben dort noch nie Musik/Werbung gehört. Trotzdem hält sich der Laden prächtig. Es gibt keine Ausrede, unnötig Musik/Werbung durch die Lautsprecher laufen zu lassen.
Und wir wollen erst gar nicht davon anfangen, dass die meisten Arbeitsplätze so autistenunfreundlich gestaltet werden, wie nur irgendwie möglich. Natürlich könnte man damit argumentieren, dass das vielleicht gar keine Absicht ist und man kann uns den Autismus ja auch nicht ansehen und ja, das mag alles stimmen bzw. das stimmt auch. Aber seit Jahren reden wir Autisten nun schon darüber, wie man es besser machen könnte, nur ... so wirklich etwas rühren tut sich da nicht.
Es gibt noch immer Leute, die glauben, Impfungen würden Autismus auslösen (Was nicht stimmt) und anstatt sich zu denken "So what? Selbst, wenn mein Baby autistisch wird, ist das tausendmal besser, als es wegen einer lebensgefährlichen Krankheit zu verlieren" macht deren Gehirn einen auf "omg Autismus, so schlimm, help, keine Impfung!"
Also es gibt wirklich, allen Ernstes - und nein, das sind keine Einzelfälle - Leute, die sich denken "Lieber ein totes Kind, als ein autistisches."
Noch dazu die vielen Eltern, die Angst haben, ein autistisches Kind zu gebären. Bei sowas denke ich mir stets: Wenn du nicht bereit für ein autistisches/neurodiverses oder anderweitig behindertes Kind bist, bist du auch nicht bereit für ein nicht-autistisches/neurotypisches/nicht-behindertes Kind. Kinder zu bekommen bedeutet nicht, dass man sich die Rosinen rauspicken kann. Aber viele scheinen wirklich so zu denken.
Gedankenexperiment: Wären wir in der Lage, noch vor dem Geburt eines Babys, zu entscheiden, wie es sein soll, dann will mir doch hoffentlich niemand weismachen, dass auch nur die Hälfte der Leute sich aktiv dafür entscheiden würde, ein autistisches Kind zu bekommen. Ja, nein. Pustekuchen. Neurotypisches Kinder würden autistischen um Längen vorgezogen werden. Und das nicht aus guten Gründen, sondern aufgrund von komplett falschen Vorstellungen davon, was Autismus wirklich ist.
Oh, und bloß nicht vergessen: Wenn wir Autisten irgendetwas bei den Behörden abklären müssen, wird uns das massiv erschwert. Nicht zuletzt, weil es noch immer viele Stellen gibt, bei denen wir anrufen (*zitter*) müssen. Dass viele von uns Autisten starke Probleme mit Telefonaten haben, sollte allgemein bekannt sein.
Würden wir Autisten nicht diskriminiert werden, würden nicht so viele autistische Kinder in Verhaltenstherapien geschickt werden, in welchen sie lernen sollen, sich "weniger autistisch" und "mehr neurotypisch" zu verhalten. 99% von Verhaltenstherapien in Bezug auf Autismus sind im besten Fall nutzlos und im schlimmsten Fall gefährlich. Die angewandte Verhaltensanalyse (Englisch: Applied behavior analysis Therapy - Kurz: ABA-Therapy) ist von allen Therapieformen für (oder wohl eher gegen) Autismus am meisten in Verruf geraten. Das interessiert viele nur nicht, denn selbst, wenn ihr Kind dadurch massive Schäden von sich tragen wird, nehmen sie es in Kauf, da sie sich so sehr wünschen, ihr Kind wäre doch alles, aber bloß nicht autistisch!
Es würde niemanden geben, der Masking schönredet oder verharmlost (Solchen Leuten bin ich auch hier über den Weg gelaufen.)
Dass die Mobbingrate bei Autisten und autistischen Kindern auch deutlich höher als bei neurotypischen ist, brauche ich hoffentlich auch nicht zu erwähnen.
Representation of autistic people in media has perpetuated myths about autism, including characterizing autism as shameful and burdensome for family members, advertising fake cures for autism, and publicizing the long-disproven arguments surrounding vaccines and autism. These myths are perpetuated in mass media as well as news media and social media.[9] Stigmatization of autism can also be perpetuated by advertising from autism conversion organizations, such as Autism Speaks' advertising wherein a mother describes having considered murder-suicide in front of her autistic daughter or the NYU Child Study Center's advertisements where autism is personified as a kidnapper holding children for ransom.[10] The advertising from Autism Speaks also brings up another form of discrimination autistic children in particular face, which is subpar education. In the US, only one third of autistic children in public schools receive special education services.[11]
Moreover, the autistic behavior known as stimming is frequently referred to as "distracting" and the way autistic people naturally talk is often described as rude.[12]
(...)
In the United States, the Trump administration supported restrictive immigration policies that discriminated against autistic people. Under these policies, autistic immigrants faced deportation.[14][15]
In Canada, autistic immigrants have been denied citizenship or they have faced deportation due to the perception that they are a "burden" upon the Canadian medical system. In 2018, reforms in Canadian immigration law were announced, the reforms are supposed to make it easier for autistic and disabled immigrants to migrate to Canada.[16]
New Zealand effectively prohibits the immigration of autistic people.[17]
Australia's health criteria have prompted criticism about its immigration policies. Australia forbids the immigration of people who would be exceptionally costly for the nation's health care or social services. People with autism may be subject to this policy.[18][neutrality is disputed]
Singapore, which is renowned for having rigorous rules and regulations, also has severe immigration laws. According to these laws, prospective immigrants with long-term medical issues, such as autism, could be turned away by the country's immigration officials.[19]
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Discrimination_against_autistic_people
Es gibt noch mehr Beispiele für Diskriminierung gegen Autisten - Am besten mal auf englisch googlen.
Die Sache ist ja auch, dass man Ableismus schlecht mit z.B. Rassismus vergleichen kann. Sagen wir: Eine Schule nimmt keine schwarzen Schüler an, dann ist das definitiv Rassismus. Jeder kann das sehen. Die Lösung? Total einfach: Man lässt auch Kinder, die nicht weiß sind, auf seine Schule und behandelt sie ganz normal, wie die anderen Schüler. Problem solved.
Jetzt stelle man sich die gleiche mit autistischen Schülern vor. Problem solved, indem man Autisten auf seine Schule lässt und sie ganz normal behandelt? Ähhh, nicht ganz. So simpel ist es hier nicht. Denn während Menschen mit einer anderen Hautfarbe nicht unbedingt ein neurodivergentes Gehirn haben (aber selbstverständlich haben können), haben wir Autisten definitiv eins. Das bedeutet, dass man uns nicht genauso wie unsere neurotypischen Mitschüler behandelt darf/kann. (Im Sinne von: das gleiche von uns verlangen etc.) Einfacheres Beispiel: Ein Schüler im Rollstuhl darf in die Schule, aber überall sind Treppen. Eine Person im Rollstuhl wird wo eingestellt, aber überall sind nur Treppen. Keinerlei Aufzüge. Nicht einmal Rampen. Ich hoffe, es kommt rüber, was ich damit ausdrücken möchte.
Der Ableismus gegen uns ist nicht weniger präsent, nicht weniger real, nicht weniger schlimm, als der Ableismus gegen andere Behinderte, als Rassismus, als Homophobie, als Transfeindlichkeit usw. usf.
Ich wäre dafür Ableismus gesetzlich zu verbieten damit jeder so angenommen wird wie er ist.
auch wenn teufelchen an vielen Stellen Unrecht hat, aber ich kann nicht lesen dass Autismus eine Behinderung ist.
Ach, deshalb hab ich vom Versorgungsamt damals auch (")nur(") wegen meinem Autismus einen SBA bekommen. Du weißt, für was das B steht? Behinderten. Merlin, man bekommt keinen SBA vom Versorgungsamt, wenn man nicht entweder eine Behinderung hat, oder eine Krankheit, die zur Behinderung wurde (Wichtig: Autismus ist Ersteres, da es keine Krankheit ist). Glaub' mir. Denkst du echt, die verteilen die Scheinchen an jeden? Ja, nein, tun sie nicht.
Meine Güte - Behindert zu sein ist nicht unbedingt etwas Schlimmes.
Außerdem: Auch Menschen, die neurodivers sind, können aufgrund ihrer Neurodiversität diskriminiert werden. Just sayin' 🤷🏼♀
Eine Neurodiversität kann auch eine Behinderung sein. Und siehe da: Autismus eignet sich da super gut als Paradebeispiel. Autismus ist nämlich so eine Sache, bei der die Behinderung von beiden Seiten aus kommen kann. Mal kann dich dein Autismus an etwas hindern und mal der Ableismus der Gesellschaft. Aber von irgendeiner Seite aus wirst du fast immer behindert.
Du willst mir nicht ernsthaft erzählen, dass all die Berichte von Autisten, die Ableismus/Diskriminierung erfahren (mussten), nicht wahr ist? Was willst du denen sagen? "Autismus ist keine Behinderung, also kannst du keinen Ableismus erfahren?" Willst du das echt damit ausdrücken?
Und außerdem:
Autism is a neurological developmental disability
According to social law, a person is disabled if their physical, mental, intellectual or sensory capacities* are highly likely to deviate for more than six months from a state that is typical for their age, and they may thus – in interaction with various barriers – be prevented from equal participation in society (Section 2 (1) Social Code IX).
*Da die meisten von uns Autisten sowohl hyper-, als auch hyposensibel auf sensorische Reize reagieren, fallen wir in diese Gruppe. Unsere Reaktionen auf sensorische Reize sind oft atypisch und das für mehr als 6 Monate, da Autismus angeboren ist und nicht verschwindet.
Autism is a lifelong developmental disability which affects how people communicate and interact with the world.
Quelle: https://www.autism.org.uk/advice-and-guidance/what-is-autism
Kann es sein, dass du denkst, Behinderungen und Krankheiten wären das selbe und du eigentlich sagen willst, dass Autismus keine Krankheit ist? Weil damit hättest du zu 100% Recht. Denn viele Behinderungen sind keine Krankheiten, doch es gibt auch Krankheiten, die zu Behinderungen werden können.
Wichtig ist: Natürlich heißt das nicht, dass nur weil Autismus eine Behinderung ist, dass jeder Autist/jede Autistin sich durch seinen/ihren Autismus behindert fühlt. Du gehörst vielleicht zu denen, die sich nicht dadurch behindert fühlen. (Bist du überhaupt Autist?) Das ist ja auch alles in Ordnung. Aber was du nicht machen darfst, ist einfach zu behaupten, wir Autisten könnten generell gar nicht behindert werden durch unseren Autismus.
Simples Beispiel: Sagen wir, ich bin hypersensibel gegen Licht. Wenn ich nur hypersensibel bei sowas wie Supermarktlicht etc. bin, dann ja, ist das behindernd. Aber dann werde ich nicht durch meinen Autismus behindert, sondern durch die Vollidioten, die sich dachten, diese dämlich grellen Lampen wären eine gute Idee.
Jetzt stell' dir wieder vor, ich bin hypersensibel, was Licht angeht. Diesmal ist es aber so stark, dass ich die meiste Zeit über nicht ohne Sonnenbrille raus kann - falls ich überhaupt raus kann -, da mir bereits das Sonnenlicht wehtut. Was kann die Gesellschaft nun für die Sonne? Sie können etwas für die grellen Lichter in Einkaufsläden, Schulen, Büros uvm. Aber doch nichts für die Sonne.
Oder nehmen wir mal motorische Schwierigkeiten. Einige Autisten haben motorische Schwierigkeiten. Ich auch. Kann die Gesellschaft etwas dafür? Nein, natürlich nicht. Das ist mein Autismus.
Ich glaube, du denkst echt, eine Behinderung zu haben, seie etwas Schlimmes. Aber du hast Recht, dass Autismus nicht ausnahmslos als Behinderung gesehen werden muss. Aber auch neurodiverse Menschen werden diskriminiert.
Nicht direkt, weil durch Ihr vVerhalten haben sie eher Nachteile. Daher ist es wichtig aufzuklären. vor allem in wichtigen Umfeld, mit den man gut auskommen muss. z.b. Familie, Freunde, Partner.
Autismus ist nicht leicht von außen erkennbar.
Langfristig ist es sinnvoller sich als Authist gesellschaftlich anzupassen auch was die Aufgaben im Alltag angeht bzw. die jobs.
Aber der Autismus sorgt dafür, dass andere einen komisch finden und sich abwenden.
Damit muss man halt umgehen lernen. Wie mit allem im Leben. Man findet aber auch als Autist genug Menschen mit den man gut auskommen kann.
Aber der Autismus sorgt dafür, dass andere einen komisch finden und sich abwenden.
Das kann man nicht verhindern, wichtig ist nur zu verstehen, dass es nicht an einem selbst liegt, sondern an der Unwissenheit, dem fehlenden sozialen Verständnis, der mangelnden Empathie usw. der anderen.
Viele meinen es auch nicht böse und sind einfach überfordert oder hilflos.
Hey,
Autismus gibt es ja in den unterschiedlich ausgeprägtesten Formen.
Autisten die fähig sind, an dieser Gesellschaft teilzunehmen, haben es sicher schwerer, als sog. Normale, aber bei einigen Autisten bemerkt man gar nicht, dass sie es sind.
Ich denke, wenn sich jemand daran stört, oder solche Personen gar diskriminiert, dann ist wohl eher die Frage, wie sozial benachteiligt dieser Jemand ist und nicht die Person mit Autismus.
Einige die unter Autismus leiden, haben besondere Fähigkeiten wie z. B. ein fotografisches Gedächtnis.
Wenn eine Gesellschaft nur halbwegs sozial eingestellt ist, wird sie auf Einzelne und eben auch auf Autisten gezielt eingehen und so von deren Können profitieren.
Ich weiß, dass es da noch sehr hapert, seufz, aber es gibt sie die das können, zum Glück.
Fazit: Bei einem Großteil der Menschen, für die Autismus auch noch ein Buch mit mehreren Siegeln ist, wird wohl eine Diskriminierung stattfinden, aber zum Glück gibt es auch noch die Anderen. LG. :-)
Ich, 15 w wurde letztens auch mit Autismus diagnostiziert. Ich wusste schon immer das ich anders bin und habe schon im Kindesalter gemerkt, wie ich mich manchmal aus Gesprächen rauszoome oder ich Reize besonders verstärkt wahrnehme. In der Grundschule wurde ich auf meine Hochbegabung getestet, welche vorhanden ist. Das war damals in der ersten Klasse. Anschließend wurde ich aber nicht besonders gefördert, durfte in Mathe z. B. nicht mit Zahlen rechnen im tausender Bereich, obwohl ich das schon längst konnte. Ich weiß nicht genau woran das lag, vielleicht daran, dass ich wiegesagt weiblich bin und viele Erwachsene unter "Wunderkindern" meistens einen kleinen weißen Jungen verstehen. Ich durfte dann nach 3 Jahren spielen im Nebenraum endlich eine Klasse überspringen.
Nun wurde ich im Laufe meiner Diagnose neben Autismus auch mit ADHS und Depressionen diagnostiziert.
Besonders nach meiner Diagnose ist mir die Diskriminierung von Lehrkräften und die Unwissenheit dieser und meiner Mitschüler verstärkt aufgefallen. So bin ich oft müde im Unterricht und schlafe gelegentlich aufgrund der Reizüberflutung auch ein, nicke teilweise während Tests oder Klassenarbeiten ein. Um dagegen anzukommen habe ich begonnen im Unterricht auf mein IPad zu kritzeln. Ich verstehe, dass viele Lehrkräfte dies als respektloses Verhalten interpretieren, doch bedauere zutiefst, dass oft der Grund nicht weiter hinterfragt wird. So wurde ich letztens von einem Lehrer vor der ganzen Klasse angeschnauzt, ob ich behindert sein oder warum ich ihn nicht anschaue. Augenkontakt aufzunehmen fällt mir nebenbei bemerkt sehr schwer. Ich gehe auf eine Privatschule, für hochbegabte Kinder, obwohl diese auch nicht das ist, wofür geworben wird.
Dies war kurz vor meiner Diagnose, anschließend gab es leider noch weitere Vorfälle. Das Problem ist häufig, das Menschen nicht verstehen, dass es sich bei Autismus um eine Spektrums-Störung handelt, ich bevorzuge es, es eine Neurodiversität zu nennen. Viele Menschen haben noch immer Vorurteile anderen mit Autismus gegenüber und ziehen ihr einziges Wissen aus Serien, wo es um junge, weiße autistische Jungen geht.
Ich denke, dass Lehrer zu diesem Thema unbedingt Fortbildungen machen sollten und Schüler sich ebenfalls mit den verschiedenen Arten des Spektrums auseinandersetzen sollten, um über die verschiedenen Nerodivergenzen zu erfahren und vielleicht selbst auch zu merken, inwieweit sie selbst welche haben.
Aus meiner Sicht nein. Ich bin aber kein Autist. Ich bin nur hochsensibel und würde mir oft eine reizärmere und schönere Umgebung wünschen, wenn ich das Haus verlasse, aber so ist da Leben nun mal.
Das ist aber keine Diskriminierung. Alle Menschen sind den gleichen Reizen ausgesetzt. Du nicht mehr als andere.
Wenn man weiß, dass bestimmte Reize bei bestimmten Menschen Stress verursachen, könnte man diese Reize anpassen.
Und davon, dass ich diskriminiert werden würde, habe ich nicht gesprochen! Nur meine Bedürfnisse werden eben oft missachtet. Das ist aber leider normal und steht auch so in meiner Antwort.
Autismus ist keine Behinderung, es nur eine andere Art von Mensch. Sonst könnte man ja auch sagen Homosexualität ist eine Behinderung.