Was tun, wenn man keinen Bock auf das Leben hat?
Es ist nicht mal so, als würde ich mir ständig denken 'Ich bin so traurig und depressiv' oder so.
Es ist halt so - immer, wenn ich daran denke, und visualisiere, was ich in naher oder ferner Zukunft noch hinter mich bringen muss, hab ich einfach keine Lust. Ich hab in zwei Jahren Abiturstress zum Beispiel. Oder muss mich noch für einen Studiengang/irgendeinen Lebensweg entscheiden, der nicht dafür sorgt, dass ich in der unteren Mittelklasse rumgammel.
Und das nicht nur auf materieller Ebene.
Ich muss noch irgendwie an mir selbst arbeiten, meine erste Beziehung kriegen, meinen ersten Kuss, digga, ich hab noch so viel vor mir. Und ich hab einfach keinen Bock drauf. Ich bin jetzt schon mit 16 erschöpft, und dass ich noch so viel unnötigen Bullshit machen muss? Akzeptier ich irgendwie nicht.
Allein schon, dass ich morgen schon wieder für die Schule aufstehen muss, erschöpft mich. Es ist jetzt nicht so, als würde ich mich gleich unter die Schienen legen wollen, aber ganz ehrlich - manchmal wirkt der Tod einfach rationaler für mich. Aber stattdessen werde ich einfach mitgezogen, weil ich ja unbedingt einen Selbsterhaltungsdrang haben muss. Fühlt sich irgendjemand genauso wie ich?
5 Antworten
In deinem Alter hab ich mich ähnlich gefühlt, 12 Jahre später kann ich dir sagen, es ist definitiv möglich, zurück zu mehr Lebensfreude zu kommen. Zum Beispiel mit Hilfe von Therapie, in manchen Fällen auch nur mithilfe von Medikamenten. Ein guter erster Schritt könnte sein, dich selbst in eine Klinik für Psychisch Kranke einzuweisen. Auf jeden Fall solltest du dich durchringen etwas gegen deine Depression zu unternehmen. Mit deiner Frage hast du ja schon Mal einen guten Versuch gestartet. Ich würde dir aber raten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt zum Beispiel die Nummer gegen Kummer: 116 111 Ruf doch mal da an, die können dir sicher besser helfen als irgendwelche Typen auf gutefrage.net ;)
Ich war lange Zeit auch nur erschöpft und deprimiert und hab's nicht geschafft vor Mittag aufzustehen. Heute hab ich sowas von Bock auf leben.
Ich hab übrigens aufgegeben Karriere zu machen und gammel in einem Teilzeitjob in der unteren Mittelschicht rum. Also man muss sich nicht immer nur stressen. Am besten gar nicht zu viel über die Zukunft nachdenken. Zumindest nicht weiter als was du heute leicht beeinflussen kannst.
Ich hoffe das hilft ein wenig.
Ich leide seit vielen Jahren an einer Depression und kann deine Gedanken daher nachvollziehen. Allerdings befinde ich mich in einem ganz anderen Alter und in einer ganz anderen Lebenssituation als du.
Dass du schon mit 16 so fühlst, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Gerade jetzt beginnt doch die beste und spannendste Zeit deines Lebens. Glaub mir, wenn du in 20 oder 30 Jahren auf deine Jugend zurückblicken wirst, werden es stets die Jahre zwischen ca. 16-25 sein. In dieser Zeit geht das Leben richtig krass ab. Und das sollte man geniessen. Denn der Rest des Lebens ist ehrlich gesagt recht langweilig (je älter man wird, desto langweiliger wird es). Natürlich ist jung sein auch anstrengend und du musst ein paar schwierige Entscheidungen treffen. Aber du könntest deine Gedanken ja stattdessen auf all das Positive lenken. Nur mal so als Beispiel: Abiturprüfungen sind mühsam, aber du wirst dich kaum je wieder so frei fühlen wie an jenem Tag, an dem du zum letzten Mal dein Schulgebäude verlässt - mit deinem Abitur in der Tasche. Ich kann mich noch genau erinnern, wie das bei mir war... man hat das Gefühl, die ganze Welt steht einem offen. Nie wieder Schule. Plötzlich erwachsen. Das Gefühl ist besser als jede Droge. Ich ging dann erst einmal ein paar Monate reisen. Auch solche Verrücktheiten gehören zur Jugend. Wenn du 40 bist und eine Familie hast, kannst du nicht plötzlich sagen "ich habe keine Lust mehr, ich geh jetzt mal 4 Monate in Südostasien rumtuckern". Wenn man 20 ist, kann man solches Zeug machen. Oder noch ein Beispiel: Je nach dem, was für ein Typ du bist, wird es vielleicht sehr mühsam und anstrengend werden, deine erste, richtige Beziehung zu finden (ich hatte jedenfalls grosse Mühe). Aber wenn du es erst einmal geschafft hast... Jackpot. Das Jahr, in dem ich 22 war, war das glücklichste Jahr meines Lebens. Kurz nach meinem 22. Geburtstag lernte ich meine grosse Liebe kennen. Ich hatte vorher schon mal eine feste Beziehung gehabt aber dieses Mädel war etwas ganz anderes. Es war einfach alles perfekt. Ehrlich gesagt hab ich mein Studium in diesem Jahr ziemlich vernachlässigt. Ich hab fast keine Module besucht. Ich war einfach ständig mit meiner Freundin zusammen. Wir hatten auch unglaublich viel Sex (nachdem ich vorher jahrelang geglaubt hatte, ich würde für immer und ewig Jungfrau bleiben). Ich bereue daher nichts. Bis sie meine Freundin war musste ich mich ziemlich reinbeissen, aber als wir dann zusammen waren, war es unfassbar schön.
Also wie gesagt... ich kann dich ein Stück weit verstehen, aber mein Tipp wäre, dass du dich auf die schönen Dinge konzentrierst. Wenn du möchtest, können die nächsten paar Jahre richtig wild und aufregend werden. Du wirst kaum je wieder so viel erleben und so viele besondere Erinnerungen sammeln wie im kommenden Jahrzehnt.
Ich kann verstehen, dass du unter Stress stehst und teilweise kein Bock hast, aber es gibt auch sehr viele schöne Dinge im Leben. Du hast eine Familie, du kannst mit Freunden was unternehmen, du bist gesund, du hast einen gesunden Verstand. Du kannst viele schöne Aktivitäten machen. Ich weiß, es ist nervig, man hat kein Bock zu lernen oder etwas zu machen, was man eigentlich nicht machen will. Aber eins verspreche ich dir: wenn du schon in Jungen Jahren Gas gibst, wirst du es später viel leichter haben im Leben. Keinr Beziehungen zu haben oder jemanden noch nicht geküsst zu haben, ist nichts schlimmes. Ich finde es hingegen viel schlimmer, wenn man haufenweise Küsse hat, aber von verschiedenen Personen. Ich kann dir empfehlen: halt mehr nach den schönen Dingen im Leben ausschau. Wenn es garnicht besser wird, rede doch mit deine Eltern drüber.
Das hört sich sehr schwer an. Ich bin mir sicher, dass du Leute finden wirst, die Interesse an die haben, nur geben sie es velleicht nicht direkt zu. Hast du velleicht noch andere Leute mut denen du reden könntest?
Im Internet theoretisch, aber nur begrenzt - sobald ich darüber reden will, was mich beschäftigt, antworten sie mit 'Oh mein Gott ich fühl mich genauso' und das Gespräch geht wieder um sie. Oder sie distanzieren sich einfach gleich, weil ich ihnen 'zu negativ bin', während sie mit ihren ganzen Menschen um sie rum chillen.
Ich hab aufgegeben - niemanden juckt's mehr als mich, und mich hört's auch langsam auf zu jucken
Im Internet ist es natürlich schwieriger. Aber, das es niemanden juckt stimmt nicht. Es wird immer Menschen geben, denen du wichtig bist
Ich habe mir das Leben auch nicht ausgesucht, aber ich hadere nicht, sondern lebe nach dem Motto: "Augen zu und durch" erstaunlich gut - und andere, denen es ähnlich geht auch.
Hallo,
Hier sind grundsätzliche Tipps, um mit der Situation umzugehen: Du kannst mit einem Menschen reden. Es gibt im Internet und über das Telefon kostenlose Seelsorge. Auch kannst Du zu einem Psychologen gehen.
Ich bin Christ. Der Glaube hilft vielen Menschen. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Alles Gute
Meine Eltern sind eher distant - meine Mutter glaubt nicht mal an die Existenz von Depressionen und sagt mir nur, ich soll anfangen, an Gott zu glauben. Freunde hab ich inzwischen keine mehr, weil ich mich von denen auch freiwillig distanziert habe (lange Geschichte)
Klar, ich hab an sich kein Problem damit, keinen Kuss oder keine Beziehung zu haben, aber bis jetzt war noch niemand auch nur interessiert an mir, das stört mich am meisten.
Und selbst wenn es in Frage kommen würde, mit meinen Eltern zu reden, was sollen die machen? Die interessieren sich nur dafür, dass ich gut verdiene, damit ich meinen zurückgebliebenen Bruder durchfüttern kann, sobald sie abkratzen.