Was sind Arier?Was hat das mit Persien zu tun?
6 Antworten
Die Indoiranische Sprachgruppe wird auch auch als arische Sprachgruppe bezeichnet. Die Hauptgruppen sind das indoarisch, vor allem in Indien (inklusive Romani, der Sprache der Sinti und Roma, denn hier liegt die Urheimat dieser Völker, bevor sie ihr Land verloren) und das Iranisch. Beide Sprachen (sowie Übergangssprachgruppe Nuristani) wurden von Steppenvölker aus dem Norden mitgebracht, wahrscheinlich der Andronowo-Kultur (Ursprung südlicher Ural).
Eine andere Welle ging von verwandten Kulturen gen Westen, die Vorläufer fast aller europäischen Sprachen. Zusammen mit dem Indoiranischen (arischen) werden diese Sprachen indoeuropean oder indogermanisch genannt.
Arisch bezieht sich daher auf eine Sprache, die aber eine genetisch/kulturelle Grundlage hat. Die Europäer wären demnach definitiv nicht als Arisch zu bezeichnen, da sich dies auf den östlichen Sprachzweig bezieht. Dennoch haben die Nazis diesen Begriff gewählt, hier kam es zu einer Bedeutungsverschiebung. Ironischerweise sind die Sinti und Roma, die von den Nazis verfolgt wurden, im Gegensatz zu den Deutschen, Arier (wen man den Begriff als Volkszugehörigkeit versteht und nicht nur der Sprachzugehörigkeit).
Daran sah man schon die Schwachsinnigkeit der ganzen NS Rassentheorie. Die Sinti und Roma passten nur nicht in das Weltbild dieser wildgewordenen Kleinbürger. Natürlich hätte man sie auch in die Gattung artverwandtes Blut einordnen müssen, wie z.B. Franzosen aber auch Griechen und Armenier. Die Indogermanistik war damals ja bereits gut ausgebaut und den Nazis war durchaus bewusst dass es reine Völker nicht gab und dass auch die Deutschen keine ethnisch reinen Indoeuropäer waren. Darum ging es aber auch nicht, die Sinti und Roma mussten einfach weg weil sie der Rechten schon immer ein Dorn im Auge waren. Ebenso war der "slawische Untermensch" eine reine ideologische Erfindung um das deutsche Territorium auf Kosten slawischsprachiger Völker auszudehnen. Den Nazis dürfte klar gewesen sein dass einerseits Germanen in den Osten gewandert waren sind, umgekehrt Slawen bis weit in den Westen gekommen waren. Das fernere Ziel wäre es freilich wohl gewesen, eine Führungselite aus Menschen zu erschaffen die vom Phänotyp besonders den propagierten Idealen entsprachen, etwa im Lebensborn.
Nichts, von dem man sicher weiss, dass es sie gegeben hätte.
Sprachforscher im 19. Jahrhundert haben nach den Wurzeln ihrer Sprache gesucht, um nationale Identität zu klären. Ganz intensiv in Deutschland, das das ja besonders nötig hatte.
Dabei fiel ihnen auf, dass einige Sprachen in Europa Ähnlichkeiten mit indischen Sprachen haben. Findet man bei Personalpronomen, Familienbezeichnungen, Zahlen uvm.
Sie schlossen daraus, dass die Europäer wohl vor allem von Einwanderern aus Indien abstammen müssten und rekonstruierten einen wahrscheinlichen Wanderungsweg über Persien und den Kaukasus nach Europa (daher kommt auch die Bezeichnung "caucasian race" in den USA für den nordeuropäischen Typ im Polizeijargon uä.)
Die Perser nennen sich, ihr Land und ihre Sprache mit Begriffen aus der Wurzel "arian" (-> Iran). Und das verwendeten die Sprachforscher dann für die Sprachobergruppe Arisch, von denen die germanischen, romanischen und slawischen Sprachen als Töchter abstammen sollten.
Manche haben das auf die Annahme übertragen, dass Europäer auch eine bestimmte genetisch-rassische Herkunft haben, die sie von anderen Völkern unterscheidet. Was im Gegensatz zu der Sprachhypothese aber wesentlich weniger nachweisbar ist und daher auch viel offensiver angezweifelt wurde.
Bei den Judenhassern wurde dann der "Semit" zum personifizierten Gegenteil dieses europäischen "Ariers".
Weil der Begriff Arier heute durch die Nazis als verbrannt gilt, versuchen die, die ihn für die Sprachforschung brauchen, heute möglichst zu ersetzen. Weshalb neuere Schriften dann eher indoeuropäisch als indoarisch benutzen.
Die Nazis haben den Begriff im Sinne des heutigen "Biodeutschen" verwendet. Beide Bezeichnungen sind im Sinne der heutigen Genforschung eine antiwissenschaftliche Schwurbelei.
Der Ursprung liegt nun mal woanders. Die Nationalsozialisten haben den Begriff ungefragt gekarpert und eine haltlose Leere draus gemacht.
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Der Ausdruck Arier ist unter anderem eine Selbstbezeichnung von Sprechern indoiranischer Sprachen. Das Adjektiv dazu lautet arisch, gelegentlich auch arianisch im Sinne von „iranisch“. Seit dem 19. Wikipedia .
Finde es gut, dass du nach fragst 🙃 . Das wissen nämlich viel zu wenige.
Moḥammad-Reżā, Schah von Persien aus der seit den 1920er Jahren regierenden Familie Pahlavī, ließ sich im Jahr 1967 vom iranischen Parlament den Königsnamen ‚Licht der Arier‘ (āryā-mehr / آريا مهر) im Sinne des seit der Machtübernahme seines Vaters Reza Schah Pahlavi geförderten modernen iranischen Nationalismus zulegen, wobei er den aus dem Französischen re-importierten Ausdruck āryā / آريا benutzte, der im Persischen in dieser Form nie existierte.
Aber was heißt denn der Begriff?