Was dachten die nazis eigentlich über ihre verbündete wie zb Italien, Japan usw waren das für die Nazis auch Untermenschen oder sahen die nazis die als "arier"?
4 Antworten
er versprach sich Nutzen davon - mehr als das sah er in ihnen wohl nicht
Da heute eine allgemeine Unwissenheit in Bezug auf die damals verwendeten Begrifflichkeiten herrscht, wundert es nicht, daß kompetente Antworten auch hier Mangelware sind. Ich will dem hier abhelfen, das Wesentliche sagen und die Dinge richtigstellen.
Arier wurde in der westlichen Welt seit dem späten 19. Jh. als Begriff verwendet, um "weiße" Nichtjuden (also Europäer, Amerikaner usw.) von Juden abzugrenzen. Der Begriff "Weiße" bzw. "weiße Rasse" (engl. white race), der in der englischsprachigen Welt üblich war (und ist) schließt Juden mit ein. Juden gelten in England und Amerika genauso als "Weiße" wie Briten, Deutsche, Franzosen, Italiener und so weiter.
(Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war dies allerdings in Großbritannien noch anders. Damals galten nur die Briten selbst als wahrhaft "weiß", andere Europäer (selbst Deutsche oder Skandinavier) aber bestenfalls als "peripher weiß" oder eben als nichtweiß.)
Auf dem Kontinent haben die Intellektuellen jedoch bereits im späten 19. Jh. den Arierbegriff zur Unterscheidung zwischen Europäern und Juden genutzt. Auch Juden haben diesen Begriff in ihren Schriften verwendet. Er war selbstverständlich.
Die Vorstellung, daß es die Nationalsozialisten gewesen wären, die diesen Begriff eingeführt haben, ist also ebenso ein Missverständnis bzw. ein Wissensmangel der Jetzt-Zeit wie dies auch die falsche Vorstellung ist, daß mit diesem Begriff ausschließlich der blond-blauäugige, schlank- und hochwüchsige Menschenschlag bezeichnet wurde. Dieser wurde in der Rassenanthropologie (Günther, Clauß usw.) vielmehr als nordische Rasse bezeichnet.
Arier war also nicht mehr wie gegen Mitte des 19. Jhs. bei Gobineau ein rassenanthropologischer, sondern seit dem Ende dieses Jahrhunderts nur noch ein rein politischer Zweckbegriff ohne anthropologischen Bezug, abgesehen von der trivialen Einengung auf "weiße" Europäer und europäischstämmige Menschen in Übersee, Down Under und so weiter.
Daher hat man nicht einfach den hebräischen Begriff Gojim (für alle Nichtjuden, unabhängig von ihrer Rasse) von den Juden übernommen. Mit Gojim wären ja auch alle schwarzen, morgenländischen und asiatischen Nichtjuden gemeint.
Somit ist die Frage leicht zu beantworten: Italiener galten selbstverständlich als Arier, ausgenommen natürlich die Juden in Italien. Japaner hingegen galten als ein nichtarisches Volk.
Arier waren sie definitiv nicht. Man hatte nur gemeinsame Interessen. Sehr kurzfristige gemeinsame Interessen.
LG und schönen Tag
Sehr interessant. Bei Türken verstehe ich das noch z. T., aber Japaner?
Ja, aber nur damit Türken und Japaner ihnen vertrauen, nicht weil er das so meinte.
Die wurden schlicht als Verbündete betrachtet.
Das stimmt nicht so ganz. Hitler hat Türken und Japaner zu Ariern erklärt und gemacht.