Was haltet ihr von den Begriff Opfermentalität?

MichaelStumpf  20.07.2023, 00:55

Kennst du den Begriff der "erlernten Hilflosigkeit"?

QuniititLemon 
Beitragsersteller
 20.07.2023, 00:58

Nein kenn ich nicht ^^

MichaelStumpf  20.07.2023, 01:01

Vielleicht ist der Begriff auf EInzelpersonen passender...
Für Gruppierungen ist das "Opferabo" auch ein diskutabler Begriff.

QuniititLemon 
Beitragsersteller
 20.07.2023, 01:08

Wäre aber respektlos gegen über PTBS Betroffenden, da sie ja eben auch die Opfermentalität durch traumabedingtes Erleben "erlernt" hatten .

8 Antworten

Mich haben hier vorallem die Kommentare zum Schreiben bewogen, die diesen Begriff als Mittel zur Diskriminierung betrachten und deshalb ablehnen.

Z.B. "Es ist ein politisches Schlagwort. Leute, die Minderheiten angehören und sich benachteiligt fühlen, wird gern Opfermentalität unterstellt."

Ich halte es für einen fehlgeleiteten Gedankengang wenn man beschreibende Wörtern aufgrund von normativen Beurteilungen die Aussagekraft/Legitimation abspricht.

Das es Diskriminierung gibt und Opfermentalität sind keine Gegensätze! Im Gegenteil: Die schlimmste Kombination ist es wenn Menschen die wirkliche Diskriminierung erfahren haben, auch noch eine so starke Opfermentalität entwickeln, dass sie viele weitere Ereignisse und Beziehungen in ihrem Leben ebenfalls durch diese Brille betrachten. Die haben dann sowohl realweltliche Nachteile durch die anderen als auch ganz viele durch sich selbst. Ich beobachte diese Umprogrammierung gerade viel in den Medien, vorallem für junge Leute und Frauen. Was da teilweise gemacht wird ist Systemische Therapie rückwärts.

Wer das liest und sich als "Opfer" fühlt: Bitte schaut euch mal die Videos des Psychologen "Varnan" auf Youtube an. Sie sind Gold wert. Auch "Gefühle" absprechen, gilt mittlerweile als Kapitalverbrechen... Es ist aber nunmal so, dass der menschliche Bewusstseinsapparat nach gewissen Mechanismen funktioniert. Die Evolution hat unsere Gehirne nicht dem Bestreben nach gebaut maximale Erkenntnis über die Wirklichkeit zu erlangen. Schaut doch mal in die Geschichte, welchen komischen Glaubensgrundsätzen sind da die Menschen auf den Laim gegangen? Unsere Hardware ist noch die gleiche wie damals.

Ich wünsche jedem alles Gute. Gebt die Hoffnung nicht auf. :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Was soll ich von dem Begriff halten? M.E. drückt er ziemlich treffend das Denken und Verhalten eines Menschen aus, der permanent die Schuld für eigenes Versagen bei anderen sucht. Wenn nicht die anderen, dann sind die Umstände schuld, alles andere, nur nicht er selbst.

Diese Menschen haben meistens eine derart negative Herangehensweise an egal welche Situationen im Leben, dass es wirklich kein Wunder ist, wenn ihnen nichts oder nur wenig gelingt.

https://gedankenwelt.de/die-kultur-der-opfermentalitaet

"Menschen, die eine Opfermentalität haben, sind fest davon überzeugt, dass alles, was in ihrem Leben geschieht, in der Verantwortung anderer Menschen liegt oder durch äußere Umstände beeinflusst wird. Sie haben Überzeugungen wie “Ich bin wirklich ein Pechvogel” oder “Warum passiert mir das alles?”
Gedankenwelt.de

Kann mich an einen solchen Typus nicht erinnern.

Der Begriff steht für Oberflächlichkeit, Ignoranz und Verächtlichmachung und sagt somit mehr über den aus, der ihn verwendet als über die gemeinte Person.

Er zielt auf Personen, die allein durch ihren Habitus sichtbar Gewalt für sich ausschließen.

Mag sein, dass in einem oder anderen Fall damit auch eine Schwäche verbunden ist.

Und es gibt eben Menschen, die gezielt nach Opfer suchen, um sie (ein bißchen) zu quälen, zu erniedrigen, und sich dabei gut fühlen.


Hinkelsteiner  19.07.2023, 23:26

Dann hast du eine andere Vorstellung von Opfermentalität. Das ist sie per Definition nicht.

cybersenior  20.07.2023, 09:27
@Hinkelsteiner

Es gibt eine Definition und es gibt den alltäglichen Sprachgebrauch. Ich arbeite mit Jugendlichen und bekomme den Begriff "Opfer" täglich zu hören. Der Begriff "Opfermentalität" suggeriert nebenbei - das Opfer will es nicht anders, es bietet sich selbst an - ist ja seine Mentalität usw.

Es ist ein politisches Schlagwort. Leute, die Minderheiten angehören und sich benachteiligt fühlen, wird gern Opfermentalität unterstellt. Oft sind es aber reale Benachteiligungen. Und deren Ansprechen ist das Gegenteil der Opfermentalität. Die Leute sprechen sich aktiv gegen existierende Benachteiligungen aus.

Tatsächlich hat Opfermentalität eher mit der Überzeugung zu tun, sich nicht wehren zu können, Sündenböcken die Verantwortung für das eigene Versagen in die Schuhe zu schieben. Oft fallen Passivität mit Wut und Hass zusammen. Dann würde ich tatsächlich von Opfermentalität sprechen.