Was haltet ihr von den Begriff Opfermentalität?

MichaelStumpf  20.07.2023, 00:55

Kennst du den Begriff der "erlernten Hilflosigkeit"?

QuniititLemon 
Fragesteller
 20.07.2023, 00:58

Nein kenn ich nicht ^^

MichaelStumpf  20.07.2023, 01:01

Vielleicht ist der Begriff auf EInzelpersonen passender...
Für Gruppierungen ist das "Opferabo" auch ein diskutabler Begriff.

QuniititLemon 
Fragesteller
 20.07.2023, 01:08

Wäre aber respektlos gegen über PTBS Betroffenden, da sie ja eben auch die Opfermentalität durch traumabedingtes Erleben "erlernt" hatten .

7 Antworten

Was soll ich von dem Begriff halten? M.E. drückt er ziemlich treffend das Denken und Verhalten eines Menschen aus, der permanent die Schuld für eigenes Versagen bei anderen sucht. Wenn nicht die anderen, dann sind die Umstände schuld, alles andere, nur nicht er selbst.

Diese Menschen haben meistens eine derart negative Herangehensweise an egal welche Situationen im Leben, dass es wirklich kein Wunder ist, wenn ihnen nichts oder nur wenig gelingt.

https://gedankenwelt.de/die-kultur-der-opfermentalitaet

"Menschen, die eine Opfermentalität haben, sind fest davon überzeugt, dass alles, was in ihrem Leben geschieht, in der Verantwortung anderer Menschen liegt oder durch äußere Umstände beeinflusst wird. Sie haben Überzeugungen wie “Ich bin wirklich ein Pechvogel” oder “Warum passiert mir das alles?”
Gedankenwelt.de

Kann mich an einen solchen Typus nicht erinnern.

Der Begriff steht für Oberflächlichkeit, Ignoranz und Verächtlichmachung und sagt somit mehr über den aus, der ihn verwendet als über die gemeinte Person.

Er zielt auf Personen, die allein durch ihren Habitus sichtbar Gewalt für sich ausschließen.

Mag sein, dass in einem oder anderen Fall damit auch eine Schwäche verbunden ist.

Und es gibt eben Menschen, die gezielt nach Opfer suchen, um sie (ein bißchen) zu quälen, zu erniedrigen, und sich dabei gut fühlen.

Hinkelsteiner  19.07.2023, 23:26

Dann hast du eine andere Vorstellung von Opfermentalität. Das ist sie per Definition nicht.

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cybersenior  20.07.2023, 09:27
@Hinkelsteiner

Es gibt eine Definition und es gibt den alltäglichen Sprachgebrauch. Ich arbeite mit Jugendlichen und bekomme den Begriff "Opfer" täglich zu hören. Der Begriff "Opfermentalität" suggeriert nebenbei - das Opfer will es nicht anders, es bietet sich selbst an - ist ja seine Mentalität usw.

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Es ist ein politisches Schlagwort. Leute, die Minderheiten angehören und sich benachteiligt fühlen, wird gern Opfermentalität unterstellt. Oft sind es aber reale Benachteiligungen. Und deren Ansprechen ist das Gegenteil der Opfermentalität. Die Leute sprechen sich aktiv gegen existierende Benachteiligungen aus.

Tatsächlich hat Opfermentalität eher mit der Überzeugung zu tun, sich nicht wehren zu können, Sündenböcken die Verantwortung für das eigene Versagen in die Schuhe zu schieben. Oft fallen Passivität mit Wut und Hass zusammen. Dann würde ich tatsächlich von Opfermentalität sprechen.

Hallo QuniititLemon!

Wie die meisten Begriffe aus dem Bereich Psychologie kann der Begriff in einem unwissenschaftlichen Rahmen zur Diskriminierung von Menschen eingesetzt werden, was nicht zuletzt im jugendsprachlichen Ausdruck "Du Opfer" Eingang gefunden hat.

LG

gufrastella