Was bedeutet Transsubstantiationslehre?

5 Antworten

Der Begriff bedeutet:

Beim christlichen Abendmahl werden i. d. R. Brot und Wein gereicht. Viele Christen glauben, dass sich während der Segnung durch den Priester Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi verwandeln und der am Abendmahl teilnehmende Christ, der diese Wandlung nicht sinnlich wahrnehmen kann, also weiterhin nur Brot und Wein sieht,  dadurch eins mit Christus wird.

Andere christliche Lehren besagen, dass beim Abendmahl Christus persönlich, sozusagen in Fleisch und Blut, anwesend sei, allerdings ohne dass ihn die Gläubigen sehen könnten.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
earnest  14.06.2017, 07:31

Mithin: Zauberei? Oder gar: Kanniblaismus?

Oder zumindest ein gewaltiger "leap of faith", ein ultimativer "Glaubenssprung", der dem Gläubigen alles abverlangt...?

Vergleichbar mit der Dreifaltigkeitslehre.

Dazu sollte vielleicht noch gesagt werden, dass die Reformierte Kirche ihren Gläubigen diesen Glaubenssprung NICHT zumutet. Sie geht - vernünftigerweise, wie ich finde - davon aus, dass der Wein das Blut Christi nur symbolisiert und dass auch das Brot nur symbolisch für den Leib Christi steht.

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ArnoldBentheim  14.06.2017, 15:12
@earnest

Die Christen wurden in Rom u. a. des Kannibalismus verdächtigt. In der Tat hat das damalige Volk, haben auch die staatlichen Vertreter das Abendmahl in dieser Hinsicht missverstanden.

In der Tat sahen/sehen die Calvinisten/Reformierten im Abendmahl nur eine symbolische Erinnerungshandlung. Daher gab/gibt es für sie keine "Transsubstantiation".

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Kneisser  07.07.2018, 09:16

Ich finde die Aussage: " ... NUR ein Symbol ... " höchst eigenartig, heißt doch Symbol (σύμβολον) erstens einmal: Glaubensbekenntnis, zweitens aber auch: Teilstück, eine Wirklichkeit, die selbst nicht im sichtbaren, "handgreiflichen" Teil enthalten ist. Das Symbol weist über sich hinaus auf eine andere, gemeinsame Wirklichkeit. http://www.kathpedia.com/index.php?title=Symbol

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Transsubstantiation bedeutet  die Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Jesus Christus wird gegenwärtig wirklich, tatsächlich und substantiell, mit Leib und Blut, mit Gottheit und Menschheit.

Diese Wandlung volzieht sich beim  Gebet des Priesters durch die Wirkkraft des Wortes Christi und das Handeln des Heiligen Geistes. Die sinnlich wahrnehmbaren Merkmale von Brot und Wein, also die äußeren Gestalten, bleiben dabei unverändert. Die Gegenwart Christi in den Gestalten von Brot und Wein dauert so lange, wie die eucharistischen Gestalten bestehen. Diese werden außerhalb der Gottesdienste im Tabernakel zur Anbetung aufbewahrt.


nowka20  13.06.2017, 22:45

und anschließend werden die "erlöserteile" aufgegessen


kannibalismus

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Nadelwald75  13.06.2017, 22:56

Hallo Raubkatze45,

in meiner Antwort habe ich mich auf dich bezogen.

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earnest  14.06.2017, 07:34

Es wird nur BEHAUPTET, dass das so sei.

(Die evangelisch-reformierte Kirche sieht das Ganze - sinnvollerweise, wie ich finde - nur symbolisch.)

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Nadelwald75  14.06.2017, 16:01
@earnest

Hallo earnest,

Raubkatze45 hatte geschrieben: Diese Wandlung vollzieht sich....

So isoliert ausgedrückt ist das angreifbar. Aber sie hatte eingeleitet: Transsubstantiation bedeutet.....Und darauf gründet sich das Folgende.

Es ist dann überflüssig, formal den nicht angreifbaren Satz zu sagen: Katholische Lehre ist es dann, dass diese Wandlung.......

Da wäre ich nicht kleinlich.

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nowka20  14.06.2017, 19:19
@earnest

@earnbest!

im glauben kann man nur behaupten, da man auf offenbarungen angewiesen ist.

und ob es die überhaupt gibt?

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Vermutlich hat da ein archaischer Ritus in das Christentum Einzug gehalten. Denn in der frühen Menscheit herrschte der Glaube, wenn man eine andere Person verspeist, gelangt man dadurch in den Besitz der Kräfte dieser Person.

Die Transsubstantiationslehre der Katholiken ist der wichtigste Grund, warum es Katholiken verboten ist, an einem nicht katholischen Abendmahl teilzunehmen und warum es nie eine echte Ökumene geben wird.

Die Evangelen behaupten, Brot und Wein wären nur Symbole für Leib und Blut Christi, während die Katholiken behaupten, das wären nicht nur Symbole sondern durch die Beschwörungszeremonie des Priesters würden die sich tatsächlich in Leib und Blut Christi wandeln, auch wenn man es nicht sieht.

Konsequent zu Ende gedacht bedeutet dies letztlich, dass die Katholiken damit eine kannibalistische Zeremonie durchführen, was im religiösen Bereich allerdings kein Einzelfall ist. Vor allem bei Naturvölkern ist ähnliches bekannt, dass durch den Verzehr eines Menschen dessen Kräfte auf den Verspeisenden übergehen. Nicht umsonst wird öfters mal behauptet, der Katholizismus würde immer noch im Mittelalter feststecken  und die Transsubstantiationslehre bestätigt dies.

Nadelwald75  13.06.2017, 22:55

Hallo Hamburger02,

um mich mal ganz vorsichtig auszudrücken: eine gewisse Ahnungslosigkeit kann man dir nicht absprechen.

Lies dir mal die Antworten von Raubkatze45 und von ArnoldBentheim durch: Nachhilfeunterricht in der Sache.

Was du über die Ansicht der evangelischen Kirche sagst, ist sowieso sachlich falsch. Zumnindest die lutherische Kirche spricht auch von der Realpräsenz Christi im Abendmahle. Als Symbol wird es bei den Calvinisten betrachtet.

In der kath. Kirche dreht es sich nicht um eine Beschwörungszeremonie. Das ist Unfug. Der Priester wiederholt die Worte des Eangeliums.

Mit Kannibalismus hat das nichts zu tun. Im Nt wird bei den Begriffen Fleisch unterschieden zwischen Sarx und Kreas (griech.), wobei mit Sarx nicht das biologische Fleisch gemeint ist, sondern das Wesen einer Person. Genau so wird unter Leib nicht der physische Körper verstanden, sondern auch die Person.

Mit Transsubstantiation (Trans = hinüber, anders, Substanz = Wesen einer Sache) ist unter anderem gemeint: Chemisch bleibt beim Abendmahl Brot und Wein erhalten, aber das Wesen ist, dass es jetzt nicht mehr der reinen Ernährung dient, sondern "wesentlich" der Leib (=die Person) Christi ist.

Die Schwierigkeiten bei der Ökumene liegen absolut nicht in der Auffassung über die Transsubstantiation, sondern in der Auffassung über das Verständnis vom Priestertum: Wer ist legitimiert zu der Aussage, dass es sich bei der Wandlung um eine Wesensverwandlung handelt!. Aber das ist ein anderes Thema.

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earnest  14.06.2017, 07:38
@Nadelwald75

Das, lieber Nadelwald, musst du dem durchschnittlichen Gläubigen aber erst einmal verklickern.

Was, denkt dieser, kann wohl gemeint sein, wenn gesagt wird: "Dies IST der Leib Christi"?

Müsste da die katholische Kirche nicht dem eigenen Personal "Nachhilfe" anbieten, damit das den Gläubigen auch so verklickert wird?

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Hamburger02  14.06.2017, 09:12
@Nadelwald75

um mich mal ganz vorsichtig auszudrücken: eine gewisse Ahnungslosigkeit kann man dir nicht absprechen.

Im Prinzip sagst du nichts anderes als ich. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass ich den Kern der Sache mit einfachen Worten benenne, während du das ganze mit theologischer Schönrednerei verbrämst.


Chemisch bleibt beim Abendmahl Brot und Wein erhalten, aber das Wesen ist, dass es jetzt nicht mehr der reinen Ernährung dient, sondern "wesentlich" der Leib (=die Person) Christi ist.


Sag ich doch. Chemisch gesehen findet kein Kannibalismus statt, aber dem Wesen nach schon.

Die Schwierigkeiten bei der Ökumene liegen absolut nicht in der Auffassung über die Transsubstantiation,


Nun hast du aber geoffenbart, dass die Nicht-Ahnung eindeutig bei dir liegt. Ist aber nichts Neues, sondern weit verbreitet, dass gerade Katholiken am wenigsten Ahnung vom Katholizismus haben.
So schreibt das katholische Domradio z.B.:
https://www.domradio.de/radio/sendungen/gottesdienst/vesper-beim-eucharistischen-kongress

„Neben dem unterschiedlichen Amts- und Kirchenverständnis gilt die abweichende Abendmahlspraxis als großes Ökumene-Hindernis.“

Damit bist du widerlegt und ich bin bestätigt.

In der kath. Kirche dreht es sich nicht um eine Beschwörungszeremonie.

Na was ist das denn sonst?
Zum einen ist das eine festgelegte Zeremnonie oder willst du das ernsthaft bestreiten?
Desweiteren spricht einer, dem vom Oberzauberer (Bischof) ebenfalls Zauberkräfte verliehen wurden, seine Zauberformel und schwupss…schon hat sich da was verwandelt. Das ist nichts anderes als die Beschwörungszeremonien antiker Priester in Griechenland, Rom und Ägypten. Die wussten auch schon, dass man ordentlich rumzaubern muss, um die dummen Schäfchen zu beeindrucken. Wie bei des Kaisers neue Kleider funktioniert das bei den Gläubigen nach dem Motto: „Na wenn so bedeutende Männer so eine Brimborium drum machen, muss ja was dran sein.“
Aber die Statistiken verraten ja gottseidank, dass es immer weniger Leute gibt, die auf diesen Mumpitz reinfallen.

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Nadelwald75  14.06.2017, 15:22
@earnest

Hallo earnest,

der "durchschnittliche" Gläubige (zu denen ich mich auch zähle, da ich nicht Theologie studiert habe) bekommt das in der Familie, in der Schule und im Gottesdienst verklickert.

Er denkt: Unter der äußeren Gestalt von Brot und Wein ist Christus real gegenwärtig. Er bezeichnet das als "Geheimnis des Glaubens". Du hast natürlich das Recht, das nicht anzunehmen.

Meine Absicht war lediglich die Information, was man unter Transsubstantiation versteht.

Unter "Substanz" wird nicht die physikalische Materie, sondern das Wesen einer Sache verstanden.

Ich vermute mal, dass auch das "Personal" im Studium methodisch und didaktisch geschult wird und nicht nur dogmatisch.

Zwei profane Beispiele (und Beispiele hinken natürlich immer) von Transsubstantiation: Ein Tuch ist ein flächiges Gewebe aus Fasern. Wird ein Tuch aber zur Nationalflagge, dann ist das eine echte Wesensverwandlung. Von der Substanz, hier verstanden als Wesen einer Sache, ist das eine Sache, für die früher sogar Leute gestorben sind.

Ein Ring ist ein rundes Gebilde, das als Schmuckstück dient. - Die Eheschließung ist nun keine Zauberveranstaltung, die einen Ring verzaubert. Chemisch ist es weiterhin 835er Gold. Aber vom Wesen her isr er damit etwas völlig anderes. Er symbolisiert nicht nur etwas, sonder er ist wesentlich etwas anderes als ein Schmuckassessoir.

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Nadelwald75  14.06.2017, 15:45
@Hamburger02

Hallo Hamburger02,
in deiner Argumentation fallen mir einige Schlüsselwörter auf: Schönrednerei, verbrämst, am wenigsten Ahnung, Oberzauberer, dumme Schäfchen, Brimborium, Mumpitz…

Auf dieser Ebene bewege ich mich ungern.

Ich habe auf die Frage geantwortet. Mein Ziel war keine Mission sondern Information. Die gleiche Information hätte auch auf die Frage „Was versteht man unter Transsubstantiation?“ von der Sache her ein Atheist geben können. Genau so könnte ich als Christ z.B. etwas über eine islamische Lehre aussagen.

Zur Sache noch eine Bemerkung. Du hattest geschrieben: Die Transsubstantiationslehre der Katholiken ist der wichtigste Grund, warum es….
Ich hatte hierzu bemerkt: Die Schwierigkeiten bei der Ökumene liegen absolut nicht in der Auffassung über die Transsubstantiation,….

Sehr gut, dass du jetzt aus dem Link zitiert hast: Neben dem unterschiedlichen Amts- und Kirchenverständnis gilt die abweichende Abendmahlspraxis als großes Ökumene-Hindernis.

Du kannst dir mal das auf der Zunge zergehen lassen: Es handelt sich also nicht um den wichtigsten Grund, sondern um ein Hindernis neben anderen.

Außerdem ist hier nicht von der Transsubstantiationslehre die Rede. Da gibt es sogar kaum Differenzen mit den Lutheranern. Es dreht sich um die Abendmahlspraxis. Das ist eine andere Sache.

Was das Thema Zeremonie angeht, kannst du dir ja mal den Kommentar an earnest durchlesen.

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earnest  14.06.2017, 07:36

Kleine Korrektur, Hamburger: Von Symbolik gehen die "reformierten" evangelischen Christen aus (siehe Abendmahlsstreit Zwingli-Luther).

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earnest  14.06.2017, 15:17
@Hamburger02

Ja, es gibt inzwischen auch "aufgeklärte" Lutheraner. Gut so.

Aber nicht DIE evangelische Kirche insgesamt.

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Nadelwald75  14.06.2017, 15:55
@Hamburger02

Hallo Hamburger02, ein Artikel aus einer evangelischen Pfarrei ist nicht unbedingt die Auffassung der EKD.

Im Übrigen, was heißt hier Symbolhandlung? Wenn sich zwei Kinder streiten und später bitttet eins davon um Verzeihung, dann kann es sein, dass das andere nur wortlos ein Stück Schokolade anbietet. Das ist zwar nur eine Symbolhandlung, mit der aber faktisch etwas geschieht.

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