Warum wird Friedrich Ebert so positiv gesehen, obwohl er nie gewählter Reichspräsident war, gewählter RP war immer nur P.v. Hindenburg?

4 Antworten

Die positive Wahrnehmung Friedrich Eberts rührt weniger von der formalen Stellung her, die er innehatte, als von der Rolle, die er in einer der turbulentesten Phasen der deutschen Geschichte spielte. Ebert war der erste Reichspräsident der Weimarer Republik, aber du hast recht: Anders als Hindenburg wurde er nicht durch direkte Volkswahl ins Amt gewählt, sondern vom Reichstag beziehungsweise von den Nationalversammlungsgremien eingesetzt. Sein Ansehen gründet sich darauf, dass er 1918/19 entscheidend dazu beitrug, die Revolution nach dem Ersten Weltkrieg zu stabilisieren. Er vermittelte zwischen radikalen Kräften wie den Spartakisten und konservativen Eliten, um einen Bürgerkrieg zu verhindern, und trug dazu bei, die junge Demokratie zu konsolidieren. Historisch wird er als „Stabilisator“ gesehen, jemand, der die Einführung parlamentarischer Strukturen und die Gewaltenteilung verteidigte, obwohl er selbst aus einem sozialdemokratischen Umfeld kam und erhebliche Kompromisse eingehen musste.

Zudem profitiert Ebert von der retrospektiven Betrachtung: Im Vergleich zu Hindenburg, dessen Präsidentschaft letztlich die Machtübernahme Hitlers erleichterte, erscheint Ebert als pragmatischer, demokratisch orientierter Politiker, der Verantwortung übernahm, statt sie aus Machtinteresse zu verspielen. Sein Ruf ist also stark durch die Bewertung seiner moralischen und politischen Integrität geprägt, weniger durch die formale Legitimation durch Wahlen.

Gruß aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte

Gandhi wird auch positiv gesehen und war nie Reichspräsident. Man muss nicht Reichspräsident gewesen sein um positiv gesehen zu werden. Ebert setze sich für Demokratie und Gerechtigkeit ein, was gut ankommt.

Woher ich das weiß:Hobby – Obsession für Gesellschaftliche Themen

Na weils ein Demokrat war, der erste regierende seit 1849 in D .... Hindenburg ein frustrierter Monarchist, der dann aus Lauter Frust Hitler zum Kanzler machte und der sich dann zum Präsidenten nach Hindenburgs Tod und damit Diktator machte.