Warum wurde Hitler nicht entlassen?

11 Antworten

Hindenburg unterschätze Hitler - wie viele der damaligen Zeitgenossen. Hindenburg (ein bekennender Monarchist) dachte vielleicht, dass Hitler ein etwas autoritärer Monarch sei. Autoritäre Züge hatte auch das Deutsche Kaiserreich gehabt. Warum also dann nicht auch die Weimarer Republik?

Zudem verstarb er 1934 und erst ab diesem Zeitpunkt begann auch wirklich die uneingeschränkte Herrschaft von Hitler. Vorher hielt er sich noch zurück. Es begann langsam und schrittweise.

Hindenburg war kein Faschist. Das sollte man nie vergessen. Ich bin mir sicher, dass wenn man ihm die Zukunft gezeigt hätte, er Hitler nie zum Reichskanzler ernannt hätte. Aber wer kann schon in die Zukunft sehen? Zumal es noch nichts vorher vergleichbares wie Hitler und die Nationalsozialisten gab. Hindenburg war jemand von der alten Schule. Die Diktatur und der Führerkult war eine völlig neue Erfahrung für die Menschen in Europa und der Welt.

Nur eineinhalb Jahre später haben unter anderem Parteienverbote, die Auflösung der Länderparlamente, die Zerschlagung der Gewerkschaften, Gleichschaltung der Verbände und die Aushebelung von Grundrechten die NS-Diktatur zementiert. Im August 1934 ließ sich Hitler offiziell als "Führer und Reichskanzler" bestätigen, der fortan die Ämter des Staatsoberhaupts, Regierungschefs, Oberbefehlshabers und Obersten Gerichtsherrs diktatorisch in sich vereinte. 

Hitler hat einfach ziemlich schnell viel getan um seine Allmacht im staat zu bekommen. Hindenburg lag im Sterben und ohnehin wäre hitler vermutlich nicht aufzuhalten gewesen. Er hatte ja seine Schlägertruppen und durch die andauernden Neuwahlen kam die nsdap mit 43,9% der Stimmen enorm gut bei weg

Es gab mehrere Gründe:

1.   Ein anderer Kandidat war nicht ersichtlich. Brüning, von Papen und von Schleicher waren Reichskanzler gewesen und gescheitert (zwei in kürzester Zeit: von Papen und von Schleicher), jetzt war Hitler dran. Welche profilierte Persönlichkeit rechter, konservativer Couleur (Hindenburg war  erzkonservativ) sollte er ernennen?

2.   Hindenburg war auch nationalistisch eingestellt. Das Chaos der Weimarer Republik empörte ihn. Und Hitler, der sich nationalistisch gebärdete, war für ihn zwar kein idealer Reichskanzler („der böhmische Gefreite!“, wie er ihn nannte), jedoch sagte ihm dessen nationalistische Leidenschaft zu.

3.   Dass Hitler als Diktator „durchgriff“, sagte dem Reichspräsidenten, der in der autoritären Monarchie wurzelte, ebenfalls zu.

4.   Zudem gab sich Hitler auch moderat. In seiner Rundfunkrede vom 2. Februar 1933, kurz vor der letzten demokratischen Reichstagswahl, sagte er: „Das Christentum ist die Basis unserer Moral.“ *) Vor allem die zunehmende Senilität Hindenburgs verhinderte ein Vorgehen des Reichspräsidenten gegen Hitler. Er wurde immer hinfälliger, erkannte nicht mehr das Verbrecherische an Hitler. (z.B. dass schon die ersten Konzentrationslager errichtet wurden, dass ein Boykott jüdischer Geschäfte organisiert wurde, dass führende SA-Führer ohne Gerichtsverfahren während des sog. Röhm-Putsches erschossen wurden; Hindenburg hatte Hitler sogar zu dieser „Abwendung einer großen Gefahr für Deutschland“ gratuliert).

 

*)  Diese Rede kann man nicht „ergoogeln“, ich habe sie auf einer Hörkassette, habe sie als Geschichtslehrer Schülern vorgespielt, um zu beweisen, dass Hitler die Deutschen vor der Reichstagswahl belogen und betrogen hat; denn wer das Christentum als Basis seiner Moral anerkennt, kann nicht später auf die Idee kommen, Massenmorde zu begehen!

Hindenburg war selbst nicht grade ein großer Anhänger der parlamentarischen Demokratie, sondern eher für ein Anhänger der Monarchie.

Hindenburg hat ja auch den Reichstag für eine Neuwahl aufgelöst.

Er war wohl auch der Meinung, den kleinen Gefreiten unter Kontrolle zu haben. Und Hindenburg starb dann ja auch 1934.

Welche undemokratischen Maßnahmen meinst du denn konkret?

nicht nur das: Das damalige Parlament, der Reichstag, hat ihm mit 2/3-Mehrheit die Vollmachten eines Diktators zugestanden. Siehe "Ermächtigungsgesetz".

d.h. damals bestand in Deutschland (abgesehen von SP und KP) ein Konsens, dass Hitler der richtige Mann am richtigen Ort ist....