Warum sind fremde Pferde für viele Menschen so etwas wie ein Gratis-Streichelzoo?

34 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

das Problem kenne ich nur zu gut. Bei uns im Wildpark (als ich da noch gearbeitet habe) war das auch schlimm - trotz Warnschilder wurden Finger in die Gehege gesteckt (einmal hat ein Hängebauchschwein auch ein Finger eines kleinen Mädchens abgebissen) und wir hatten etliche tote Ziegen, Esel und Ponys - alle überfüttert.

Abhilfe konnten wir durch die sogenannte "tote-Tier-Kiste" verschaffen m zweiten Gehege stand. Dort stand nochmal fett, das die Tiere nicht eigenhändig gefüttert werden dürfen, wenn man sich dazu genötigt fühlt ihnen was mitzubringen, dann soll man es doch bitte in die Kiste legen und wir sortieren es dann aus, was gut für die Tiere ist und was nicht. Mich persönlich hat das eher genervt, da wir neben der eigentlichen Arbeit diese Kisten sortieren mussten. Aber es zeigte Wirkung und die Anzahl der Todesopfer ging rapide zurück. Vielleicht wäre das eine Idee sowas an eure Weiden zu stellen? Müsst es ja nicht mal wirklich sortieren.

Fremde Leute am Stall war wohl früher in dem Stall wo ich mit meinem Bub aktuell stehe schlimm. Da ist meine Stallbesitzerin sehr konsequent und hat das unterbunden. Ich weiß noch als meine Trainerin zum ersten Mal zum Stall kam und ich spät dran war - sie wurde direkt angesprochen was sie macht und wo sie herkommt. Das ist schließlich ein Privatgelände und da hat auch niemand ausser die Pferdehalter und evtl noch dessen Verwandte und Freunde was zu suchen. Punkt. Damit würde ich zur Stallbesitzerin gehen - einmal konsequent sein und fertig.

Herden aufscheuchen geht gar nicht. Solche Leute würde ich genauso aufscheuchen. Hunde auf der Weide gehen auch nicht. Was dagegen helfen kann, da bin ich überfragt. Mein erstes Pferd mochte keine Hunde, er hatte Panik vor ihnen. Wenn sie ihm jedoch zu nahe kamen, dann war es ihr letztes Mal und diese Hunde hatten dann umgekehrt Panik vor Pferden. Als wir noch im Offi im Allgäu standen, hat mein Wallach ein Hund schwer verletzt. Wir haben es dem Halter aber auch 100xm gesagt, somit tat mir nur der Hund leid. Seitdem haben wir nie wieder Hunde auf der Weide gehabt. Ist allerdings nicht grade die beste Lösung gewesen. Vielleicht mehrere Litzen anbringen, sodass kein Hund mehr rein kommt?

Grundsätzlich: Wer gegen einfache Regeln verstoßt, hat Pech gehabt. Ist doch egal, wie sie über euch denken. Einmal konsequent sein und dann vergessen die das doch eh. Viel mehr kann man da leider nicht machen.

Ich wünsche euch da alles Gute und viel Kraft - ich weiß wie lästig das ist!

Mit freundlichen Grüßen

Vany

AnonymTiger  10.09.2018, 14:53

Eine meiner Ziegen ist auch schon wegen solchen lästigen Leuten viel zu jung gestorben...

1
AnonymTiger  10.09.2018, 15:10
@VanyVeggie

Danke. Leider wurde ich gestern wegen einer fremden Ziege angerufen, von der man dachte sie wäre meine. Sah nach vergiftung aus. Die Weide war nicht das Problem. Ich will zwar niemanden ohne Beweise beschuldigen, aber in einem Wandergebiet ist es leider nicht selten, dass Menschen unbeabsichtigt Weidevieh vergiften. Die Ziege war gerade mal ein dreiviertel Jahr alt

1
Sallyvita 
Fragesteller
 11.09.2018, 14:48

So richtig eine beste Antwort konnte ich eigentlich gar nicht wirklich auswählen, weil es so viele wirklich gute Antworten gab. Herzlichen Dank dafür. Ich fand auch die Diskussion enorm gut. Es ist in Ordnung, wenn es unterschiedliche Auffassungen gibt. Vor allem dann, wenn man diese diskutiert und vielleicht doch an manchen Stellen Denkanstöße entstehen. Für mein Problem gibt es keine Patentlösung. Das ist mir klar. Aber vielleicht reflektiert der eine oder andere Fütterer, Streichler, Kind-in-die-Box-Halter, Hof-einfach-Betreter, Freizeitreiter-als-Unterhaltungsprogramm-Betrachter jetzt sein eigenes Verhalten ein wenig mehr. Die Hoffnung stirbt zuletzt;-) Vielen Dank Euch allen!

2

Wir haben an der Zufahrtsstraße ein Schild stehen dass der Zutritt zum Hof nur berechtigten Personen gestattet ist. Das hält schon mal ein bisschen ab.

An allen Koppelzäunen die entlang des Weges gehen hängen Schilder mit "Privatbesitz - nicht betreten. Pferde nicht anfassen oder füttern". Außerdem haben wir die Litzen am Weg auf 1,60 hoch gezogen, seitdem steckt auch keins unsrer Pferde den Kopf mehr über den Stromzaun und zwischendurch zu fassen trauen sich dann glücklicherweise doch die Wenigsten.

Ansonsten hilft aber auch nur dass wir als Stallbesitzer auf jeden Besucher zugehen, ihn fragen was er hier will und Familienausflügler etc. darauf hinweisen dass wir ein Privathof sind und nicht möchten dass Fremde da rumlaufen. Bisher hatten wir aber glücklicherweise auch noch niemanden dabei der wirklich patzig wurde...

Hast du es schon mit Schildern versucht, die mit direkter Anzeige drohen, wenn die Pferde gefüttert/angefasst werden?

Solche Frechheiten sind für mich echt schwer vorstellbar. Kann aber auch daran liegen, dass ich in einem echt kleinen Örtchen wohne und der Stall mitten auf dem Land liegt. Da kommen höchstens mal ein paar Jogger oder Radfahrer vorbei und die müssten schon über ein Feld laufen, um an die Weiden zu kommen.
Wenn mal Reitschulkinder und Eltern in den Privatstall kommen, der mit einem “Betreten verboten“ Schild versehrt ist, wird denen freundlich gesagt, dass sie dort bitte nicht ohne Aufsicht eines Pferdebesitzers reingehen sollen. Würde dann einer Pampig oder ignorant reagieren, sollte er dies lieber nicht bei mir tun. Denn mir ist es ehrlich gesagt Schnuppe, ob ich dann abgehoben oder sonst wie rüber komme. Hab mit denen ja eh nichts am Hut.

Ansonsten vielleicht noch eine zweite Zaunreihe mit ca 1m Abstand zur anderen aufstellen, damit man da nicht einfach rüber greifen kann?

Wahrscheinlich ist es einfach das "außergewöhnliche" was die Leute anzieht. Ein Pferd sehen sie nunmal im Gegensatz zu Hund und Katze nicht täglich, daher sind sie sehr neugierig.

Leider haben viele wenn sie an Pferde denken ein Bild vor Augen wie von Bambi, nur größer, und auch kaum einer weiß das 1x das falsche füttern ein Pferd umbringen kann...

Das mit dem Füttern erlebe ich aber auch bei anderen Tieren, neulich hat z.B. eine Familie ihre sämtlichen Obst und Gemüseabfälle in einem Rehgehege "entsorgt", obwohl es da sogar einen Futterautomaten gibt, wenn man unbedingt füttern MUSS -.-*

Auch wenn ich mit den Frettchen draußen bin erlebe ich immer wieder wie Leute sie einfach ohne zu fragen anfassen wollen (obwohl ich direkt daneben stehe!) oder das sie ihnen was zu fressen geben wollen... (Ja klar, gib meinem Frettchen ruhig rohes Schweinemett damit es verreckt!)

Bei manchen hilft eine nette aufforderung/Erklärung, bei anderen muss man aber auch deutlicher werden.

Eine Patentlösung habe ich leider auch nicht für euch :(

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
AnonymTiger  10.09.2018, 15:13

Unverschämt sowas... Kenne ich leider zu gut. Meine Stromzäune schrecken zum Glück die meisten besucher ab, die sehen schon brutal aus XD Und zum Glück kommen meine Geissen nur noch wenn ich sie rufe an den Zaun. Eine ehemalige Ziege ist mir mal im Zaun erstickt weil jemand sie durchgelockt hatte.

Gehst du mit deinen Frettchen am Geschirr raus?

0
Deamonia  10.09.2018, 15:54
@AnonymTiger

Wenn ich richtig raus gehe dann ja, ohne Geschirr wäre mir das, auch wenn sie auf ihre Namen hören, echt zu gefährlich, einfach weil sie schneller durch irgendein Loch verschwunden sind als man gucken kann ^^

Ich finde so was immer wieder unmöglich! Bevor man sich einem fremden Tier auch nur annähert hat man gefälligst den Besitzer zu fragen, vom Füttern ganz zu schweigen! Aber hinterher jammern wenn was passiert, das können so Leute dann immer gut -.-*

4
AnonymTiger  10.09.2018, 15:57
@Deamonia

Ja, "das tier ist gefährlich und unberechenbar", von wegen... Kein Pferd tritt grundlos etc.

Frettchen sind toll, ich habe mal eines aufgegabelt, das abgehauen war und dem Besitzer gebracht. Sehr süß. Sind ja auch recht schlau! Gehen die richtig mit oder ist das rausgehen mehr so ein rumgeschnupper und Gespiele?

0
Deamonia  10.09.2018, 16:24
@AnonymTiger

Kommt ganz auf das Frettchen an, Bruno war fast wie ein Hund, er lief immer neben mir her, mit mal hier und mal da schnuppern. (Er ist leider vor 2 Jahren verstorben)

Mit Lucy ist spazieren gehen eher spazieren stehen XD ich steh dann vor irgend einem Busch, in dem das andere Ende der Leine verschwunden ist, und warte bis sie wieder raus kommt. Die Leute sind dann immer total irritiert und fragen was ich da mache, hab auch schon mal geantwortet "meinen Busch ausführen" ;P

Lucy ist aber auch faul und läuft immer nur kleine Stücke, dann will sie wieder in meine Umhängetasche und eine Weile getragen werden. Sie schaut dann vorne raus, und irgendwann will sie wieder runter.

Zeus ist noch etwas unerfahren an der Leine, er weiß dann immer nicht so recht wo er hin soll/will und rennt mal hierhin, mal dahin, nach einer Weile beruhigt er sich dann meist und orientiert sich an mir ^^

2

Ich habe meinen Hof am Ende einer Strasse eines Wohngebiets, wir sind die letzten, danach geht es auf die Felder und das Erholungsgebiet fängt an. Entsprechend sind da auch relativ viele Leute unterwegs, aber diese Probleme haben wir nicht. Meine Koppeln grenzen auch nicht an die Wege, sondern da gibt es den E-Zaun am Weg und dann mit etwa 1 - 1,50 m Abstand den Holzzaun der eigentlichen Koppel. Streicheln geht also gar nicht.

Klar bleiben Leute stehen und schauen und natürlich kommen immer mal wieder auch Leute auf den Hof, dort ist alles jedoch so angelegt, dass man zuerst zum Wohnhaus kommt und dann durch das Stallgebäude muss um zu Halle, Platz, Putzplätzen und Offenstall mit Paddock(trail) zu gelangen, da geht dann niemand einfach so rein. Und wenn jemand nett fragt, darf er gerne auch eine Runde durch die Anlage drehen und seinen Kindern die Pferde zeigen, hab ich nix dagegen. Hab da bisher auch noch keine negativen Erfahrungen gemacht.

Außerdem gibt es in meiner "'Ecke" sehr viele Pferde, allein im Umkreis von 5 km gibt es 5 weitere Ställe, auch in den umliegenden Orten gibt es diverse Ställe und Turnieranlagen, ist also bei uns jetzt nichts sooo besonderes.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Sallyvita 
Fragesteller
 11.09.2018, 10:21

Da bist Du echt zu beneiden!

1