Warum redet keiner über die vielen tötungsbefehle der Bibel?

7 Antworten

Hallo Neuling00q,

ich kann Dir nicht sagen, warum sich viele dazu ausschweigen, ich kann Dir aber eine biblischen Antwort auf die Frage geben, warum Gott überhaupt "Tötunsbefehle" gegeben hat.

Was bringt Gott dazu, Menschen zu töten, wo er doch in der Bibel als ein "Gott der Liebe" bezeichnet wird (1. Johannes 4:8)? Wo liegt hier die Vereinbarkeit? Um das herauszufinden, muss man ein wenig in die Tiefe gehen.

Zunächst einmal gilt es festzuhalten, dass Gott nicht einfach wahllos und nach Gutdünken tötet! In aller Regel ging er in der Vergangenheit nur gegen Menschen vor, die entweder ausnehmend schlecht handelten (zum Beispiel in der Zeit vor der Sintflut), und/oder seine Feinde waren (wie beispielsweise die seinem Volk feindlich gesinnten Völker). Wäre es nicht aber ein Zeichen von Liebe und Toleranz, wenn er jeden so leben lässt, wie er möchte?

Hierzu wäre es wichtig, sich noch einmal vor Augen zu halten, was der Unterschied zwischen Gott auf der einen und einem Geschöpf auf der anderen Seite ist. Nun, jedes Geschöpf ist auf eine ganz natürliche Weise von seinem Schöpfer abhängig, ähnlich wie ein Kind von seinen Eltern. Das liegt aber nicht daran, dass Gott uns Menschen in Abhängigkeit halten will, um sich etwa als über uns erhaben aufzuspielen, sondern an dem Umstand, dass wir eben keine Götter, sondern eben Geschöpfe sind!

Was heißt das? Nun, in dem Moment, wo wir unabhängig von Gott handeln und eigene Wege gehen, verleugnen wir unsere Geschöpflichkeit und wollen in gewissem Sinn Gott gleich sein. Das funktioniert aber nicht! Ob wir es wollen oder nicht: Wir bleiben Geschöpfe und können niemals wie Gott werden! Ein erschaffenes Wesen kann niemals ein Gott sein bzw. an seiner Stelle handeln! Einfach gesagt: Wir sind unserem Wesen nach Geschöpfe und keine Götter!

Da wir nun von Gott stammen, können wir unmöglich besser oder gerechter sein als er! Als Geschöpf hat der Mensch das Empfinden für Recht und Unrecht (oder sein Gewissen) von Gott erhalten.

Wenn dieses Empfinden bei vielen von dem abweicht, was Gott als richtig und gerecht ansieht, dann liegt es zum einen daran, dass wir heute nicht mehr in unser Ursprünglichkeit bestehen, d.h. nicht mehr wie am Anfang an Körper und Geist vollkommen sind, und zum anderen daran, dass wir durch vielfache Einflüsse von außen (und durch eigene Gedanken) einen Änderungsprozess durchlaufen haben. Das hat zu einer Disharmonie zwischen Gott und Menschen geführt.

Damit ist aber noch immer nicht die Frage geklärt, warum es von Seiten Gottes gerecht ist, unter bestimmten Umständen Menschen zu töten. Hierzu möchte ich eine entscheidende Aussage der Bibel über Gott anführen, die zeigt, dass Gott niemals aus schlechten Beweggründen heraus handelt. Der Text lautet:

„Der Fels, was er tut, ist vollkommen, denn alle seine Wege sind gerecht. Ein treuer Gott, der nie ungerecht ist, gerecht und aufrichtig ist er“ (5. Mose 32:4). Wie aber kann das Töten von Menschen „vollkommen“ und „gerecht“ sein?

Ergänzend zu dem gerade zitierten Text kann man sagen, dass alles, was Gott tut, letztendlich aus Liebe geschieht! Auch das Töten? Ja, auch das Töten! Warum kann man das sagen?

Hierzu eine Veranschaulichung: Die Verkehrsgesetze sind dazu da, für einen geregelten Ablauf des Verkehrs zu sorgen und folglich die Gesundheit und das Leben der einzelnen Verkehrsteilnehmer zu schützen.

Was würde aber geschehen, wenn die staatlichen Organe nicht auf die Einhaltung der Verkehrsgesetze bestehen würden, sondern es jedem überlassen würden, sich daran zu halten oder auch nicht? Wäre das Chaos nicht vorprogrammiert, und würde die Zahl der Verletzen und Toten nicht stark ansteigen?

Als Schöpfer sieht sich Gott für weitaus mehr verantwortlich, als für einen geregelten Ablauf des Verkehrs. Er möchte, dass es all seinen Geschöpfen gut geht und sie in Frieden und Harmonie miteinander leben. Aus diesem Grund hat er ihnen Lebensgrundsätze und Gebote gegeben, die das Leben umfassend regeln (das heißt aber nicht, dass unser Leben weitgehend durch göttliche Gesetze reglementiert wird, denn Gott lässt uns ausreichend Spielraum für eigene Entscheidungen und die Verwirklichung eigener Ziele).

Menschen, die die Prinzipien Gottes nicht anerkennen oder sich dagegen auflehnen, bringen nicht etwa einfach nur eine Disharmonie ins Spiel, sondern arbeiten bewusst oder unbewusst an der Zerstörung des natürlichen Ordnungsgefüges zwischen Schöpfer und Mensch. Und hierin liegt der tiefere Grund dafür, warum es von Gott aus gerecht ist, wenn er solche Menschen nicht für immer gewähren lässt, sondern ihnen ihr Lebensrecht entzieht!

Wenn man die Welt von heute betrachtet, so spiegelt sie alles andere als Gottes Lebensgrundsätze wider! Die Menschen im allgemeinen nehmen sich das Recht heraus, für sich zu entscheiden, was gut und was schlecht ist.

Mit anderen Worten: Sie verleugnen ihre Geschöpflichkeit und stellen sich damit gegen Gott. Doch wohin hat das geführt? Etwa in eine bessere, glücklichere Welt? Weit gefehlt! Gewalt, Grausamkeit, Leid und Ungerechtigkeit grassieren wie nie zuvor. Von Harmonie zwischen den Menschen kann nicht einmal ansatzweise die Rede sein!

Ich hoffe, es ist deutlich geworden, dass es eigentlich für jeden Menschen erstrebenswert ist, sich die Denk- und Sichtweise Gottes zu eigen zu machen, auch in der Frage, ob Gott das Recht hat, über das Leben seiner Geschöpfe zu bestimmen.

LG Philipp

Im Alten Testament gibt es für das Volk Israel zu ganz bestimmten Zeiten solche Aufrufe, um ein Gericht an Völkern zu vollziehen, die schlimme Dinge getan haben. Diese Völker wurden mehrfach gewarnt und wollten nicht hören.

Für Christen findet sich aber kein einziger Tötungsbefehl in der Bibel!

Keine einzige Bibelstelle fordert Christen dazu auf, Gewalt anzuwenden.

Ganz im Gegenteil haben Jesus und die Apostel Nächstenliebe, sogar Feindesliebe, Sanftmut, Demut, Freundlichkeit, Respekt und Friedfertigkeit gelehrt und auch die "goldene Regel", andere zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte.

So sollen sich Christen (und möglichst alle Menschen) verhalten!

Weil die Juden des AT nur gewisse Gottesvorstellungen hatten, auch wenn sie an den kommenden Messias glaubten

Erst mit Jesus wurden Glaubnsinhalte sowie das Verständnis über das Gottesbild reformiert.

Die Bibel selbst enthält eigentlich geschichtliche Berichte über diese damalige Entwicklung zur Nächstenliebe als Glaubensgebot und vielleicht erzählt man nichts darüber weil es seid fast 2000 Jahren keine biblischen Tötungsbefehle mehr gibt...

Charedi  17.04.2024, 23:57

Die Christen ermordeten mehr Juden im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, als die Nazis.

1099, erster Kreuzzug, Christen zogen durch Jerusalem und ermordeten alles, was ihnen begegnete.

Als das Morden und Rauben endlich aufgehört hatte, wunschen sie sich Gesicht und Hände, streiften Leinenhemden über und gingen barfuss durch die Blutlachen zur Grabeskirche. Unter Tränen und Lobpreisungen dankten G'tt für den Triumph, den sie zu Seiner Ehre erkämpft hatten, Jerusalem von Moslems und Juden zu befreien.

Das zum Thema christlicher Nächstenliebe.

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Bast4321  18.04.2024, 00:23
@Charedi

Ja, das ist aber ein anderes Thema.

Es ging den Fragesteller um die Bibel. Punkt.

Das was danach kam, war Machtmissbrauch der Kirche und stand entgegen der Lehren Christie.

Sie hatte es damals Verbockt, ohne Frage. Das waren damals die entsprechenden Leute, andere Leute wie sie heute die in renomierten christlichen Gemeinden jeglicher Konfession in friedlicher Manier zugegen sind und ihren Glauben friedvoll ausleben.

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Charedi  18.04.2024, 10:42
@Bast4321

Und das Christen noch heute an jüdischen Einrichtungen warten oder gar deswegen Israel besuchen, Juden auflauern um sie zu missionieren, ist demnach auch Machtmissbrauch?

Denn früher wurden Juden gefoltert, um sie zum Übertritt zu zwingen und ermordet, wenn sie sich dem dennoch verweigerten.

Für mich gibt's da keinen Unterschied, zwischen Auflauern und bedrängen heute zu foltern gestern.

Das NT gibt doch Anweisungen, wie man mit uns Juden umgehen muß.

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Bast4321  18.04.2024, 10:49
@Charedi

Na zum Glück gibt es noch Menschen die kennen den Unterschied zwischen friedlicher Mission und Folter.

Du gehörst dann eben nicht dazu.

Damit kann ich leben und meine Aufgabe ist es nicht dich vom Gegelteil zu überzeugen.

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Bodesurry  18.04.2024, 18:20
@Charedi
Die Christen ermordeten mehr Juden im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, als die Nazis.

Da müsstest Du noch den Beweis dafür vorlegen. Wenn Du geschrieben hättest, angebliche Christen, hätten es getan, dann müsste ich Dir wahrscheinlich zustimmen.

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Charedi  19.04.2024, 00:54
@Bodesurry

OK, dann sollte ich vielleicht besser bei zB Martin Luther "angeblicher Christ" schreiben? Oder bei so einigen Päpsten, die die Zwangstaufe unter dem Motto einführten "Tod oder Taufe"? Gibt sogar ein Buch darüber, wie extrem Juden unter König Ferdinand und seine "vielleicht" Christen zu leiden hatten.

Nein, mit dieser Aussage komme ich nicht zurecht. Die Aussage war, sie waren Christen. Nicht so wie zB Pfingstler es gerne hätten, aber das ist nicht mein Problem.

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Bodesurry  19.04.2024, 07:34
@Charedi

Es geht nicht darum, dass gläubige Christen nicht sehr viele Juden umgebracht haben. Das ist leider eine Tatsache. Ganz besonders schrecklich, das, was Martin Luther gesagt und geschrieben hat.

Ich wehre mich nur gegen die Formulierung "mehr Juden als die Nazis".

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Charedi  19.04.2024, 14:02
@Bodesurry

Ich hatte das Mal nachgerechnet. Es waren tatsächlich mehr. Befreundete Pfingstchristen kamen zum gleichen Ergebnis. Ich behaupte nichts, was nicht wahr. Tut mir leid, wenn dich "mehr Juden als die Nazis" verletzt hat.

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Bodesurry  19.04.2024, 19:19
@Charedi

Verletzt hat es mich gar nicht. Ich habe zuerst gehofft, es wären sicher weniger. Da habe ich mir die vielen Momente der Judenverfolgung vor Augen geführt und bin mir jetzt nicht mehr so sicher. Einfach nur schrecklich, wenn so ist. Wie konnten sich Christen so weit von Jesus entfernen.

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Der Gott es AT war ein ziemlicher Wüterich, der kaum heutige ethische und moralische Standards erfüllen würde.

Vielen Christen ist das peinlich und sie reden sich damit raus, dass die Gesetze ja nur für Juden gelten würden und nicht für Christen.

Dabei hat der Jude Jesus ausdrücklich auf die peinliche Einhaltung der jüdischen Gesetze gepocht:

17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. 19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.

Mt 5,17-19

Dazu müsste man erst die Streitfrage begriffen haben. Und dass der Streit damals auch den Himmel und den Teufel betraf. Die größte Tötung steht noch aus. Doch auch die größte Rettung.