Warum ist Neid in Deutschland so stark verbreitet?
Ist das nicht eigentlich paradox? Deutschland gehört ja immer noch mitunter zu den reichsten Ländern der Welt.
Man müsste also eigentlich meinen, dass es in Ländern mit ordentlichem Wohlstand gerade Neid wenig bis kaum vorhanden ist.
In armen Ländern könnte ich das ja verstehen.
10 Antworten
Es gibt tatsächlich Studien die das belegen. Allerdings würde ich mich zurückhalten das nur Deutschland zuzusprechen. Neid und Eifersucht sind tief im Menschen verankerte Gefühle. Das ist nicht Nationalitäten abhängig. Die Gründe mögen sich unterscheiden, aber Neid und Eifersucht gibt es überall.
Mußt du mal im Internet googlen. Der Spiegel hat darüber geschrieben. Sehr interessant. Da kamen dann so Beispiele wie," was hätten Sie lieber, einen 5er BMW wenn ihr Nachbar einen dreier fährt, oder lieber einen 7er, wenn ihr Nachbar einen 850 i fährt?" ( Der ist deutlich teurer damals.) Ja die mehrgeit hätte lieber den fünfer. 😂 Solange der Nachbar weniger hat geht's ihnen auch mit weniger besser. Krass oder?
Tja, deckt sich vollkommen mit meinen Erfahrungen.)
Hab geschaut...naja... der Spiegel 🙄
Zählen die noch als neutrales Medium?
In meiner Welt haben die höchstens nur noch Hofnarrenfunktion 🤷♂️
Schon richtig,aber das ist ja auch kein Thema das jetzt irgendein framing betreibt. Das fällt ja eher unter triviales Wissen. 😂
Das ist sicher nicht nur in D so. Es gab mal eine Studie in den USA, bei der gefragt wurde, was man lieber hätte:
a) Alle Kollegen bekommen 4000 Dollar.
b) Alle bekommen 5000 Dollar, du selbst aber 4500.
c) Alle bekommen 3000, du selbst 3500.
Mehr als 60 % haben sich für c entschieden, der Rest war etwa gleich verteilt.
Von mir aus auch b), denn ich lebe gut. aber keinesfalls c
Tja, Du siehst, dass Du da nicht mit der Mehrheit gewählt hättest. Mich hat das allerdings auch überrascht, muss ich zugeben. Passt aber eben dazu: Neid ist schon ganz schön weit verbreitet.
Ja, das lässt tief blicken. Und Gott sei Dank gehöre ich damit nicht zu so einer Mehrheit.
weil Erfolg die Ausnahme und Misserfolg die Regel ist. Es gibt nicht genug Chancen für alle weshalb sich Schüler und Eltern schon in der Primarschule mit den Noten verrückt machen. Wer nicht zu den Besten gehört bleibt oftmals arm!
Aristoteles
Ein leidenschaftliches Unlustgefühl ist nämlich allerdings auch der Neid, und zwar bezieht auch er sich auf das Glück eines anderen, aber nicht auf das eines Unwürdigen, sondern auf das eines, der nach Berechtigung und Stellung im Leben unsers Gleichen ist.“ (Rhetorik, 1386b).
Immanuel Kant
Hang das Wohl Anderer mit Schmerz wahrzunehmen, obzwar dem seinigen dadurch kein Abbruch geschieht“ (Metaphysik der Sitten, AA VI, 458).
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wir befinden und in einer Sekundär-/Tertiärsorgengesellschaft in der die Menschen nicht mehr um das tägliche Leben kämpfen müssen sondern im Wohlstand verwahrlosen.
Der dem Menschen immanente Vergleich mit anderen Menschen ist eine treibende Kraft des Neides - der Vergleich mit einer adäquaten Konkurrenz fördert auf der einen Seite die eigene Motivation und die eigene Weiterentwicklung, aber er kann schnell in schädlichen Neid umschlagen, indem man sich vermeintlich ungleich behandelt fühlt, weil jemand anderes mehr hat als man selbst.
Vergleiche werden aber immer häufiger nicht mit Gleichen oder mit Personen mit niedrigerem Status angestellt, sondern der exzessive Höhervergleich bricht immer mehr durch. Man selbst verdient als Angestellter 60.000 € im Jahr und es geht einem sehr gut während ein Fußballspieler bei Bayern München 15 Mio. € im Jahr verdient. Es kommt trotzdem zerstörerischer Neid auf, obwohl beide Lebenssphären nichts miteinander zu tun haben und man die des anderen auch nie erreichen kann.
Der früher und auch heute noch in Nicht-Wohlstandsgesellschaften eher übliche Abwärtsvergleich findet kaum noch statt - ein Abwärtsvergleich kann zu einer gesunden Selbstbestätigung führen ("Ich habe es geschafft aus ärmlichen Verhältnissen in den Mittelstand aufzusteigen") und hatte auch dazu geführt, daß man anderen hilft auch ihre persönliche Situation zu verbessern.
Gleichzeitig tritt der Tocqueville-Effekt auf:
Die Empörung und der Neid auf andere Personen werden umso größer, je geringer die Vergleichsunterschiede werden.
Da reicht schon der kleinste Vorteil den eine andere Person hat aus, Neid und Haß aufkommen zu lassen. Da reicht es schon aus, wenn der Arbeitskollege seinen Firmenparkplatz 50m näher an der Eingangstüre zur Firma hat als man selbst - da fühlt man sich schon ungerecht behandelt und man baut eine selbstzerstörerische Neidspirale auf.
Das Land mag reich sein, die Bevölkerung jedoch verarmt immer mehr. Der Spalt zwischen Arm und Reich wird größer, weswegen auch der Neid größer wird.
Echt? Welche Studien belegen das denn?
Also jetzt wirklich aus Interesse und nicht doof!