Warum ist es für viele so ein Tabu das Gehalt zu besprechen?
Wir hatten letztens wieder Mitarbeiter Gespräche in denen auch die zukünftigen Lohnforderungen bzw. Wünsche angesprochen werden, jetzt konnte eine Kollegin von mir nicht wirklich einschätzen wie viel Sie da fordern kann bzw. was so realistisch wäre, da habe ich ihr einfach gesagt was ich zurzeit verdiene und da wurde ihr klar das ich doch ein deutlich höheres Gehalt habe als Sie obwohl, wir etwa den selben Job haben und diesen auch schon ähnlich lange ausführen.
Dieses Wissen hat ihr jetzt anscheinend sehr geholfen eine recht üppige Lohnerhöhung zu verhandeln, aber als ich diese Story einem anderen Kollegen erzählt habe war dieser fast bis ins Markerschütert zu hören das wir einander offen gesagt haben was wir verdienen, Er sagte "Das man das doch eigentlich gar nicht macht"
Aber warum eigentlich warum ist es für viele so ein Tabu das Gehalt zu besprechen, es kann ja durchaus einige Vorteile haben zu wissen was andere Verdienen?
10 Antworten
Dieses "über Geld spricht man nicht" ist alleiniges Interesse eines Arbeitgebers.
Du hast das schon richtig erkannt. Gab in der Vergangenheit sogar Gerichtsurteile darüber, ob man drüber sprechen darf oder nicht. Kurz gesagt: man darf.
Manchen Menschen ist dieses Thema nur leider sehr unangenehm, sodass sie nicht drüber sprechen. Dabei wurden die Arbeitnehmer davon profitieren.
In meiner Firma wird sehr offen mit dem Thema umgegangen. Zumindest innerhalb der jeweiligen Abteilungen.
Ich habe damit grundsätzlich kein Problem, wobei ich schon zugeben muss, dass einige Kollegen etwas seltsam reagieren, wenn sie erfahren wie viel ich verdiene.
Vor ab, ich finde das total fair von dir. Vor allem weil du sie so einstufst, dass sie ihren Job grad so gut erledigt, wie du. Es ihr offenbar nur am Verhandlungsgeschick mangelte, den du hattest.
Gerade Frauen mangelt es noch heute, da mit mehr Ellbogen über den Lohn zu verhandeln, als Männer dies, mit gleicher Qualifikation tun.
Das behagt den Betrieben natürlich. Darum sollte man nicht über den Lohn sprechen. Denn er hing nur im Verhandlungsgeschick ab.
Wir Frauen müssen lernen, da auch selbstbewusster, mit härteren Bandagen für eine faire Entlöhnung zu kämpfen.
Da müssen wir Frauen selbst lernen, da selbstbewusster, eben auch männlicher in Lohnverhandlungen aufzutreten.
Denn, wenn ich privat einen Auftrag zu vergeben habe, dann hole ich mir auch Offerten ein. Vergleiche diese und nehme den Günstigsten. Sage dem dann auch nicht, weisst du was, du hast das super gemacht, also zahle ich dir das, was mich der Teurere gekostet hätte.
Ein schönes Trinkgeld liegt drin und der nächste Auftrag ebenso, das ist aber dann auch schon Ende der Fahnenstange.
Das Arbeiter nicht über ihr Gehalt reden sollen / dürfen, kommt nur von den Arbeitgebern !
Nur SIE haben einen Vorteil davon, wenn niemand weiß, was der Kollege verdient !
Bei Staatsbediensteten ist das nicht so.
deswegen schrieb ich ja sollen / dürfen. Sie dürften schon, nur haben sie so einen Druck dagegen, dass sie es nicht tun. Wenn der Chef ihnen SAGT: Reden sie nicht über ihr Gehalt, dann haben viele Angst vor Konsequenzen wenn sie es doch tun.
"Konsequenzen" wegen eines Verstoßes gegen ein unrechtmäßiges Verbotes sind dem Arbeitgeber nicht erlaubt.
Die Praxis mag bei manchem Arbeitgeber allerdings anders sein.
In vielen Betrieben ist das Besprechen des Gehalts sogar verboten. Es wundert mich zwar, wie man das mit dem Grundgesetz vereinbaren kann, aber das scheint zu passen.
Es geht darum Neid zu vermeiden. Zudem macht es, wie in deinem Fall, Gehaltsverhandlungen für die Arbeitnehmer einfacher zu wissen, was andere verdienen. Das wollen Arbeitgeber gerne unterbinden.
Prahlerei ist auch unsympathisch. Ob du einfach gelassen erklärst, was du verdienst, oder ob jemand anderes das als Protzen empfindet, liegt auch daran, wie man zuhört.
In den USA haben sie 2014 ein neues Gesetz Erlassen dass es Arbeitgebern generell erlaubt über das Gehalt zu sprechen, man es also nicht mehr verbieten darf.
Früher galt es sogar als Kündigungsgrund wenn man mit den Kollegen über sein Gehalt gesprochen hat (weil es zu Unfrieden im Unternehmen führen könnte, wenn Kollege A weiß dass Kollege B für den gleichen Job deutlich mehr bekommt).
Inzwischen haben Gerichte festgestellt, dass das der Arbeitgeber nicht verbieten kann. Entsprechende Klauseln in Arbeitsverägen sind unwirksam.
Danke für die Klarstellung. Bei uns gibt es sogar einen verbindlichen Tarifvertrag. Was könnte man da schon verraten? Manche Doktoranden bekommen 50% Stellen, andere aber 60% und einer sogar 71%. Die Betroffen "sind angehalten" nicht darüber zu sprechen, was genau in ihren Verträgen steht. Wie man das gerichtsfest beweisen soll bleibt mir aber ein Rätsel.
Ich verstehe schon warum man das ganze nicht einfach ungefragt herausposaunen sollte, aber es gibt halt wirklich Fälle wo das ganze zu besprechen für alle Seiten von Vorteil sein können.
In vielen Betrieben ist das Besprechen des Gehalts sogar verboten.
Ein solches Verbot ist in aller Regel aber schlicht und einfach unwirksam.
Eine Ausnahme besteht nur, wenn sich aus den Entgelten - für Außenstehende - Rückschlüsse auf wirtschaftliche Verhältnisse des Arbeitgebers/Betriebs ziehen ließen.
Sie DÜRFEN in aller Regel aber über ihre Entgelte sprechen!
Ein diesbezügliches Verbot eines Arbeitgebers ist unwirksam (es sei denn, aus den Entgelten ließen sich - für Außenstehende - Rückschlüsse auf wirtschaftliche Verhältnisse des Arbeitgebers/Betriebs ziehen).