Warum ist Atommüll so schlimm? Warum wird er nicht einfach bei den Atombomben gelagert?
8 Antworten
Atommüll besteht aus verschiedenen instabilen Isotopen, die starke Unterschiede in der Halbwertszeit und ausgesendeten Strahlung haben. Diese Eigenschaften sind abhängig von Reaktortyp, Effizienz sowie in geringer Weise vom Gefäß sowie Form und Menge des Materials.
Kernwaffen bestehen je nach Technik vereinfacht gesagt aus angereicherten Uran²³⁵ oder Plutonium, wobei bei Plutonium viele verschiedene Isotope theoretisch möglich wären, weil die Militärs natürlich nichts genaues verraten. Ein ggf. Neutronenreflektor kann aus Wolfram(carbid) oder angereicherten Uran²³⁸ bestehen, jedoch weiß man natürlich nicht, ob das noch Stand der Technik ist.
Kernwaffen werden nicht zusammen mit Atommüll gelagert, weil Atommüll in den meisten Fällen in friedlichen Kernkraftwerken entsteht und für 1 Mio. Jahren gelagert werden müssen. Kernwaffen müssen naturgemäß entweder direkt als Nutzlast in Raketen verbaut sein oder in Hochsicherheitslagern auf ihren Einsatz warten. Transporte von normalen Atommüll würden zudem die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen, was für ein geheimes Lager nicht gerade gut wäre.
Atommüll ist nicht schlimm, sondern nur gefährlich, wenn er nicht verantwortungsvoll und vorsichtig behandelt wird. Richtig eingelagert und entsorgt, ist es vollkommen harmlos.
Also mal davon abgesehen, dass Deutschland keine eigenen Atombomben hat und man das nicht einfach dauerhaft wie Munition in einem betonierten Erdbunker unterbringen kann, unterschätzt du glaube ich das Volumen, dass da für die Ewigkeit, und vor allem sicher, gelagert werden muss.
In diesem Zusammenhang gibt es beispielsweise Wissenschaftler, die sich nur damit beschäftigen, wie ein solches Endlager beschriftet werden sollte, damit die Menschen auch in 10 000 und mehr Jahren noch erkennen, dass man diese Tür besser nicht öffnet.
"Wäre" harmlos, wenn es die Grünen nicht geschafft hätten die Aufbereitung zu verbieten und dadurch Castoren zu erschaffen, in denen komplette Brennstäbe für die Ewigkeit als ewiges Problem gelagert werden sollen
Ja, das war auch dumm. Aber Brennstäbe selbst sind auch nicht ewig. Es ist alles schon arg übertrieben.
Wir haben zwei Endlager in Deutschland Für hochtoxische Chemikalien in Deutschland, für Substanzen, die auch in 10 Millionen Jahren noch genau so giftig sind wie heute, die nicht verfallen. Ein Gramm könnte 100.000 Menschen töten. Darüber regt sich niemand auf.
Das alles ist so irrational.
Ich würde ja lieber fragen: warum lagert man die Atombomben nicht beim (Atom)-Müll? Je tiefer in der Erde, desto besser.
Auf jeden Fall ist das Problem des Atommülls einfach die extrem lange Zeit, die er noch lebensgefährliche Strahlung abgibt. Wir wissen heute kaum etwas über die alten Ägypter, und das ist erst 3000 Jahre her. Atommüll strahlt viel länger. Und er muß so lange sicher verwahrt werden. Das sind geologische Zeiträume, da können Erdbeben auftreten oder andere Bewegungen im Untergrund. Da kann Wasser einbrechen und Material ausschwemmen.
Ja, Atommüll strahlt zwar länger, das ist richtig, aber schon nach eher kurzer Zeit ist die Strahlendosis unterhalb des natürlichen Strahlungsniveaus der Erde abgefallen.
Och ja, läppische 24.000 Jahre Halbwertszeit für Plutonium, das ist ja fast übermorgen. Und das ist dann auch nicht weg, das ist dann Uran235, mit einer Halbwertszeit von 700Millionen Jahren. Gut, das strahlt dann natürlich schwächer, also sagen wir nach 100.000 Jahren ist der Kram nicht mehr sooo gefährlich.
Angesichts der einseitigen Berichterstattung und dem Verschweigen wichtiger Fakten in den Medien, kann ich deine Vorurteile gut verstehen. Habe ja auch lange so gedacht. Nur: Es ist eben tatsächlich ganz anders.
Plutonium
Nun muss nicht jedes AKW Plutonium produzieren aber ganz ohne kommen wir auch nicht aus, kleine Mengen werden tatsächlich benötigt auch wenn man keine Kernwaffen herstellen möchte. Aber egal: Plutonium ist vorhanden und nicht gerade harmlos. Völlig richtig.
Plutonium ist aber auch, das weißt du vermutlich nicht, ein hervorragender Energielieferant für Schnellspalt-Reaktoren. Leider hat die Anti-Atomkraftbewegung den Bau eines solchen Kraftwerks erfolgreich verhindert. Nun haben wir eben Plutonium nutzlos rumliegen. Ein gutes Beispiel für die Blödsinnigkeit der Anti-Atomkraft-Bewegung.
Daher meine Forderung: verwerten und dadurch ungefährlich machen, dabei noch Strom produzieren.
Ansonsten liegt Plutonium, ohne je Mensch und Natur gefährden zu können, sicher verwahrt in tiefen Gesteinsschichten, wo kein Leben, kein Wasser, keine Rohstoffe jemals kontaminiert werden können.
Die übrigen Abspaltprodukte strahlen weit weniger problematisch und zerfallen in viel kürzeren Zeiträumen.
Gut, das strahlt dann natürlich schwächer, also sagen wir nach 100.000 Jahren ist der Kram nicht mehr sooo gefährlich.
Nein, auch das ist völlig übertrieben. Wenn wir die Brennstäbe nach Verbrauch aus dem Reaktor holen und du würdest ihn anfassen, würdest du (die Hitze ignorieren wir mal) binnen Sekunden sterben. Das Teil würde sich ein Loch in dein Wohnzimmerfußboden graben und weit unten im Keller des Mehrfamilienhauses zur Ruhe kommen.
Nach 400 Jahren ist nicht nur die Hitze längst abgeklungen, auch die Strahlung hat schon so stark abgenommen, dass du die Stäbe für einige Zeit gefahrlos anfassen kannst. Nach 1000 Jahren könntest du die Substanz ohne Strahlenschäden essen.
Hört es dann auf zu strahlen? Nein, die alten Brennstäbe strahlen weiterhin, aber eben unterhalb der natürlichen Radioaktivität der Erde und dass dann auch noch sehr lange messbar.
Soweit ich weiß produzieren alle gängigen AKW Plutonium, das in den verbrauchten Brennstäben enthalten ist. Schnelle Brüter, die Plutonium verarbeiten, gibt es weltweit 2 oder 3 (aktive). Sie arbeiten mit flüssigem Natrium als Kühlmittel. Das hat zwar Vorteile, aber Natrium ist ein hochgefährlicher Stoff. Es korrodiert viele Materialien, was wohl auch das Hauptproblem der Reaktoren ist. Sollte Natrium austreten und mit Wasser in Berührung kommen, ist sowieso alles zu spät. Ich weiß nicht, ob das wirklich das Mittel der Wahl ist.
Solange Plutonium in den Brennstäben ist, würde ich vom essen dringlichst abraten.
Wenn das alles so easy wäre, wie Du schreibst: warum suchen dann so viele Länder händeringend nach einem Endlager und geben wirklich erheblich Geld dafür aus?
Atommüll ist überhaupt nicht schlimm und als der BN-800 vor 10 Jahren in Betrieb ging hat er tatsächlich zuerst Atombomben verbraucht und seitdem Atommüll.
Also ja, das wird zwischendurch von schlauen Leuten an der gleichen Stelle gelagert.
ja ja
Das Volumen unterschätzt er sicher nicht, du überschätzt es. Das beträgt nämlich, würden wir allen Atommüll seit Beginn der Kernenergie zusammenlegen, gerade ein Würfel von einer Kantenlänge mit 27 oder 29 Metern. Nicht sehr viel nach 60 Jahren Kernenergie und klein genug, dass es in eine mittlere Lagerhalle passen würde.
Nach 10.000 Jahren ist der Atommüll übrigens längst unterhalb der natürlichen Radioaktivität abgefallen und somit harmlos.