Wo lagert Frankreich in Zukubft sein Atommüll?

3 Antworten

Wie in den meisten Ländern der Welt, sieht man Atommüll in Frankreich nicht als schwerwiegendes Problem an. Die Menge ist sehr gering und da dieser Müll über viele Jahrtausende strahlt hat man genug Zeit es zu lösen. Es ist kein akutes Problem das man in den nächsten 50 Jahren lösen müsste wie... sagen wir mal den Klimawandel.

Darüber hinaus hat Frankreich natürlich ausführliche Pläne für die Behandlung von Atommüll. Grundsätzlich gelten Untertageendlager für hochgiftige Abfälle als gute Vorbilder für Atommüllendlager. Der hochgiftige Müll aus unserer Industriegesellschaft wird in Untertagedeponien gelagert. Dieser Müll ist zum Teil deutlich gefährlicher als Atommüll. In Deutschland gibt es dazu zum Beispiel die Untertagedeponie Herfa-Neurode, die größte Untertagedeponie Europas. Bei weitem nicht die einzige. Allein in Deutschland gibt es zwei weitere.

Herfa-Neurode lagert 200'000 t hochgiftigen Müll jedes Jahr neu ein. Das ist Müll ohne Halbwertszeit, er bleibt bis in alle Ewigkeit giftig.

Der Preis für die Einlagerung einer Tonne Giftmüll in Herfa-Neurode beträgt etwa 500 €. Wenn die Lagerung in einem Atommüllendlager genauso teuer wird, sieht Frankreich den gewaltigen Kosten von 26 Millionen € für ihren bisherigen Müll entgegen. Selbst wenn die Endlagerung für Atommüll eintausend Mal so teuer wäre wie die Endlagerung von (deutlich gefährlicherem) Giftmüll, sprechen wir von 26 Milliarden € oder den Kosten von einem Jahr Energiewende.

Da wir als Menschheit also schon den Bau von Endlagern beherrschen, sieht kein Experte ein technisches Problem darin ein Atommüllendlager zu bauen. Stark vereinfacht gesprochen (ein Bergbauingenieur wird mir hier vielleicht widersprechen) geht es nur darum ein 2000 Meter tiefes Loch zu graben, den Atommüll reinzubringen und es wieder zu verschließen. Das hätten bereits die alten Römer gekonnt.

Also im Gegensatz zur hysterischen Haltung in Deutschland hat Frankreich es nicht eilig und plant nicht vor 2030 ein Endlager nötig zu haben.

Dabei können sie sich auch auf die Erfahrungen aus Finnland stützen. Diese haben gerade ihr erstes Endlager fertig. Es hat 3 mrd Euro gekostet und hatte eine Bauzeit von 7 Jahren. Mehrere Gemeinden haben sich darum beworben es haben zu dürfen.

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Darüber hinaus sind viele Staaten welche die Kernenergie verwenden skeptisch ob sie überhaupt ein Endlager brauchen. Reaktoren der Generation IV verarbeiten Atommüll zu Strom. Es ist gut möglich, dass es ein riesiger Fehler ist ein Endlager zu bauen. Wir könnten den Energielieferanten der Zukunft in ein tiefes Loch bringen aus dem die Rückholung schwierig wird.

Damals in den 1950'er Jahren haben die USA verschiedene Testreaktoren gebaut um verschiedene auf dem Papier mögliche Reaktorkonzepte auf Praxistauglichkeit zu erproben. Einer davon (Brutreaktoren) brauchte Plutonium um Strom zu erzeugen. Jetzt war es extrem teuer Plutonium zu erbrüten. Aber eine andere Form von Reaktor, die Siede- und Druckwasserreaktoren, erzeugten Plutonium als "Abfallprodukt". Also sagten sich die Ingenieure: Wir benutzen die Siede- und Druckwasserreaktoren um Plutonium zu erzeugen, packen dieses Plutonium in Zwischenlager, und dann in 50 oder 60 Jahren wenn wir genug Plutonium produziert haben, holen wir die Pläne für unsere Brutreaktoren aus der Schublade und benutzen unser Plutonium als Brennstoff. (Daher kommt der Begriff Zwischenlager ursprünglich. Nicht als Lager für die Zwischenzeit bis zur Endlagerung sondern als Lager für die Zwischenzeit bis Brutreaktoren gebaut sind)

Das hat man auch gemacht, das ist (im Ausland) weiterhin der Plan und jeder Grüne der dir jemals erzählt hat, dass Atommüll ein schwerwiegendes Problem ist, hat das nicht gewusst oder er wusste es und hat es dir nicht gesagt (ist also ein Lügner).

Warum benutzen wir diese Technologie noch nicht? Ist eigentlich noch nicht nötig. Uran ist billig und wir haben davon noch genug für Jahrzehnte. Der gesamte Atommüll auf der Welt beträgt gerade Mal 300'000 Tonnen. Nicht genug um einen Öltanker zu füllen. Darum hat es niemand eilig. So sehr es mir weh tut etwas positives über russland zu sagen: Die haben bereits 2 Brutreaktoren im kommerziellen Betrieb. BN-800 und BN-600.

Wo steht Deutschland in diesem Bereich?

Wir hatten vor über 30 Jahren den ersten Reaktor fertig. Der ging nie ans Netz weil grüne Gruppen erfolgreich dessen Aktivierung verhinderten. Eines der Argumente damals war: Wenn das Endlagerproblem weg geht, verlieren wir eines unserer wichtigsten Argumente gegen Kernenergie. Das können wir nicht zulassen.

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Rheinflip  20.04.2023, 03:54

wie du schon richtig sagst gibt es kein funktionierendes endlagerkonzept für Frankreich. die von dir postillierten Reaktoren gibt es nirgendwo auf der Welt, noch nicht mal erfolgreiche testphasen.

astroturfing

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Oppulus  20.04.2023, 08:36
@Rheinflip

Wie ich in meinem Beitrag, den du natürlich nicht richtig gelesen hast, schrieb, liefen die Testreaktoren für dieses Konzept in den 1950'er Jahren. russland hat zwei dieser Reaktoren bereits im Betrieb.

Wie ich schrieb, ist der Grund warum es nicht mehr dieser Reaktoren gibt, weil außerhalb Deutschlands niemand Endlagerung als schweres Problem ansieht.

Wenn du dich je gefragt hast wie sich ein religiöser Fanatiker fühlt der etwas als schwerwiegendes Problem ansieht das der Rest der Gesellschaft nicht als Problem versteht: So fühlst du dich gerade.

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Definiere "funktionierendes Endlagerkonzept"! Ein Konzept hatten alle Staaten bereits vor dem Beginn der Kernenergie. Ihr seid einfach nicht bereit dies zu akzeptieren.

Wie könnte man euch ein "funktionierendes Endlagerkonzept" präsentieren wenn ihr a priori davon ausgeht, dass Endlagerung nicht funktionieren kann?

Ihr diskutiert nicht in gutem Glauben.

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Das weiß auch Frankreich nicht. Nicht mal andere Länder die behaupten sie hätten ein Endlager sind sich sicher, dass dieses auch 1 Mio Jahre hält. Das ist wohl eher Wunschdenken als Realität

LeonardoDi  19.04.2023, 12:52

Blödsinn.

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BerndBauer3  19.04.2023, 13:09

Man kann natürlich nicht sagen, es ist mir egal, was in einer Million jahren ist, oder in 10.000 Jahren, oder in 1000 Jahren.

Leben denn in 1000 Jahren noch Menschen auf der Erde? Oder in 10.000 Jahren. Was haben die dann für eine Technik? Radioaktiver Abfall unten in der Erde wird dann wohl das geringste Problem sein. Wenn es aus irgendeinem Grund nach oben kommen sollte, schüttet man halt einen Berg drüber, oder vergräbt es an anderer Stelle.

Das Uran war vorher auch in der Erde. Das hat vorher auch gestrahlt. Es gibt Gegenden, auch in Deutschland, wo Radon aus der Erde kommt. Dort sterben viele Menschen an Lungenkrebs. Das ist bekannt. Trotzdem wohnen dort Menschen.

Artensterben, Klimawandel, Armut und Hunger, Kriege, das sind die Probleme.

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ChristianSpky  19.04.2023, 13:16
@BerndBauer3

Es gibt aber schon einen Unterschied zwischen natürlicher Strahlung und dem Zeug was wir in Endlagern verbuddeln wollen und es spielt doch keine Rolle nicht sagen können ob wir in 1000 Jahren noch leben. Wir müssen schlichtweg davon ausgehen. Was Du übrigens hier betreibst nennt man Whataboutism.

https://de.wikipedia.org/wiki/Whataboutism

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Das Recycling von Atommüll kann die Nachhaltigkeit und Sicherheit der Atomstromerzeugung verbessern. Forscher entwickelten Techniken, um die Langzeit-Radioaktivität der Abfälle zu verringern, indem sie diese in Reaktoren der nächsten Generation wiederverwenden.

Das durch die EU finanzierte Projelt FAIRFUELS (Fabrication, irradiation and reprocessing of fuels and targets for transmutation) arbeitet an der Entwicklung neuer Kraftstoffe, die auf dem Recycling von Atommüll durch erneute Bestrahlung in Reaktoren der nächsten Generation-Reaktoren im Sinne der Nachhaltigkeit basieren. Durch die Erhöhung des Recycling und Transmutation von Atommüll, bei dem hochrangige, langlebige Aktiniden in stabile oder kurzlebige Materialien umgewandelt werden, trägt FAIRFUELS zur Reduzierung des Volumens und der Gefahr radioaktiver Abfälle bei.

https://cordis.europa.eu/article/id/90546-radioactive-waste-fuels-nextgeneration-reactors/de

Dontlikeputin 
Fragesteller
 19.04.2023, 12:31

Akles ferne Zukunftsmusik

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Oppulus  19.04.2023, 12:54
@Dontlikeputin

Damals in den 1950'er Jahren haben die USA verschiedene Testreaktoren gebaut. Einer davon (Brutreaktoren) brauchten Plutonium um Strom zu erzeugen. Jetzt war es extrem teuer Plutonium zu erbrüten. Aber eine andere Form von Reaktor, die Leichtwasserreaktor, erzeugte Plutonium als "Abfallprodukt". Also sagten sich die Ingenieure: Wir benutzen die Leichtwasserreaktoren um Plutonium zu erzeugen, packen dieses Plutonium in Zwischenlager, und dann in 50 oder 60 Jahren wenn wir genug Plutonium produziert haben, holen wir die Pläne für unsere Brutreaktoren aus der Schublade und benutzen unser Plutonium als Brennstoff. (Daher kommt der Begriff Zwischenlager ursprünglich. Nicht als Lager für die Zwischenzeit bis zur Endlagerung sondern als Lager für die Zwischenzeit bis Brutreaktoren gebaut sind)

Das hat man auch gemacht, das ist (im Ausland) weiterhin der Plan und jeder Grüne der dir jemals erzählt hat, dass Atommüll ein schwerwiegendes Problem ist, hat das nicht gewusst oder er wusste es und hat es dir nicht gesagt (ist also ein Lügner).

Warum benutzen wir diese Technologie noch nicht? Ist eigentlich noch nicht nötig. Uran ist billig und wir haben davon noch genug für Jahrzehnte. Der gesamte Atommüll auf der Welt beträgt gerade Mal 300'000 Tonnen. Nicht genug um einen Öltanker zu füllen. Darum hat es niemand eilig. So sehr es mir weh tut etwas positives über russland zu sagen: Die haben bereits 2 Brutreaktoren im kommerziellen Betrieb. BN-800 und BN-600.

Wo steht Deutschland in diesem Bereich?

Wir hatten vor über 30 Jahren den ersten Reaktor fertig. Der ging nie ans Netz weil grüne Gruppen erfolgreich dessen Aktivierung verhinderten. Eines der Argumente damals war: Wenn das Endlagerproblem weg geht, verlieren wir eines unserer wichtigsten Argumente gegen Kernenergie. Das können wir nicht zulassen.

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