Warum haben früher Beziehungen so lange gehalten?

11 Antworten

Ganz einfach: Egal, was du hörst, liest oder was immer auch behauptet wird - der einzige Faktor, der dazu beiträgt, dass eine Beziehung bis zum Tode hält, ist der, dass beide Partner gewillt sind, ein Leben lang zusammenzubleiben.

Da man früher sich entweder gar nicht scheiden lassen durfte oder es einfach nicht tat, blieb man halt einfach zusammen, egal, was passierte.

Früher hat man sich auch bedeutend weniger Illusionen über die Ehe gemacht. Schon beim Ehegelübde sagte man ja "in guten WIE IN SCHLECHTEN Tagen" - kein Mensch glaubte, dass die Ehe ein ewiges Zuckerschlecken war.

Wir haben diese Möglichkeit auch heute noch - indem wir einfach aufhören zu glauben, dass eine Ehe nur eitel Sonnenschein ist. Oder dass sie sich im Laufe der Zeit nicht ändert. Dass man auch mal Phasen braucht, wo man auf Distanz geht und was anderes ausprobieren muss. Und so weiter und so fort.

Früher sind viele Paare zusammengeblieben,

  • weil eine Trennung gesellschaftlich geächtet oder tabuisiert war;
  • weil man wirtschaftlich voneinander abhängig war;
  • weil die Rollenverteilung große Vorteile hatte.

Umgekehrt ist es heutzutage eben so, dass Scheidungen gesellschaftlich akzeptiert sind; im Allgemeinen keine wirtschaftliche Abhängigkeit mehr besteht; kaum noch Rollenverteilung gelebt wird.

Viele Paare leben sich heute einfach auseinander, erleben zu wenig zusammen, sind nicht eng genug ein Paar. Es ist eben viel moderner, von Freiheit, Unabhängigkeit, Eigenständigkeit zu reden; von separaten Freundeskreis und getrennten Hobbys. Wofür sollte man dann zusammenbleiben? Was sollte einen zusammenschweißen?

Fakt ist, dass gemeinsame Erlebnisse und gemeinsam bestandene Herausforderungen zusammenschweißen. Dazu lassen es viele Paare vor lauter Modernität gar nicht mehr kommen. Wer nur ein Nebeneinanderher statt Miteinander lebt, der muss sich nicht wundern, wenn die Beziehung irgendwann scheitert.

Sieh es vielleicht mal ganz harmlos: Heutzutage sind viele überhaupt nur zusammen, weil sie sich lieben und es Spaß bringt. Wenn dann die Liebe oder der Spaß nachlassen, ist es ja nur konsequent, sich auch zu trennen.

Früher war man nicht primär wegen Liebe oder Spaß zusammen, so dass diese Punkte auch gar nicht entscheidend waren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebenserfahrung
Andrastor  16.03.2024, 12:00

Perfekte Antwort, da kann ich mir einen eigenen Beitrag sparen.

Ergänzend würde ich nur dazu sagen, dass "bis das der Tod uns scheidet", damals, als das eingeführt wurde, im Durchschnitt eine Zeitspanne von 5 Jahren gewesen ist.

Es gibt einen Grund warum in Grimm-Märchen sooft von Stiefeltern die Rede ist.

Wir Menschen sind eben polygame Tiere und keine monogamen. Daher sollte es nicht wundern, wenn viele Leute Probleme mit der Monogamie haben.

2
isilang  16.03.2024, 13:30

Auch früher hat man aus Liebe geheiratet und blieb aus Liebe sein Leben lang zusammen. Und das sicher nicht so selten.

0
Kajjo  16.03.2024, 13:59
@isilang

Hängt wohl davon ab, von welchem "früher" wir sprechen. Sehr viel früher, war die Lebenserwartung beträchtlich niedriger und die Sterblichkeit auch sehr viel höher.

In der neueren Zeit (>1900), als Trennungen noch als unschicklich galten, waren Liebesheiraten längst nicht so häufig. Viele haben sich nur aneinander gewöhnt.

0
isilang  16.03.2024, 14:39
@Kajjo

Das halte ich für nicht belegt und nicht belegbar.

0

Ich denke mal das auch Social Media die läute verblödet weil man immer denkt es muss alles perfekt und romantisch sein und sobald man in einer Beziehung eine Zeit hat wo etwas nicht perfekt ist oder mal nicht so romantisch ist trennt man sich

Vielleicht weil Dissonanzen früher erlaubt waren ohne gleich die Beziehung in Frage zu stellen. Gibt Leute, die sind heutzutage so harmoniebedürftig, dass wenn es mal eine Meinungsverschiedenheit gibt (bei anderen) sie gleich der Meinung sind 'die streiten sich ständig'. Falsche Prioritätensetzung...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Meine Entscheidung.

Weil heute generell viele unzufriedener sind als früher.

Viele wollen immer alles noch schöner, noch besser haben. Und vergessen dann oft,daß zu schätzen was sie haben.