Wäre ein 3. Weltkrieg unerwartet?

9 Antworten

Ein militärischer 3. Weltkrieg kommt ganz bestimmt nicht unerwartet. Ein nichtmilitärischer Angriff Putins auf die NATO läuft allerdings längst, und es ist eine Philosophenfrage, ob man ihn als Krieg oder Weltkrieg definiert.

Naja, ich sage es mal so: natürlich wird Russland weiterhin auf konventionellem und auf hybridem Wege andere Staaten angreifen, aber ein Nuklearkrieg wäre auch für Russland schlecht. Insofern habe ich die Hoffnung, dass selbst Russland auf so etwas verzichten wird.

Die Leute im Kreml sind zwar gierig und verbissen, aber ich halte sie nicht für lebensmüde. Ein Nuklearkrieg kennt nur Verlierer, aber Russland will nicht verlieren (und in dieser Hinsicht ist das sogar beruhigend).

Die Vorstellung, ein Dritter Weltkrieg würde völlig unerwartet hereinbrechen, entspricht nicht der aktuellen Realität. Tatsächlich leben wir in einer Zeit erhöhter Kriegsangst und bewusster Vorbereitung auf mögliche militärische Konflikte.

Aktuelle Umfragen zeigen deutlich, dass große Teile der Bevölkerung einen Dritten Weltkrieg durchaus erwarten. In Österreich befürchten 55 Prozent der Menschen einen solchen Konflikt, hauptsächlich ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, die US-Politik unter Trump und Migrationsprobleme. Global gesehen glauben sogar 63 Prozent der Befragten aus 30 Ländern, dass in den nächsten 25 Jahren ein Weltkrieg unter Beteiligung von Supermächten möglich ist. Unter Experten ist die Einschätzung ähnlich alarmierend: 40 Prozent der vom Atlantic Council befragten Politikexperten halten einen Weltkrieg in den kommenden zehn Jahren für wahrscheinlich.

Diese Zahlen belegen, dass von einem unerwarteten Ereignis keine Rede sein kann. Vielmehr bereiten sich Regierungen aktiv auf potenzielle Konflikte vor. Deutschlands Verteidigungsminister Pistorius verkündet offen, das Land müsse "kriegstüchtig" werden, da nach dem Ukraine-Angriff Russland auch die NATO militärisch herausfordern könnte. Die Sorge ist begründet: Russland kann laut Schätzungen in einem halben Jahr so viele Waffen produzieren, wie die Bundeswehr insgesamt im Bestand hat.

Allerdings könnte die Art, wie ein Dritter Weltkrieg beginnt, durchaus überraschend sein. Militärexperte August Cole erklärt, dass ein solcher Konflikt nicht mit der Zerstörung einer Stadt starten würde, sondern möglicherweise mit der Zerstörung eines Satelliten, der für Kommunikation oder Navigation wichtig ist. "Ein Dritter Weltkrieg würde beginnen, ohne dass es die Menschen überhaupt merken", so Cole. Diese Form der modernen Kriegsführung unterscheidet sich fundamental von traditionellen Vorstellungen.

Die geografischen Brennpunkte sind klar identifiziert. Besonders der Taiwan-Konflikt bereitet Sorgen: Fast 65 Prozent der Experten halten einen chinesischen Einmarschversuch in den kommenden zehn Jahren für wahrscheinlich. Auch ein Konflikt zwischen Russland und der NATO wird von 45 Prozent der Experten als realistisch eingeschätzt. Der Einsatz von Atomwaffen bis 2035 halten 48 Prozent für möglich.

Sicherheitsexperte Fredy Gsteiger vom Schweizer Radio SRF bewertet die aktuelle Lage differenziert: Die akute Gefahr eines Dritten Weltkriegs sei momentan begrenzt, wenn alle Akteure rational handeln. Dennoch sei die Debatte berechtigt, da sich beträchtliche Teile der Bevölkerung, besonders in Osteuropa und Skandinavien, bedroht fühlten. Die Gefahrenlage sei größer als seit vielen Jahrzehnten.

Ein Dritter Weltkrieg wäre also keineswegs völlig unerwartet. Die Vorzeichen sind deutlich sichtbar, die Bevölkerung ist sensibilisiert, Experten warnen, und Regierungen rüsten auf. Überraschend könnte lediglich die Art des Kriegsbeginns sein - durch Cyber-Angriffe, Satellitenzerstörung oder andere moderne Formen der Kriegsführung, die nicht den traditionellen Vorstellungen entsprechen. Die Menschheit würde nicht ahnungslos in einen solchen Konflikt stolpern, sondern mit dem bewussten Wissen leben, dass die Gefahr real und present ist.

Wenn der Dritte Weltkrieg kommt - und einges Tages wird es auch mal so sein - dann kommt er nicht unerwartet, aber zumindest unvorbereitet.

Die wenigsten Länder haben ausreichend Bunker und Vorräte um einen nennenswerten Teil ihrer Bevölkrung zu schützen. Die Schweiz ist einer der wenigen Länder die hier gut vorgesorgt haben. Hier in Deutschland wurden jahrzehntelang Bunker aufgegeben und nicht mehr gewartet. Die wieder in Betrieb zu nehmen wird sehr teuer und dauert eine Weile.

Aber selbst wenn man den ersten Angriff übersteht. Die Folgen sind das, auf was niemand richtig vorbereitet sein wird. Zerstörte Infrastruktur, verseuchte Gebiete. Wasser, Nahrung, Strom, alles ein Problem. Das wird alles zuneige gehen. Selbst Länder die nicht direkt betroffen sind werden radioaktive Wolken abbekommen und deren Ernten und Wasserreservoirs verseucht werden, oder im andauerndem nuklearen Winter mitleiden. Auch die globale Versorgung von Gütern wird zu einem Großteil zusammenbrechen wenn die Länder ihre Produkte und restliche Produktionskapazität für kritische Produkte für sich selbst benötigen. Nur ein Beispiel, aber wenn Taiwan durch mehrere Nuklearsprenköpfe komplett darnieder liegt, ist die globale Chipproduktion hinüber. Dann gibt es für lange Zeit nur noch das was es gibt, aber keinen Nachschub, dann ist der komplette Elektroniksektor hinüber. Das trifft weltweit alle, ohne Ausnahme. Und wenn es dann um nackte Überleben geht, ist sich am Ende oft jeder selbst am nächsten. Leider.

Und das ist der Grund warum es nicht unerwartet, aber jeden unvorbereitet trifft. Die Folgen werden immens sein und komplexe Ketten nach sich ziehen. Da kann sich kein Land und keine Privatperson so richtig effektiv darauf vorbereiten.

Ich hab dich ja schon einige Male gelesen und weiß daher, dass du ohnehin schon jeden Moment darauf wartest, dass Putin jetzt wegen Taurus den roten Knopf drückt von daher ist es für dich vielleicht sehr erwartet, wenn es tatsächlich zum dritten Weltkrieg kommt.

In wie fern, ein Weltkrieg jetzt erwartet oder unerwartet kommt, bleibt eine Definitionsfrage.

War die "militärische Spezialoperation" für dich unerwartet? Die hat sich seit dem Budapester Memorandum angekündigt, spätestens aber seit der Krim. Trotzdem würden viele sagen es war unerwartet.

Es gibt einige gängige Theorien über einen militärischen Konflikt zwischen China und den USA, ist es dann unerwartet wenn die sich bewahrheiten? Ich persönlich "erwarte" in den nächsten 10 Jahren keinen Krieg der dafür sorgt, dass in Deutschland Zivilisten eingezogen werden.