Verdirbt Alkohol den Charakter?

5 Antworten

Bei den Anonymen Alkoholikern gibt es nicht ohne Grund den nicht unerheblich großen Bereich der sog. Co-Abhängigen. Ein Alkoholiker richtet auch in seinem Umfeld Schaden an.

Du musst eine gute Mischung aus Hilfe anbieten und Eigenverantwortung überlassen. Es ist vorbildlich und schön zu sehen, dass du jemanden nicht hängen lässt, der offensichtlich Probleme hat. So jemand braucht jemanden, der ihn bestärkt und manchmal auch jemand, der bedingungslos zu ihm hält.

Allerdings solltest du auch formulieren, dass deine Freundschaft auch ein wenig daran gekoppelt ist, dass er sich nicht nur gehen lässt und du bereit bist zu ihm zu halten und auch sein Scheitern akzeptierst, aber dass er auch einen Eigenantrieb haben muss, etwas zu tun und du ihm die Verantwortung nicht abnehmen wirst.

Es ist eine Sache ihm das irgendwie zu sagen und nochmal eine andere auch danach zu leben. Ein Teil der Verantwortung musst du abgeben. Solange du selbst so stabil bist, dass du die Zeit und die Mühe aufbringen kannst dich um jemanden zu kümmern, der nicht so gut dasteht und Stützen braucht, ist das menschlich sehr löblich, aber die Grenze musst du da einziehen, wo es anfängt sich negativ auf dein Leben auszuwirken.

Du solltest nur so viel investieren wie du kannst, ohne dich selbst dabei schlecht zu fühlen. Das ist eine schwierige Aufgabe.

Was die Veränderung betrifft: Ja, auf jeden Fall! Ich würde es wertungsfreier ausdrücken: Alkohol verändert auf jeden Fall den Charakter. Ob er ihn verdirbt, sagen wir kann sowohl die ein oder andere positive Eigenschaft verstärken, aber eben auch die negativen. Man ist auf jeden Fall nicht Herr seiner Sinne und ein anderer, wenn man betrunken ist.

Da Alkoholiker selten den Zustand erreichen mehrere Tage nüchtern zu sein, sind sie auch nie so ganz sie selbst. Sprich: Würde er mehrere Tage und sogar Wochen nicht trinken, würde er sich vermutlich schon zum Positiven verändern, einfach weil er wieder mehr Impulskontrolle besitzt, klarer denken kann und nicht so sehr sich im Kreis dreht mit seinen Gedanken.

Mein Rat wäre ihm klipp und klar zu sagen, dass du denkst, dass er ein Alkoholiker ist und dass du trotzdem mit ihm befreundet bist, aber dass du denkst er muss das ändern. Und dann wirst du ihn auch ein bisschen mehr der Verantwortung überlassen müssen, ob er von sich aus den Mut und den Willen aufbringt an sich zu arbeiten. Das wird nicht über Nacht gehen und das wird auch mehrere Rückschläge haben, aber zumindest der Versuch sollte erkennbar sein, die Erkenntnis, dass er wirklich ein Problem hat, ansonsten seh ich da wirklich schwarz für eine dauerhafte Freundschaft.

An ihn zu glauben und ihn ein bisschen zu unterstützen solange es dir nicht dein Leben negativ beeinflusst, das ist ja wirklich nobel von dir und das solltest du, wenn du kannst, auch weiterhin tun. Aber wenn du merkst, dass es dir dabei schlechter geht, musst du dir deine Freiräume schaffen und auch mal etwas auf Abstand gehen, um nicht selbst in einer Art Co-Abhängigkeit hinein zu geraten.

Wenn du wirklich kompetenten Rat willst und das Selbstbewusstsein, die Zeit und den Mut dazu hast, kannst du dich gerne mal an die Anonymen Alkoholiker wenden. Das ist nicht so wie du vielleicht denkst, dass da lauter Alkis im Kreis sitzen und sich ihre Geschichte erzählen, sondern das sind sehr vernünftige Menschen, oft aus Führungspositionen, die den Verein leiten und die vor allem auch Rat an Menschen geben wie man einem Alkoholiker helfen könnte. Zeitaufwand: 1 Abend, ein paar Stunden, eine Veranstaltung und Wert: Eventuell Lösungsansätze, die wirklich aus der Praxis kommen, die vor allem DIR helfen damit besser umzugehen und eine Entscheidung zu treffen, ob du da was tust, oder lieber dich ein wenig zurücknimmst.

Sich Rat zu holen von Leuten, die sich wirklich damit auskennen, ist meiner Meinung nach mehr wert, als sich da selbst durchzuwursteln. Es kann nicht schaden und auch wenn du selbst nie Alkoholiker werden würdest, es lernt einem auch was fürs Leben. Wir hatten lange Gespräche mit Leuten von den AA in der Schulzeit und ich kann dir gar nicht in Worten beschreiben wie anders das ist, als man es sich vorstellt. Es hat meinen Umgang mit Alkoholikern bis zum heutigen Tage geprägt und mir ganz allgemein im Umgang mit Menschen, die sich selbst schaden, einiges gelehrt.

Alles Gute!

Hallo Dita!

Es kann helfen, wenn du ihn 'in Liebe loslässt', also ihm die Verantwortung für die Folgen seines Saufens lässt. Das ist ohne Hilfe nicht einfach.

Ich hab es in Al-Anon, einer Selbsthilfegemeinschaft für Menschen, die Probleme durch die Folgen des Alkoholtrinkens eines nahestehenden Menschen haben, gelernt.

Al-Anon ist eine eigenständige Gemeinschaft. Sie arbeitet mit demselben 'Schritte-Programm' wie die Anonymen Alkoholiker. Aber so wie A.A. nur für Alkoholiker ist, ist Al-Anon nur für Angehörige und Freunde von Alkoholikern.

Links kann ich leider seit über einem Jahr nicht mehr senden, aber lass einfach die Lücken raus: www. Al-Anon. de

Ist es möglich, dass er eine Kur macht? ? Die tun ihm da nichts und er hat Ruhe und unterstützung. Leute zum reden 😌 das braucht er.

Wenn er schon war, vielleicht in einem anderen bundesland. So mit alpen. Muss aber, der Typ dein, der sich auf anderes einlässt.

Es hilft nichts, er will gar nicht. Er war ein trockener Alkoliker, immer rückfallgefährdet und nun ist es so weit.

Du mußt ihn lassen. Wenn er sich zu Tode saufen will, dann kannst du daran nichts ändern. Laß ihn gehen. Suche keinen Kontakt mehr zu ihm. Er ist verloren.

...er müßte dringend auf Entzug geschickt werden.

Dita80 
Fragesteller
 28.06.2018, 18:14

War er schon mehrfach. Bringt nix.

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