Unter Druck gesetzt von Eltern?
hallo allerseits,
bin aktuell 17 Jahre alt und lebe bei meinen Eltern (voraussichtlich für 2 weitere Jahre, bis ich Abitur habe). Mir ging es in der Vergangenheit oft mental nicht gut und das ist noch immer teils der Fall.
Vor kurzem habe ich meinen Eltern davon erzählt. Seitdem behandeln sie mich anders, meine Mutter ist noch "kontrollsüchtiger" geworden als sie es ohnehin schon war (ich muss überall mein Handy mitnehmen und sie macht sich sofort Sorgen, wenn ich nach der Schule etwas später nach Hause komme. Wenn irgendwas nicht so läuft, wie ausgemacht, weil ich mich z.B. mit jemandem unterhalten habe und deshalb erst später heim komme, rastet sie aus und fängt an zu weinen, etc.)
Das macht mich ziemlich fertig, weil ich möchte natürlich nicht, dass es ihr schlecht geht, weshalb ich versuche, größtenteils pünktlich zu sein. Allerdings setzt mich das auch unter Druck und ich fühle mich ständig gestresst, ja pünktlich zu kommen.
Zudem fragt sie auch öfter, wie es mir geht und mich nervt das teils unfassbar, weil ich nicht ständig über meine Gefühle reden möchte. Es fällt mir sehr schwer, mich in dieser Hinsicht zu öffnen und im Nachhinein wünschte ich, ich hätte ihr nie etwas von meinen Problemen Selbstmordgedanken) erzählt.
Aktuell bin ich oft gereizt und werde schnell sauer, weil Ferien sind und alle zuhause aufeinander sitzen. Und in letzter Zeit habe ich oft das Gefühl, es zuhause einfach nicht mehr auszuhalten, weil ständig so eine Spannung in der Luft ist. Ich habe das Gefühl, ich muss mich ständig rechtfertigen vor meinen Eltern und jedes Anzeichen, dass es mir schlecht geht, wird vor allem von meiner Mutter analysiert und in die schlimmste Richtung interpretiert. Ich habe schlecht geschlafen heißt in ihren Augen gefühlt direkt, dass ich Schlafstörungen habe, wenn ich keinen Appetit habe, alarmiert sie das auch direkt usw....
Vielleicht ist es gar nicht so, aber es fühlt sich für mich so an und mich macht das psychisch einfach total fertig und ich weiß nicht, wie ich damit klarkommen soll.
3 Antworten
Zudem fragt sie auch öfter, wie es mir geht und mich nervt das teils unfassbar, weil ich nicht ständig über meine Gefühle reden möchte. Es fällt mir sehr schwer, mich in dieser Hinsicht zu öffnen und im Nachhinein wünschte ich, ich hätte ihr nie etwas von meinen Problemen Selbstmordgedanken) erzählt.
Was hast du denn erwartet? Dass sie chillig auf dem Sofa sitzen und sich denken, joa, wurscht wenn sich's Kind umbringt...?
Deine Eltern zergehen vor Angst und Sorge um dich und die geht es um den "Druck" pünktlich zu sein, dass sie dich fragen, wie es dir geht und dir Hilfe geben wollen, wenn du Probleme beim Schlafen und essen hast?
Ernsthaft?
Was hast du denn erwartet?
Deine Eltern tun offensichtlich alles um sich und auch dir Sicherheit zu geben. Und sie tun dies aus dem Bauch heraus und aus Intuition. Sie tun das, was ihnen möglich ist.
Kümmere dich bitte um professionelle Hilfe.
Du bist keine Bürde. Du bist ihr Kind.
Und sie sorgen sich aus Liebe zu dir. Weil du ihnen wichtig und wertvoll bist auch wenn du dies selbst für dich nicht so empfindest.
Wärst du ihnen egal, würden sie niemals so reagieren wie sie jetzt reagieren. Das hat auch mit kontrollsucht nichts zu tun.
Stell dir das Szenario einfach umgekehrt vor. Ein von dir sehr, sehr geliebter Mensch hegt den Gedanken sich umzubringen, verletzt sich selbst. Genau das teilt dieser Mensch dir mit.
Hättest du nicht auch jede Minute zu der er zu spät kommt Angst um ihn? Oder würdest ihm in jeder erdenklichen Art helfen oder Ratschläge geben? Einfach auf die Art bei der du denkst, dass es diesem geliebten Menschen helfen könnte?
Genau so geht es deinen Eltern.
Sie lieben dich, sie sorgen sich, sie kümmern sich. Und das tun sie nicht erst seit heute sondern schon weit vor seiner Geburt.
Ich war auch gerade auf deinem Profil. Super, dass du eine Therapie machst. Reden musst du. Er kann nicht erraten wie es dir geht. Und ja natürlich gibt es saumäsig schlechte Tage, schlechte Tage, aber auch Tage, an denen es einem gut geht oder auch lacht und Freunde empfindet.
Diese positiven Dinge sind aber eben auch Teil deiner Psyche und nichts, was deine Depressionen weniger schlimm machen.
Lass dich auf die Therapie ein. Das war der erste große Schritt, denn du bereits gegangen BIST. Und die nächsten Schritte schaffst du auch.
Du sprichst mir deinem Therapeut damit er dir helfen kann, dich lebens- und vor allem liebenswert zu empfinden. Denn dafür ist er da ;-)
Achja...
Die Passage mit dem zu spät kommen...
Bei uns gab es seit jeher die eiserne Regel, dass die Eltern oder auch die Kinder wissen, wo die jeweiligen sind ;-) egal ob einkaufen oder geschwind zum Nachbarn oder kippen holen. Niemand ging oder geht aus dem Haus ohne zu sagen wohin er geht und ggf wann er wieder kommt.
Ging übrigens bis weit nach der Volljährigkeit hinaus bis zu dem Zeitpunkt als sie ausgezogen sind ;-)
Zur Verwunderung ihrer Freunde.
Für sie war es aber normal und sie wussten auch warum ich darauf so sehr Wert legte. Weil ich mit 14 meinen Bruder bei einem Unfall verloren habe. Das prägt.
Wenn du dich also verquatschst oder noch irgendwo hin auf den Kaffee gehst schreib kurz deinen Eltern: quatsch noch mit Lisa oder trink noch nen Kaffee mit Paul oder geh noch gschwind ins DM
Das reicht vollkommen aus, ist wirklich machbar und nimmt sowohl deinen Eltern und dann auch dir den Druck. Nämlich kein Drama und Tränen beim Heimkommen;-)
Wenn unsere Kinder mit 22 und 23 am Wochenende bei uns sind, machen sie das immer noch genau so, wie sie es seit jeher daheim gewohnt waren. Wir Eltern übrigens auch :-))
Deine Mutter ist nicht kontrollsüchtig, sondern macht sich richtig sorgen. Jedes Elternteil würde durchdrehen, wenn es wüsste, dass das Kind Selbstmordgedanken hat.
Ja, ich weiß, aber verdammt ich will doch einfach nur normal behandelt werden und sagen können, wie es mir geht, ohne das Gefühl haben zu müssen, sie denkt ich springe vor den nächsten Zug... sie interpretiert alles immer ins Schlimmste rein und ich kann das einfach nicht mehr, ich kann nicht mehr damit klarkommen, dass man sich ständig um mich Sorgen macht, ich will nicht nur ein Sorgenfall sein. Ich will einfach ganz normal behandelt werden---
Deine Eltern sind jetzt einfach in Alarm Bereitschaft und du kannst das vielleicht ändern in dem du ihnen in bestimmten Situationen von vorne rein Sicherheit gibst und du zb kurz Bescheid gibst wenn du dich verspäten könntest oder nochmal ganz klar äußerst das dich diese Besorgnis einengt.du hast ihnen ja vertraut und dich geöffnet,mach ihnen klar das du dich an sie wenden wirst wenn du nicht weiter weißt. Ich kann deine Mutter gut verstehen und ich hoffe trotzdem das du dich nicht bevormundet oder kontrolliert fühlst. Vielleicht kannst du ja auch durch den Therapeuten hilfreiche Antworten finden wie du mit deinen Eltern umgehen kannst.
ja, du hast recht... aber ich hasse es, wenn man sich Sorgen um mich macht. Ich habe das Gefühl, als wäre ich für sie eine Bürde.
und was professionelle Hilfe angeht, ich bin bereits in Therapie.