Umfrage: Denkt ihr das Arbeitslose einfach nur faul sind?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es möge viele geben die mit der Arbeitslosigkeit zufrieden sind, da sie denken, warum soll ich mich abstrampeln, wenn ich von Staat auch bezahlt werde.

Andere wiederum suchen und suchen und finden wirklich nichts, sei es wegen fehlender Bildung ecetera.

Und dann gibt es welche wie ich z.B. die nehmen auch Putzjobs an um nicht von Staat abhängig zu sein.

Wenn man mal von einem Job als Zeitungsausträger absieht, der mir im Monat etwa 100 Euro einbrachte, wenn es hoch kam, war ich selbst über so einige Jahre arbeitslos, bis ich anfangs über einen Callcenterjob, dann als Hermes-Paketlieferant und schließlich als Sicherungsposten bei der Bahn endlich aus diesem elenden Teufelskreis heraus kam.

Ich sehe das also aus eigenen Erfahrungen und damit aus einem persönlich sehr guten Grund nicht so, dass man dahingehend verallgemeinern kann. Es mag sicher sein, dass manche Langzeitarbeitslose vermutlich einfach nur faul sind, aber andere, egal ob länger oder kürzer arbeitslos haben dahingehend einfach nur Pech mit der Arbeitssuche. Ich selbst habe mich immer wieder unermüdlich um verschiedene Arbeitsplätze beworben, aber es hat eben lange Zeit einfach nicht klappen wollen.

Ich bin seit dem Ende meiner Ausbildung arbeitslos (3Jahre). Habe Abi und bin ausgebildete PTA, leider ohne Berufserlaubnis, weil sich während der Ausbildung bei mir ein Lip-Lymphödem endgültig manifestiert hat bzw diagnostiziert wurde. Mein Arzt kann mir also kein Gesundheitszeugnis ausstellen, welches ich für die Berufserlaubnis brauche. War dann beim Amtsarzt, der aber die gleiche Diagnose stellte und mich zusätzlich als vermindert berufsfähig eingestuft hat wegen dem Lip-Lymphödem und dem Übergewicht  (darf maximal 6 Stunden arbeiten und davon auch nicht mehr als 2 Stunden stehend). Hatte dann 2015 auch eine Kur, bei der mir vermittelt wurde, wie ich trotz der Krankheit abnehmen kann und mit den Schmerzen und anderen Symptomen umgehe. 

In Apotheken darf ich ohne die Berufserlaubnis nicht offiziell als PTA arbeiten und bin damit nicht mehr Wert als ein Praktikant und davon gibts hier genug, weil die PTA Schule hier ist, und zur Ausbildung viele Praktika dazugehören. Die wenigen pharmazeutischen Unternehmen hier bieten kaum Teilzeit an und auch nur stehend/gehende Tätigkeiten. Also fällt mein Ausbildungsberuf schon mal weg... 

Hab mich in den Centern hier in der Stadt schon bei diversen Geschäften vorgestellt als Aushilfe, aber durch die Auflage, dass ich nicht länger als 2 Stunden stehen darf, hatte keiner Interesse. 

Ich hab mich aktuell mit meiner Beraterin beim Amt darauf festgelegt, dass mein primäres Ziel die Verbesserung der Gesundheit sein soll, nur wird das voraussichtlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Sie hat mir dazu geraten, dass ich mich an die Auflagen vom Amtsarzt halten soll, um mir meine Gesundheit nicht noch weiter kaputt zu machen, weil es das nicht Wert wäre. Hab aber natürlich trotzdem hier und da geschaut, dass ich ein bezahltes Praktikum machen oder anderweitig einen Nebenverdienst finden kann, aber bisher nur mit mäßigem Erfolg. Ab April hab ich erstmal für ein halbes Jahr nen 1€ Job, aber ist ja nu auch nicht die Lösung schlechthin... 

LouPing  26.03.2017, 13:44

Hey Winterdrache

Das ist ein hartes Schicksal. 

War dann beim Amtsarzt, der aber die gleiche Diagnose stellte und mich zusätzlich als vermindert berufsfähig eingestuft hat..

Hast du denn hier keinen Anspruch auf eine vom Amt geförderte Neu-Orientierung,also eine Ausbildung,die dir ermöglicht trotz deiner labilen Gesundheit einen Job zu finden der dir Spaß macht? 

Ich rate dir dich an eine entsprechende Beratungsstelle zu wenden.  Aushilfsjobs können und dürfen hier nicht die Lösung sein. 

Alles Gute. 

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Winterdrache  26.03.2017, 14:43
@LouPing

Ich würde gern im Bereich Apotheke oder Textil arbeiten. Da ersteres ja vorerst wegfällt, hat mir meine Beraterin den Platz beim 1€ Job besorgt, das ist eine Nähwerkstatt, bei der Grundkenntnisse mit Nähmaschine und Handarbeiten vermittelt werden. Mit etwas Glück kann ich da Kontakte knüpfen, die mich in der Richtung weiter bringen bzw herausfinden, ob die Richtung was für mich ist. Ich bin nach wie vor sehr optimistisch und nutze jede Gelegenheit :) 

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perledersuedsee  26.03.2017, 17:13

weil sich während der Ausbildung bei mir ein Lip-Lymphödem endgültig manifestiert hat

Dann hat das ja schon VOR der Ausbildung begonnen. Dann frage ich mich ernsthaft, wie man so einen Beruf wählen kann, von dem man weiß, dass man viel steht. Es dauert Jahre, ehe sich so eine Krankheit manifestiert. Daher hättest du bei deiner Berufswahl diese Krankheit schon berücksichtigen können. Und wenn du noch so jung bist, hättest du schon längst umschulen können. 

Irgendwie klingt deine Story absolut unglaubwürdig.

By the way: Warum lässt du dich nicht operieren, wenn du noch so jung bist?

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Winterdrache  27.03.2017, 03:34
@perledersuedsee

Erst während meiner ersten Praktika, als ich schon mitten in der Ausbildung war, fingen die Beine an, Probleme zu bereiten. Seit ich 14 bin hab ich permanent zugenommen und war bei einigen Ärzten, von denen nie jemand ein Lipödem festgestellt hat und den Beinen ging es gut, bis ich eben während der Praktika so viel stehen musste. Vorher hab ich derartige Schmerzen und Schwellungen nie gehabt und ich dachte zu dem Zeitpunkt, dass sich das gibt und ich mich nur ans Stehen gewöhnen muss, bzw ist die Arbeit in einigen Apotheken ja auch in der Heimversorgung überwiegend sitzend. Dann hatte ich die Ausbildung halt fertig und dann kam die Diagnose und seitdem wird behandelt. Dann noch ne Kur dazwischen und zack war die Zeit um, weil ich halt die Priorität in Sachen Gesundheit und nicht Arbeit setze. 

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markusher  28.03.2017, 21:39
@Winterdrache

dann suchst du dir eben eine andere ausbildung oder willst du den rest deines lebens in der sozialen hängematte liegen?

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Winterdrache  28.03.2017, 22:48
@markusher

Als ob das mit meinen Erkrankungen so einfach wäre. Ich glaube du hast keine Ahnung, was ein Lip-Lymphödem in Stadium 3 für Schmerzen bedeuten, zu dem erschwerend (im wahrsten Sinne des Wortes) noch ein massives Übergewicht hinzu kommt. Erst wenn das merklich besser geworden ist und ich nicht jeden Tag Schmerzen habe, kann ich mich um solche Dinge kümmern. Nur ist das halt keine Sache von Monaten, das dauert Jahre und die muss ich wohl oder übel mit Aushilfsarbeiten (die ich grad noch so schaffe) oder dergleichen überbrücken. Denkste mir gefällt das? Ich hab nur keine andere Wahl und mein Haus-, sowie auch der Amtsarzt haben mir dringlichst zu diesem Weg geraten, da es sonst noch zu bleibenden Schäden kommt. 

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boiteschema  29.05.2019, 16:35
@markusher

Leichter gesagt als getan. Der Staat soll den Leuten Arbeit verschaffen.

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Mal so mal so. Einige wollen wohl nicht, das dürfte aber die Minderheit sein. Dann gibts auch noch die, die die ihre Lebensbestimmung eben nicht darin sehen, 50 Jahre lang 8 Stunden werktäglich zu malochen, damit sich andere die Taschen vollstopfen.

perledersuedsee  26.03.2017, 17:00

Wer aber keine Lust hat, 50 Jahre täglich 8 Stunden zu arbeiten, hat auch kein Recht, sich vom Staat - und damit von den arbeitenden Bürgern - bezahlen zu lassen. Sowas nennt man asozial. Die Mehrheit der Arbeitslosen ist einfach nur faul oder dumm und oft genug auch beides.

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Ste2508  01.01.2019, 10:36
@perledersuedsee

Manche posts tun in den Augen weh wenn man sie liest- auch noch nach 2 Jahren. Ich hoffe du hast deine Einstellung mittlerweile etwas geändert.

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perledersuedsee  11.01.2019, 20:55
@Ste2508

Nein. Die Einstellung ändert sich nicht. Sie wird mir tagtäglich erneut bewiesen. 80 % aller Arbeitslosen sind zu faul und/oder zu dumm zum Arbeiten. Der Rest ist krank oder behindert. Die kommen schon mit ihrem Schein, den man unterschreiben soll, dass sie sich vorgestellt haben und sagen dir frech ins Gesicht, dass sie keinen Bock haben zu arbeiten.

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Sniffys  11.01.2019, 21:16
@perledersuedsee

Zu dumm zum arbeiten? Das geht nicht. Selbst die Totalversager, die im Jobcenter als Vermittler arbeiten sind nicht zu dumm zum arbeiten. Die sind nur zu dumm, in der freien Wirtschaft ihren Mann zu stehen.

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Ste2508  14.01.2019, 08:17
@perledersuedsee

Es kommt sicher auch darauf an in welcher Branche und was bezahlt wird. Die meisten AG wollen doch nichts bezahlen. Würde ich von der Arbeitsagentur einen Job für 11-12€/Std. angeboten bekommen, würde ich auch so reagieren. Da muss man sich nicht wundern.

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boiteschema  29.05.2019, 18:02
@perledersuedsee

Nur weil du vielleicht mal drei Arbeitslose gesehen hast, kann man das nicht verallgemeinern.

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boiteschema  29.05.2019, 18:08
@Sniffys

Wie wahr. Es sind oft sogar intelligente Leute, die arbeitslos sind. Oft ist Intelligenz sogar unerwünscht, es zählt nur Unterordnung und Hinterfragen ist tabu. Intelligente Leute sind kritisch eingestellt, blicken hinter die Kulissen und kennen ihre Rechte. Was in vielen Branchen unerwünscht ist. Eine Leihfirma wird wohl kaum einen Juraprofessor einstellen wollen- da können die sich nämlich gleich nach einem guten Anwalt umsehen. Und so oder so ähnlich ist es in vielen Bereichen. Dass es nicht immer die Klügsten und Intellektuellsten sind, die eine Arbeit bekommen, im Gegenteil, sieht man ja auch an besagter Person, die hier, trotz ihres Arbeitnehmerstatus, alles mit ihren neoliberalen, marktradikalen und arbeiterfeindlichen Kommentaren zumüllt.

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TakeMyBread  04.05.2023, 03:58
@perledersuedsee

Ich habe kein Book zu arbeiten und komme seit Jahren mit paar Nebengeschäften ;) und hartz 4 aus. Ich spucke in dein Gesicht und sage dir das ich zu Faul zum arbeiten bin amk!

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Meiner Meinung nach gibt es eine Menge Gründe, arbeitslos zu sein: Faulheit, Dummheit, mangelnde Bildung, fehlende Flexibilität, nicht bereit zu sein, den Wohnort zu wechseln, Behinderung, .....

Und ich bin mir absolut sicher, dass diese Dinge jeder selber verschuldet hat. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie arbeitslos gewesen. An unserem Krankenhaus sind immer wieder Stellen unbesetzt, weil das Fachpersonal fehlt. Bei meinem Mann im Betrieb sind ebenfalls viele Stellen unbesetzt, weil es einfach niemanden gibt, der dort arbeiten will.

Also ja, wer arbeitslos ist, ist es selber schuld. Wer krank ist, ist ja nicht arbeitslos, sondern krank. Wer dauerhaft krank ist, der kann ja erwerbs- oder berufsunfähig werden und Rente beziehen und zählt dann auch nicht mehr zu den Arbeitslosen.

Sniffys  26.03.2017, 15:07

Manche finden aber auch wirklich kein Arbeit, egal wie sehr sie sich anstrengen. Andere nehmen kein Job an, der schlechtere Konditionen bietet als der alte. Zu recht übrigens. Wieder andere haben divergierende Lebensmodelle und setzen in ihrem Leben andere Prioritäten. Nur weil in deinem Krankenhaus manchmal Stellen zu besetzen sind, hat das keine universelle Gültigkeit, weshalb dein Post auch Stammtischgesülze ist.

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perledersuedsee  26.03.2017, 16:58
@Sniffys

Mein Post ist Realität. 80 % der Arbeitslosen sind zu faul zum Arbeiten und kassieren lieber Geld vom Staat. Warum sich die Hände schmutzig machen, wenn die Kohle völlig umsonst fließt? Würden die Leistungen endlich mal drastisch gekürzt, gäbe es ganz sicher plötzlich wesentlich weniger Arbeitslose. Mein Beruf ist sehr anstrengend, muss in Wechselschicht ausgeführt werden und ist nicht jedermanns Sache. Deshalb bin ich ganz sicher in der Position, behaupten zu können, dass Arbeitslose Faulpelze sind. Krankenschwestern können gar nicht arbeitslos werden. In diesem Beruf gibt es immer freie Stellen. Aber die wenigsten haben Lust, eine so schwere Arbeit zu machen. 

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Sniffys  26.03.2017, 18:23
@perledersuedsee

Du hast aber echt ein ziemlich verzerrtes Weltbild. Wenn du sagst, dass alle Arbeitslosen faul sind, dann sag ich einfach mal, dass alle Krankenschwestern überheblich sind.

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perledersuedsee  26.03.2017, 18:43
@Sniffys

Alle Krankenschwestern sind extrem leistungsbereit, haben Durchhaltevermögen, müssen auch in schwierigen Situationen einen klaren Kopf behalten, sind Menschen zugewandt, halten jahrzehntelange Wechselschichten aus, sind ständig auf den Beinen, müssen mit allen jammernden und klagenden Kranken klar kommen und sind dabei fast immer noch freundlich. 

Für faule Arbeitslose habe ich eben nichts übrig. Die können sich alle eine Scheibe von mir abschneiden. Ich lade jeden Arbeitslosen ein, mal eine Woche lang an meiner Seite Dienst zu schieben. Die werden schon nach einem Tag zurück auf ihre Couch wollen. Sorry, aber für Arbeitslose habe ich null Verständnis und werde es auch niemals haben.

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Sniffys  26.03.2017, 20:13
@perledersuedsee

Na dann hoffen wir mal, dass du nie deine Arbeit verlierst. Würdest ja dann mit dir selbst nicht mehr klarkommen. Zukünftig kann man dir nur wünschen, dass du Sachverhalte differenzierter zu betrachten lernst und aus deinem Schwarz-Weiß Schema ausbrechen kannst. Auch im Sinne deiner zu pflegenden Patienten.

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boiteschema  29.05.2019, 16:48
@perledersuedsee

Was kriegen Arbeitslose bitte für Geld?! Das ist das Existenzminimum, und das noch manipuliert und kleingerechnet! Und selbst das kann noch gekürzt werden!

So kann wirklich nur jemand daher labern, der noch nie selbst betroffen war!

Es gibt doch in Deutschland gar nicht genug Jobs für alle! Wenn auf ein mal z.B. keiner mehr Hausfrau sein wollte, das wäre ein echtes Problem, da wäre aber was los! Ach, die meisten Arbeitslosen zählen ja gar nicht als solche.

Es gibt übrigens auch arbeitslose und erwerbsgeminderte Krankenschwestern.

Aber dein Beispiel zeigt, wie sehr diese Gesellschaft gespalten ist: Da redet jemand, der selber zu den kleinen Leuten gehört, abhängig beschäftigt ist, keine hohe Position innehat, so über Arbeitslose, wie eigentlich höchstens ein Manager reden durfte. Das ist das Problem in Deutschland und anderswo: Die Entsolidarisierung der Arbeiterklasse untereinander. Wer steht dir denn näher? Der Hartz-IV-Empfänger, der neben dir wohnt, oder die VW-Vorstände?!

Früher hielten die Arbeiter zusammen, nur so konnte es überhaupt zur sozialen Marktwirtschaft kommen- wären die Menschen schon immer so drauf gewesen, wie du und leider viele andere, wären wir über Verhältnisse wie in Amerika nicht hinaus gekommen!

Dich möchte ich mal sehen wollen in meiner, und nicht nur meiner eigenen Lage! Ich werde als Autist wahrscheinlich mein ganzes Leben lang arbeitslos sein, erwerbsgemindert oder sogar in eine Behindertenwerkstatt gesteckt, und muss mir sowas anhören, von Leuten, denen alles in den Schoß fällt. Viele Leute, gerade Behinderte, könnten arbeiten, haben sogar abgeschlossenes Studium oder Ausbildung, werden aber nirgends(!) genommen! Ist das nicht eine Schande?! Und dann labert die Regierung irgendwas von einem Fachkräftemangel. Meine Güte, was für ein Land!

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boiteschema  29.05.2019, 16:36

Das ist doch absurd. Dann sollen eure Firmen sich beim Amt melden und sich Leute schicken lassen zum Arbeiten. Ist das denn so schwer?

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