Täter-Opfer-Umkehr bei trans* Menschen?

Das Ergebnis basiert auf 39 Abstimmungen

Ja, das ist Täter-Opfer-Umkehr 51%
Nein, das ist es nicht 38%
Es kommt auf die Situation an 5%
Andere Meinung 5%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja, das ist Täter-Opfer-Umkehr

Männer, die in Schutzräume von Frauen eindringen möchten, müssen sich dafür nicht verkleiden und betreiben wahrscheinlich auch nicht so viel Aufwand. Aus dem Grund ist diese ganze Debatte meiner Meinung nach sinnlos und reine Hetze von rechts außen.

Woher ich das weiß:Recherche
Nein, das ist es nicht

Mich wundern tatsächlich die ganzen Stimmen dafür, denn für mich ist das eindeutig keine Täter-Opfer-Umkehr.

Bei der Täter-Opfer-Umkehr wird die Schuld des Täters dem Opfer zugeschoben. Typische Fälle wären:
- Der Frau wird gesagt, sie habe die falsche Kleidung getragen oder sei zur falschen Uhrzeit draußen gewesen und deshalb schuld an der Vergewaltigung.
- Dem Mobbingopfer wird gesagt, es ist selber Schuld an seiner Lage, weil es sich nicht gegen die Mobber behauptet.

In der von dir angeführten Argumentation, geht es aber eben nicht darum, dass Trans-Frauen in irgendeiner Weise Schuld an ihrer eigenen Opferrolle sind. Sie werden an dieser Stelle unter Generalverdacht gestellt, Täter zu sein. Dadurch spricht man ihnen nicht ab, an anderer Stelle das unschuldige Opfer zu sein. Die Täter- und Opferrolle schließen sich eben nicht generell gegenseitig aus.

Täter-Opfer-Umkehr würde man speziell gegenüber Trans-Menschen betreiben, wenn man Verbrechen mit ihnen in der Opferrolle herunterspielt, zum Beispiel, indem man sagt, sie seien selbst schuld daran, wenn sie Opfer von Gewalt sind, weil sie es durch ihr trans sein provozieren.

Ja, das ist Täter-Opfer-Umkehr

Es geht tatsächlich um die innere Haltung. Und wie man sie natürlich wahrnimmt erfordert… Selbstvertrauen. Denn Intuition kann man nicht begründen, und es ist unübersichtlich ihr zu folgen.

Ja, das ist Täter-Opfer-Umkehr

Wie du schon sagst: Die Gefahr geht nicht von trans Frauen aus, sondern maximal von cis Männern, die sich als Frau verkleiden.

Immer wieder wird von manchen Menschen behauptet, dass trans* Menschen, insbesondere trans Frauen eine Gefahr für cis Frauen darstellen würden.

Das habe ich ein bisschen anders interpretiert. Nicht von trans Frauen geht eine echte Gefahr aus. Sondern von cis Männern, die sich als (trans) Frau ausgeben. Und natürlich vom möglichen Anblick eines Penisses, der eine cis Frau natürlich zutiefst verstört (*Sarkasmus).

Ich leuge nicht, dass es Fälle gibt, in denen Männer sich als Frauen ausgeben um Räume einzudringen, die für Frauen bestimmt sind.

Gibt es diese Fälle denn wirklich? Häufig? Wenn ja, dann verstehe ich die Angst vor trans Frauen ehrlich gesagt schon. Denn woher soll man als Außenstehende wissen, ob jemand ein verkleideter Mann oder eine trans Frau ist? Das kann man nicht unbedingt erkennen.

Wenn man biologische Männer gedankenlos auf Frauen-Toiletten (etc) lässt, macht man es solchen Tätern ja durchaus sehr einfach. Immerhin könnten diese dann einfach behaupten, sie seien trans Frauen. Das wäre in der Tat ein Problem und man müsste eine bessere Lösung finden, damit das möglichst verhindert wird. (Trans Frauen auf die Männer-Toilette zu schicken ist für mich keine Option!)

Also WENN das mit den verkleideten Männern tatsächlich eine ernste Gefahr ist, müssen wir unbedingt öffentlich darüber reden. Wir müssen uns überlegen, wie man es verhindern kann, dass Straftäter die Toleranz der Gesellschaft ausnutzen, ohne dabei trans Personen zu benachteiligen. Da hilft es natürlich nicht, gegen trans Frauen zu hetzen. Aber es hilft auch nicht, diese Fälle bzw. diese Gefahr totzuschweigen.

Allerdings weiß ich nicht, wie groß diese Gefahr wirklich ist? Ich bin jetzt nicht all zu sehr über dieses Thema informiert. Bisher klingt diese Argumentation für mich immer nach bloßer Transphobie. Im wahrsten Sinne, weil Menschen Angst haben, dass sich eine vermeintliche trans Frau in Wahrheit als cis männlicher Straftäter entpuppt.

Und auch wenn diese Argumentation Täter-Opfer-Umkehr ist, halte ich es durchaus für wichtig, die Angst anderer Menschen ernst zu nehmen, ihnen möglichst emphatisch zu begegnen und versuchen, ihnen diese Ängste zu nehmen. Ängste sind nämlich nicht unbedingt rational. Toleranz ist keine Einbahnstraße. Wenn man Menschen überzeugen will, muss man sie da abholen, wo sie stehen.

(Damit meine ich nicht solche Menschen, die generell gegen trans* hetzen und dafür jedes Argument für sich nutzen. Sondern ich meine vor allem cis Frauen, die sich tatsächlich unwohl fühlen, wenn eine trans Frau auf die Damentoilette geht.)


LunarEclipse 
Fragesteller
 25.05.2024, 22:40

Ich denke nicht, dass es solche Fälle wirklich gibt, wo es tatsächlich trans Frauen sind. Genau weiß ich es aber nicht.

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Chichibi  25.05.2024, 23:09
@LunarEclipse

Denke ich auch nicht. Oder maximal als echte Ausnahme. Darum geht es mir auch gar nicht.

Sondern wie häufig kommt es denn tatsächlich vor, dass sich (cis) Männer als Frau verkleiden, um dann (cis) Frauen auf der Damentoilette zu überfallen?

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Chichibi  26.05.2024, 00:31
@LunarEclipse

Denke ich nämlich auch. Ich höre immer nur, dass Menschen davor Angst haben. Aber ich habe bisher nichts davon mitbekommen, dass das wirklich nennenswert häufig passieren würde.

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berlinerfrage  29.05.2024, 10:57

Vor allen scheint mir dieses "Toilettenthema" ein popolistisches "Argument" ohne Geahlt zu sein, um Transmenschen zu verunglimpfen. Kommt von rechts, wie vieles aus dem Bereich. Da wird alles genutzt, um Stimmung zu machen gegen Transmenschen.

Das es auch Transfrauen gibt, die psychisch gestört sind, oder gewaltbereit, halte ich für möglich, das sollte man nicht ausschließen.

Erstmal ist wichtig zu schauen, ob es diese Übergriffe gibt, gab. Dann kann man überlegen, was zu tun ist.

Wichtig finde ich, die Ängste von Frauen ernst zu nehmen, die z.B. Opfer von Gewalt wurden. Da stimme ich Dir zu!

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berlinerfrage  29.05.2024, 11:09
@berlinerfrage

Vor allen scheint mir dieses "Toilettenthema" ein popUlistisches Argument ohne Gehalt zu sein. Mit O passt aber auch in dem Zusammenhang, oder?

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Andere Meinung

Ich sage jetzt nur mal, was mir bei der Frage auffällt - genau wie bei vielen Diskussionen um das Thema seitens der "Aktivisten":

"Es geht eine Gefahr von MÄNNERN aus.

Transfrauen sind keine Männer!"

Also: So lange ein Mann sich in seinem biologischen Geschlecht und seiner sozialen Rolle wohl fühlt, ist er eine Gefahr.

Tut er das nicht und möchte lieber als Frau leben oder sich geschlechtlich angleichen, ist er plötzlich keine Gefahr mehr!

Was genau stellt denn dann an dem - also potenziell JEDEM?! - Mann eine Gefahr dar?
Seine Hormone? Geschlechtsteile? Seine anerzogene Rolle (die aber ja Transfrauen zumindest teilweise ggf. noch teilen würden, je nachdem, wann sie sich geoutet und angefangen haben, als Frau zu leben)?

Man merkt, es geht um Pauschalaussagen, die völlig nichtig sind!

Selbst, wenn es Statistiken gibt, die belegen, das eine gewisse Anzahl bestimmter Straftaten von Männern ausgehen oder von einer gewissen Anzahl mehr Männern als Frauen, betrifft das immer nur ganz bestimmte Männer!

Das ist so, als würde man sagen, in Deutschland wird eine gewisse Anzahl Straftaten von blonden Menschen begangen und dann schlussfolgern würde, alle blonden Menschen wären potenziell gefährlich!

Die meisten Männer dürften friedlich sein und auch im Notfall problemlos auf Damentoiletten gehen und sogar in Damenumkleiden beim Sport etc. (wenn es keine Alternative gibt), OHNE jemanden zu belästigen, ohne überhaupt an diese Idee zu denken!

Die Männer, die als Frauen verkleidet in öffentlichen Toiletten Frauen belästigen, dürften eine verschwindend geringe Minderheit darstellen! Ich habe NOCH NIE in meinem Leben so eine Belästigung erlebt, und ich war eine Zeit lang relativ viel unterwegs und damit auch auf öffentlichen WCs. Im Gegenteil, einmal war in einem Restaurant die Damentoilette defekt und ich musste die Herrentoilette nutzen, die natürlich 2 Kabinen hatte. Als ich dann raus kam, habe ICH mich geschämt und war verunsichert, weil der Mann ja nicht wusste, dass die andere Toilette nicht verfügbar war. Ich denke, das war einen kurzen Augenblick für uns beide unangenehm und dann habe ich die Lage kurz erklärt und ging meiner Wege.

Meine Mutter war zeitlebens immer mit meinem Bruder auf der Damentoilette, weil der eine Behinderung hatte und rein anatomisch nicht in der Lage war, sich zu säubern nach dem Toilettengang. Als er erwachsen wurde, hat das auch KEINEN gestört, niemals, obwohl die beiden jahrelang fast jeden Nachmittag unterwegs waren und damit auch auf öffentlichen WCs.

Von daher finde ich die Diskussion schon mal etwas speziell. Da wird etwas verallgemeinert, das vielleicht deutlicher differenziert werden müsste - wo passieren Übergriffe, unter welchen Umständen, warum verkleiden sich Männer als Frauen, warum haben Frauen Sorge vor Übergriffen? Geht es da vornehmlich ums Nachtleben? Um Menschen unter Alkoholeinfluss?

Also: Zwei Dinge müssten geklärt werden:

Worüber reden wir, über welche Situationen, wie viele (prozentuale) Fälle?

Aber auch: Wie entstehen Gefühle von Sorge, Verunsicherung, Angst und wie könnte man diese ausräumen, statt sie zu unterdrücken? Warum haben Frauen Angst oder Sorge vor Übergriffen von Transfrauen? Worauf bezieht sich das genau? Was müsste man tun, damit das Gefühl verschwindet und nicht nur als unangemessen unterdrückt wird? Wer trägt zu diesem Gefühl bei, welche Diskussionen, welche REALEN Situationen? Sind es nur Sorgen oder basieren sie auf realen Erfahrungen? Auch wenn es nur Sorgen sind: Wie räumt man diese Sorgen so aus, dass die Betroffenen nicht nur denken, sie dürften sie nicht mehr äußern?