Sollte sich die „Verbraucherzentrale“ in „Verbraucher*innenzentrale“ oder „Verbraucher:innenzentrale“ umbenennen?

8 Antworten

Man kann das Gendern immer von 2 Seiten betrachten:

Deutsche Muttersprachler kann man versuchen, umzuerziehen. Je jünger, umso leichter. Und wenn die Baby-Boomer erst mal weg sind, so in ca. 30 bis 40 Jahren, wird es noch leichter.

Für alle, die wir aus dem Ausland hierher nach Deutschland einladen, um in unserer Wirtschaft mitzuwirken, erschweren wir natürlich ganz brutal den korrekten Gebrauch der deutschen Sprache, bzw. wir werden noch viel mehr Leute abschrecken, die angeblich unsere Wirtschaft so dringend braucht.

Ansonsten halte ich die Frage, ob sich also jetzt die Verbraucherzentrale umbenennen soll und ob man den Duden durchforstet und für alle Begriffe, die bisher männlich sind, aber Weibspersonen oder Diverse auch ansprechen, die entsprechende Ergänzung vornimmt, ist eine rein ideologische Frage. Mich bekümmern diese Fragen recht wenig, denn ich werde die deutsche Sprache weiterhin so anwenden, wie ich sie von klein auf gelernt habe und die Modeerscheinung "Gendern" wird sich nicht durchsetzen. Da bin ich fest davon überzeugt. In ein paar Jahren wird dieser Trend verschwunden sein.

Ich bin zwar männlich und kann daher sowieso nur beschränkt etwas dazu sagen, dennoch habe ich nie daran gezweifelt, dass die Verbraucherzentrale nicht für beide Geschlechter gilt. Meiner Meinung zufolge vertritt diese nach wie vor beide Geschlechter.

Deine Frage erinnert mich an eine Begebenheit aus einem Seminar zur finnischen Landeskunde.

In Finnland gibt es eine Volksliedgattung, in der Mütter ihre Söhne besingen, die in den Krieg gezogen sind. Das Singen geht dann irgendwann in Weinen über. Du kannst dir vorstellen, dass diese Art von Volksliedern nicht gerade neu ist - entstanden ist sie natürlich im Zusammenhang mit Kriegen (vermutlich im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert).

Da fragt doch ernsthaft eine Kommillitonin (nicht sarkastisch!), was denn mit schwulen Elternpärchen sei. Dürften die denn auch für ihre Söhne solche Lieder singen oder sei das nur Frauen vorbehalten.

In dem Moment habe ich echt meinen Glauben an die Menschheit verloren. Zur Information: In der Zeit, in der solche Volkslieder entstanden sind, haben Menschen noch nicht einmal mit dem Gedanken gespielt, dass homosexuelle Menschen jemals Kinder adoptieren könnten. Die wenigen Menschen, die diese Gattung überhaupt noch beherrschen, sind ca. 80 Jahre alt. Und der erste Gedanke, der dieser jungen Dame in den Sinn kommt, ist die Gleichberechtigung homosexueller Paare? Im VOLKSLIED?

Nur um das einmal mit einer Dosis Realität zu konfrontieren: Es gibt Kriege, Hetze, Juden- und Christenverfolgung, Islamophobie, Rassismus, Mord, Totschlag, Folter, Vergewaltigung, Armut, Hunger, Analphabetismus, Chancenungleichheit, Ausnutzung und Ausbeutung, .............. in dieser Welt.
Und DAS sind die Dinge, um die sich Menschen Gedanken machen?

Und meine persönliche Sicht als Frau: Ich komme mir vor, als bräuchte ich Extrawürste, wenn zusätzlich die explizit weiblichen Formen hinzugenommen werden. Das generische Maskulinum schließt alle ein, das hat es immer schon. Erst in den letzten Jahrezehnten haben Leute angefangen, es als Symptom des Partiarchats umzudeuten - bloß weil die Formen AUCH männlich sind.

Ich würde die Sache einmal von der anderen Seite betrachten: Frauen haben explizite, eigene Formen. Männer nicht. Denn die männliche Form schließt eben alle ein, nicht nur Männer. Aber in einer Gesellschaft, in der das Wissen über Grammatik zunehmend schwindet (s. Idiotenapostroph, falsche Worttrennung, Einsatz des ß als GROßBUCHSTABE und ganz besonders häufig falsche Kommasetzung), setzen sich eben Unsicherheiten durch.

Glaub mir, ich bin die allererste, die sich für eine differenzierte Ausdrucksweise ausspricht. Ein paar beliebte Beispiele, über die ich mich aufregen kann:

  • "Platzangst" für Klaustrophobie, obwohl es eigentlich Agoraphobie ist, also das genaue Gegenteil;
  • "kryptische Schwangerschaft" für eine Scheinschwangerschaft, obwohl es in Wirklichkeit eine unentdeckte tatsächliche Schwangerschaft ist;
  • "rechts", "rechtsradikal" und "rechtsextrem" bzw. "links", "linksradikal" und "linksextrem" als Synonyme, obwohl es jeweils drei unterschiedliche Begriffe sind;
  • mein persönlicher Favorit: die Begriffe "faschistisch" und "nationalsozialistisch" als Synonyme zu verwenden, obwohl es ganz klar unterschiedliche Ideologien sind (der Faschismus war etwa nicht antisemitisch oder rassistisch, was ironischerweise trotzdem der Hauptgrund dafür ist, dass Leute heutzutage als "Faschisten" beschimpft werden)

Aber wenn ich von Unsicherheiten spreche, dann meine ich das Gefühl, nicht eingeschlossen zu werden oder eine zusätzliche Erwähnung zu brauchen. Warum? Geht es nur darum, ein Exempel zu statuieren? Geht es um einen Akt der Auflehnung gegen das Partiarchat? Geht es vielleicht sogar darum, Konflikt mit konservativen Lagern zu schüren? Es kann doch wohl kaum um Gerechtigkeit gehen, wenn doch in der ursprünglichen Form schon alle Personen eingeschlossen sind. Ich persönlich fühle mich von der Extraerwähnung beleidigt. Wenn jemand sagt "Verbraucher*innen", dann höre ich jedes Mal nur "Menschen und Frauen" oder "alle und Frauen".

Ich habe häufiger das Argument gehört, dass diese Formen unsere Sichtweise beeinflussen. Zum Beispiel bestärkt angeblich eine Form wie "Ärztekammer" das Stereotyp, dass Ärzte männlich sein müssten. Das sehe ich persönlich anders. In meiner eigenen Wahrnehmungen sind berufs- oder gruppenspezifische Geschlechtsstereotypen völlig unabhängig von den verwendeten Formen. Wenn jemand von "Maurer*innen" spricht, ändert das in meinem eigenen Kopf nichts an dem Stereotyp, dass Maurer mehrheitlich Männer sind - was eine Tatsache ist. Noch niemals hat mich dieses Stereotyp zu der Annahme geführt, dass Frauen keine Maurerinnen seien könnten oder schlechter darin sein müssten. Bloß weil es ein männerdominierter Beruf ist, habe ich bei gleicher Qualifikation nicht weniger Vertrauen in eine Maurerin als in einen Maurer.

Oder andersherum: Der Begriff "Lehrer" zum Beispiel. Etwas mehr als die Hälfte meiner Lehrer war weiblich. Niemals habe ich auch nur für eine Sekunde den Begriff "Lehrer" (im Plural) für ausschließlich männlich gehalten, niemals hat er mich zu der Annahme geführt, dass es keine oder weniger Lehrerinnen gäbe.

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich sehe den Mehrwert von gegenderten Formen nicht. Ich kann aus persönlicher Erfahrung nur sagen, dass sie bei mir keinen Einfluss auf Stereotypen oder meine Wahrnehmung haben, und dass ich mich nicht besser oder mehr eingeschlossen fühle, sondern im Gegenteil mir ziemlich vera***t vorkomme.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
DreiGegengifts  10.04.2024, 21:09

Da fehlen mir stichhaltige Argumente. Dass Gendern wirkt, ist wissenschaftlich belegt.

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JoAugust  11.04.2024, 11:44
@DreiGegengifts

Wie soll man denn so etwa wissenschaftlich belegen, wenn es so neu ist? Nein, so etwas braucht Zeit und Erfahrungswerte. Ich habe auch kein Problem damit, als Gesellschaft solche Erfahrungswerte zu sammeln. Ich glaube nur eben nicht, dass das Endresultat in einigen Jahren oder Jahrzehnten besonders positiv ausfallen wird.

Hinsichtlich des Themas wissenschaftlicher Belegbarkeit möchte ich das hier noch hinzufügen: Es gibt in den letzten Jahrhunderten eine Tendenz, Wissenschaft und Wahrheit für Synonyme zu halten. Dabei waren schon eine Menge Dinge "wissenschaftlich belegt", bevor sie zu recht verworfen wurden. Der Punkt ist: Die Wissenschaft dient der Wahrheitsfindung, aber das heißt nicht, dass jede wissenschaftliche Arbeit (oder Statistik oder Studie oder...) tatsächlich Wahrheit findet. Es spielen IMMER persönliche Einschätzungen, Voreingenommenheit, Hoffnungen, der Zeitgeist und so weiter eine Rolle - gerade in den Geisteswissenschaften. Ein Blick zurück in die Geschichte beweist: Gut Ding will Weile haben.

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DreiGegengifts  11.04.2024, 13:50
@JoAugust
Wie soll man denn so etwa wissenschaftlich belegen, wenn es so neu ist?

Durch experimentelle Studien.

Nein, so etwas braucht Zeit und Erfahrungswerte.

Nein, die bekannten Studien benötigten nur überschaubar viel Zeit.

Die Wissenschaft dient der Wahrheitsfindung, aber das heißt nicht, dass jede wissenschaftliche Arbeit tatsächlich Wahrheit findet.

Sicher. Aber wissenschaftliche Erkenntnisse sind deutlich gewichtiger, als deine gefühlten Wahrnehmungen.

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DreiGegengifts  11.04.2024, 13:54
@JoAugust

Die Erkenntnis, dass Sprache einen weitreichenden Einfluss darauf hat, wie wir Dinge wahrnehmen, fußt übrigens keineswegs nur auf der Gender-Forschung.

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JoAugust  11.04.2024, 15:09
@DreiGegengifts

Ich finde es super, daß du erwähnst, die Wissenschaft sei wichtiger als die Gefühle von Individuen. Da stimme ich dir zu 100% zu. Wie du sicher gelesen hast, habe ich in meinem ursprünglichen Post kein einziges Mal meine Meinung als Fakt dargestellt oder wilde Behauptungen aufgestellt. Ich habe meine persönlichen Gefühle als meine persönlichen Gefühle gekennzeichnet.

Wenn ein Frage wie die obenstehende gestellt wird, haben wir zwei Möglichkeiten: Wir können auf Basis von Studien argumentieren oder unsere persönliche Meinung darlegen. Das letztere habe ich getan und das ist völlig legitim.

Ich möchte aber für meine Wahrnehmung so viel sagen: Ich bin nicht allein damit. Die Mehrheit der Deutschen (zumindest laut der letzten Umfrage, die ich im Kopf habe) empfindet Genderformen als lästigen Mehraufwand ohne Nutzen. Daher ziehe ich auch den Wahrheitsgehalt der Studien infrage, die du erwähnst: Etwas, das mich bei jedem Gebrauch nervt, beeinflusst nicht positiv mein Weltbild (und in diesem Fall meine ich mit 'ich' nicht mich persönlich, sondern jeden, der sich an Genderformen stößt).

Apropos Mehrwert: Allein schon über die Frage, was denn die Effekte sein sollen und ob die überhaupt wünschenswert sind, können wir diskutieren. Ich persönlich bin der Meinung, dass wir als Gesellschaft überempfindlich sind und eine "Verfeinerung" des Sprachgebrauchs diese Sache nur noch schlimmer machen kann. Du wirst wahrscheinlich ganz im Gegenteil der Meinung sein, dass ein differenzierterer Sprachgebrauch zum allgemeinen Wohlbefinden beträgt. Ich hingegen halte es für kritisch, dass schon jetzt bei jeder öffentlichen Äußerung mit äußerster Vorsicht vorgegangen werden muss, weil sich garantiert irgendjemand auf den Schlips getreten fühlt (Stichwort Gefühle). Und ist es notwendig, gegen Stereotypen anzukämpfen, indem man eine inklusivere Sprache verwendet? Ist es überhaupt nötig, die Stereotypen zu bekämpfen? Stereotypen tun niemandem weh, sofern sie nicht missbraucht werden. Und für einen solchen Missbrauch ist ein jeder Mensch selbst verantwortlich, da hilft es auch nichts, eine "stereotypenfreie" Sprache einzuführen.

Um das alles einmal kurz an einem Vergleich festzumachen: Zu viel Hygiene ist für den Menschen schlecht; er wird erst recht anfällig für Krankheiten. Im Krankenhaus treiben sich multiresistente Keime herum, die eben erst durch die Hygienemaßnahmen und Medikamente gefährlich werden. Dasselbe gilt meiner Meinung nach auch für unsere Sprache. Zu viel "Aussäuberung" und "Perfektionierung" macht die Sache schlimmer, nicht besser. Der bessere Weg wäre meines Erachtens, die Sprache so zu nehmen, wie sie ist, und zu lernen, sie gescheit und einfühlsam einzusetzen, anstatt sie zu bearbeiten, um bloß niemanden auszuschließen (was man, wie ich bereits mehrfach erwähnt habe, ja gar nicht tut).

Und noch mal: Genügend Wissenschaftler der Vergangenheit haben tolle Theorien "bewiesen". Die Zeit hat gezeigt, dass sie falsch lagen. Ich kann nicht beweisen, dass sie falsch liegen, und das behaupte ich auch nicht. Aber ich habe eben den schweren Verdacht, dass die Zukunft über die von dir erwähnten Studien schmunzeln wird.

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DreiGegengifts  11.04.2024, 17:17
@JoAugust
Das letztere habe ich getan und das ist völlig legitim.

Legitim und irrelevant. Meinungen fallen ja nicht vom Himmel, sondern bilden sich aus dem was wir wissen. Und wenn Wissen dem widerspricht, was man meint, wird die Meinung bedeutungslos.

Ich möchte aber für meine Wahrnehmung so viel sagen: Ich bin nicht allein damit. Die Mehrheit der Deutschen ..

Auch das ist gleichgültig für die Frage nach der Wirksamkeit.

Daher ziehe ich auch den Wahrheitsgehalt der Studien infrage

Dazu fehlen dir tragfähige Argumente. Denn die Probanden sind ja nicht nach einer zustimmenden Haltung selektiert. Sie gehen also mit dieser durchschnittlichen gesellschaftlichen Haltung in diese wissenschaftlichen Studien.

Allein schon über die Frage, was denn die Effekte sein sollen und ob die überhaupt wünschenswert sind

Ein gezeigter Effekt ist zum Beispiel, dass Schülerinnen, denen zuvor Berufe in weiblicher Sprachvariante vorgestellt wurden, sich selbst anschließend viel eher in einem Beruf vorstellen konnten, als die Vergleichsgruppe. Die gendergerechte Sprache machte sie darin selbstbewusster, sich auch solche Berufe für sich vorstellen zu können, die vorher aufgrund der gesellschaftlichen Rollenverteilung von vorn herein ausgeschlossen wurden.

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bwhoch2  11.04.2024, 17:58
@DreiGegengifts
dass Schülerinnen, denen zuvor Berufe in weiblicher Sprachvariante vorgestellt wurden, sich selbst anschließend viel eher in einem Beruf vorstellen konnten, als die Vergleichsgruppe. 

Und was war am Ende die Wirkung? Hat man auch untersucht, welchen Beruf die Schülerinnen dann später wirklich ergriffen haben?

Beispiel Girls Day: Seit Jahren eine Institution, die Schülerinnen, bzw. junge Frauen dazu einlädt, mal typische Männerberufe kennen zu lernen, um sich ein Bild davon zu machen, was man in diesen "typischen Männerberufen" so zu machen hat. Radio- und TV-Interviews danach zeigten immer hochbegeisterte Veranstalter - ähmm Veranstaltende - und Teilnehmerinnen (ohne Genderstern oder Doppelpunkt!) und am Ende haben die wenigsten dieser Teilnehmerinnen tatsächlich einen solchen Beruf ergriffen, sondern sind doch wieder in einem der eher typischen Frauenberufe gelandet.

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bwhoch2  11.04.2024, 18:05
@JoAugust

Du schreibst super! Ich kann Deine Gedanken zu 100-Prozent nachvollziehen und auch ich sehe, dass das konsequente Gendern eher die Diskriminierung befördert und zwar aus folgenden Gründen:

Ich lese einen Zeitungsartikel, in dem konsequent gegendert wird. Etwa nach dem dritten Satz mit Gender-Störung schaue ich nach, wer diesen Artikel geschrieben hab und tippe meist schon vorher auf eine Frau und aller meistens trifft das dann auch zu. Da man solche Artikel nicht wirklich flüssig lesen kann und ich mich dauernd frage, sind jetzt auch Männer gemeint oder auch Frauen, höre ich bald zu lesen auf. Der Artikel ist uninteressant geworden.

Bei Radioberichten geht es mir genauso. Häufig schalte ich weg, wenn ich zu viel Genderformen höre und wieder ständig dieses Denken darüber, wer nun eigentlich gemeint ist, das Zuhören stört.

Da ich mir sicher bin, dass ich nicht der einzige bin und auch von vielen Frauen weiß, dass sie sich maßlos darüber ärgern, wie hier mit der Sprache umgegangen wird, schießen sich die Verfasserinnen von solchen durch gegenderten Artikeln oder die Sprecherinnen im Radio selbst ins Aus.

Ich halte das Gendern für eine reine Modeerscheinung, die wieder verschwinden wird. In ein paar Jahren lacht man nur noch darüber.

Da gibt es dann wieder Studentenfutter und nicht mehr das Studierendenfutter.

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JoAugust  12.04.2024, 15:32
@DreiGegengifts

Meinungen sind nicht irrelevant. Und du vergisst bei all deinem Gerede über Wissenschaft und Studien, denen du so viel Wert und nahezu Unfehlbarkeit beizumessen scheinst, dass Meinungen mindestens zu 50% auf WERTEN beruhen, nicht nur auf Tatsachen.
Ich pflichte dem bei, was bwhoch2 erwähnt hat: Deine Studienergebnisse sind auf ihre langfristige Wirkung nicht überprüft und noch nicht überprüfbar - das war übrigens EXAKT das, was ich meinte, als ich erwähnte, dass Wissenschaft ZEIT braucht. Noch ein kleiner Vergleichspunkt: Die ersten Studien zur Wirksamkeit der ersten Covid-Impfungen haben seinerzeit eine Wirksamkeit von ca. 85% (habe die genaue Zahl nicht im Kopf, aber es war irgendwo zwischen 75 und 95%) ergeben. Ups. War dann wohl längerfristig nicht ganz so hoch, oder? Noch einmal: Wahrheitsfindung braucht Zeit. Und Vergleichsstudien haben IMMER SCHON die Tendenz gehabt, genau das zu zeigen, was die Vernatwortlichen damit zeigen wollten. Vielleicht, weil Teilnehmer unbewusst beeibflusst werden? Ich unterstelle keinem irgendetwas, aber schau dir doch mal eine Hand voll Studien zu allen möglichen Themen an. "Eine Studie hat ergeben" ist nicht gleich "Es ist bewiesen", auch wenn die entsporechenden Wissenschaftler das behaupten.

Den letzten Punkt, den du zitiert hast, hast du übrigens missverstanden. Ich meinte keineswegs die tatsächlichen Effekte. Was ich meinte, war, dass es meiner Meinung gar nicht NOTWENDIG oder WÜNSCHENSWERT ist, Frauen in "typisch" männliche Berufe zu drängen und andersherum. Es ist nicht notwendig, Geschlechtsquoten einzuführen oder so einen Mist. Notwendig ist CHANCENGLEICHHEIT, nicht absolute Gleichheit. Sprich, alle Jugendlichen müssen in allen Berufen unabhängig vom Geschlecht dieselben Möglichkeiten haben und dieselben Informationen erhalten. Wir müssen uns aber nicht von sämtlichen Stereotypen und dergleichen verabschieden. Warum? Warum ist es schlimm, wenn Maurer meistens männlich sind? Warum ist es gut, wenn neuerdings bei gleicher Qualifikation Frauen bevorzugt werden in fast allen Sparten? Das bedeutet doch nur mehr Druck für Männer.
Mein Punkt ist: All die Dinge, die durch Gendern angeblich erreicht werden sollen, sehe ich nicht einmal als GUT an. Und hier sind Meinungen sehr wohl relevant, da kannst du dir deine Arroganz getrost sonstwohin schieben. Diskussion basiert auf Meinungen - wenn sie nur auf Fakten basieren würde, wäre sich die Menschheit ständig einig. Aber deine Punkte implizieren, dass das Richtig und Falsch an deinen Studien hängt - dass also jeder, der eine solche Studie in Zweifel zieht, Fakten leugnet. Das ist eine ganz schön heftige Anklage, die da mitschwingt.

Ich stamme aus einer wirklich sehr konservativen Familie und mein großer Bruder ist Krankenpfleger. Ich erwähne dieses Beispiel nur, um auszudrücken, was meiner Erfahrung nach allgemeingültig ist: Wenn jemand einen Beruf erlernen möchte, dann wird er das auch tun - unabhängig vom Geschlecht und dergleichen. Wer sich von Geschlechtsstereotypen aufhalten lässt, brennt nicht wirklich für diesen Beruf. Etwas anderes ist das, wenn diese Person tatsächlich aktiv aufgehalten wird - eine Sache, die ich niemals befürworte, sofern es nicht bedeutende Gründe dafür gibt, bei einem Beruf nur ein Geschlecht zu erlauben (die Notwendigkeit von extremer physischer Kraft und Ausdauer zum Beispiel). Wenn die Berufswahl mit Genderformen steht oder fällt, dann ist etwas ernsthaft schiefgelaufen.

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Kann man machen, wird aber für sehr viele unangenehme Diskussionen sorgen und zum Kulturkampf hochstilisiert werden. Das ist jetzt kein nein, inhaltlich fände ich so eine Umbenennung nachvollziehbar.

Wichtiger ist mir jedoch, dass die Institution in ihren Verbraucher:innentipps präzise, auf den Menschen fokussiert und für verschiedenste Geschlechter und Probleme gute Empfehlungen abgibt. Damit wird in meinen Augen mehr für Gleichberechtigung getan als durch Namensänderungen oder sonstige Symbole.

Von Experte Smartass67 bestätigt

Nein.