Rückläufige Planeten?
Rückläufige Planeten gibt es eigentlich garnicht, sondern sie sehen nur so aus, weil wir sie vom Bezugssystem Erde beobachten?
7 Antworten
Natürlich hält ein Planet nicht plötzlich auf seiner Bahn um die Sonne inne und wechselt seine Bewegungsrichtung.
Das passiert natürlich nur scheinbar vom Beobachtungsposten auf der Erde vor dem Hintergrund der Sterne.
Das ist in etwa so, wie wenn du auf der Autobahn ein anderes Auto überholst: für den Beobachter im überholenden Fahrzeug sieht es so aus, als bewege sich das überholte Fahrzeug rückwärts.
Genau mit diesem Bild der Autos auf zwei nebeneinander liegenden Autobahnspuren hätte ich das auch erklärt. Beobachte ich in einer Stau-Situation einen bestimmten Wagen (z.B. LKW) auf der Spur rechts neben mir, dann ist der einmal ein Stück weit voraus, dann kann ich ihn überholen, aber nicht viel später ist er wieder weiter vorne. Obwohl in dieser Zeitspanne sowohl mein Auto als der LKW vorwärts gefahren sind, war der LKW von meinem Blickpunkt aus zeitweise "rückläufig".
Unter zwei Planeten kann eine analoge Situation zwar nicht infolge "Staus" auftreten, sehr wohl aber dadurch, dass die Planeten auf ihren elliptischen Umlaufbahnen um die Sonne unterschiedliche Geschwindigkeitsabläufe haben (etwas schneller, wenn sie der Sonne nahe stehen, langsamer bei größerer Sonnendistanz).
Genau so. Für die Astrologen früherer Zeiten (als Astronomie und Astrologie noch eine einzige Wissenschaft waren) war die Rückläufigkeit ein gigantisches Problem, weil sie sich in einem geozentrischen Weltbild (die Erde als Zentrum des Sonnensystems, nicht die Sonne) nicht erklären ließ. Erst als sich das heliozentrische Weltbild durchsetzte wurde die Rückläufigkeit erklärbar, aber zu diesem Zeitpunkt waren die Regeln der Astrologie längst festgelegt, weshalb sie dort bis heute eine Rolle spielt.
Da für die Astrologen möglichst exakte Beschreibungen nötig waren, um irgendwelche Bedeutungen rauslesen zu können, waren die damals die Leute die sich um diese Berechnungen selber gekümmert haben, wer denn sonst? Damals gab es noch keine Computerprogramme mit denen heutige Astrologen sich ihr Wissen einfach rauslassen können, wenn sie sich die ganze nächtliche Sternbeobachterei und Rechnerei nicht antun wollen. Aber wer damals wissen wollte ob sich z. B. ein Komet am nächtlichen Himmel herumtreibt (Omen für Katastrophen und Könige), der mußte sich schon selber die Nächte um die Ohren schlagen und um klaren Himmel beten. Zu damaligen Zeiten rechtfertigte die Astrologie die Astronomie und nicht umgekehrt, wichtig war der praktische Nutzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtl%C3%A4ufig_und_r%C3%BCckl%C3%A4ufig
Im Sonnensystem gelten solche Objekte als rechtläufig, die, aus Richtung des Nordpols der Ekliptik gesehen, gegen den Uhrzeigersinn rotieren bzw. ihren Zentralkörper umlaufen.
Als Folge der Entstehung des Sonnensystems bewegen sich alle Planeten, Pluto und der Asteroidengürtel auf einem rechtläufigen Orbit. Ebenfalls rotieren die meisten größeren Körper des Sonnensystems rechtläufig, doch Venus und Uranus beispielsweise nicht
In unserem Sonnensystem ist das so, ja. (Soweit wir wissen - über einen 9. Planeten wird spekuliert, in den letzten Wochen anscheinend etwas wilder als üblich.)
Allerdings hängt das von der Definition des Begriffs "Planet" ab. Es gibt nicht nur Kometen (vielleicht nur einen) und kleine Asteroiden, sondern auch ein paar Zwergplaneten, die in die andere Richtung umlaufen als die Mehrheit: https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtl%C3%A4ufig_und_r%C3%BCckl%C3%A4ufig#Retrograder_Orbit
Ebenso wie bei den rückläufigen Monden der großen Planeten führt man diese Orbits auf eine größere Störung zurück.
ich rede von den richtigen planeten des sonnensystem, der mars z.b.
Für die Planeten im heutigen Sinne stimmt das.
(Es sei denn, es stellt sich heraus, dass irgendwo da draußen noch ein weiterer Planet ist, der dazu noch anders herum umläuft als fast alle anderen Stein- und Gasklumpen hier.)
Du hast es relativ genau erfasst!
"Astrologen früherer Zeiten (als Astronomie und Astrologie noch eine einzige Wissenschaft waren)"
Ich weiß nicht so recht, ob man das so sagen sollte. Erst mal sprach man damals noch kaum von differenzierten "Wissenschaften", und zweitens waren wohl auch damals diejenigen Gelehrten, die sich um die (möglichst exakte) Beschreibung der wechselnden Gestirnspositionen kümmerten, nicht unbedingt identisch mit jenen, die "hinter" diesen Bewegungen auch irgendwelche "spirituellen* Ursachen vermuteten.