Reicht das aus?

7 Antworten

Hallo MissiLaura,

mein herzliches Beileid! Darf ich Dir erzählen, wie das bei mir gewesen ist?

Ich habe vor etwa 5 Jahren meine Frau verloren, mit der ich etliche Jahre verheiratet war (und einige Jahre davor meine älteste Schwester und meine Eltern). Ein geliebter Mensch hinterlässt beim Tod eine riesige Lücke, und der Schmerz der Trauer kann überwältigend groß sein! Vielleicht darf ich Dir kurz schildern, was mir in der Zeit der Trauer geholfen hat.

Ich habe inzwischen zwar Abstand gewonnen, doch nach meiner Erfahrung scheint die Trauer nie ganz weg zu gehen. Am Anfang ist der Schmerz zweifellos am größten, doch lässt er im Laufe der Zeit mehr und mehr nach und pendelt sich auf ein erträgliches Maß ein.

Was in der Zeit der Trauer helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.

Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du immer mal wieder plötzlich in Tränen ausbrichst. Mir ging es ganz genauso! Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann wirklich sehr befreiend sein!

Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Warum sollen denn andere nicht merken, wie sehr man mit der Trauer zu kämpfen hat?

Hier noch ein letzter Gedanke: Für mich ist es bis heute sehr tröstend, zu wissen, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:

Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).

Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?

Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben Freunde, Verwandten und Bekannten, die ich im Laufe der Zeit verloren habe, eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit meinen Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden. Ja, ich kann sagen, dass der Gedanke an die Auferstehung der Toten meinen tiefen Schmerz sehr abmildert!

Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.

Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!

LG Philipp

Mein herzliches Beileid, meine Mutter ist vor knapp 2 Jahren verstorben, als das passiert ist habe ich mich auch komplett zurückgezogen. Das ist völlig normal und verständlich das du anderen Menschen nicht sagen möchtest was passiert ist, so ging es mir auch. Ich habe nur kurz und knapp gesagt das jemand in meine Familie verstorben ist und auf weitere Fragen bin ich nicht eingegangen. Wenn du es anderen Menschen nicht sagen willst dann ist dass wie gesagt völlig in Ordnung, sag ihnen das du zurzeit nicht drüber reden willst und es familiäre Gründe hat, normalerweise müssten die dafür Verständnis haben.

Ich würde noch dazu schreiben dass du momentan noch nicht drüber reden kannst/willst. Dann fragt da auch keiner mehr nach, und nein du musst niemandem was erzählen wenn du nicht willst, es reicht wenn du das sagst, was du preisgeben willst.

Jeder normale Freund hat verständnis dafür, wenn man nicht alles immer sofort erzählen will, vorallem in schweren Situationen

Mein herzliches Beileid...

Darkrider280  07.11.2023, 19:50

Schöne, empathische Antwort!

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MissiLaura 
Fragesteller
 07.11.2023, 19:53

Ja hab gesagt mag nicht drüber reden

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Ich persönlich kann auch nicht nachvollziehen, warum du so ein Geheimnis darum machst, Das ist sicherlich kein angenehmes Thema, das man an die große Glocke hängt, aber den engen Freunden sollte man das doch erzählen.Die haben dann sicher Verständnis, dass man sich zurückzieht und geben einem dementsprechend die Zeit, die man braucht.

MissiLaura 
Fragesteller
 07.11.2023, 19:53

Ich meine nicht enge Freunde, sondern bekannte

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xxXScarfaceXxx  07.11.2023, 19:55
@MissiLaura

Wie gesagt, ich verstehe persönlich nicht, warum da so ein Geheimnis draus machen möchte, dafür hat doch jeder Verständnis.Aber ist im Endeffekt deine Sache.Das ist ja mittlerweile auch schon mehrere Wochen her und nicht gestern passiert.Das Leben geht weiter, da spreche ich aus eigener Erfahrung und man sollte auch nicht in seiner Trauer & Abkapselung übertreiben.Das tut einem selbst nicht gut und die eigene Mutter hätte das auch nicht gewollt.

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MissiLaura 
Fragesteller
 07.11.2023, 20:06
@xxXScarfaceXxx

Ich brauch das doch nicht Leuten erzählen, wo ich einmal gesehen habe. Da fehlt das Vertrauen. Und kenn die Person ja nicht richtig

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xxXScarfaceXxx  07.11.2023, 20:08
@MissiLaura

Ich rede von Freunden, die Leute von denen du redest, die melden sich doch nicht regelmäßig bei dir, das kannst du mir ja nicht erzählen.Als ob irgendein Bekannter, der nix mit dir zu tun hat, überhaupt deine Nummer hätte um sich bei dir zu melden.3 Wochen oder 4 Wochen ist doch im Endeffekt egal, das Leben geht weiter.

Du kannst tun, was du willst, ich gebe nur meine Meinung dazu wieder.

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Ich finde den letzten Satz am wichtigsten. Wen du nicht darüber reden möchtest, ist das verständlich.

Aber die Leute machen sich Sorgen, ob du mit dieser Situation zurecht kommst und lieber darüber reden möchtest oder nicht. Es ist doch schön wenn Leute an einen denken und ihn in dieser Situation helfen möchten .

Sie sollten aber auch akzeptieren, wenn du nicht darüber willst. Wenn du bereit dafür bist, kannst du es immer noch irgendwann machen. Auch Jahre später.

MissiLaura 
Fragesteller
 07.11.2023, 20:00

Ja vlt möchte ich darüber reden aber ich kann es nicht

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Doevi  07.11.2023, 22:54
@MissiLaura

Auch das müssen die Leute akzeptieren. Wenn du darüber reden möchtest, dann kannst du das bestimmt deinen besten Freunden erzählen. Denn auch in schwierigen Situationen sind diese mit Sicherheit für doch da. Auch wenn es Jahre dauern sollte bist du dich öffnest und deine Gefühle raus lässt.

Das wird dich vermutlich noch einige Jahre beschäftigen und es ist auch dann gut mit einzelnen Freunden darüber zu reden .

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