Ohne Empathie Medizin studieren?
Ich kam zudem Entschluss dass ich später sehr gerne Medizin studieren würde, da ich mich für die Medizin am meisten interessiere. Ich hab mich dazu auch schon ein wenig informiert, nur gibt es dort einen Schwerpunkt für mich. Als Arzt ist es ja wichtig sehr Emphatisch zu sein, aber das bin ich nicht. Ich war schon immer eher ein Einzelgänger und hab mich zurückgehalten. Käme indem Fall das Medizinstudium überhaupt nicht mehr für mich in Frage?
Ich hab aber auch schon darüber nachgedacht ob es vielleicht noch an mein Jungen Alter liegt. (15 Jahre) manche entwickeln sich ja auch aufgeschlossener.
Sonst bin ich eine sehr gute Schülerin und hab auch den Ehrgeiz auf ein Ziel hinzuarbeiten.
5 Antworten
Hi,
zum einen: wie schon erwähnt wurde, sind Charaktereigenschaften nicht per se in Stein gemeißelt und es kann sich bis zum geplanten Studienbeginn vieles ändern - und tut es oft auch.
Zum anderen: "Empathie" ist vielleicht im Kontext der Medizin ein weniger gut passender Begriff. Es geht nur bedingt darum, sich in den Patienten "einfühlen" zu können. Wesentlich wichtiger ist da eine gute Patientenkommunikation, das Eingehen auf den Patienten, dessen Sorgen, Wünsche und Vorstellungen. Das würde ich eher allgemeiner unter "Sozialkompetenz" verorten, als bei der Empathie.
Zumindest im Studium wird man um den Patientenkontakt und die Gesprächsführung nicht drumherum kommen - was Du nach Abschluss des Studiums machst, steht nochmal auf einem anderen Blatt.
Das muss noch nicht mal die Forschung fernab der klinischen Medizin sein; es gibt auch genug originär ärztliche Tätigkeiten ohne bzw. mit wenig unmittelbaren Patientenkontakt.
LG
Mit 15 ist zum einen absolut noch nicht sicher, wie du dich in dieser Richtung weiterentwickeln wirst. Auch deshalb, weil Empathie durchaus ein Lernprozess ist!
Zum anderen geht es ja auch oft weniger darum, sich in den Patienten einfühlen zu können. Vielmehr sollten Menschen in diesem Beruf sehr aufmerksam zuhören, um wichtige Informationen zu bekommen, die zu einer korrekten Diagnose und Behandlung führen. Das Gegenüber ernst zu nehmen, der Person zu glauben und herauszufinden, was genau dort gerade Beschwerden verursacht, ist in den meisten Bereichen so viel wichtiger als "Ach, da tun Sie mir aber jetzt wirklich leid!". Die Fachrichtungen, wo es das eventuell etwas mehr braucht, musst du ja auch nicht ergreifen.
Der erste - und echt schwierige - Schritt zu einem Medizinstudium ist und bleibt aber vor allem der zu einem wirklich erstklassigen Abitur! Das ist der beste, sicherste und schnellste Weg, um einen dieser begehrten Studienplätze zu bekommen. Somit solltest du in den kommenden Schuljahren vor allem den Fokus darauf legen, richtig gut in der Schule zu sein.
Vergiss dabei aber auch nicht komplett, deine Jugend zu leben und zu genießen. Wenn es mit dem 1,0er-Abi nicht klappt, gibt es auch sehr viele weitere, spannende Berufe, die keine so hohen Einstiegshürden so früh im Leben schon haben.
Also ja, schulischer Ehrgeiz und Fleiß auf der einen Seite, aber nein, bitte nicht übertrieben auf genau diesen Studiengang fixieren :).
Du musst mit einem Medizinstudium ja nicht automatisch auch Arzt werden, du kannst ja z.B. in die Forschung o.ä. gehen.
Insofern würde ich es nicht als unüberwindbares Hindernis sehen, um Medizin zu studieren. Allerdings kommt für dich ggf. auch noch was anderes in Betracht, wenn es dir zwar um 'Medizin' geht, aber du nicht unbedingt am Menschen arbeiten willst. Pharmazie hat z.B. auch entsprechende Bezüge.
Nur weil man Einzelgänger und etwas zurückhaltend ist, ist man ja nicht automatisch unempathisch. Und selbst wenn man nicht der empathischste Mensch der Welt ist, so kann man natürlich dennoch Arzt werden. Natürlich empfinden Patienten es als wichtig, wenn der Arzt ihre Sorgen, Nöte und Ängste versteht und ganz einfühlsam darauf reagieren kann. Aber auch wenn man das nicht so gut kann, kann man dennoch gute Medizin machen.