Meinung des Tages: Änderung im Namensrecht – u.a. traditionelle ostfriesische Namen werden wieder möglich. Sollten weitere Änderungen folgen?

Moped85  08.05.2024, 11:08
matronymische Namensgebung

d.h?

gutefrage 
Fragesteller
 08.05.2024, 11:22

Hallo Moped85, das wird im nächsten Satz erklärt: Auch Frauen können ihren Kindern dann ihre Vornamen als Nachnamen geben.

32 Antworten

Kinder sowie Erwachsene dürfen sich bei den geplanten Änderungen einmalig umbenennen.

Mit den genannten Möglichkeiten finde ich das gar nicht so schlecht. In anderen Ländern gibt es ja ähnliche Regeln zur Bildung des Nachnamens. Meinetwegen könnten die Möglichkeit noch viel weiter gehen, um den Nachnamen zu ändern, evtl. auch (in einem vorgegebenen Rahmen) völlige Neubildungen. Ich finde es auch schade, dass durch die aktuelle Regelung beim Namensrecht grundsätzlich die Möglichkeit besteht, dass Namen komplett verschwinden, da die letzten Träger des Namens weggestochen sind. Theoretisch wäre es dadurch möglich, dass wir am Ende alle Meier heißen. Finde ich jetzt nicht so prickelnd.

Probleme bei der Zuordnung sehe ich weniger, da hierzulande ohnehin jeder durch die Steueridentifikationsnummer verwaltungstechnisch eindeutig zu identifizieren ist. Außerdem kann es aufgrund unglücklicher Umstände sinnvoll sein, durch eine Namensänderung aus dem Bekanntenkreis auszuscheren und an einem anderen Ort neu anzufangen (z. B. Verfolgung, nicht zu verhinderndes Stalking, nach langer Inhaftierung, usw.).

Mindestens einmal im Leben sollte man das meiner Meinung nach machen können.

LaraCroft66  12.05.2024, 08:06

„Weggestochen“ ? Heißt das die letzten Trägerinnen des Names durch erstechen hinzurichten..? ☠️

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wolfruprecht  12.05.2024, 17:41
@LaraCroft66

Upps....das war die Autokorrektur, sollte weggestorben heißen. Ist aber im Ergebnis kein Unterschied für den Ausgestorbenen. 😅

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LaraCroft66  12.05.2024, 18:10
@wolfruprecht

Ob ich erstochen werde oder voll natürlich abnippel macht irgendwie doch einen Unterschied… Finde ich… 😹🙈

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LaraCroft66  12.05.2024, 18:22
@wolfruprecht

Es kann ja garnicht bereits passiert sein, oder vielleicht bin ich ja doch eine Artificial Intelligence, und hatte vor meinem 🆎nippeln einen 🆙load nach Lakeview..? Wer weiß..?

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wolfruprecht  12.05.2024, 18:26
@LaraCroft66

Jeden Upload kann man auch löschen, kein Problem. Ansonsten hilft auch ein heftiger Kurzschluss, Blitzeinschlag, Überschwemmung, usw. Keine Sorge, die AI kriegen wir schon platt. 😎

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Macht für mich keinen Sinn, dass man die Gruppen alle einzeln nennt, für die Patronymrechte gelten. Insbesondere fehlen mir auf der Liste Isländer.

Erinnerung: Island setzt voraus, das jemand, der bei Geburt als Isländer eingetragen werden soll, einen isländischen Vor- und Nachnamen hat.
Wenn also ein Kind halb Deutsch, halb Isländisch ist und die entsprechenden Staatsbürgerschaften bekommen soll, kommt man in die Zwickmühle. Entweder Island nimmt das Kind nicht, weil kein Patronym; oder Deutschland nimmt das Kind nicht, weil Patronym. Im Bekanntenkreis ist eine Familie in dieses Problem rein gerannt. Die mussten wohl ziemlich weit durch den Beamtendschungel, bis sich da eine Lösung gefunden hat.

Außerdem gibt es sicher noch zig andere Gruppierungen. Warum alle einzeln auflisten, und nicht sagen "Wer das so will, darf das so machen".

Bei Scheidungskindern finde ich das gut. In meiner Generation kam das in der Schulzeit noch nicht häufig vor und ich erinnere mich, wie ich mit 15 den ersten Klassenkameraden hatte der mit Nachnamen anders hieß als seine Eltern. Den musste ich damals echt fragen warum das so war. Dass so jemand in Zukunft leichter den Namen des neuen Partners der Mutter annehmen kann, wenn diese das auch getan hat, finde ich gut - natürlich nur auf freiwilliger Basis, denn einige Kinder wollen ja lieber weiterhin nach ihrem leiblichen Vater heißen.

Sorben haben in Deutschland ja ohnehin ein paar Sorrechte, genau wie die dänische Minderheit. Die Kultur dieser Minderheiten zu fördern ist sicher auch richtig.

Bei den "gefühlten Ostfriesen" muss ich allerdings an Ostfriesenwitze aus den 80ern denken.

Ich stelle mir schon neue Nachnamen wie "Kevinsen" oder per matronym "Chantallensen" vor. 😄 Das finde ich affig und auch irgendwie einen Rückschritt. Wer vermisst ernsthaft eine Tradition die 1874 abgeschafft wurde?

Da soll die Quadratur des Kreises versucht werden. Eine uralte Tradition vermischt mit übersteigertem amerikanischen Individualismus. Dort kann sich bekanntlich jeder nennen wie er will, was zu dem wunderbaren Zitat aus Pulp Fiction führt: "Wie das bei uns Amerikanern so ist, unsere Namen bedeuten einen Scheiß."

Bisher haben die Deutschen meistens Eigenschaftsnamen wie "Groß", weil ein Vorfahr im Mittelalter groß war, oder Berufsnamen wie Müller oder Schultheiß, oder eben Ortsnamen. Das ist irgendwie etwas Reales. Bei der ostfriesischen Tradition weiß man hingegen nur wie Vater oder Mutter mit Vornamen heißen. Und bei bestimmten Vornamen wie "Shanice-Cinderella" oder "Connor-Malloy" werden uns in 15 Jahren bald tolle Nachnamen gefühlter Ostfriesen begegnen. "Shanice-Cinderellansen".😉 Naja...

Viel sinnvoller fände ich Adelstitel aus dem Pass zu streichen. Die zu tragen ist nämlich ein ungerechter Vorteil. Sie gelten zwar als Namen, aber ich darf man Kind trotzdem nicht Prinz oder Herzog nennen.

Seraphiel0  08.05.2024, 17:15

Naja, diejenigen mit Eigenschaftsnamen wie 'Dick', 'Böse', 'Busenmeier', 'Meckerer' usw (Alle schon live gesehen) finden das nicht so toll und traditionell, und würden auf die Realität gern verzichten.

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Seraphiel0  08.05.2024, 17:23
@vanOoijen

Am interessantesten fand ich ja die Familie "Kastrati". Keine Ahnung, wie man als kastrierter eine Familie gründen konnte.

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vanOoijen  08.05.2024, 17:24
@Seraphiel0

Vielleicht hat ein Vorfahr beruflich Tiere kastriert. Stiere zu Ochsen gemacht usw.

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Seraphiel0  08.05.2024, 17:51
@vanOoijen

Oder es war halt die bekannteste Person der Familie ein Kastrat (also ein Sänger, der als Kind kastriert wurde, um eine gute Stimme vor dem Stimmbruch zu behalten), und nach diesem Onkel wurden dann auch die Linien benannt, die keine Sackgassen waren.

Oder vielleicht hätte man da über dieses Wunder eine neue Religion gründen sollen und hat die Chance verpasst.

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Firmian  09.05.2024, 15:56
@Seraphiel0

Solche Namen durfte man aber früher schon ändern.

Ich hatte mal einen Chef, dessen Geburtsnamen ich aufgrund der Forenrichtlinien hier nicht mal schreiben darf, fing mit F an und endete mit ck..... Aber hat ihn dann mittels Ehescheidung geändert.

Der ist bestimmt in der Schule oft gehänselt worden, der Arme.... Oder wenn er Mädels kennengelernt hat und die seinen Namen wissen wollten, gab's vielleicht mal Missverständnisse....

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vanOoijen  09.05.2024, 19:18
@Firmian

😄😄😄 Dabei ist der Name gar nicht mal so selten. Habe ich schon öfter gelesen, aber noch niemanden dieses Namens kennengelernt. Man sollte über die Etymologie mal nachforschen.

Das habe ich beim Namen Klawitter mal gemacht, weil ich mir darunter nichts vorstellen konnte. Ist in Schleswig-Holstein am Häufigsten und kommt aus dem Baltikum. Klawa heißt da Ahorn und Klawitter heißt nichts anderes als sinngemäß: Der von da wo die Ahornbäume stehen.

Wer weiß was hinter F... steht - eventuell gar nicht die Bedeutung die wir heute damit verbinden. Was es für die Betroffenen natürlich nicht besser macht.

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Firmian  10.05.2024, 08:42
@vanOoijen

Ziemlich sicher nicht die heutige Bedeutung.

In Norddeutschland gibt es auch einen Ort namens Fickmühlen [das wird komischerweise nicht zensiert] der laut Wikipedia nach einer Wassermühle benannt ist. Das Verb stand wohl für so was wie "reiben".

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Firmian  10.05.2024, 09:52
@vanOoijen

Ziemlich sicher nicht.

Das passt durchaus ins Tiroler Namensschema.

Das Wort "Po" für das Hinterteil gibt's vermutlich noch gar nicht so lange.

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vanOoijen  10.05.2024, 09:58
@Firmian

Echt?

Ich hatte die Assoziation eines Dieners der seinem Herrn den Po abwischen muss. Im Mittelalter war man auf dem, gar nicht so stillen, Örtchen ja nicht so auf Privatsphäre aus. Da saßen die Leute auch beim Kacken nebeneinander und unterhielten sich.

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Firmian  10.05.2024, 10:07
@vanOoijen

Schon möglich, dass man sich so was von Dienern hat erledigen lassen - aber dass es jemanden gab, der nichts anderes gemacht hat und das als Berufsbezeichnung hatte, das hätte ich noch nicht gehört.

https://de.wiktionary.org/wiki/Po

Das Wort ist seit dem 20. Jahrhundert belegt.[1]

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Sturmwoelfin  10.05.2024, 15:41
@vanOoijen

So tolle Namen! 😁

Da muss ich gleich an die Freiherren von Fi*k denken (urspr. fränkisches Geschlecht, später Baden und Oberpfalz). Hatte mal eine alte Tabakdose aus den 20er/30er Jahren mit der Aufschrift Baron von Fi*ken, die mich und andere immer sehr erheiterte – eine ältere befreundete Dame erzählte vor Jahren, dass sie früher seit den 30ern auch einen Herrn von Fi*ken kannte, der sehr stolz auf seine Familiengeschichte war, die dann aber leider mit seiner Linie in den 50er/60ern endete, da seine ausschließlich weiblichen Nachkommen -er hatte mehrere Töchter- allesamt die Nachnamen ihrer Gatten annahmen.

Bei dem Namen Powischer kommt es wohl auf die Betonung bei der Aussprache an: nicht die Betonung auf die Silben "Po-wischer", sondern zusammenhängend ausgesprochen (wie "Powi-scher")...

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Firmian  10.05.2024, 16:45
@Sturmwoelfin

In Wien gibt es auch eine Julius-Fic*er-Straße, auch eine gleichnamige Straßenbahnhaltestelle.

Außerdem gibt es in einem anderen Bezirk, nahe dem Zentralfriedhof, eine Fickeysstraße, ist sogar Endhaltestelle für manche Straßenbahnzüge.

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Etwas Neues, was es schon gab, wieder einzuführen, mag in diesen Fall teilweise sinnvoll sein. Das Traditionen teilweise plötzlich nicht mehr möglich waren, war meines erachtens z.T. berechtigt, um eine Allgemeingültigkeit zu erreichen. Gerade vor der Einführung der Standesämter wurden Nachnamen oft nach Gehöhr geschrieben. So hatten Menschen ihren Namen in den verschiedenen Eintragungen im Kirchenbuch in verschiedenen schreibweisen. Daher war die Reform damals berechtigt und sinnvoll. Leider hat man damals bestimmte Traditionen nicht berücksichtigen können oder wollen.

Das Doppelnamen beider Eheleute so weiter vererbt werden können gab es mit Sondergenehmigung schon um 1960 und diese Möglichkeit wurde später, warum auch immer, wieder aufgehoben. Warum es irgendwann nicht mehr möglich war, hatte ich nicht verstanden.

Wenn nun so eine umfassende Namensänderungsmöglichkeit erfolgt, dann bitte so, dass sie über längere Sicht Bestand hat. In den letzten Jahrzehnten wird ständig das Namensrecht geändert und das schafft meines erachtens mehr Verwirrung, als es Nutzen hat. Eine zu lockere Auslegung wird später genealogische Forschungen erschweren, wenn gefühlt jede Generation einen anderen Nachnamen trägt. Dazu ist der Familienname als Identitätsbezug zur Familie in der heutigen Zeit viel zu wichtig.

Wenn es wirklich so kommt wie es geplant ist wäre es gut, aber in Deutschland ist es ja immer so gut gedacht und am Ende schlecht gemacht.

und ich denke das wird auch hier passieren

Tuedelsen  09.05.2024, 10:05

...steht zu befürchten, weil deutsche Bürokraten ja bereits im Vorfeld jede noch so unwahrscheinliche Möglichkeit bis ins kleinste Detail rechtsgültig geregelt wissen wollen...während allzu oft tatsächlich vorkommende und relevante Dinge schlicht übersehen werden (da gab es in unserer Patchwork-Familie so einige Dinge, die Behördenmitarbeiter schlicht überfordert haben, weil keine entsprechende Regelung vorhanden war).

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