Komme mit meiner Mutter nicht mehr klar?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Liebe Rafaela,

es ist erstaunlich, wie gut Du in Deinem Alter schon die Situationen bei Euch beschreiben kannst. Vielleicht kann ich Dir mit meinen Zeilen ein kleines bisschen helfen.

Lerne zuerst die Regel: Wir können niemanden verändern!

Zu Punkt 1) Ob Deine Mutter wirklich zu viel Alkohol trinkt, kann ich nicht wirklich beurteilen. Bedenklich ist, wenn sie Dich schon wegen einer einfachen Frage anschreit. Das ist kein guter Umgang mit Dir. Möglicherweise hat Deine Mutter Probleme, mit denen sie alleine nicht fertig wird. Der Alkohol hilft ihr nicht wirklich, ihre Probleme zu lösen. Mein Rat an sie wäre, dass sie sich Hilfe holt, wie z.B. eine Mentorin oder einen Mentor. Wenn Du ihr den Rat gibst, sich Hilfe zu holen, wird sie sicherlich Dich wieder anschreien und sagen "das geht Dich nichts an". Also sprich eine erwachsene Person Deines Vertrauens an, die diesen Rat mit einem Mentor oder mit einer Mentorin (oder sogar den Rat zu einer Suchtberatung zu gehen) Deiner Mutter geben sollte.

Zu Punkt 2) Die Schule ist Dein Job und damit Deine Verantwortung. Daher solltest Du Deine Hausaufgaben immer sorgfältig erledigen und in der Schule aufpassen. Trotzdem kann es passieren, dass Du mal eine weniger gute Note kassierst. Das ist ganz sicher kein Weltuntergang - und weil ich Vater von 5 Kindern bin - sage ich Dir: Dich wegen einer schlechten Note zu bestrafen, ist falsch!

Aus Dir wird ganz sicher mal eine tüchtige und erfolgreiche Frau! Du solltest Dir nur an Deiner Mutter kein Beispiel nehmen, sondern Dir eigene (Lern-) Ziele setzen und dafür arbeiten. Der Wunsch "ich will eine gute Note" ist leider nicht ausreichend. Und wenn Du in einem Fach mal Nachhilfe brauchen könntest, dann sprich deswegen die Lehrer/Lehrerin an.

Zu Punkt 3) Deine Mutter wälzt einen großen Teil der Verantwortung auf Dich ab. Das ist gut, weil Du so lernst, Verantwortung zu übernehmen. Allerdings kann ein Zuviel an Verantwortung auch erdrücken. Wenn das öfters vorkommt, dass Du Dich überfordert fühlst, dann such Dir bitte Hilfe bei einer erwachsenen Person (z.B. Tante, Onkel oder sogar beim Jugendamt). Deine Mutter darf ein Zuviel an Verantwortung nicht an Dich übertragen. Aber wo eben die Grenze ist, dass muss man sorgfältig besprechen. Und wenn Deine Mutter nur mit Dir schimpft und nichts in Ruhe bespricht, dann brauchst Du eben Hilfe von außen.

Bleibe gelassen, wenn Deine Mutter mit Dir schimpft. Es gibt bei einer ungerechten Behandlung auch die Möglichkeit "in das eine Ohr rein - aus dem anderen Ohr wieder heraus".

Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du gerne auf mich zukommen.

Rafaela2010 
Fragesteller
 21.10.2022, 16:04

Vielen Dank für deine Antwort!
Tatsächlich glaube ich wirklich das meine Mutter zu viel trinkt und leider auch wahrscheinlich zu viel raucht (nervt mich beides extrem).
Das mit der Verantwortung ist eigentlich jeden Tag so immer wieder mal 15/20 min auf meine beiden Brüder aufpassen auch wenn sie einkaufen geht dürfen wir 3 alle nicht mitkommen, und dann muss ich schon mal 1, 1 1/2 Stunden auf beide aufpassen

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Nordlicht979  21.10.2022, 16:07
@Rafaela2010

Solange Deine Brüder auf Dich hören... und solange Du dadurch nicht versäumst, Deine Hausaufgaben sorgfältig zu machen, sind 1-1,5 Stunden noch auszuhalten. Aber Deine Brüder müssen eben auch Dir gehorchen. Wenn Du sie nicht mehr bändigen kannst, bist Du überfordert und Deine Mutter muss sich dann eine andere Lösung einfallen lassen. Sie bleibt immer die Verantwortliche!

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Rafaela2010 
Fragesteller
 21.10.2022, 17:33
@Nordlicht979

Ja also mein kleinster ist halt erst 2 und er ist auch oft eigensinnig und so

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Hacker48  21.10.2022, 21:33
@Nordlicht979
und solange Du dadurch nicht versäumst, Deine Hausaufgaben sorgfältig zu machen

Und solange sie auch noch Zeit für sich hat...

Im Übrigen ist es bereits Kindeswohlgefährdung, einen 2-Jährigen rund zwei Stunden allein zu lassen. Geschweige denn in der Obhut eines anderen Kindes!

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Dear Rafaela

Diese Situation ist wirklich nicht schön/einfach für Dich. Du kannst Dich an Deinen Vertrauenslehrer und/oder den Schulpsychologen wenden oder Du gehst direkt & möglichst zeitnah zum Jugendamt. Dort kannst Du erzählen, was Dich Zuhause bedrückt, wie es bei Euch läuft und auch, dass Deine Mutter täglich Alkohol trinkt. Dies macht Dich nicht zur „Petze“, denn es geht um Deine Mutter, ihre Gesundheit & das Wohl Eurer Familie.

Du brauchst keine Angst vor dem Jugendamt/den Leuten dort zu haben, denn für solche Dinge sind sie da. Man wird Dir zuhören, Du wirst ernst genommen und sie werden Dir & Deiner Familie helfen, denn so wie jetzt, sollte es nicht weitergehen. Gemeinsam werdet Ihr hoffentlich einen Weg für Euch alle finden, damit es Zuhause für Dich, Deine Geschwister & Deine Mutter wieder besser wird, auch Du Dich wieder wohler fühlen darfst.

Ich wünsche Dir nur das Beste, take care.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Grundloses Rumschreien ist oft ein Anzeichen von Überforderung, Hilflosigkeit und allgemeiner Unzufriedenheit.

Das ist auf jeden Fall nicht deine Schuld. Ganz wichtig! Nicht deine Schuld. Und auch nicht deine Verantwortung. Es gibt aber leider keine einfache Lösung, da du noch sehr jung bist und noch jüngere Geschwister hast. Das ist wirklich traurig.

So, wie du es beschreibst, braucht eher deine Mutter Hilfe. Wenn du keine erwachsenen Personen in der Verwandtschaft hast, die mithelfen könnten, wie Oma, Opa, Onkel, Tanten, dann wäre es sicher sinnvoll, mal mit Schulsozialarbeiter oder Lehrer zu sprechen.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute.

Sehr schwierige Situation , kannst Du nicht bei Deinem Vater leben ?

Rafaela2010 
Fragesteller
 21.10.2022, 15:48

Habe wie schon geschrieben wirklich keinen Kontakt zu ihm schon seit ca. 6 Jahren nicht mehr

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Einfragelinchen  30.12.2022, 01:51
@Rafaela2010

Pass bloß auf mit dem Jugendamt, es könnte sein, dass die Kinder wegkommen. Ist meiner Freundin/ Nachbarin passiert. Sie war allein, überfordert, hat geraucht, getrunken und sich nicht ordentlich um die Kids gekümmert. Wollte helfen, da kamen die sogar in meine Familie.

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