Kinderwunsch, Partnerin möchte nicht mehr, wie lange Bedenkzeit?

kugel  08.02.2024, 21:06

Wie alt seid ihr beide?

Inkognito-Nutzer   09.02.2024, 13:56

35 und 38

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich lese nicht heraus, dass der Mann seine Sicht, dass Kinder für ihn absolut lebensnotwendig sind, mal offen und ehrlich der Frau mitgeteilt hat. Beide sollten mit offenen Karten spielen und auch ansprechen, was die jeweils andere Position für einen selbst bedeutet.

Ich persönlich würde Liebe immer über Kinder stellen, aber auch nur deswegen, weil ich selbst absolut keinen Kinderwunsch habe. Wenn man glaubt, den richtigen Partner gefunden zu haben, dann sollte man ihn nicht loslassen. Sollten Kinder absolut zu seiner Lebensplanung dazu gehören, aber eben nicht zu ihrer (zumindest nicht in der Zeit, in der der Mann sich das vorstellt), dann ist das ein Hindernis, an dem die Beziehung scheitern kann. Will er das riskieren? Oder sind ihm Kinder dann doch nicht so wichtig?

4 Monate Therapie sind quasi nichts. Er sollte sich gedulden und seine Sorgen und Gedanken ganz offen in der Therapie mitteilen. Auch die Konsequenzen, die er für sich selbst sieht.

Inkognito-Nutzer   08.02.2024, 11:34

Vielen Dank für deine Antwort und Sichtweise.

Ich lese nicht heraus, dass der Mann seine Sicht, dass Kinder für ihn absolut lebensnotwendig sind, mal offen und ehrlich der Frau mitgeteilt hat.

Hat er. Allerdings hat er auch den Rat der Therapeutin befolgt, sich erstmal auf die Liebe zu fokussieren, um eine Gesprächsgrundlage für das Thema zu schaffen. Hierdurch hat die Frau evt. den Eindruck gewonnen, es läuft doch super in der Beziehung, so ernst meint er es doch gar nicht. Er wird sich schon nicht trennen.

4 Monate Therapie sind quasi nichts

Mal in Richtung einer Person gefragt, die keine Kinder möchte:

Können denn weitere Monate Therapie zu einem Umdenken führen?

Oder geht es irgendwann nur noch darum, wie man mit dem fehlenden Kinderwunsch der Frau umgeht, sprich, kinderlose Beziehung oder Trennung?

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Noeru  08.02.2024, 11:42
@Inkognito-Fragesteller

Man braucht einen gemeinsamen Nenner, um überhaupt irgendwo anfangen zu können. Ich halte das Vorgehen für richtig und auch nicht ungewöhnlich.

Hierdurch hat die Frau evt. den Eindruck gewonnen, es läuft doch super in der Beziehung, so ernst meint er es doch gar nicht.

Und genau das meine ich. Wenn der Mann der Meinung ist, dass die Frau diesen Eindruck gewonnen hat, dann muss er dem widersprechen und ihr klar machen, wie ernst es ihm ist und er muss ihr auch sagen, wie es ihm mit der Situation geht. Wenn der Mann eine Trennung in Erwägung ziehen würde, dann sollte er ihr auch das sagen. Beide müssen sich klar darüber sein, was für Konsequenzen der jeweils andere daraus ziehen würde, wenn sich der eigene Standpunkt nicht ändert. Beide sollten das alles in ihre eigene Entscheidung einfließen lassen können.

Mal in Richtung einer Person gefragt, die keine Kinder möchte: Können denn weitere Monate Therapie zu einem Umdenken führen?

Nein, denn ich möchte absolut keine Kinder. ich habe das gegenüber meinem Partner auch immer so gesagt. Hätte mein Partner 100%ig Kinder gewollt, dann hätte das höchstwahrscheinlich das Aus für die Beziehung bedeutet. Aber wir wollen beide keine Kinder, deswegen passt das.

Aber das ist ja gar nicht die Situation bei dem Paar, das Du beschreibst. Die Frau hat Kinder ja nicht kategorisch ausgeschlossen, sondern sagt nur, dass der Zeitpunkt nicht passt. Und da kann eine Therapie durchaus helfen. Sie muss sich darüber klar werden, dass sie schon viele Voraussetzungen geschaffen hat (größere Wohnung, Auto, besserer Job) etc. Sie soll klar sagen, WAS ihr noch fehlt. Dass sie das selbst gar nicht weiß, halte ich für wahrscheinlich, denn oft ist das ja eine reine Gefühlssache. Aber genau hier kann eine Therapie helfen.

Oder geht es irgendwann nur noch darum, wie man mit dem fehlenden Kinderwunsch der Frau umgeht?

Auch das ist möglich, ja.

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Inkognito-Nutzer   08.02.2024, 12:08
@Noeru

Vielen Dank für deine Antworten, die mir sehr weiterhelfen 🙂

WAS ihr noch fehlt

Ohne die Therapie komplett nacherzählen zu wollen, hat sich folgendes Bild rauskristallisiert:

  • Sie hatte jahrelang nur Stress in ihrem Leben. Eltern, Studium, finanzielle Probleme, Arbeit Arbeit.
  • Nun ist sie zum ersten mal in einer komfortablen Situation (unbefristeter Job, schöne Wohnung, feste Beziehung) sodass sie sich endlich mal zurücklehnen kann und möchte.

Das verstehe und unterstütze ich. Problem: Das Zeitfenster für eigene Kinder ist nicht mehr allzu lang. Mein Angebot, dass ich komplett in Elternzeit gehe, und sie so viel es geht entlasten würde etc. überzeugt sie nicht. Ein Kind wäre für sie aktuell "Belastung", selbst wenn ich mich 100% kümmern würde.

An diesem Punkt sind wir aktuell. Und kommen irgendwie nicht richtig weiter.

Die Therapeutin sagt: Sprich doch mal mit dem "kleinen Teil" in ihr, der Kinder nicht ausschließt. Haben wir versucht. Problem: Der Teil ist eben zu klein. Und wird von allem anderen überschattet. Sie springt von allen positiven Aspekten an Kindern immer wieder zurück zum Stress-Aspekt. Dieses Denkmuster kann sie nicht abschalten.

Geht es irgendwann nur noch darum, wie man mit dem fehlenden Kinderwunsch der Frau umgeht?
Auch das ist möglich, ja.

Das hieße dann: Geordnete Trennung. Was mir das Herz brechen würde. Aber der Kinderwunsch ist bei mir groß, um nicht zusagen, Teil meiner Identität.

Das Absurde: Ich könnte mir aktuell keine Kinder mit irgendwem anders vorstellen - sie ist meine Traumfrau. Sich von seiner Traumfrau trennen zu müssen, wäre der Worst Case. Mir graut es allein schon vor dem Gedanken.

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Noeru  08.02.2024, 13:29
@Inkognito-Fragesteller

Sehr schwierige Situation...

Das mit dem Stress lässt sich nicht leugnen. Es wäre ja nicht nur die Schwangerschaft und die daraus potentiellen Nebenwirkungen, sondern auch, dass man in den ersten Monaten + Jahren nur für das Kind lebt. Sobald es schreit, schreit es.

Und selbst wenn Du sagst, dass Du Dich 100% kümmerst, bedeutet es Stress.

Habt ihr mal über Adoption gesprochen? So müsste sie die Schwangerschaft nicht durchmachen und es gibt auch Kinder im Kleinkindalter in Kinderheimen, die aus dem gröbsten Geschrei schon raus sind... wäre das für sie "machbar"? Wäre das für Dich überhaupt eine Option?

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Inkognito-Nutzer   09.02.2024, 13:52
@Noeru

Für mich wäre Adoption definitiv eine Option. Für sie aber nicht. Sie sperrt sich aktuell gegen jegliche Kinder.

Beim Adoptionsprozess wird ja sehr genau geprüft, wie die Motivation beider Partner aussieht. Aktuell würden wir da vermutlich "aussortiert", eben weil der Kinderwunsch nur auf meiner Seite sehr stark ist, und sie am liebsten ihre Ruhe haben möchte.

Und weil in Deutschland auf ein zu adoptierendes Kind 12 wartende Paare kommen. Es ist leider nicht so einfach.

Alles verzwickt. Ich werde weiter mit ihr zur Therapie gehen. Und sehen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, eine Entscheidung zu treffen.

Was anderes bleibt mir aktuell nicht übrig. Die Zeit wird es zeigen.

Vielen Dank für deine Sichtweise.

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Noeru  09.02.2024, 14:09
@Inkognito-Fragesteller

Bitte sie in der Therapie darum, dass auch sie offen und ehrlich zu Dir sein soll. Sie soll Dich mit ihren Aussagen nicht hinhalten, sondern Dir klar sagen, "ja, das kann sich noch ändern" oder "nein, ich glaube, ich will keine Kinder". Du musst ja auch mit irgendwas arbeiten.

Und wenn sich daran nichts ändert und Du unglücklich bleibst, bleibt euch höchstwahrscheinlich nur die Trennung. Es kann immerhin nicht sein, dass Du jeden Tag leidest. Reue ist schwer auszuhalten, wenn der Zug dann erstmal abgefahren ist...

Ich wünsche euch beiden eine Entscheidung, mit der ihr beide gut leben könnt.

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Da DU nicht schreibst,wie alt er ist,oder sie,kann man die Frage nicht beantworten.

Angenommen,die Frau geht auf die 40 zu,der Mann ist drei Jahre jünger,wäre eine Trennung zwangsläufig und in der fast immer rationalen Denkweise von Männern auch zwingend.

Da die Frau keine Kinder will,es aber auch nicht völlig ausschließt eines bekommen zu wollen,hieße das die Bereitschaft dazu ist klein,man gewöhnt sich an die Sitiuaton ,die Karriere lässt es auch oft nicht mehr zu.

Dazu kommt,das es ab 40 sehr selten auf Anhieb mit einer Schwangerschaft klappt.Und ein paar Jahre später ist für den Mann auch ein Neuanfang schwierig,denn dann läuft er Gefahr einfach eine Frau zu heiraten,welche Kinder will.

Dazu kommt dann auch, das die Wechseljahre einsetzen können,die Frau in die Menopause kommt und dann wären beide frustriert.

Eine Option wäre noch zu überlegen, unter welchen Bedingungen die Frau vielleicht doch ein Kind wollen würde. Ganz abgeneigt scheint sie ja nicht zu sein, nur Karriere ist ihr wichtiger. Es wäre ja auch eine Option, dass du Mutter nur während des Mutterschutzes zuhause bleibt und der Vater sind dann voll ums Kind kümmert.

Wenn man die Frau liebt, dann geht man mit ihr auch gemeinsam diesen Weg und wartet. Außerdem gibt es immer noch den der Adoption.

Inkognito-Nutzer   08.02.2024, 13:27

Adoption ist weitaus schwieriger, als auf natürlichem Weg Kinder zu bekommen. Da müsste der Kinderwunsch ihrerseits noch größer sein. Da im Rahmen des Adoptionsprozess sehr genau auf beide Partner und deren Motivation geschaut wird. So einfach, wie man sich das vorstellt, ist das leider nicht.

Ich kann leider nicht alleine adoptieren.

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Tand0r  11.02.2024, 22:14
@Inkognito-Fragesteller

Ja ist es, aber vor allem wenn man ein Kleinkind adoptieren will.

Bei einem 7-10 jährigen Kind sieht die Sache schon ganz anders aus.

Und wahrscheinlich währt ihr in eurer Situation recht ideale Adoptiveltern für etwas ältere Kinder.

Auch über ein Pflegekind könnte man nachdenken, auch mit der Idee im Hinterkopf es nach 2-3 Jahren noch zu adoptieren.

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Ich würde mich trennen mir eine jüngere suchen und ihr alles gute wünschen. Soll sie "Karriere" machen