kann man selbst im hohen alter ein freigeist bleiben?
kann man selbst mit mit den fortschreitenden jahren die fähigkeit beibehalten wie das wasser formlos zu bleiben. ein freigeist, ohne sich zu sehr auf sein tunnelblick auf die welt und den schmerz von gestern zu versteifen.
sich nach jeder kälte und jeden schmerz das einem widerfahren ist, wieder für die liebe und das schöne öffnen zu können. während man gleichzeitig gewachsen ist an dem was einem geprägt hat.
immernoch an das leben zu glauben, nachdem man innerlich, auf 1000 erdenkliche arten gestorben bist.
kein mensch wird sowieso die welt je wieder gänzlich mit kinderaugen sehen können und vielleicht ist es auch gut so, aber kann man sich dennoch selbst im hohen alter dem leben wieder öffnen ?
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5 Antworten
Ein bemerkenswerter Befund ist doch, dass man als geistig lebenslang aktiver Mensch auch im Alter kaum große Änderungen durchläuft. Wer immer schon sein Leben recht eng an moralischen Prinzipien entlang führt, wird dies auch im Alter tun, allerdings wird ihm das dann von Jüngeren oftmals als Altersstarrsinn ausgelegt, da viele jüngere Menschen geneigt sind anzunehmen, dass bei alten Leuten mit den körperlichen Leistungseinbußen notwendigerweise auch ein Abbau geistiger Kompetenz einher geht. Wer in seinem Leben eher zur Toleranz gegenüber anderen Meinungen und Haltungen neigte, erscheint im Alter oftmals geradezu sanftmütig und wird dann auch weit geliebt und respektiert. Aber letztlich findet sich immer nur eine relative Konsistenz in den Grundhaltungen.
Ein Freigeist nach der Interpretation Nietzsches wird mit Sicherheit auch im Alter diese Wesenseigenschaft zeigen. Das ist ganz unabhängig von schmerzlichen Erfahrungen, die der Betreffende vielleicht in seinem Leben machen musste. Ein Freigeist kann einfach keine depressive Grundstruktur haben, und so kann er zwar ein wenig mehr zum Sarkasmus neigen, wird aber dennoch seine typische Wertewelt bewahren (Entfremdung von den Fesseln der Tradition; Opposition gegen die Allmacht des Staates; Freiheit von den Dogmen der Religion und die Wertschätzung von Künstlern, Genies und mutigen Verkündern alternativer Werte (Montaigne, Voltaire).)
Hallo kim323!
Freigeist, aber nicht formlos oder nach allen Seiten offen (denn dann ist man ja nicht mehr ganz dicht) zu bleiben ist mit zunehmendem Alter mühsam, da nicht nur die Erfahrungen verarbeitet werden wollen, sondern auch der Nervenzellabbau einen Strich durch die Rechnung macht. Wer beweglich bleibt unter Druck, körperlich und geistig, wer sich trotzdem verbunden fühlen kann, wird es schaffen.
LG
gufrastella
Es gibt viel zum Freuen. Man muss es sehen wollen.
Leid ist nur zum Draus lernen da.
Ohne lernen wächst keiner bis zum Paradies, dem Stein der Weisen, empor.
Jemand, der sich sein ganzes Leben lang Richtung Professor und "multiwissend" entwickelt hat, wird das auch im Alter nicht ablegen wollen. Er will nicht zur Naivität der Pubertät zurück.
Sicher ist das möglich, auch ohne diese umständliche Begündung.