Ist weniger WLP mehr?
Ich hab einfach ein kleinen Klecks auf die Mitte meiner CPU gemacht (AMD Ryzen 7 5800) und mit einem Spachtel gleichmäßig verteilt.
Man konnte an einigen Stellen die Beschriftungen auf der CPU lesen, trotzdem war die komplette CPU mit Wärmeleitpaste verdeckt.
Ist das ausreichend? Weil ich gehört hab dass man die CPU nicht wie ein Brot vollschmieren soll
5 Antworten
Du liegst völlig richtig, bei Wärmeleitpaste gilt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Wärmeleitpaste leitet, trotz des Namens, Wärme nicht so gut wie Metall. Daher möchte man bei CPU und Kühler so viel Metall-zu-Metall-Kontakt wie möglich. Da aber keine Fläche perfekt eben ist, benutzen wir Wärmeleitpaste, um Unebenheiten und Kratzer auszugleichen.
Deshalb ist es eben nicht sinnvoll, Wärmeleitpaste wie Nutella auf's Brot zu spachteln, sondern eben nur eine dünne Schicht, die dann bei der Montage in besagte Unebenheiten und Kratzer gedrängt wird, um diese aufzufüllen.
Zu viel Wärmeleitpaste kann zu einer ordentlichen Sauerei führen, wenn die dann zwischen CPU und Kühler rausgedrückt wird, und auch die Performance verschlechtern, falls dann tatsächlich an Stellen, wo sich das Metall berühren würde, Wärmeleitpaste dazwischen wäre.
Dann hat man eventuell an einigen Stellen gar keinen Kontakt, was zu schlechter Wärmeabfuhr und zur Überhitzung führen kann.
"Genug" ist aber in der Regel relativ wenig. Bei normalen Desktop-CPUs genügt eine etwa erbsengroße Menge. Bei größeren CPUs wie Threadrippern natürlich mehr.
Das ist genau richtig. Wärmeleitpaste soll kleine Unebenheiten überbrücken. Das Metall vom Kühler kann Wärme aber besser leiten.
Ich bevorzuge die "halb-erbsgroßer-Klecks-WLP-auf-die-Mitte-der-CPU"-Methode.
Gestern erst habe ich den Ryzen 5 2600 in meinem PC gegen einen Ryzen 7 5700x ausgetauscht und bin dabei nach der Methode vorgegangen. Beim Aufsetzen des Kühlers (Tower) bewege ich den vorsichtig etwas hin und her, wobei ich den Andruck dabei kontinuierlich leicht erhöhe. So verteilt sich die WLP gut. Dann Kühler festschrauben. Ich nehme den Kühler vor dem Festschrauben nicht noch einmal ab um zu sehen, wie gut oder schlecht sich die WLP verteilt hat. Das kann zu unerwünschten Lufteinschlüssen führen.
Der darauf folgende Test mit Handbrake, bei dem alle 16 Threads mit 100% Auslastung liefen, ergab eine maximale CPU-Temperatur von 62°C, im Durchschnitt 60-61°C.
Die WLP soll vor allem die Unebenheiten des Materials ausgleichen, so dass eine gleichmäßige und durchgehende Verbindung entsteht. Du hast also alles richtig gemacht. Manche setzen den Klecks auch in die Mitte und lassen diesen einfach durch den Druck verteilen.
Ich habe das früher mit einer Rasierklinge abgezogen.
Erfahrungsgemäß spachteln fast alle "Hobby-Techniker" ihre CPU/GPU mit dem Vielfachen der notwendigen Menge an Wärmeleitpaste zu, was zu einer schlechteren Ableitung der Wärme führt – also genau das Gegenteil von dem bewirkt, was man eigentlich erreichen will. Ja, weniger ist mehr.
D.h. wenn man an einigen Stellen die Beschriftung der CPU leicht erkennen kann ist das nicht schlimm? Hab trotzdem versucht mittels Spachtel alles zu verteilen, war aber schwietiger als gedacht, war das erste Mal bei mir
Nein nicht schlimm, wenn der Kühler drauf auch drauf lassen
Doch hat es, weil es egal ist, was Du da noch treibst. Der Anpressdruck verteilt die Wärmeleitpaste besser als Du es von Hand könntest.
Die Beschriftung darf man noch durchsehen. Die WLP sollte aber gleichmäsig über die ganze Fläche verteilt sein.
Und was passiert wenn man zu wenig WLP drauf hat?