Ist Trans eine Störung oder eine Spielart der Natur?
Es gibt Leute, die sagen, es ist eine Spielart der Natur.
Warum aber brauchen die dann eine medizinische Behandlung auf Kosten der Allgemeinheit? 🤔
Wenn es aber eine natürliche Spielart ist, ist es doch gar nicht notwendig, sich umoperieren zu lassen? Dann wäre man einfach so, wie man ist, halt mit einem anderen Empfinden, anderen Kleidern, anderem Schmuck und so weiter? 🤷♀️
Was meint ihr dazu? Bitte anständig bleiben, wir reden immer noch von Menschen!
37 Stimmen
8 Antworten
1) Die medizinische Behandlung soll nicht die Transidentität „heilen“, sondern die damit häufig einhergehende Geschlechtsdysphorie lindern. Während Transidentität an sich nämlich keine Behandlung braucht, bedeutet die Dysphorie häufig eben doch eine bedeutende Verschlechterung der eigenen Lebensqualität.
2) Die medizinische Behandlung wird durch die Krankenkassen finanziert. Dabei ist sie jedoch weitaus günstiger als das, was der einzelne Patient jeweils über die Lebenszeit gesehen einzahlt. Wenn dich hierzu ein Rechenbeispiel interessiert, schau gerne in meine Antworten der letzten Woche. Kurzum zahlt jedoch jede trans Person, sofern sie im Leben keine weitaus teureren medizinischen Bedürfnisse hat, ihre Maßnahmen in der Regel mit dem eigens eingezahlten Geld.
3) Wie bereits gesagt, ist der Grund für den eventuellen Wunsch nach OPs oder anderen Maßnahmen nicht die Transidentität, sondern die Dysphorie. Es gibt auch sehr viele trans Personen, bei denen diese nicht so stark ausgeprägt ist. Diese möchten dann nur einen Teil der Maßnahmen ergreifen oder auch gar keine.
* Ein kleiner Hinweis zum Schluss: Es ist schön, dass du einen anständigen Umgangston möchtest - du scheinst wirklich verstehen zu wollen. Aber für die Zukunft wäre es besser, statt „umoperieren“ einfach „angleichen“ zu schreiben. Diese Begriff entspricht deutlich mehr der Realität. :)
Ich möchte noch etwas fragen: Was ist für dich der Unterschied zwischen einer OP im Rahmen einer Geschlechtsdysphorie bei Transmenschen und einer kosmetischen Operation bei Cis-Menschen? Denn die sind ja dann auch unzufrieden mit ihrem Körper und sind nach der OP zufriedener mit sich.
Ist das im Wesentlichen dasselbe Phänomen?
Bei Cis-Menschen??? Bist du sicher, dass du meinen Text verstanden hast?
Naja. Brust OPs zb.? Wenn sich eine Frau mit ihren Brüsten unwohl fühlt und dadurch leidet, kann so eine OP da durchaus helfen.
Geschlechtsdysphorie in dem Sinne haben cis Menschen nicht.
Ich kenne schon Leute, die sagen: "Ich hasse es, eine Frau zu sein". Sie sind nicht unglücklich mit ihrem Körper, sondern mit allem - mit der Tatsache, eine Frau zu sein. Es sind nicht einzelne Sachen, sondern alles.
Ja, das kann es auch geben. Vielleicht sind sie überfordert, mit der Rolle, die die Gesellschaft ihnen mehr oder weniger aufzwingt. Dann kann es natürlich auch sein, dass der eigene Körper einem nicht gefällt.
Mit trans Menschen kann man das aber nicht vergleichen. Das ist dann eine andere Art von Unwohlsein.
Und ich denke schon, dass Schönheits-OPs teilweise helfen können. Aber eben auch nicht immer.
Ja stimmt, bei Transmenschen müsste man eigentlich von "Körperdysphorie" sprechen. Denn sie sind ja nicht unglücklich mit ihrem Geschlecht (nämlich trans), sondern mit ihrem Körper.
Richtig! Das Wort ist da ein wenig irreführend, da hast du absolut Recht.
Aber mega cool, jetzt habe ich echt was begriffen! 😃👍
Cool! Übrigens, falls meine Antwort irgendwie blöd rüberkommen sollte, möchte ich einmal klarstellen, dass ich das gar nicht so meine.. ich bin's gewohnt, dass hier echt intolerante Menschen sowas fragen. Aber du scheinst ja wirklich interessiert zu sein!
Falls du mehr Fragen zum Thema hast oder allgemein, kannst du mir auch gerne schreiben
Echt nett von dir! Und ich fand keine deiner Antworten doof! 🤗
Umgekehrt ist nämlich auch das Problem, dass man hier direkt abgestraft wird, wenn man zu einem heiklen Thema eine Frage stellt.
Aber ich meine, wie soll man denn etwas lernen und es verstehen, wenn man nichts fragen darf? Und ich google solche Themen nicht gerne, das ist so unübersichtlich und ausserdem auch furchtbar unpersönlich. 😒
Das stimmt absolut, freut mich aber, dass es dann nicht so rüberkommt!
Das Wort "Störung" finde ich etwas zu hart. Aus psychologischer Sicht, könnte es sich um eine Fehlentwicklung/Fehlprägung in der frühkindlichen Phase handeln. Die These,dass es schon im Mutterleib passiert,sehe ich skeptisch. Das würde bedeuten,dass die Natur fehler macht/von der Norm abweicht. Handelt es sich um ein Phänomen der Neuzeit,oder gibt es solche Fälle schon längere Zeit?
Es ist auch keine Störung, Homosexuell, Jüdisch oder Schwarz zu sein. Dennoch leiden solche Minderheiten häufig. Nicht weil sie so sind, wie sie sind, sondern durch die Ablehnung der Gesellschaft.
Ich denke, dass das ein Hauptgrund für den Leidensdruck transidenter Menschen ist. ich glaube, dass es mir deutlich leichter fallen würde, ohne medizinische Schritte mit meinem körper zurecht zu kommen, würde wirklich die ganze Gesellschaft Transidentität kennen, als Spielart der Natur betrachten und die Geschlechtsidentität eines Menschen nur allein auf dessen Selbstaussage respektieren. Davon sind wir aber SEHR weit entfernt.
Wie viel Dysphorie bei Transpersonen in so einer 100% respektvollen Gesellschaft noch übrig bleiben würde, kann ich nicht einschätzen. Ich denke, ich würde mich ohne jemals Testosteron zu bekommen trotzdem noch unwohl mit meinem Körper fühlen, aber ich wäre eher lebensfähig, als ich es in der realen Gesellschaft wäre.
Trotzdem ist nicht alles, was Leid verursacht eine Störung. Schon gar nicht eine geistige. Ist ein Mann, der seinen Penis in einem Unfall verliert und darunter leidet geisteskrank?
Man kann höchstens darüber diskutieren, ob Transidentität eine körperliche Störung ist, also eine Art Geburtsfehler. Wie das vielleicht ein Junge sehen würde, der ohne Penis geboren wurde.
Aber auch das liegt schlichtweg im Auge des Betrachters. Denn wer legt fest, wie ein Körper auszusehen hat? Auch die beliebte "Mutter Natur" sieht nichts vor. Hat keinen Willen. Ist keine Person, keine Gottheit. Alles was existiert, existiert. Der Einzige, der das in gut und schlecht, in gesund und gestört unterteilt, ist der Mensch selbst. Jemand anderes, der beurteilen könnte, existiert nicht.
Darum sollte man diese Beurteilung, ob die eigene Transidentität ein Geburtsfehler ist oder nicht, definitiv der Betroffenen Person selbst überlassen.
Ich betrachte meine Transidentität als etwas, das eben vorkommt, und okay ist.
Das ist das gesündeste für mich und mein Wohlergehen. Und das ist das Einzige, was zählt. Dass es uns gut geht, dass wir glücklich sein können. Darum dreht sich unser ganzes Leben, alles was wir tun, jede Wissenschaft und jede Medizin.
Genaugenommen ist es eine „Fehlbildung“.
Während das körperliche Geschlecht des Embryos in der Entstehung angelegt wird wird dasGehirn in den nicht dazugehhörigen Hormonen gebadet. So kommt es dass das Gehirn und Körper nicht im selben Geschlecht entwickeln.
So der momentane Konsens der Wissenschaft. Man weiß bisher nicht woran das liegt.
Eine Fehlbildung klingt als wären wir Krank oder Krüppel und das sind wir definitiv nicht. Eher sind wir eine Art " drittes Geschlecht", aber das ist nicht Krank.
Deine rechtsorientierte, feindliche Denkweise gegenüber Menschen mit Diagnosen kannst du mal schön für dich behalten.
Das klingt interessant! Hast du noch die Quelle dazu? Ich würde es gerne nachlesen.
Ja, findest stauch leicht selbst wenn du nach wissenschaftlichen Vorträgen und Ausarbeitungen suchst https://youtu.be/8eEjnqsxlnI?si=JPPfRsLP3t4aMwB5
Ach so, Youtube... Ich hatte auf einen Fachtext gehofft. Gibt's da nichts dazu?
Müsstest du dann kaufen oder Zugang zu diesen Seiten haben die nur für Fachleute mit dementsprechenden Schlüssel zugänglich sind.
Kostenlos sind so Sachen dann auch wieder nicht. Auch nicht im internet
Die Operationen sind dazu da das sich Trans personen wohl in ihrem Körper fühlen und nicht mehr als ob sich der Körper falsch anfühlt
Also müsste man Schönheitsoperationen auch von der Allgemeinheit finanzieren lassen?
Denn diese dienen ja auch dazu, dass sich die Leute wohler fühlen in ihrem Körper?
Es gibt einen Unterschied zwischen sich schlecht fühlen weil man kleine 🍒 hat und sich schlecht fühlen weil man sich in seinem Körper grundsätzlich Falsch fühlt
Achso, also wusste die Evolution, dass wir mal in der Lage sein werden Geschlechtsangleichende Operationen durchzuführen?
Die evolution weiß gar nichts. Sie denkt und fühlt nicht und entscheidet nicht.
Die Evolution ist kein Lebewesen. Sie denkt nicht, sie weiß nichts.
Richtig, entsprechend erfüllen Translebewesen evolutionär überhaupt keinen Zweck.
Achja? Und wie stellst du ohne diese den Fortbestand deiner Art sicher?
Dann wäre jeder medizinische Eingriff gegen die Evolution. Also Blödsinn. Die Wissenschaft ist nunmal weiter, ist jetzt in der Lage, eine Geschlechtsangleichung zu machen, was es früher auch nicht gab. Früher gab es auch keine OP am Herzen, Niere oder anderen Organen. Da starb man noch an einen eitrigen Apendix. Also hat eine Geschlechtsangleichung nichts mit der Evolution zu tun.
✨ThEoReTiScH✨ gesehen kann alles gegen die evolution sein Handys, autos , strom sogar Feuer weil die Homosapiens sind die einzige species die ihr essen kocht es ist aber auch die einzige species mit Homophobie und Transphobie was ist jetzt unormal? Es ist eben alles eine frage der Perspektive.
Vielen lieben Dank für deine Ausführungen! Das ist jetzt für mich sehr viel nachvollziehbarer. :)
Also ist das Leiden die Geschlechtsdysphorie? Ich fürchte, die gibt es auch bei cis-Menschen. Es gibt Frauen und Männer, die hassen es eine Frau oder ein Mann zu sein, ohne den Wunsch zu haben, das andere Geschlecht sein zu wollen.
Da kann man dann nicht viel dagegen machen. Also, sicher Therapie, aber eine Operation bringt ja nichts...