Ist Gymnasial-Lehrer nicht eigentlich im Vergleich zu den meisten anderen akademischen Berufen ein relativ entspannter Beruf?
Irgendwie stell ich mir den Lehrer-Beruf in der Oberstufe ja schon ganz cool vor. Relativ humane Arbeitszeiten, mit Fächern wie Mathe auch humaner Korrektur- und Vorbereitungsaufwand. Und wenn man dann echt nur 20 Std. pro Woche unterrichtet, eigtl nice.
Man arbeitet außerdem NICHT in der Privatwirtschaft, wo die Vorgesetzten Leistung sehen wollen und alles auf Gewinn ausgerichtet ist. In staatlichen Institutionen werden - eigentlich relativ sozialistisch - alle im selben Job fast gleich bezahlt, egal ob man was leistet oder nicht. Der der mehr leistet kriegt nicht mehr Gehalt. In der Privatwirtschaft wirst gekündigt wenn du die Leistung nicht bringst. Alles andere als sozialistisch.
TOP Gehälter für 20 Stunden Unterrichten pro Woche. Dazu kommt noch dass Lehrern MEHR NETTO VOM BRUTTO bleibt, da sie Beamte sind und keine Sozialversicherung zahlen? Und die kriegen einen Bonus auf die private Krankenversicherung. Wegen keine Sozialversicherung und diesem Bonus bleibt ihnen dann mehr Netto vom Brutto?
6 Antworten
20 Wochenstunden bei Vollzeit arbeiten Lehrer afaik nirgends. 40 Wochenstunden (normale Wochenarbeitszeit für Beamte) bedeuten auch am Gymnasium mindestens 23 Wochenstunden Unterricht.
Der tatsächliche Arbeitsaufwand ist natürlich deutlich höher. Vor- und Nachbereitung von Unterricht, Erstellen und Korrigieren von Prüfungen, Elterngespräche, Konferenzen, Fortbildungen - das alles ist mit den 23 Stunden pauschal abgegolten.
Dazu kommt: Urlaub kannst du nur in den Ferien nehmen, wo die Preise am höchsten sind. Mal spontan frei nehmen = Fehlanzeige.
Von den zunehmend schwierigen SchülerInnen und deren Eltern mal ganz zu schweigen.
Es gibt bestimmt gute Argumente für diesen Beruf; die Arbeitszeiten sind es aber eher nicht.
Achso, natürlich kannst du am Gymnasium nicht ausschließlich die Oberstufe unterrichten. Unter- und Mittelstufe voller Pubertiere wollen schließlich auch beschult werden.
Am Gymnasium? In Bayern afaik 23, ebenso an der beruflichen Oberschule (FOS/BOS). An Berufsschulen 24 (QE 4).
Ich hatte 28 Wochenstunden (Verbundschule NRW).
In der Sek I am Gymnasium 27, Sek II 25.
Okay. Tja. Ich studiere selbst noch (nicht Lehramt). Manchmal frag ich mich ob ich das richtige Studienfach gewählt hab. Also ich trauere manchmal dem ein wenig hinterher dass ich nicht einfach Lehramt genommen hab.
Lehramt fürs Gymnasium war schon immer ne Option für mich und jetzt im Nachhinein denk ich mir dass das vielleicht der entspannendste Beruf wäre. Und das Lehramtsstudium ist ja abgesehen wenn man Fächern wie Mathe, Physik, Chemie, Informatik (MINT-Fächer) studiert, auch nicht sooo schwer.
Der Nachbar meines Elternhauses ist Lehrer für Kunst und Sport am Gymnasium. Der wirkt echt relativ glücklich und hat ein gutes Leben. Allerdings weiß ich nicht,ob man heutzutage noch mit Kunst und Sport (Gymnasium) verbeamtet wird. Er wurde verbeamtet, ist aber schon lange im Dienst.
Vermutlich wirkt jeder glücklich der seinen Beruf gern ausübt. Auf die tatsächliche Wochenarbeitszeit kommt es dabei gar nicht an.
Wenn du beispielsweise Kinder nicht magst, dürften auch 20 Stunden (deine Frage) eine quälende Ewigkeit darstellen.
Ich denke, es kann im Vergleich ein entspannter Beruf sein, kommt an, womit man es vergleicht. Stress hat man bald mal, egal wo. Nur glaube ich, dass Lehrer den "unguten" Stress nicht so kennen:
- es werden Urlaube gestrichen
- Wenn man mal Urlaub nimmt, dann jammert der Chef schon, wenns mehr als 2 Wochen sind
- Man macht Überstunden noch und noch und außer dem Geld hat man keine Anerkennung
- Man macht sich für die Firma langfristig krank und kaputt
Ich weiß, dass Lehrer natürlich auch viel leisten, aber ich stell es mir ehrlich gesagt schön vor, jungen Leuten etwas vermitteln zu dürfen und den ganzen Tag mit Jugendlichen herumzuhängen anstatt mit alten Knackern.
Und ich weiß auch, dass sehr viele Lehrer gegen Ende ihrer Karriere ein Burnout haben - nur haben das Leute in der Privatwirtschaft auch. Bei weitaus weniger Urlaub.
Ich hätte gerne auf 40-60% meines Gehalts verzichtet und stattdessen mehr Urlaub gehabt.
Nur glaube ich, dass Lehrer den "unguten" Stress nicht so kennen:
😂😂😂😂
Weil der tägliche Umgang mit pubertierenden Teenagern und nervigen Kollegen ja so unglaublich entspannend ist?
Du musst doch selber an der Schule gewesen sein. Wie kommst du da auf diese Idee?
Schule ist die Hölle, auch für Lehrer.
Man ist den gendernden Säuselköpfen und den ständig dümmer werdenden Ideen des Schulministeriums ausgeliefert, ebenso wie den helikopternden Eltern und ihren nervigen Pubertieren.
❤️Herzliche und dankbare Glückwünsche für den Kommentar❗Leider fehlen auch hier wieder die Auszeichnungsmöglichkeiten seitens GF❗
Deine Vorstellungen weichen sehr weit von der Realität ab. Die Unterrichtsverpflichtungen decken nur einen Bruchteil der Lehrerarbeitszeit ab. Abzüglich der Ferien und bei 30 Urlaubstagen liegt die nämlich bei rund 50 Wochenstunden. Wobei es da auch Phasen gibt, an denen man bedeutend weniger oder eben auch bedeutend mehr zu tun hat. Gerade in den Korrekturphasen schuftest du dann die Wochenenden und Ferien durch.
Eher nicht, aber hângt von der Schule ab. Viele Gymnasien sind für Lehrer sehr stressig aufgrund schwierigem Klassenmanagements vor allem in den unteren Klassen und der häufigen Probleme mit Eltern und Verwaltung.
Eher so Richtung 28.