Ist eine Beziehung oder Freundschaft mit einem ADHS-ler generell schwierig und welche Probleme treten dabei auf?

Mauritan  29.10.2021, 15:37

Was hat Streit mit ADHS zu tun?

Rosenmary 
Fragesteller
 29.10.2021, 15:44

Das impulsive Verhalten und Aufbrausen des ADHSlers, wenn er Kritik auch nur in homöopathischen Dosen wittert.

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Grundsätzlich kommt es stark auf die jeweilige Person drauf an, wie sich Ihre Symptome gegenüber dem Partner äußern und ob diese ein Problem für die Beziehung darstellen. Impulsivität, emotionale Dysregulation und RSD (Rejection Sensitive Dysphoria) können in zwischenmenschlichen Beziehung zu Streit führen, wenn man diese nicht einigermaßen im Griff hat. Aber genauso können solche Dinge bei einem Menschen ohne ADHS Probleme verursachen.

Wichtig ist einfach Kommunikation, dann ist eigentlich keine Beziehung wirklich "schwierig". Das ganze Rätselraten und Mutmaßen ist doch im Grunde das, was in Beziehung den meisten Stress bedeutet.

Das kann man nun wirklich nicht pauschal über einen Kamm scheren. ADHS-ler sind sehr individuell in ihrer Problemsituation.

Man sollte versuchen fair zu streiten. In einer Beziehung ist es wichtig, die Beziehungsprobleme gemeinsam anzugehen. Dazu gehören Gespräche, Taten und Perspektivwechsel.

Als Partner eines betroffenen Menschen muß man sehr kompromissbereit sein. Sollte dabei aber sich selbst nicht aus den Augen verlieren.

Nicht generell, nein. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden.

Was ich als allgemeinen Ratschlag geben kann ist, dass man ihm seine Ruhe lassen sollte, sobald er sie braucht. Das zu erkennen kann sich aber schwierig gestalten, doch zumindest in den Fällen, in denen es auf der Hand liegt, sollte man darauf achten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Laie mit Interesse an Psychologie
Rosenmary 
Fragesteller
 29.10.2021, 15:43

Er bittet teils um einige Tage Rückzug oder eine Nacht drüber zu schlafen.

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Destranix  29.10.2021, 15:45
@Rosenmary

Nun, das ist definitiv auch sinnvoll, ihm das zu gewähern, auch unabhängig vom ADHS.

Ich dachte da mehr an akute Dinge, aber da weiß ich auch nicht, wie die bei anderen aussehen, ich habe da wenig Daten zu. So Momente, wo Gedankenabreißen/Konzentrationsverlust zu Aggressionen führen.

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In meinem Freundeskreis gab es damals einen Mitschüler, der ADS oder ADHS hatte - wobei das um 2002 rum diagnostiziert woredn war; das muss man differenziert sehen denn das ist grad so dieser Hype gewesen, wo besonders lebhafte Kinder viele Lehrer überforderten und dann als Ausweg ADS/ADHS auf den Zettel notiert wurde, damit alle beruhigt waren und was im Raume stand, so wie heute besonders ruhige und ungesellige Kinder oft per se das Asperger-Syndrom zu haben scheinen - und der war nicht immer einfach zu "händeln". Er war nett, aber sehr unruhig und nicht in der Lage, eigenes Fehlverhalten zu erkennen. Er spielte manchmal auch Lehrern Streiche, die nicht immer lustig waren und fand sie witzig, verweigerte einfach die Mitarbeit usw. - aber er hatte viel Ausdauer in seinen Hobbys, war freundlich und hilfsbereit. Dennoch war es sehr anstrengend und er war mit seinen Unarten der Hauptgrund, warum diese Clique damals zerbrochen ist. Er spielte alle gegeneinander aus und nutzte jeden zum eigenen Vorteil - es war an der Grenze. Bekam er nicht was er wollte, flippte er aus, in der zehnten Klasse hat er die Sportumkleidekabine (!) rasend vor Wut zerlegt und flog nur nicht, weil die Prüfung unmittelbar bevor stand. Das Letzte was ich ca. 2017 bei den Planungen eines Klassentreffens von ihm über unseren Abschlussklassen-Lehrer hörte war, dass er irgendwo öffentlichkeitswirksam ausgerastet und in der Psychiatrie gelandet sei.

Hier ist mal ein Filmchen dazu, das ich zu dem Thema schon mal empfohlen habe an anderer Stelle - kann man sich ruhig mal ansehen, ist gar nicht mal schlecht und durchaus informativ.

https://www.youtube.com/watch?v=gh0ckx9R-Wc

Ich sage es mal vorsichtig aber geraderaus: Wenn man damit klar kommt und kompromissbereit sowie langmütig ist, kann so was gehen - aber ein richtig harter ADHS'ler ist wohl extremst anstrengend und dürfte so viele merkwürdige und übersteigerte Verhaltensweisen aufzeigen, dass das für mich nichts wäre. Da hätte man keine ruhige Minute und im Erwachsenenalter wird das ja nicht besser, zudem sind die meist so intelligent wie sie sprunghaft sind - auch das macht's kaum besser. So jemand will meist im Mittelpunkt stehen, ist nicht bereit Kompromisse einzugehen (das müssen stets andere tun), nimmt sich anders wahr als er ist und nervt seine Mitmenschen unbewusst, aber doch stetig.

Hauptproblem ist, dass ein ADHS'ler sehr egozentrische Weltansichten hegt und sich kaum für andere wirklich interessiert. Er kann zwar so tun als ob, aber in Wahrheit interessiert er sich nur für sich selber und eigene Vorteile - und das eckt einfach an. Er ist dahingehend "asozial" im eigentlichen Sinne des Wortes - im Sinne von "nicht oder nur bedingt gesellschaftsfähig". Mit viel Nachsicht ist so was zu ertragen, aber auch der geduldigste Mensch ist eines Tages am Ende.

https://www.youtube.com/watch?v=eb4da8anyP4

Ich hatte schon mit Leuten zu tun, die im fortgeschrittenen Alter ohne Diagnose ähnliche Verhaltensweisen zeigten - das ging hoch bis zu Telefonterror und Rechthaberei, zappeligem Gehabe und teilweise offener Aggressivität - und das ist mir auf Dauer viel zu viel.

Den Rest muss derjenige entscheiden, der mit einem ADHS-Patienten nähere Kontakte oder eine Freundschaft pflegt oder wo es zur Debatte steht.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass am Ende völlige Distanzlosigkeit, maßlose Hemmungslosigkeit, verbale und emotionale Schamlosigkeit und auch die ewigliche Selbstgerechtigkeit dominieren mit fehlender Einsicht eigener Fehler ------> und dass der ADHS'ler mit Leuten, bei denen er gewisse Chancen dafür oder auch offensichtliche Schwäche erkennt, macht was er will und sie emotional für seine Zwecke komplett aushöhlt und unter Druck setzt (auf subtile Art, weil die Intelligenz ja gegeben ist), ehe er sie fallen lässt und dann noch drüber lacht, weil es so cool ist und er mal wieder gewonnen und den dicken Maxe markiert hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
crowe7  05.08.2022, 20:07

"Ich sage es mal vorsichtig aber geraderaus: Wenn man damit klar kommt und kompromissbereit sowie langmütig ist, kann so was gehen - aber ein richtig harter ADHS'ler ist wohl extremst anstrengend und dürfte so viele merkwürdige und übersteigerte Verhaltensweisen aufzeigen, dass das für mich nichts wäre. Da hätte man keine ruhige Minute und im Erwachsenenalter wird das ja nicht besser, zudem sind die meist so intelligent wie sie sprunghaft sind - auch das macht's kaum besser. So jemand will meist im Mittelpunkt stehen, ist nicht bereit Kompromisse einzugehen (das müssen stets andere tun), nimmt sich anders wahr als er ist und nervt seine Mitmenschen unbewusst, aber doch stetig.

Hauptproblem ist, dass ein ADHS'ler sehr egozentrische Weltansichten hegt und sich kaum für andere wirklich interessiert. Er kann zwar so tun als ob, aber in Wahrheit interessiert er sich nur für sich selber und eigene Vorteile - und das eckt einfach an. Er ist dahingehend "asozial" im eigentlichen Sinne des Wortes - im Sinne von "nicht oder nur bedingt gesellschaftsfähig". Mit viel Nachsicht ist so was zu ertragen, aber auch der geduldigste Mensch ist eines Tages am Ende."

So eine Scheiße habe ich schon lange nicht mehr gelesen und ich habe schon viel Scheiße gelesen. Unglaublich.

Wegen Menschen wie dir, hat man's als betroffene Person noch schwerer, mit solchen dummen Vorurteilen und Pauschalisierungen aufzuräumen. Keine Ahnung, was dir da für ein Typ Mensch über den Weg gelaufen ist, aber das aufs ADHS zu schieben, halte ich für sehr stigmatisierend und falsch. Als wären alle Menschen mit ADHS direkt asoziale Monster. Das, was du beschreibst, klingt für mich eher nach Traumareaktionen und verkorkster Erziehung.

Ich kenne keinen ADHSler, der auch nur im Ansatz egozentrisch und asozial ist. Im Gegenteil. Das sind die liebsten, hilfsbereitesten und humorvollsten Menschen. Dass man vor Impulsivität auch leicht an die Decke gehen kann, ist mir bewusst. Dass man sozial eher unbeholfen ist, ist mir bewusst. Aber keineswegs asozial. Asoziales Verhalten entsteht niemals durch die gestörte Fähigkeit des Gehirns, Dopamin und Noradrenalin im normalen Maße aufnehmen zu können. Natürlich hat man damit die ein oder anderen Schwierigkeiten, aber was du beschreibst, hat am Ende kaum was mit dem Störungsbild zu tun. Dieser Mensch wäre auch ohne ADHS wohl nicht der sozial Verträglichste.

Ich könnte genauso gut sagen, dass alle neurotypischen Menschen (Kein ADHS/Autismus/etc) Ar*****cher sind, weil ich einen kenne, der sogar ein ziemlich großes Ar*****ch ist.

Auch als betroffene Person weiß ich um meine Defizite. Ich weiß auch, dass es nicht immer leicht ist, sich gegenseitig zu verstehen.

Aber ein ADHSler mit einem Soziopathen gleichzusetzen, DAS ist asozial. Vielleicht "ecke" ich jetzt auch an, aber das nächste Mal bitte einfach informieren, bevor du so einen Quatsch schreibst.

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Salolie  24.01.2023, 09:30
@crowe7

Kann aber auch sein das dieser Adhsler auch noch eine Borderlinestörung hat, weil so wie er den Adhsler beschreibt, beschreibt er ne Freundin von mir, die hat AdhsUND Borderline. xD

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Salolie  18.03.2023, 01:11
@crowe7

"Ich kenne keinen ADHSler, der auch nur im Ansatz egozentrisch und asozial ist."

Dann solltest du dich näher beschäftigen, weil Unrecht hat er überhaupt nicht.

Musst einigen mal die Wahrheit ins Gesicht knallen, dann siehst du das hier erwähnte.

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Salolie  24.01.2023, 09:27

Hahaha, du hast hier echt ne Freundin von mir beschrieben die ebenso ADHS hat😅

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Salolie  18.03.2023, 01:22

Das stimmt aber wirklich was du geschrieben hast, ein Freund hat sich am Ende ebenso genauso so zu mir verhalten.

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Das Aufbrausen ist nicht zwangsläufig mit ADHS verbunden, sondern eher ein Zeichen von Unsicherheit.

Entweder Du suchst Dir einen anderen Freund oder aber lernt, Kritik nur diplomatisch anzubringen bzw. den Streit danach nicht aufkommen zu lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – lebe in langjährig stabiler Beziehung
Rosenmary 
Fragesteller
 29.10.2021, 15:59

Er hat null Selbstwertgefühl, das kann aber auch mit ADHS aufgrund frühkindlicher Maßregelungen für das Toplpatschigsein und Hibbeln zusammen hängen. Er wurde als Kind einerseits wenig beachtet und abgeschoben, andererseits wurde Leistung verlangt, die er so nicht ohne Weiteres erbringen konnte.

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Mauritan  29.10.2021, 16:00
@Rosenmary

Bitte achte darauf, ihn in Liebe anzunehmen, wie er ist.

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Rosenmary 
Fragesteller
 29.10.2021, 16:03
@Mauritan

Ich versuche es, wir arbeiten immer wieder an unserer Kommunikation und ich arbeite mich in GFK ein. Aber manchmal, wenn ich wieder zurückstecken muss, geht es mit mir durch und ich spreche das aus.. was einen sofortigen Rückzug zur Folge hat.

Gegenüber seiner Partnerin allerdings hatte er sich extrem empathielos und abwertend verhalten. Mit starken narzisstischen Verhaltensweisen. Allerdings der vulnerabel fragile und nicht der grandiose Typus. Wenn sie geweint hat, hat er sie nieder gemacht.

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Mauritan  29.10.2021, 16:40
@Rosenmary

Das ist schade für ihn, denn er wird in seinem Leben sehr einsam sein. Selbst wenn Menschen um ihn herum sind. Offenbar erreicht ihn wenig ;-(

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Rosenmary 
Fragesteller
 29.10.2021, 17:56
@Mauritan

Er sagt, ich bin einzige Vertrauensperson, ob es stimmt, weiss ich nicht.

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