Wie löscht man ein brennendes Windrad? Welche Probleme treten dabei auf? Die Höhe? Die Elektrizität?

6 Antworten

Wie löscht man ein brennendes Windrad?

Gar nicht. Man wartet, bis es von selbst ausgeht und schützt solange das Umfeld.

Welche Probleme treten dabei auf?

Vor allem die Höhe. Die Nabenhöhe moderner Windkraftanlagen beträgt durchschnittlich etwa 140 Meter über dem Boden. Und wenn es brennt, dann dort oben.

In Deutschland sind Drehleitern bis zu einer Höhe von 30 m einsetzbar, wenn das Fahrzeug ganz ans Objekt heranfahren kann. Das reicht also nichtmal auf ein Viertel der Höhe. Auch Gelenkmastfahrzeuge, wie sie z.B. bei großen Werksfeuerwehren manchmal zu finden sind, reichen nur selten höher als 50 m. 140 m ist einfach verdammt hoch.

Selbst wenn man irgendwie praktikabel dort hoch käme, hätte man das Problem, Wasser dorthin zu bringen. Für 10 m Höhe braucht man 1 bar Druck. Für 140 m bräuchte man also 14 bar, zuzüglich dem Druck, den man braucht damit das Wasser nicht kraftlos vorne aus dem Schlauch rausplätschert. Die in Deutschland üblichen Feuerwehrpumpen arbeiten mit 8 bis 10 bar, die Schläuche werden mit 15 bar geprüft.

Außerdem ist der Aufenthalt unter einer brennenden Windkraftanlage absolut lebensgefährlich. Auch, wenn der Rotor nicht betroffen ist und demnach keine Teile davon kilometerweit geschleudert werden (die Blattspitzen haben mehrere hundert km/h drauf!). Denn von so einer brennenden Gondel regnen ja auch brennende Trümmer herunter. Man kann auf die Entfernung schwer einschätzen, ob da nun was Faustgroßes runterkommt oder ein halber Motorblock. Was es auch ist, es hat 140 m Strecke, um zu beschleunigen. Dann schlägt halt auch mal eine daumengroße Schraube durch einen Feuerwehrhelm durch.

Man könnte an Hubschrauber denken. Aber auch das ist keine Option, allein schon weil so ein Hubschrauber nicht viel Wasser transportieren kann und ein einfaches "platsch" auf ein oft noch intaktes Dach natürlich kein Feuer löschen kann, das darunter wütet. Außerdem wäre es nicht gesund, wenn der Rotor des Hubschraubers dem Rotor der Windkraftanlage zu nahe kommt. Es ist also Abstand angesagt. Sinnvoll löschen kann man aber nur gezielt aus der Nähe.

Im Ergebnis ist das Sinnvollste, einen großen Kreis um die brennende Windkraftanlage zu ziehen, dort abzusperren und zu warten bis das Ding umfällt oder aufhört zu brennen.

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Die Frage ist auch: Warum sollte man so ein Ding löschen? Es ist materiell ohnehin ein Totalverlust, und dass Menschen in Gefahr sind, ist nicht anzunehmen. Nach dem Brand muss das Ding ohnehin sofort demontiert werden, weil keiner weiß wie stabil es noch ist (nicht, dass der Rotor beim nächsten kleinen Wind runterfällt...). Da ist es schlichtweg wirtschaftlicher, wenn das Ding umkippt, sodass man keine riesigen Kräne mehr braucht und es schnell zerlegen kann. Der Flurschaden trägt nicht wirklich zum Gesamtschaden bei.

Meistens werden die einfach kontrolliert abbrennen gelassen. Da wo ein Windrad steht ist untenrum genug freie Fläche, wo es in sich zusammenfallen kann. Drauf achten, dass es zu keinem Flächenbrand kommt.

DLKs, also Drehleitern oder TMs, Teleskopmasten, sind in vielen Fällen zu kurz, man kommt garnicht oben ran. Dementsprechend wird die Netzanbindung der Anlage unterbrochen und das Rad abbrennen gelassen.

Von dort oben mit nem Heli Wasser draufzukippen bringt absolut nichts, da meist das Innenleben des Maschinenraumes brennt. Und dort kommt das Wasser nur in den seltenste Fällen ran.

Das Hauptproblem ist die Höhe. Hat man die Höhe überwunden, bleibt die Elektrizität als solches.

Sowas löschen wird recht schwer, DLK's sind wahrscheinlich zu niedrig dafür. Entweder mit einem Löschheli oder kontrolliert abbrennen lassen, das zweitere ist jedoch wahrscheinlich.

Totalausfall 
Fragesteller
 15.02.2020, 20:47

Was sind DLKs ?

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RedPanther  15.02.2020, 20:54
@Totalausfall

Drehleiter mit Korb. Die in Deutschland üblichen Drehleitern haben eine 30m lange Leiter.

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RedPanther  15.02.2020, 21:17
@BemutzerNane03

Ich glaube, ich war gemeint.

Ja, die größere der beiden in Deutschland genormten Drehleitern ist die DLK 23/12. Das steht für eine Nennrettungshöhe von 23 m bei einer seitlichen Ausladung von 12 m. Für die Diagonale brauchst du ca. 30 m Leiterlänge.

Aus diesem Grund müssen Gebäude mit Aufenthaltsräumen über 23 m einen zweiten baulichen Rettungsweg (Nottreppenhaus) haben. Und an niedrigeren Gebäuden muss man mit einer Drehleiter bis auf 12 m an die Wand heranfahren und sie dort abstützen können. Dann ist gewährleistet, dass Personen aus ihren Wohnungen auch dann gerettet werden können, wenn es im einzigen Treppenhaus brennt.

In 23 m Höhe ist meist das 7. OG.

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Sowas zu löschen wird denke ich schwer. Vorallem wenn es sich vlt noch dreht. Ansonsten mit einem Lösch Heli vlt.

CreeperNicol  15.02.2020, 21:02

Löschheli. Sicher. Bringt absolut nichts.

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RedPanther  15.02.2020, 21:18

Zum Hubschrauber habe ich in meiner Antwort einen Absatz geschrieben.

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