In den letzten Jahrhunderten veränderten sich viele Schreibweisen von Ortsnamen. Egal ob von Dörfern oder Städten. Wird das auch zukünftig noch so sein?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich glaube, dass die größte Sprachentwicklung auf lange Sicht abgeschlossen ist und sich an den Dorfnamen nicht mehr viel tut. Auch die Rechtschreibung, die früher nicht einheitlich geregelt war, sowie das Thema, dass jeder Ratschreiber in jedem Dorf mehr oder weniger seine eigenen Rechtschreibgesetze pflegte, sind nicht mehr gegeben - und daran hing es früher oft. Auch Latinisierungen von Namen usw. sind nicht mehr aktuell, das kam früher auch gelegentlich vor.

Ein Thema sind aber Zusammenschlüsse kleiner Gemeinden, die allein nicht überleben könnten und sich zu einer Kommune zusammenschließen, die aus mehreren Teilorten besteht und einen mehr oder weniger "fiktiven" Namen hat. Beispiele dafür aus jüngerer Vergangenheit sind Konstrukte wie Oberzent und Ravenstein, müsste beides in Baden-Württemberg liegen. Das sind Gemeinden, die es so gesehen nicht gibt bzw. die aus mehreren Teilorten bestehen, aber keinen Teilort des Kommunen-Namens haben. Die "neuen" Namen sind dann an Gemarkungen, eine historische Bewandtnis (Oberzent müsste irgendwas mit einem Zentgrafen zu tun haben; ich habe das mal im SWR gehört) oder Ähnliches geknüpft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn das Gendern auch dort noch eingeführt wird, werden z.B. Mannheim und Ebermannstadt umbenannt werden.

Es veränderten sich ja nicht nur die "Schreibweisen" (z.B. Cassel - Kassel; Cöln - Köln) sondern die Namen selbst (Chemnitz - Karl-Marx-Stadt - und zurück), auch z.B. Christiania - Oslo, Bombay - Mumbai, Smyrna - Izmir, Danzig - Gdansk. Gerade in ehem. Kolonien gibt es eine anhaltende Diskussion, sogar Streit, über die Namen. So sollte Lüderitz in Namibia umbenannt werden, aber die Einwohner waren dagegen - jetzt hat man den Namen der Stadt belassen, aber die Provinz gleichen Namens umbenannt. Und in Neuseeland z.B. gibt es heftige Diskussionen über Ortsnamen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte OlliBjoern bestätigt

Ja, das weltberühmte Kaff in Oberösterreich heißt jetzt Fugging.

Sonst fällt mir kein Beispiel von Ortsumbenennungen in letzter Zeit ein. Natürlich kommt es dauernd zu Gemeindezusammenlegungen u.ä., und dann müssen oft neue Namen her, aber das läßt sich nicht vermeiden und es ist technisch auch keine Um­benen­nung, weil der neue Name ja für eine neue Gebietskörperschaft steht, die es vorher in dieser Form gar nicht gab.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik
OlliBjoern  06.04.2023, 18:05

Hm. Da fragt man sich doch, ob die "Fugger" früher mal anders hießen. :)

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Das kommt sicher vor. Mitunter ändern sich Ortsteile, finden Eingemeindungen statt, benennt man Orte um zu Ehren von jemandem oder etwas, …

Das ist doch jetzt auch der Fall. Dörf*innen, Städt*innen nur mal so als Scherz.

Aber Mutter (ich will es hier nicht schreiben) soll jetzt auch ersetzt werden. Wie krank muss man sein ?

Über 70 Jahre nannte man die schönste Strasse von Kiel "Hindenburgufer". Dann viel einem Döddel auf, da war doch mal was mit dem Hindenburg so um 1900 rum. Also musste der Name weg und es wurde zur Kiellinie. Als ob es keine wichtigen Probleme mehr gibt.

LeBonyt  06.04.2023, 16:35

Die Ersetzung von Mutter ist doch sicher ein Aprilscherz gewesen. So ein elementares Wort ist weder technisch noch sprachlich nicht ersetzbar. Wie will man denn eine Frau, die ein Kind geboren hat und die Fürsorge dafür übernimmt, denn sonst bezeichnen.

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jbinfo  06.04.2023, 19:01
@LeBonyt

Aprilscherz hatte ich auch erst gedacht. Das war aber tatsächlich wohl vom NDR/ARD.

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SamaMoldo  07.04.2023, 16:33
@LeBonyt

Naja, eine Gebärende ist nicht immer auch rechtlich eine Mutter und umgekehrt. Da muss man nichtmal in die Genderdebatte einsteigen.

Eine Leihmutter oder eine Frau, die ihr Kind zur Adoption abgibt ist rechtlich keine Mutter, hat aber geboren. Die Frau, die dieses Kind dann annimmt, ist Mutter - möglicherweise sogar eine leibliche Mutter - ohne es geboren zu haben.

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mineralixx  06.04.2023, 18:38

Wahrscheinlich werden auch noch Städtenamen wie Mannheim, Karlstadt und Ludwigshafen dem Genderwahn zum Opfer fallen.

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Nelson100  07.04.2023, 16:28

.....Also musste der Name weg....

Dafür werden Straßennamen von miesen Stalinisten in der Ex-DDR brav beibehalten, wie z.B. Thälmannstraße oder Wilhelm-Pieck-Straße usw.usw.

Krankes Deutschland.

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