Immer weniger wollen eine Ausbildung machen; Wie sollte der Staat diesen Fördern?

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Ganz ehrlich warum soll ich mir das antun wenn ich das doppelte verdiene für nur die Hälfte an Arbeitszeit? Deshalb mindestens Mindestlohn in der Ausbildung. Ich habe echt Probleme gehabt eine Ausbildung zu finden. Und meine aktuelle ist echt blöd. Veraltet. Möchte auch lieber studieren.

MaxMusterman249  04.09.2023, 15:55

Als ungelernter Kuli verdienst du sicher nicht gleichwertig (oder gar mehr) wie eine gelernte Fachkraft. Außerdem bist du dann der erste, der fliegt, wenn wirtschaftliche Schwierigkeiten auftreten.

3 Jahre (oder sogar nur 2) wird man doch wohl durchhalten können.

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Warum soll der Staat was machen? Sollen die Arbeitgeber, welche Azubis und die ausgelernten Fachkräfte brauchen was machen. Der Staat muss nicht überall Mama und Papa spielen.

Und natürlich verdienen sie während der Ausbildung unter Mindestlohn. In der Regel kosten sie anfangs ja auch eher Geld, weil man den Azubi jemanden zu Seite stellen muss, dessen Stundenlohn weit höher ist. Aber fürs studieren wird man auch nicht bezahlt.

Davon ab, wenn die Leute anderweitig Jobs und Studienplätze finden und damit besser da stehen, ist es doch toll für sie. Ist ja nicht so als haben wir gerade ein Problem der Massenarbeitslosigkeit.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012
Immer weniger Menschen wollen in Deutschland eine Ausbildung machen, wegen Ausbeutung und Niedrigen Gehältern

Wo findet denn die Ausbeutung konkret statt?

Sie verdienen unter dem Mindestlohn. Aber auch unbezahlte Überstunden muss gut jede/r 3 machen.

Klar verdienen sie unter dem Mindestlohn. Sie arbeiten ja auch den überwiegenden Teil der Ausbildung nicht in einem Rahmen der mit einer Vollzeitkraft zu vergleichen wäre. Sie werden ausgebildet. Das kostet den Arbeitgeber Zeit und Geld. Sie müssen überwacht werden und sie werden auch nicht das Arbeitspensum bekommen, das eine Vollzeitkraft hat.

Würden Auszubildende wirklich die Masse an Arbeit bekommen, wo auch der Druck dahintersteht... würde ich das anders sehen.

Aber auch anderweitige Kritik wird durch das Geringe Gehalt aufmerksam. 

Was möchtest du mit diesem Satz mitteilen?

Wenn die Kinder keine Ausbildung machen, haben sie genau soviel Transfer (Sozialleistungen) wie wenn sie nichts machen. Das animiert eben nichts zu machen.

Nichts machen bietet aber auch keine Perspektive.

Und hier würde massive Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe vorliegen. Das Problem ist viel eher, dass viele junge Menschen keine Ausbildung machen und stattdessen ein Studium beginnen. Eben weil das Abitur nicht mehr die Anforderungen hat, die es mal hatte und dementsprechend ein Studium besser möglich ist.

Das führt dann natürlich zu weniger Leuten die eine Ausbildung machen... ist halt eben die niedrigere Qualifikation, bei der man von niedrigeren Löhnen ausgeht.
Geht man allerdings von z.B. einer Handwerklichen Ausbildung aus, auf die man dann noch den Meister draufsetzt sieht das schon anders aus. Und wenn dann noch der eigene Betrieb dazukommt... nun ja.

Soweit wird aber häufig einerseits nicht gedacht und andererseits scheint es ab und an so als wären gewisse Teile der aktuellen Generation doch etwas arbeitsfaul.

Wie sollte der Staat Ausbildungen Fördern?

Naja... man könnte die Anforderungen im Schulsystem einfach wieder hochsetzen, Abschlüsse schwerer erreichbar machen indem man sie auf ein neues Niveau hebt und dadurch würde sich ab irgendeinem Punkt wohl auch die Nachfrage an Ausbildungsplätzen erhöhen.

Andererseits hat körperliche und praktische Arbeit heutzutage auch einfach einen anderen Stellenwert als früher.

er sollte die transferleistungen einstellen für ausbildungsverweigerer und dann leben sie eben auf der straße

Das Ausbildungssystem ist mmn. Veraltet.

Ich habe 2 Ausbildungen abgebrochen, zu viel Schule... zu wenig Geld. Ich meine, wofür bin ich eigentlich vorher 10 Jahre zur Schule gegangen? Um am Ende wieder am Anfang zu stehen?

80% von dem was in der Schule gelehrt wird, braucht man im Leben kaum bis gar nicht.

In der Ausbildung, je nach Fachgebiet mehr oder weniger das gleiche...

In meinem Job, den ich ohne Ausbildung ausüben kann, habe ich schon im ersten Monat mehr verdient, als ein Azubi in 3 Monaten. Nach jahrelanger Betriebszugehörigkeit bin ich nun auf dem Gehalt Niveau eines Gesellen. Zudem durch Berufserfahrung kann ich auch das selbe wie ein Geselle.

Musste ich dafür 3 Jahre Hungerlohn hinnehmen? Nein...

musste ich dafür 3 Jahre nebenbei zur Schule? Nein!

Wenn ich Lust hätte, könnte ich sogar eine externen Prüfung ablegen, und hätte dann den Gesellenbrief...

Ich habe Azubis gesehen und kennengelernt die nach ein paar Monaten fast exakt das gleiche arbeiten wie ein "ausgelernter" manchmal hat sich auch die Qualität der Arbeit kaum Unterschieden... aber dafür nur 1/5 des Lohns.

Zudem ruhen sich ausgelernte Facharbeiter oft auf ihrer Ausbildung aus, müssen nix und niemanden mehr was beweisen...weil sind ja gelernt und so. Ihr Gehalt ist somit sicher ... fast schon egal wie die Qualität ihrer Arbeit ist.

Zur Frage:

Der Staat sollte die Ausbildungsdauer für einfache bis mittelschwere Lehren erheblich verkürzen. Eineinhalb Jahre reichen meistens um das wichtigste zu lernen. Nur sehr anspruchsvolle Lehren sollten länger dauern, aber dafür auch viel besser vergütet werden.

Zudem könnte man Arbeiter die vielleicht ca. 7 oder 8 Jahre einen Beruf ausgeübt haben ohne jegliche Ausbildung, automatisch einen Gesellenbrief verpassen. Dann hätten wir sicher von heute auf morgen jede Menge Fachkräfte!