Holocaust vs. deutscher Stolz?

6 Antworten

Weil ich das unter anderem durch meine Großeltern, die die Nazis erlebt haben gelernt habe: Überzogener wahnhafter Nationalstolz, hervorgerufen durch massive Minderwertigkeitskomplexe hat massiv zu allem, was damals passiert ist, beigetragen. Ich kann stolz auf eigene Leistungen sein – das ist aber alles. Dass ich hier geboren wurde ist Zufall. Gerade jetzt, da wieder Nazis in den Parlamenten sitzen und die Menschen wieder für Nazihass und deren Narrative empfänglich sind, sehe ich gar keinen Grund für Nationalstolz. Das, was momentan hier passiert bestätigt mich in der Ansicht, wie toxisch falscher Nationalstolz wirken kann.

Ja, natürlich kann man stolz auf seine Nationalität sein. Das ist eine Ehre und eine Verpflichtung zugleich.

Der Zeitgeist heute ist sehr individualistisch: Da zählt nur die einzelne Person und was sie gerade leistet. Das verkennt aber völlig, dass es Generationen braucht, um Sprosse hervorzubringen, die Großes zu leisten im Stande sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ehemaliger Kommunalpolitiker und Mandatsträger

Das liegt an dem Linksruck der deutschen Politik und den durch die Bank linksorientieerten Medien, die auf die Gesellschaft einwirken.

Es gibt in Deutschland als verwerflich, patriotisch zu sein. Wer es doch wagt, wird unter Verwendung des Schuldkults als Nazi diffamiert und in die rechte/rechtsextreme Ecke gestellt.

Krawums  20.09.2023, 22:15

Wirst du unter Schuldkultverwendung oft in diese rechtsextreme Ecke gestellt?

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OlliBjoern  20.09.2023, 22:43

Du kannst gerne patriotisch sein. Für mich gehört zum Patriotismus aber auch dazu, zu unserer Bundesregierung und zu den Ministern zu stehen. Man darf auch über Minister herziehen, verboten ist das nicht, nur sollte man sich dann nicht Patriot nennen.

Ein Patriot, der nicht hinter der eigenen Regierung steht, ist nicht wirklich einer, der den Namen verdient hätte.

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AlfredMeister  16.02.2024, 22:41
@OlliBjoern

Was für eine absurde Ansicht ist denn das? Patriotismus bedeutet Liebe zur Heimat (patria), nicht Liebe zur Regierung. Besagte Minister sollten der Wortherkunft ihrer Amtsbezeichnung nach ("minister" bedeutet Diener) Diener ihres Volkes sein und dieses nach bestem Wissen und Gewissen vertreten. Findet jemand, sie erfüllen diese Ansprüche nicht, so darf er, nein, so sollte er sie gar offen kritisieren. So funktioniert pluralistische Demokratie. Verdrehe nicht die Bedeutung des Begriffs Patriot.

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Ich denke, dass der Punkt mit dem Stolz erstmal gar nicht in Verbindung gebracht werden muss mit der Geschichte Deutschlands bis einschließlich WK II, vielmehr kann man diesen Punkt ganz allgemein halten.

Viele Menschen denken, dass Stolz und "Ich bin in Land X geboren" (das muss ja auch nicht Deutschland sein) nicht so recht zusammenpassen, weil sie Stolz eher in Verbindung bringen mit etwas, was sie selber erreicht haben.

Mit Heimatliebe kann ich auch viel anfangen, das trenne ich aber von Stolz. Zudem kann man etwas auch dann schätzen und lieben, wenn der Stolz nicht da ist.

"Ich liebe mein Vaterland nicht, weil es mein Vaterland ist, sondern weil ich es schön finde. Ich habe Heimatgefühl, aber keinen Patriotismus.“
(Arthur Schnitzler, Österreich)

Nationalstolz ist so eine Sache - es stellt sich die Frage, warum man auf etwas Stolz sein sollte, was man nicht selbst persönlich (oder die nahen Angehörigen) erreicht hat.

Andererseits hast du mit den Nazis Recht. Irgendwann muss es genug sein mit der Tätermentalität. Deutschland und die Deutschen von heute haben mit Hitler nichts mehr gemein. Ihre Aufgabe ist es nur noch Wachsam zu sein, dass sich so etwas nicht nochmal wiederholt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe einmal im Reichstag das WC benutzt