Hochwasser: Wie lange und in welcher Länge bleibt der Strom im Wasser?
Wenn Hochwasser ist und über Zeit das Wasser auch z.B. in die Erdgeschoss-Wohnung eindringt und es dort auf die Steckdose(n) und/oder Steckdosenleisten trifft:
1 - Wie lange ist das Wasser voller (tödlichem) Strom?
2 - In welcher Länge zieht sich der Strom, also was ich damit meine ist wenn Strom ins Wasser kommt ist es ja im Wasser, könnte es also theoretisch 100m oder sogar 1km weiter Leute treffen weil das ganze ist ja immer noch EINE Wasserquelle?
3 - Wenn Strom ins Wasser kommt, ist er dann sofort tödlich oder muss über mehrere Minuten/Stunden genug Strom ins Wasser kommen damit es sofort tödlich ist?
Ihr kömnnt gerne mit den Nummern antworten.
6 Antworten
Grundsätzlich ist Gefahr, solange ein spannungsführender Teil im Wasser steht. Das kann ein Sicherungskasten, ein Gerät, ein Verlängerungskabel oder eine einzelne Steckdose sein.
- Wenn der Strom getrennt ist (Kabel raus, Sicherung raus), ist keine Gefahr mehr.Ein Fehlerstromschalter schützt zuverlässig und schaltet den betroffenen Stromkreis ab, sobald er im Wasser steht.
- Das ist schwierig zu sagen, es hängt von der Geometrie und den Erdungsbedingung ab. Beispiele: Keller mit Naturboden voll Wasser, nur eine Steckdose im Wasser. Da würde ich sagen, dass grosse Gefahr sicher unter 2m Distanz herrscht, aber über 5m keine Gefahr mehr, weil der Strom schon lange vorher genügend gegen Erde abgleitet wird. Dachrinne aus Kunststoff voll Wasser: Wenn zuhinderst ein Kabel in die Rinne hängt, ist "der Strom" auch in 20m Entfernung in der Nähe des Rinnen-Ablaufs noch gefährlich, weil er sich vorher nicht erden konnte.
- Ob ein Strom tödlich ist, hängt von seiner Stromstärke (Milliampère, mA)ab, die durch den Körper fliessen kann. Und von der Zeitdauer (Millisekunden ms) der Einwirkung. Und eben vom Weg durch den Körper (von Hand nach Fuss über Herz ist am schlimmsten).
"Wie lange ist das Wasser voller (tödlichem) Strom?"
Wenn die Steckdose von ionisiertem Wasser überschwemmt ist, dann fließt zwischen den beiden Anschlussbuchsen der Steckdose ein elektrischer Strom, genau so lange dort Wasser steht und die Steckdose unter Spannung steht.
Für Menschen tödliche Ströme sind Ströme durch den menschlichen Körper, also ganz wo anders. Wie bei Überschwemmungen solche Risiken auftauchen können, habe ich bereits ausführlich beschrieben auf Deine ähnlichen Fragen.
Solange die eingetauchte Steckdose eine Spannung führt, kann sich auch in der näheren Umgebung eine elektrische Spannung zwischen Wasser und Erde ausbreiten. Die geht mit der Entfernung asymptotisch gegen null, da gibt es also keine Grenze.
"In welcher Länge zieht sich der Strom, ....."
In welcher Entfernung noch ein bedrohlicher Stromschlag im Wasser auftreten kann, hängt neben der Leitfähigkeit des Wassers (Ionisierung) von zahllosen räumlichen Gegebenheiten ab. Dazu gehören v.a. geerdete Rohrleitungen, Entfernungen zu Baukörpern (Boden, Wände) und deren elektrischen Leitwerte. Dazwischen können Ströme auftreten, auf deren Wegen Menschen in Schrittspannungen geraten können. In 10 m Entfernung dürfte man davon normalerweise nichts mehr spüren können.
"Wenn Strom ins Wasser kommt, ist er dann sofort tödlich ......?"
Strom "kommt" nicht "in das Wasser". Im leitfähigen Wasser kann ein elektrischer Strom von Punkt A nach Punkt B fließen. Dieser Stromfluss beginnt mit dem Auftreten der Spannung zwischen A und B und endet mit deren Ausbleiben.
Wenn an einem menschlichen Körper eine elektrische Spannung anliegt (Dazu braucht man mindestens zwei Berührungspunkte mit den beiden Polen), dann fließt zwischen den beiden Berührungspunkten ein Strom durch den Körper, ein sog. Körperstrom. Dessen Größe ergibt sich aus der angelegten Spannung und dem Körperwiderstand (siehe Ohm'sches Gesetz). Der Körperstrom kann je nach Stärke unbemerkt bleiben, heilsam, schmerzhaft oder auch tödlich sein.
Die Wirkung auf den Körper ist von zahlreichen Umständen abhängig, u.a. von der Einwirkungszeit, d.h. von der Zeitdauer, die das Opfer der Spannung ausgesetzt ist. Das kann Millisekunden, Sekunden oder Minuten dauern.
Sobald der Strom abgestellt ist bzw eine Sicherung oder FI ausgelöst hat ist im Wasser kein Strom mehr vorhanden. Eine Lampe geht ja auch sofort aus, wenn man den Schalter betätigt.
Dann bleibt der Strom so lange im Wasser, bis der Strom so hoch ist, dass ein FI oder Sicherung auslöst.
würde mich nur eine FI sicherung schützen oder auch ältere ?
Sicherungen = Leitungsschutzschalter und FI = Fehlerstromschutzschalter sind 2 verschiedene Dinge. Diese weden parallel eingesetzt. Der LS-Schalter schützt die Leitungen die an ihm hängen vor Überlast und Kurzschluss, damit sie nicht zu heis werden und einen Brand verursachen. Der FI, wie der Name schon sagt, schützt den Menschen vor zu hohen Strömen die durch den Körper fließen können. Das sind dann Ströme die nicht ihren normalen Weg nehemen kommend von der Quelle durch den Verbraucher und zu Quelle zurück nehmen. Diese kommen von der Quelle und zweigen dann irgendwo zur Erde ab.
also sofern ich keinen fi habe würde ich beim berühren des wassers sterben oder hängt das dan nochmal davon ab wie nah ich an der überschwemmten steckdose bin?
das Wasser ist kein Akku, da sitzt kein Strom drin! Ebenso kannst du fragen wie lange der Strom im Kabel ist wenn du den Stecker gezogen hast.
aber ich könnte doch sterben wenn ich das wasser voller strom berühren würde ? wenn sich auch schon etwas wasser aufgestaut hat in der wohnung auch wenn es nur zu den knöcheln reicht kömnnte ich doch sterben oder nicht ?
Wasser kann voller Fische sein oder voller Müll, aber niemals "voller Strom"! Der elektrische Strom ist doch kein Nudelsalat, den man nach Belieben herumwerfen kann!
1 - Wenn das Wasser die Steckdose erreicht, wird die Steckdose kurzgeschlossen und die Sicherung wird den Stromkreis abschalten. Also weniger als eine Sekunde.
2 - Da das Wasser mit Sicherheit Bodenkontakt hat, wird der Strom über das Erdreich abgeleitet, also "geerdet". Der Strom kommt nicht weit.
3 - Da das Wasser kein Strom speichern kann wie ein Akku, wird sich der Strom im Wasser nicht anreichern. Sobald die Sicherung den Strom ausgeschaltet hat und der Strom über das Erdreich abgeleitet ist, ist im Wasser kein Strom.
tolle antwort, danke dir.
aber nicht jeder ältere wohnung hat doch diese fi sicherung?
Aber die ältere Wohnung sollte zumindest eine normale Sicherung gegen Kurzschluss haben. Das Wasser wird mit 99,9% in der Steckdose einen Kurzschuss machen, sprich die beiden Stromkontakte und den Schutzkontakt zusammen schalten. Peng, die Sicherung fliegt raus.
das heißt wenn z.B. mitten in der nacht beim schlafen merke das meine wohnung unter wasser steht (auch wenns nur 10-20cm sind) könnte ich dennoch ins wasser treten und so schnell wie es geht ins treppenhaus nach oben flüchten ohne dass ich einen lebensgefährlichen schlag kriegen würde?
Achtung: Wenn bereits Wasser in den Keller eingedrungen ist und tief liegende Steckdosen oder Kabel mit Mehrfachstecker unter Strom stehen, besteht beim Durchwaten - auch mit Stiefeln - akute Lebensgefahr!
ich verstehe das so dass die akute lebensgefahr immer noch vom kelleraum ausgeht aber nicht in der z.B. erdgeschosswohnung...so wie ich das dann verstehe bedeutet das dass der strom - auch wenn meine wohnung überschwemmt wird - immer noch sich ganz tief in der wasserquelle befindet also immernoch im keller und ich das wasser in meiner erdgeschosswohnung denn berühren könnte ohne zu sterben ?
Ich gebe zu dass mich der Artikel auch etwas überrascht.
Den Fall mit dem Wasser in Steckdose/Steckdosenleiste habe ich selbst erlebt. Beim gießen schwappte ein Schwall Wasser über die Steckdosenleise am Boden. Die Sicherung (kein FI-Schalter) löste sofort aus und der ganze Raum war ohne Strom. Von daher meine Aussage dass das Wasser in der Erdgeschosswohnung sicher sei.
Bei dem Keller im Artikel könnte ich mir vorstellen dass der Strom noch durch die Hausleitung (Zuleitung von Straße her) bis zum Verteilerkasten im Keller geht. Somit könnte die Gefahr im Keller vorhanden sein, besonders in der Nähe zum Verteilerkasten.
Am besten das Haus nicht durch den Keller verlassen.
Wenn Hochwasser in den Keller kommt und dort alles überschwemmt (Verteilerksten etc.) einfach alles was es im Keller gibt ''kaput'' macht oder nicht mehr funktuniert UND es in meiner Wohnung auch keine Sicherung gibt:
1 - Kann dann irgendeine Sicherung mich überhaupt noch schützen? Würde eine Sicherung überhaupt dann nocht gehen und einspringen bzw. wie es ja heißt 'rausfliegen' und mich schützen?
2 - Selbst wenn ich einen Sicherungskasten bei mir in der Wohnung hätte, könnte der funktunieren und mich retten selbst wenn im Keller alles unter Wasser ist? Also nach dem Motto das mein Kasten in der Wohnung verbunden und somit abhängig ist, dass im KELLER alles funktuniert?
Der Supergau! Also wenn der Keller geflutet ist und der Verteilerkasten im Keller unter Wasser ist, sollte m.M. nach durch den Kurzschluss in den Wohnungen oberhalb kein Strom mehr in den Leitungen fließen. Aber das Wasser im Keller könnte noch solange unter Strom stehen bis der Energieversorger den großen Shutdown macht.
Wenn der Sicherungskasten in deiner Wohnung trocken ist, sollte er unabhängig vom Sicherungskasten im Keller arbeiten. Das heißt, die Sicherungen in der Wohnung sollten noch weiter funktionieren solange noch in den Leitungen Strom fließt. Wenn aus Richtung Keller kein Strom mehr in den Leitungen fließt, ist die ganze Wohnung sowieso Stromlos.
Bist du Eelektriker oder hast du wirklich Ahnung davon oder sind das jetzt nur Annahmen? Nicht böse gemeint oder so ich finds super toll wie du auf meine Fragen so ausführlich eingesht :) Ich wollte nur wissen, dass das jetzt wirklich keine einfachen Annahmen sind.
Ist OK. Ich bin gelernter Elektroniker, also arbeite mit Niederspannung (unter 220V). Habe aber in meiner Ausbildung Grundlagen der Stromtechnik im Haus gelernt. Auch die Grundlagen von Verteilerkästen und Sicherungen. Es sind also keine einfachen Hobby-Annahmen :)
Auch bei Niederspannung lernt man dass die Kombination von Wasser und Strom nicht gut ist.
Ich finde es auch gut dass du dir Gedanken machst. Bist du in einem Gebiet mit Hochwasser-Gefahr?
Ich glaubs dir :) Ein anderer Nutzer hat gemeint dass mich bei so einem Fall eigentlich nur FI schützen würde da ältere Sicherungen länger oder erst bei 16A ''einsptringen'' und dann doch das Wasser tödlich wäre.
Gut, ich gebe zu, das Szenario mit Hochwasser haben wir in der Ausbildung nicht durchgenommen :( Der Nutzer ist eher im Elektrikerbereich tätig. Seine Aussagen zu der Gefahr im Keller kannst du mit Sicherheit glauben.
Wenn ich es richtig verstanden habe meint er den direkten Kontakt mit der Steckdose (z.B. blanker Draht). In dem Fall wird der FI Schalter auslösen, aber die normale Sicherung nicht. Bei einem Kurzschluss (z.B. Wasser oder defektes Gerät) sollte die Sicherung aber auslösen.
Auf jeden Fall solltest in Steckdosenbereich mit Wasser vorsichtig sein.
Ich selbst lebe in keinem Hochwassergebit soweit ich weiß. Das ist alles so verwirrend und undurchschaubar. Ich werde wohl noch mehr Fragen stellen müssen.
Wasser ist kein guter Leiter, also hast erst mal eine Verbindung zwischen L, N und PE. Von einem Kurtzschluss kann keine rede sein zumindest nich gleich wenn das Wasser in die Steckdose eintritt.
Das mit dem im Wasser stehen aber nicht direkt neben der Steckdose damit es nicht tödlich ist:
Bzeiht sich diese Aussage auch für den Fall dass man keine Fi sondern ältere Sicherungen hat?
Also ich habs so verstanden, dass FI Sicherung einen schützt bevor überhaupt irgendetwas an tödlichen Strom ins Wasser fließen kann.
Und daraus wiederrum verstehe ich, dass ältere Sicherungen da einen nicht schützen würden ABER solange man nicht direkt neber der Steckdose steht könnte man trozdem durchs Wasser laufen und sich retten (trotz älterer Sicherungen). Verstehe ich das richtig?
aber wenn der strom NICHT abgestellt ist ?